Hallo!
Das was ich jetzt erzähle war zwar nicht unbedingt mein schlimmster Dienst, hat mich aber sehr erschüttert:
Wir kamen gerade zum ND, hatten uns aufgeteilt und wollten mit der Übergabe anfangen. Kam ein Anruf aus der ZNA der NAW wäre unterwegs und sie kämen direkt auf Station weil wir uns da besser auskennen würden. Sie hätten ein Kind z.n. Reanimation, ca. 4 Monate alt, beatmet.
Als der Notarzt die Tür reinkam, hat er den Kleinen über den Tubus bebeutelt. Na gut dachten wir, er wollte das Beatmungsgerät net aus'm NAW mitnehmen und für die paar Meter hat er eben bebeutelt. Hab ihn halt auch an den Beutel genommen und wollte warten, bis die Beatmungsmaschine entsprechend eingestellt ist.
Da wir aber im Zimmer gewartet haben und nicht, wie unser OA im Flur gestanden haben, haben wir nicht mitbekommen, das die immernoch am Reanimieren waren. (War ja so auch net angemeldet) Waren also doch etwas überrascht, als der OA anfing zu "drücken". Der Notarzt hat dann übergeben, er reanimiert sein ca. 30 Minuten, wir haben noch ca. 30 Minuten weitergemacht. Hatte aber keinen Sinn. Der kleine ist verstorben. V.a. SIDS.
Der Notarzt hat dann erzählt, der Kleine war mit seinem Zwillingsbruder bei einer Tagesmutter untergebracht, weil die Eltern (Amerikaner) in der ARMY Dienst hatten. Sie hätte wohl gefüttert, den Kleinen ins Bett gelegt (auf die Seite mit Handtuchrolle im Rücken, damit er nicht auf den Rücken rollt), sein ca. 5 Minuten aus dem Zimmer gegangen und als sie wiederkam, war er wohl auf den Bauch gerollt. Sie hat dann wohl selbst versucht und dann nach ca. 5 Minuten den NAW gerufen.
Das war schon sehr traurig. Die Eltern kamen dann auch kurz darauf und waren verständlicherweise völlig fertig. Aber dann ging's erst los. Auf einmal stand die deutsche und die amerikanische Kripo vor der Tür. Die Eltern mussten mit auf's (deutsche) Polizeirevier, wurden über eine Stunde befragt (obwohl sie gar nicht dabei waren), kamen dann zurück auf Station mit der Kripo und durften dann nochmal 5(!) Minuten zu ihrem toten Baby. Das wurde dann beschlagnahmt! Die Eltern wurden behandelt wie Schwerverbrecher. Vor der Stationstür saßen 3 bewaffnete MP's. Als die Eltern weg waren musste unsere Ärztin mit einem deutschen und einem amerikanischen Kripobeamten die Leichenschau durchführen und alles wurde beschlagnahmt, was zu dem Kind gehörte. Sogar die Unterlagen mit dem Totenschein etc.
Der Oberhammer war aber: Einer der Beamten hat dann gemeint, sie könnten ja froh sein, das sie Zwillinge hätten, da bliebe ihnen ja noch ein Kind. Zum Glück waren da die Eltern nicht mehr dabei.
Hatten vor 2 Wochen nochmal so einen Fall. Wieder Amis, wieder SIDS, wieder Kripo. Die waren aber wohl etwas freundlicher.
VG junni