Eure besten/schlechtesten Erfahrungen im Dienst...

Alex86

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19.09.2007
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Krankenpflegeschüler
Heute Morgen in der Notaufnahme...
Der Dienst beginnt um sechs.
Um 6:20 kommt der erste Zugang zu Fuß, taubheitsgefühl rechtsseitig.
V.a. Apoplex wird schleunigst Verlegt.
15 Minuten später...
Patient '19 geboren mit V.a. Aspiration, mit dabei sein 10 Jähriger Enkel und seine Tochter, natürlich wusten die alles besser, ich war kurz davor Amok zu laufen, wies das Schicksal so wollte is der Opa mit seinen VZ abgerauscht, so das wir Reanimieren mussten.
Als wenn wir net schon genug stress hätten haben uns dann noch die Angehörigen "Tipps" gegeben.
Und das alles so früh, danach war für mich der Tag gelaufen....
 
*frechfrag* Was wussten die denn besser? Und welche Tipps gibt ein Laie? Oder war es gar kein Laie?

Elisabeth
 
Hi Alex!

Kann Dich verstehen... Es gibt doch nix schöneres als sich "non stop" für sein Handeln vor übermotivierten Angehörigen rechtfertigen zu müssen!

Tipp: Wir schicken Angehörige in solchen Situationen (Notfall, REA) grundsätzlich raus, bis die Situation unter Kontrolle ist. Erspart einem zusätzlichen Stress und den Angehörigen eine traumatische Lebenserfahrung.
 
Hallo,

ein Dienst beginnt für mich schon mies , wenn ich auf Station komme und alle Gesichter in die ich sehe gucken wie sieben Wochen Regenwetter.:angry:

Das reicht mir für den ganze Tag außer es ist noch einer da mit den ich gut Scherzen kann.

gruß TinaG.
 
jaaa sowas nervt mich auch immer! :wut: meistens checke ich aber schon ein tag vorher ab mit wem ich dienst habe und dementsprechend gehe ich dann auch zur arbeit!

LG
 
Hey Tina, da kannst du ja mal bei mir arbeiten kommen, also ich kann die Tage an denen ich schlecht gelaunt auf Station war an einer Hand abzählen...
Naja sie meinten halt das wir ihm mehr Sauerstoff geben sollten, der lief aber schon auf volle kanne.
Dann meinte Sie, dass wir dringends die Chirurgen hinzuziehen sollten, weil ja ihr Vater beim letzen KH aufenthalt chirurgisch lief. Er war aber jetzt ein internistischer Patient.
Irgendwann ist es uns zuviel geworden und wir haben sie und ihren Sohn rausgeworfen, bis die Situation im Griff war, den Patienten haben wir dann intubiert/beatmet usw.

Jetzt stellt mich allerdings die Frage, ob man einen 88-Jährigen Patienten der multimorbide ist, wirklich noch reanimieren sollte.
Vielleicht hört sich das krass an aber mich würde mal eure Meinung interessieren.
 
Innere Aufnahme, Pat. (Schwerstpflegefall) kommt aus Pflegeheim, Freitag nachmittag:
Diagnose: "Exsikkose" bei liegender PEG.
 
Ah okay, danke Narde.
Wollte jetzt aber net so ins Detail mit dem Rea-Thema gehen.
War halt bloß im Allgemeinen ein schlechtes Erlebnis heute..

Exsikkose bei liegender PEG? WIe krass ist das denn..:kloppen:
 
Auch schön war:
mein Einsatz auf Intensiv, vor uns liegt ein Pat mit Leberversagen (Alkoholabusus, ca 45 Jahre alt und supergelb), dessen Blutdruck zusehends niedriger wurde, gleichwohl sein Puls stetig stieg.

RR 60/40 - 2 Ärzte stehen am Fußende des Bettes und diskutieren, ob unser Pat wohl reanimiert werden sollte.

RR 50/35 - beide Ärzte diskutieren noch...

RR 45/30 - ...noch keine Regung seitens der Ärzte...

RR 35/20 - Martin (Pfleger!!) intubiert, während ich Herzmassage mache. Er hat das dann mal kurzfristig entschieden, den Pat intubiert und das Beatmungsgerät angeschlossen.
 
Eine meiner schönsten Dienste...

Samstag morgen, gabs auf der Notaufnahme, es war nix los, erin nettes Frühstück unter Kollegen.
Mit Brötchen, und allem was dazu gehört frischer Kaffee usw.
Alles in einer netten Runde unter sehr netten Kollegen, wir waren zu dritt.
Dies nenn ich mal einen guten Start in den Tag...
 
Als wenn wir net schon genug stress hätten haben uns dann noch die Angehörigen "Tipps" gegeben.
Und das alles so früh, danach war für mich der Tag gelaufen....


Ich glaube den Angehörigen ist unser Stress egal und wenn du mich fragst kann es das auch!!! Sie haben Angst um einen nahen Angehörigen und können vielleicht nicht mehr klar denken. Und versuchen zu helfen, auch wenn wir diese "Hilfe" nicht brauchen können und uns u.U. sogar stört.

Ich glaube es geht jedem von uns mal in akuten Situationen ähnlich aber wenn man die hinterher darüber nachdenkt..., kann man dann die Reaktion der Leute nicht verstehen???
 
Ich möchte da mal von einer ganz besonderen Erfahrung berichten.
Ich hatte Nachdienst auf der Intensiv als ich einen Gyn-Zugang hatte. Die Patientin hatte gerade ihr Kind geboren, welches kurz nach der Geburt verstarb. Im ersten Moment der absolute Horror dachte ich.
Tragisch war auch, dass die Patientin nicht wusste, dass ihr Kind eine Missbildung (Gehirn) hatte und nicht lebensfähig war.
Irgendwie baute sich aber gleich nachdem Sie auf der Station war ein gutes ehrliches fast freundschaftliches Verhältnis zu ihr auf (Ihr Mann war beruflich unterwegs und kam erst Stunden später auf die Station).
In der Zwischenzeit führten wir sehr gute Gespräche über das Leben...den Tod...Kinder... Das Gespräch entwickelte sich fast zu einer gemeinsamen "Lebensbeichte".
Nachdem ihr Mann eingetroffen war, nahmen beide Abschied von dem Kind, zogen es an, hielten es im Arm.... (die Situation ist hier echt schlecht zu beschreiben).
Eine Nacht später war diese Patientin nicht mehr auf Station (sie hatte mit ihrem Mann den Heimweg angetreten).
Ob es Zufall war oder nicht, weis ich heute nicht mehr. Denn die Frau war nach ca. 1 Jahr wieder schwanger bei uns zur Entbindung. Dieses Mal ein gesundes Baby! Und komischerweise hatte ich wieder Nachtdienst (sie kam nach einer Sectio als Aufwachpatientin zu mir auf Station). Wir sahen uns und fielen uns in die Arme. Irgendwie wussten wir, das alles gut wird.

Diese beiden Erlebnisse gingen mir lange nicht aus dem Kopf (ist mittlerweile auch schon 10 Jahre her). Ob es ein "bestes" Erlebnis war? Ich glaube nicht wirklich. Aber es war ein eindruckvolles Erlebnis/Erfahrung. Heute bin ich dankbar dafür...
 
Schöne Erlebnisse aus meiner Laufbahn erzähle ich in meinen Seminaren. Schlechte Tage habe ich einfach vergessen. Vielleicht tröstet das so machen über einen miesen Tag hinweg. Er raubt uns nur die Kraft, wenn wir dies zulassen. Und manchmal hilft auch ein Positionswechsel (siehe behids Posting) um im ersten Moment unangenehme Erlebnisse umzudeuten.

@Alex86- für wieviele Menschen mag einfach deine Anwesenheit wichtig gewesen sein- Anwesenheit ohne Aktivität. Wie dankbar sind manche Angehörige in der Rückschau, dass man ihre menschliche Reaktion helfen zu wollen akzeptiert und ertragen hat. Nichts ist schlimmer als hilflos daneben stehen zu müssen.
Das macht das Besondere unseres Berufes aus: da geht es nicht nur um optimale Beherrschung von Techniken.

Elisabeth
 
Mieseste Erfahrung? Letzten Dienstag:

Ich komme zum Dienst: Die 1. Sr sagt: Geh wieder nach Hause....

Hmm, bin geblieben ;)
Umgezogen, ins Dienstzimmer; die Andere sagt: Geh lieber wieder ...

Bin geblieben...

Der FD hatte 6NA + den üblichen Mist

Dazu ist zu sagen, dass wieder den IN-A Aufnahmebereich auf Station haben. Mit 9 Betten. Aufnahmen keine Seltenheit, aber 6 im FD kann die Gegenschicht schonmal schocken *grins*

OK, Übergabe. Während der Übergabe 2 Anrufe wegen ner Neuaufnahme.
Übergabe beendet, ich gehe ins Dienstzimmer, was sehe ich: Im Wartebereich im PC stehen 4 Leute.

Naja der kommende Dienst lief ungefähr so, dass wenn ich eine abgearbeitet hatte und aus dem Wartebereich ins Zimmer versdchoben habe (im PC meine ich), 2 neue in den Wartebereich kamen ^^
Wir hatten 9 Aufnahmen im SD, das ist Rekord bis jetzt - ich war so fertig und wünscht ich hätte auf meine Kollegen gehört ^^

Mein Fazit hier raus was ich nicht leiden kann:

- Wenn Kollegen wir sagen geh lieber wieder, hier ist di HÖlle
- Wenn Aufnahmen ohne Vorankündigung und Nachfrage bei uns in den PV geschoben werden
- Wenn Patienten sich querstellen und sich wie ein kleines Kind auf den Stuhl setzen und sagen: Ich will nicht verlegt werden, ich bin zu alt und verstehe mich nicht mit anderen alten Frauen. Können sie ja sehen wie sich mich hier wegkriegen... (Das hat mir dann den Rest des Tages versaut ^^)
 
hallo ihr,

ja ja es gibt da schon dinge die können eine die beste laune verderben.

meine miesesten erfahrungen: Spätdienst kurz vior schluss: anruf dienstarzt , wir kriegen jetzt einen Zugang mit hypertensiver Entgleisung. nagut was will man machen hilft ja nix. 10 Minuten später kommt eine völlig gestresste schwester von der derma und der dienstarzt mit monitor und defi un was weiß ich noch alles angerauscht. Hochdramatische Übergabe. ich denke mir noch warum fahren die den dann zu uns und nicht auf ITS. Das sollten wir auch noch erfahren. also die hypertensie entgleisung äußerte sich beim Bekannten hypertoniker mit einem druck von 160/90 und leichten kopfschmerz da er sein nitrendipin zu spät genommen hat. er bekam dann trotzdem bei uns seinen nitro- perfusor (obwohl der druck jetzt schon wieder 140/90) den wir aber bald pausierten da das problem behoben war. Rückverlegung nicht mehr möglich da das ja jetzt abgeklärt werden muss meinte der arzt. auf meine frage was das soll an den dienstarzt, meinte er man könne doch kein nitro auf einer derma laufen lassen. da bin ich ja mal gespannt ob ich den nächsten hautauschlag auch akut auf die derma verlegen kann!:wut:
 
...
Exsikkose bei liegender PEG? WIe krass ist das denn..:kloppen:

Das kommt öfters vor als man denkt! Ich frage mich da nur was schlimmer ist, das Heim, welches den Pat. ins Krankenhaus schickt, oder der Internist der in der Aufnahme sitzt und den Pat. aufnimmt.
 
So schlimm wies ist, aber ich mein der Krankenhausaufenthalt ist das bessere Übel. Die Schweinerei an der Sache ist nur, dass die Angehörigen erst viel zu spät über diese "Wochenendausflüge" informiert werden und auch nicht darüber bescheid wissen, dass sie das Geld fürs Heim zurückfordern können...
Somit wird in 99% aller Fälle der Heimaufenthalt weiter bezahlt...
 
Echt? Ist das so mit den Kosten? Hätt ich net gedacht..
 
Klar. Die Angehörigen (bzw. die Pflegeversicherung) zahlt den Aufenthalt. Wie das jetz mit den Versicherungen untereinander is, weiß ich nich genau. Aber wenn die Angehörigen den Heimplatz zahlen, zahlen sie im Falle eines kurzfristigen Krankenhausaufenthaltes meistens weiter. Es sei denn sie sind clever und haken mal nach... Kommt selten vor.
 

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