EDV-gestützte Pflegeplanung

Philipp Tessin

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Registriert
02.04.2006
Beiträge
191
Ort
Iserlohn
Beruf
PDL, Leadership in der Pflege
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Funktion
PDL
Hallo,

ich suche Infos, am besten repräsentative Studien, was eine EDV-gestützte Pflegeplanung effektiv bringt.
Stichwörter: Qualität der Pflegeplanung, Pflegequalität (sowohl Prozess- als auch Ergebnisqualität), besonders wichtig der Kosten-Nutzen-Faktor.
Die Wise-Datenbank vom dip habe ich schon durchforstet, ebenso Dimdi. Leider nichts relevantes gefunden.
Meine Befürchtung ist, dass es dazu überhaupt keine verlässliche Datenlage gibt.
Würde mich freuen, wenn jemand mehr dazu weiß.
Allerdings würden mich auch Erfahrungsberichte von KollegInnen interessieren, die mit einer elektronischen Pflegeplanung arbeiten.

Besten Dank,
Philipp Tessin
 
hallo

ich kann dir zwar auch keine repräsentativen daten bezüglich edv-gestützter pflegeplanung machen, aber ich kann dir ein paar meiner erfahrungen damit hier niederschreiben.

also, ich habe vor einigen jahren mit einigen meiner kollegen aus der not heraus eine art musterpflegeplanung für unsere stationen im haus entworfen (2 stationen, akutpsychiatrie).

wir haben uns darauf geeinigt, die pflegeplanung als excel datei zu erstellen.

wir haben uns verschiedene mappen für die einzelnen krankheitsbilder angelegt und die pp erstellt.

die probleme werden vorne mittels autofilter für jeden patienten spezifisch ausgewählt und ausgedruckt.

mittlerweile läuft das ganze schon einige jahre und hier das resume

vorteile:
- alle kollegen, auch ältere, die nicht so fit in pp und pc sind, kommen gut damit klar
- jeder patient hat bereits am aufnahmetag eine pp in der akte
- das überarbeiten der pflegeplanungen ist einfach und geht schnell
- die pp können gespeichert werden und bei bedarf wiederverwendet werden (natürlich dann aktualisiert, aber noch bestehende probleme müssen ja nicht neu erfunden werden)
- es können auch eigene pflegeprobleme mit maßnahmen erstellt werden, falls es notwendig sein sollte

nachteile:
- da die pp für möglichst viele patienten passen müssen sind die formulierungen (vor allem der ressourcen, ziele und maßnahmen) zu allgemein formuliert
- es hapert an der überarbeitung der pflegeplanung, da sich kaum jemand dafür die zeit nimmt. die pp ist da und gut is, sozusagen
- es ist trotz der möglichkeit eigene texte einzufügen zu wenig individuell, da die meisten mitarbeiter nur die vorformulierten probleme benutzen
- es ist die deutliche tendenz vorhanden zuviele pflegeprobleme aufzuschreiben, weils ja schön einfach und schnell geht
- für mich als pc fetischisten ist es immer noch zu umständlich und könnte schneller gehen.
- die priorität der pflegeprobleme können nicht festglegt werden, da man die reihenfolge nicht (bzw. nur schwer ändern kann)

derzeit bin ich mit meinen kollegen am grübeln, wie wir das ganze flexibler, individueller und trotzdem immer noch einfach und von jedem problemlos bedienbar gestalten können.

gruß
 
Lieber GesundPfleger:
Bitte erst meine Frage aufmerksam lesen, dann antworten.
Besten Dank.

@LadyLorraine:
Ihr habt also was eigenes entwickelt, wenn ich dich richtig verstehe.
So, wie ich mir die elektronische Pflegeplanung vorstelle bzw. wünsche, müsste da schon was "professionelles" her.
Aber damit ich sowas bezahlt bekomme, müsste ich "meiner" PDL bzw. der Geschäftsleitung natürlich optimalerweise Zahlen vorlegen, mit denen ich einen effektiven Nutzen nachweisen kann, z.B. Kostenersparnis oder bessere Pflegequalität.
Aber dein Bericht bestätigt schonmal eine meiner Vermutungen: biete ich viele Pflegeprobleme an, werden die auch alle angeklickt und werden damit wiederum u.U. aussagelos. Ebenso die Prioritätensetzung.
Anders sehe ich das bei der Überarbeitung bzw. ich behaupt, das Problem existiert doch schon jetzt. Egal ob handschriftlich oder elektronisch: steht die Planung erstmal, wird sie deswegen noch lange nicht aktualisiert.
Erstmal danke für deinen Bericht.
Vielleicht folgen ja noch weitere?
Gruß
Philipp
 
@LadyLorraine:
also erst ma' Respekt, dass Ihr das auf die Beine gestellt habt :beten:
hattet ihr einen AK gebildet oder war das eher euer Freizeitvergnügen?
Geht ja nicht von jetzt auf nachher.

Nachdem's bei uns seit ein paar Jahren 1 Station gibt die die "EDV-Kurve" hat sind demnächst auch dran, begeistern tut's mich noch nicht, keine Ahnung wie lang das dauert bis man da "drin" ist. Die IBF ist auf 2 Std. festgelegt, wie das zu interpretieren ist, weiß ich auch noch nicht.
Aber was jetzt Philipp Tessin gemeint hat, find ich auch nicht abwegig, wenn sooo viel geplant wird, keine Prioritätensetzung stattfindet, liest man sich da noch alles durch?Bei der vielen Zeit die man sowieso übrig hat?
Auch bei der "normalen" handschriftlichen Kurve ist's manchmal schon a gfreg die neu zu schreiben, ganz PP-wütige hauen alles rein ohne groß zu überlegen, nebst da fällt's manchmal schwer zu aktualisieren. Manchmal fehlen dann auch die eigentlich klinikrelevanten Probleme, vor lauter anderen.
Es gibt aber auch ein "Handbuch" für die ganze Klinik, entstanden während eines AK, möglicherweise wurde dies in die "EDV-Kurve" übernommen.
Ich könnt aber (dauert wenigstens noch 2 Wochen) dort nachfragen wo die "EDV-Kurve" bereits geführt wird, wonach da geplant wird und wie da geplant wird und ob die Chefin dort irgendwas näheres weiß, zwecks Effektivität und soweiter, bis dahin ist auch die Einführung gelaufen.
Vielleicht gibt's sowas aber auch noch gar nicht, sooo lang läuft das alles ja auch noch nicht.
 

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