Durchgangssyndrom nach HLM

Haeck

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Diplom Pflegefachmann FA im Operationsbereich
Akt. Einsatzbereich
Cardiovask. OP
Hallo !

Diese Frage geht an die Kollegen der Herzchir. Int. Stat.
Mich interessiert die ungefähre Anzahl der Durchgangssyndrome die eure Pat. nach einem HLM Eingriff am Herzen erleiden ? Betr. es jeden 5. oder sogar jeden 4. ?
Ich habe von anderen Häusern erfahren, das die Zahl relativ hoch sein soll.

Mfg

André
 
Durchgängig werden die bei uns eher seltener, ist der Patient ein zweites mal an der HLM gewesen passiert es öfter, bei einmaligem An- und Abschluss würde ich auf jeden 5. tippen.

Ist aber wie gesagt nur getippt.
Wäre eigentlich mal interessant, darüber eine Statistik zu führen :-)
 
Hallo Andre,

Ich finde das hängt sehr stark von der Art der Patienten und wie gut bzw. schnell die OP abläuft. Je älter die Patienten sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, ob Patienten durchgängig werden. Außerdem haben Rezidive und Alkoholismus in der Anamnese einen großen Einfluss.
Im ersten Quartal des Jahres war die Zahl der durchgängigen Patienten bei uns auf Station ziemlich hoch und mit jeder 4.-5. Patient kam es da schon recht nah.
Im Moment sind dagegen keine Patienten durchgängig, sind aber auch alle deutlich "jünger" und die wenigsten kommen wegen einem Rezidiv.
 
Also, manchmal hab ich das Gefühl jeder 2. wird durchgängig. :) Nach Rethorakotomien ist es auf jeden Fall besonders häufig! Bei uns wurde dieses Problem Anfang des Jahres diskutiert und seitdem werden unsere Narkosen fast ausschließlich mit Ultiva und Diso gefahren, statt mit Sufenta. Das sollte angeblich das DGS reduzieren, kann aber keine Änderung feststellen. Es wird ja auch hauptsächlich am extrakorporalen Kreislauf liegen, oder?
 
Na ja, ok... Ging wohl dann doch eher ums schnelle Extubieren..:knockin:
 
also bei uns tritt es auch ab und zu auf,dass die pat. durchgängig sind.....kommt drauf an welches alter sie haben und mit welchen vorerkrankungen sie ins rennen gehen....

...pat. die vier bis fünf tage bei uns liegen werden auch durchgängig...aber ich denk,dass liegt daran das unsere ärzte immer meinen sie müssen die pat. total ins minus fahren....so dass sie schon stauben....dann ist es kein wunder das sie durchknallen.....
 
Wie, eure Pat werden trocken gefahren? Bei uns gibts seitens des Oberarztes ne "Richtlinie" zur Prävention vom DGS und die sagt ganz klar, Pat trinken lassen, Kristalloide und Kolloide geben, natürlich macht man es von Fall zu Fall abhängig (niedriger HB, Klappenops usw), aber prinzipiell erhalten erstmal alle ausreichend Volumen. Wenn unsere Pat von einer peripheren Station wieder zurückkommen wegen angeblichem DGS, man 1000 Ringer reinlaufen lässt, kann man quasi zusehen , wie die aufklaren. Was geben die Ärzte für ne Begründung?
 
mh..wie soll ich es erklären...bei uns kommen die patienten nicht ganz trocken hoch(milde ausgedrückt)...

den ersten tag werden sie meistens bis 1000ml minus gefahren...die zweiten tage und dritten immer so minus 500ml.....

...wir regen uns auch immer auf.....aber es nützt nichts.....begründung ist die schlechte herzfunktion...meistens auch noch schlechte nierenwerte......bei uns werden sie richtig durchgespült...umsatz meistens so vier bis fünf liter....

...wir schwestern geben immer schwarz infusionen....ist sehr traurig...aber leider realität...
 
Das ist alles so ganz und garnich logisch. Kann denn vielleicht mal noch jemand was dazu sagen? Ich bin auch erst seit knapp über einem Jahr auf der Intens, hab ich irgendwas falsch verstanden?! Das man Volumengabe von der Herzfunktion und Nierenfunktion abhängig macht, ist mir ja klar, aber so pauschal neg bilanzieren?!
 
Ich habe es von der herzchirurgischen Intensiv auch so erlebt, daß Patienten erstmal trinken dürfen bzw. eher plus bilanziert werden. Berücksichtigt wird natürlich auch die bereits genannte Herz-/Nierenfunktion. Jemand der ausgeprägte Ödeme und Dyspnoe hat, wird natürlich nicht 5 Liter Einfuhr haben.

Nach der Verlegung in die Intermediate Care wird den Patienten zunächst eine Gesamteinfuhr von 3 Litern zugesprochen. (Das wäre abzüglich den Standardinfusionen zwei Flaschen Wasser pro Tag und 200ml pro Mahlzeit.) Sobald das erste Gewicht nach der OP gemessen wurde, wird die Trinkmenge unter Berücksichtigung des Ausganggewichtes angepasst.

Wenn nicht anders angeordnet, ist es das Ziel das Ausgangsgewicht zu erreichen bzw. zu halten. Sprich Gewicht zu hoch -> negative Bilanz angestrebt; Gewicht zu niedrig -> positive Bilanz angestrebt.

Grüße,
Tim
 
Während die Patienten an der HLM angeschlossen sind, findet eine starke Hämodilution statt, die Patienten haben teilweise mehrere Liter Flüssigkeit zu viel an Bord.
Dass diese wieder raus müssen, ist klar, jedoch scheinen einige Ärzte das etwas zu übertreiben.
 
Hallo!
Bei uns werden die Patienten auch meist negativ bilanziert oder zumindest knapp ausgeglichen. Auch unsere Ärzte begründen das mit der schlechten Herzfunktion und der daraus resultierenden Gefahr eines Lungenödems.
Ich muß aber dazu sagen, daß bei uns sehr viele alte und multimorbide Patienten operiert werden, die von Haus aus quasi ein geriatrisches Polytrauma sind.
Durchgangssyndrome haben wir entsprechend auch en masse. Ich glaub jeder 4. reicht da nicht.

bye
Markus
 

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