Aushelfen im Nachtdienst auf einer IMC

Randir

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11.08.2008
Beiträge
82
Beruf
Pflegefachfrau
Akt. Einsatzbereich
Querschnitt Rehabilitation
Hallo zusammen,

ich stehe gerade vor einer Situation, bei der ich nicht 100%ig weiss, wie ich damit umgehen soll und hoffe, ihr könnt mir Tipps geben.

Ich arbeite nun seit knappen 3 Jahren auf einer Station für Querschnittsgelähmte in einer Rehaklinik, allerdings haben wir auch Stationen im Haus für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und Patienten im Wachkoma. Auch haben wir eine IMC (bei uns Überwachung genannt), in der z.T. auch beatmete Patienten liegen. Da momentan im Haus die Personalsituation nicht gerade rosig aussieht (u.a. 6.5 Stellen auf der Überwachung unbesetzt) müssen jetzt Mitarbeiter von anderen Stationen diese mit abdecken.

Im Tagdienst hätte ich damit eigentlich auch kein Problem, weil immer jemand zur Hand wäre, um Fragen zu stellen, etc. Nun arbeite ich aber vorwiegend im Nachtdienst und soll nun demnächst 3 Nachtdienste auf der Überwachung abdecken, zusammen mit einer weiteren Kollegin. (D.h. dort gibt es maximal 8 Patienten und wir wären zu 2).

Unser Reateam besteht aus je einem Kollegen von 3 verschiedenen Normalstationen, dem Dienstarzt, sowie 1 Kollegen der Überwachung. Auch nachts.

Nun zu meinem Problem - ich bin in kein einziges technisches Gerät der Überwachung eingewiesen (CPAP, etc.) und habe keine Einweisung in die Notfallausrüstung, die bei einem Rea-Alarm von dem Kollegen der Überwachung mitgebracht werden würde. Dies war bisher kein Problem, weil die Kollegen der Überwachung darin eingewiesen sind und sich auskennen. Nun wäre ich ja aber bald für 3 Nächte derjenige, von dem bei einem Rea-Alarm ausgegangen wird, dass er sich mit eben jener Ausrüstung auskennt.

Als ich davon erfuhr, dass ich 3 Nächte aushelfen soll, habe ich die Thematik bei meinem Stationsleiter angesprochen und mir wurde gesagt, dass halt dann der Kollege auf den Rea-Alarm gehen soll und ich auf Station bleiben soll. Auf meinen Einwand hin, was ich tun soll, wenn es zur gleichen Zeit dort mit einem Patienten "brenzlig" wird und ich Hilfe bräuchte - wurde mir nur mit Schulterzucken und einem "Das wird schon nicht passieren" geantwortet.

Ich weiss nun wirklich nicht, was ich tun soll. Da ich einen Vertrag mit dem Krankenhaus und nicht nur für meine reguläre Station habe, ist mir klar, dass ich auf anderen Stationen kurzfristig einsetzt werden kann. Aber ich fühle ich tatsächlich nicht wohl bei dem Gedanken, auf einer Station eingesetzt zu werden, die mich fachlich und / oder technisch überfordert.
Mir ist auch klar, dass ich in einer Rehaklinik arbeite und Rea-Alarme nicht unbedingt auf der Tagesordnung stehen. Aber mir ist eben klar, dass ich in der Durchführungsverantwortung stehe, wenn dann doch irgendetwas passiert - entweder auf dem Rea-Alarm oder auf Station.

Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich mit der Situation umgehen soll?

Vielen Dank schon mal! (Und ich hoffe, mein Geschreibsel war nicht allzu schwer nachzuvollziehen).
 
Ist denn der Betriebsrat schon eingeschaltet? Es geht ja um eine (zeitweise) Versetzung. Außerdem besteht der Geräte wegen in die Du nicht eingewiesen bist auch die Remonstrationspflicht.
 
Der Betriebsrat ist informiert und soweit auch einverstanden. Nachdem sich seit meinem letzten Beitrag noch immer nichts getan hatte (und der Einsatz auf der IMC immer näher rückt) habe ich mich noch einmal an meinen Stationsleiter gewandt, um nachzufragen, wie jetzt der genaue Ablauf wäre. Also, wann ich in die Geräte eingewiesen werde, wie die Absprache bei Rea-Alarmen ist, etc. Und bekam nur zur Antwort, dass ich mich nicht so aufregen solle, es würde sich schon alles regeln.

Ich bin unschlüssig an wen ich mich nun wenden soll. Soll ich meine PDL mal darauf ansprechen? Soll ich mich eigenständig an die IMC wenden wegen den Einweisungen?

Ich bin tatsächlich überfordert mit der Situation - auch, weil mein Stationsleiter nun erstmal 2 Wochen im Urlaub ist.

Habt ihr Tipps und Anregungen? Danke schonmal!
 
Ich würde mich direkt an die IMC wenden aber vorsichtshalber die PDL zusätzlich informieren. Ich denke auch die Chance, dass so eine Situation entsteht ist sehr gering aber vorbeugen ist immer gut. Ich weiß nicht wie es in dem Fall z.B. mit einer Überlastungsanzeige aussieht aber zumindest würdest du im Fall der Fälle die Verantwortung ablegen und man kann dir nicht an den Karren fahren. In jedem Fall vorher möglichst alle Hierachieebenen informieren, somit kann dir zumindest niemand was.

Mal ganz davon abgesehen, ist es schon sehr fahrlässig was da in deiner Klinik läuft denn wenn man sich überlegt z.B. die eigene Mutter liegt beatmet auf dieser IMC und die Pflegekraft hat kein Fachwissen von den Geräten, ist schon beängstigend. Aber leider Alltag heutzutage in deutschen Kliniken.
 
.... Soll ich mich eigenständig an die IMC wenden wegen den Einweisungen? ...
Eine mehr als sinnvolle Idee.

Mach dich net verrückt. Auch die IMC kocht ihren Kaffee nur mit Wasser. Du bringst bereits sehr viel Kompetenz mit. Technik bedienen ist erst mal nur eine reine Dressurleistung. Vielleicht fragst die Kollegen ja mal nach Fachliteratur. Dann lernst sogar mehr als nur "Knöpfe drehen".

Bedenke auch- du bist nie alleine. Es ist immer eine Kollegin dabei, die du fragen kannst.

Elisabeth
 
mit einer Überlastungsanzeige aussieht aber zumindest würdest du im Fall der Fälle die Verantwortung ablegen
Vorsicht, ich kann die Verantwortung nie "ablegen", auch mit keiner Überlastungsanzeige.
Die Verantwortung für mein Handeln bleibt immer bei mir hängen. Jeder weiß, wenn medizinische Geräte bedient werden, wird dafür eine vorgeschriebene Einweisung benötigt, davon kann ich mich mit nichts befreien.

Wenn ein Mitarbeiter eingesetzt werden soll auch zur Aushilfe, dann hat der Arbeitgeber für die nötigen Voraussetzungen und Schulungen zu sorgen, das kann doch nicht Aufgabe des Mitarbeiters sein, da auch noch hinterher laufen zu müssen.
 
Der Arbeitnehmer darf aber durchaus auch selber dafür sorgen, dass ihm die nötigen Einweisungen zuteil werden. Man muss nicht immer warten, bis das Fähnchen gehoben wird und man loslaufen soll.

Umso mehr nach Gründen gesucht wird, wie man den Einsatz vermeiden kann, umso mehr werden die Ängste steigen. Und Ängste können handlungsunfähig machen. Da nutzt dann die beste Einweisung nix.

Woher kommen eigentlich die Unsicherheiten? In der Ausbildung lernt man, was zu tun ist, in lebensbedrohlichen Situationen. Warum kann man das außerhalb der eigenen Station nicht anwenden?

Elisabeth
 
Ich weiß nicht wie es in dem Fall z.B. mit einer Überlastungsanzeige aussieht aber zumindest würdest du im Fall der Fälle die Verantwortung ablegen und man kann dir nicht an den Karren fahren.
Ich weiß, ich picke das jetzt raus, aber wenn ich so eine Aussage lese, krieg ich Bluthochdruck.

Zu oft höre ich in meinem Umkreis immer und immer wieder "dafür übernehme ich nicht die Verantwortung", "Sie übernehmen die Verantwortung, wenn..." und eben auch der Zusatz zu Überlastungsanzeigen, dass damit ja die Verantwortung abgegeben wurde...

Nervig, mehr als nervig.

Die Verantwortungsbereitschaft scheint stark zurück zu gehen, viele meinen wenn sie nicht die optimalsten Rahmenbedingungen gegeben bekommen, seien sie nicht in der Lage gut zu arbeiten und irgendjemand anderes muss einem dann alles abnehmen... arbeitet sich scheinbar leichter.

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Das aber nur nebenbei und nicht explizit aufs Topic bezogen.
 
Man hätte es nicht besser formulieren können. Und trotzdem oder gerade deswegen: wo liegen die Ursachen für diese Veränderung? Warum löst allein eine Veränderung in der Arbeitsumgebung, bei den Arbeitsaufgaben massives Unbehagen aus bis hin zu Angstattacken?

Elisabeth
 
Erstmal habe ich keine Panikattacken - ich mache mir einfach meine Gedanken und das bringt natürlich auch Unsicherheiten mit sich. Wer problemlos auf eine andere Station wechseln kann hat durchaus meinen Respekt - ich persönlich tue mich da einfach schwer. Vor allem, wenn sich mein Kompetenzbereich dann auch auf Tätigkeiten ausweitet, mit denen ich bisher absolut nichts zu tun hatte (Beatmung, etc. Mein 4-wöchiger Einsatz während der Ausbildung auf einer Intensiv zähle ich mal nicht als Erfahrung).

Und von wegen "es ist immer jemand da, den du fragen kannst" - meine Bedenken beziehen sich genau auf die Situation, in der das eben nicht der Fall ist. Auf der IMC wird zu zweit Nachtdienst gemacht, wobei einer der beiden einen Teil des Rea-Teams stellt. Wenn derjenige zu einer Reanimation gerufen wird, stehe ich alleine auf Station. Da ist eben nichts mit "eben mal nachfragen". Das Haus wird von einem Nachtarzt abgedeckt, der dann ebenfalls zur Notfallsituation gerufen wird. Den kann ich auch nicht eben mal anrufen. Und das empfinde ich persönlich als fahrlässig (egal, wie wahrscheinlich diese Situation ist. Das Potential, dass es auftritt, gibt es. Punkt.).

Ich werde mich an die Kollegen der IMC wenden, um mir die nötigen Einweisungen zu holen, und gleichzeitig auch Kontakt mit meiner PDL aufnehmen.

Danke für eure Antworten!
 
Problemlos wechselt niemand. Wer aber gleich Horrorszenarien im Kopf hat...

Betrachten wir dein Horrorszenarium mal ganz konkret:
Wie oft mag es vorkommen, dass niemand da ist, den du fragen kannst? Und was machst du in deinem eigenen Bereich, wenn das Not-Team schon anderweitig beschäftigt ist?

Elisabeth
 
Oh Mann typisch "Pflege"... Randir hatte konkret um Rat gebeten. Diejenigen die ezwas von "Unbehagen bei Abreitsveränderung" schreiben und in ihren Beiträgen indirekt suggerieren, dass sie der Situation gewachsen wären...würde ich gerne sehen wenn ihr an seiner Stelle wärt.
@Randir: 1. Schließe eine Rechtsschutzversicherung ab, denn in deinem Fall, hat selbst der Betriebsrat keine Eier.
2. Alleine auf IMC wenn der/die Kollegin weg ist, ohne Einweisung in technische med Geräte ist nicht rechtens, lass dich nicht verarschen.
3. Ein Vorgesetzter der nur mit Schultern zuckt ist ein Vorgesetzter der wie so viele von sich meint er habe Personalführung wie echte Personalchefs gelernt.
4. Auch wenn dieser Ratschlag zu spaet kommen sollte, wenn du die Aushilfe nun machen musstest und gemacht hast und wieder machen sollst bestehe auf eine Vernuenftige Einweisung.
 
Du hast bei den Einweisungen auf die Geräte auch eine Holschuld - also kannst du nicht nur den AG dafür verantwortlich machen, dass du keine Einweisung hast. Du musst dich aktiv darum kümmern. Gehe auf die Station, frage nach Gerätebeauftragten und lass dich einweisen. Ohne Einweisung keine Anwendung.

Auf einer IMC wird in der Regel nicht beatmet, sonst wäre es eine ICU.
 
@Narde: nicht invasiv, aber nicht-invasive Beatmung gibt es auch auf einigen IMCs.
 

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