Asiatische (in Deutschland aufgewachsene) Krankenpfleger?

Nickelmate

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Pflegehelfer (zurzeit)
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Dialyse
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Pflegehelfer (FSJ)
Ich wollte gerne von euch wissen, ob ihr mal Asiaten (speziell männliche) im Krankenpflegebereich erlebt oder zusammengearbeitet habt?
Wie waren sie so drauf? Welche Charaktereigenschaften hatten sie inne? In welchen Fachbereichen waren sie tätig? Wie wirkten sie auf die Patienten? Gab es auch negative Reaktionen? Euer Fazit?

Diese Frage spukt mir schon seit Wochen durchs Hirn. Denn ich beginne am 1. August nächsten Jahres eine Ausbildung zur GUKP in Hamburg. Ich bin schon richtig heiß auf meinen ersten Arbeitstag! Ich liebe diesen Beruf einfach! Es ist einfach ein Beruf mit ganz viel Herz!

Außerdem bin ich Vietnamese und männlich. Warum ich das erzähle? Weil in Asien es verpönt ist als Mann einen sogenannten "Frauenberuf" auszuüben! Die Krankenpfleger halten sogar ihren Beruf vor Scham geheim! Das kann ich einfach nicht nachvollziehen! Naja liegt wohl auch daran, dass ich mich eher als Deutscher sehe und auch fühle.

Ich habe schon einige unnötige Kommentare von anderen Vietnamesen ernten müssen:"Warum Krankenpflege? Mach doch erstmal dein Abitur! Das ist wichtig! Dann mach doch was ordentliches im kaufmännischen oder technischen Bereich." Wenn ich das schon hören muss! Auch meine Mutter ist nicht sonderlich erfreut, aber das ist mir egal! Schließlich ist es mein Leben und ich entscheide!

Aber es gibt auch tolle Resonanzen! Mein Freundeskreis hat die Nachricht gestern mit großer Freude aufgenommen, dass ich ein Azubiplatz als Krankenpfleger bekommen habe. Auch mein Vater, der sehr liberal mit mir umgeht, wird sich sehr für mich freuen. Er weiß noch nichts über mein großes Glück! :) Ich bin aktuell als FSJler in einem Dialysezentrum tätig. Dort habe ich meine Liebe zur Krankenpflege gefunden und das mit 18 Jahren. Meine Arbeitskollegen, die Schwestern, Pfleger und Krankenpflegehelferinnen und auch die Patienten haben diese Neuigkeit gestern und heute mit großer Begeisterung, ehrlicher Freude und breitem Grinsen angenommen! Die positiven Resonanzen waren unglaublich toll!

Jetzt genieße ich nur noch die restliche Zeit beim Dialysezentrum! Ich bin mir jetzt schon sicher, dass einige Tränen werden beim Abschied fließen werden! :D

Was ich zum Abschluss noch hinzufügen möchte: KRANKENPFLEGE ROCKS!!! (^____^) lml
 
Ich habe bisher nur einen einzigen Asiaten in der Pflege erlebt, also als Krankenpfleger, der andere ist Arzt. Wundert mich ein bißchen, dass du dir darüber den Kopf zerbrichst, wenn ich an "mein" Team denke, wir sind Leute aus Südamerika, Philippinen, Ukraine, Kroatien, Saudi Arabien, Russland, Albanien, Elfenbeinküste, Eritrea............da würdest du überhaupt nicht auffallen. Also, mach einfach dein Ding!
Und was andere davon halten, hey, ist doch dein Leben!
 
Moin, Nickelmate

ich finde deinen Beitrag sehr interessant und habe natürlich gleich überlegt, ob ich jemals asiatische Kollegen hatte, Ich habe mir echt den Kopf zerbrochen, denn bedingt durch meine Tätigkeit bei der Zeitarbeit habe ich, Pi mal Daumen, mit ungefähr 500 Kollegen zusammengearbeitet und mir fällt echt niemand ein. Wie schade.
Das du dir da ein paar Gedanken machst, ist bei dem kulturellen Druck, der in dieser Frage herrscht, verständlich, denn egal, wo wir später wohnen, bleiben wir ja unserer ursprünglichen Kultur verhaftet. Aber wenn du einen Traum hast, dann wirst du ihn auch verteidigen.
Ich könnte mich dir gut als Kollegen vorstellen, vorausgesetzt du bist aufgeschlossen, freundlich und menschlich angenehm, aber zum Glück ist das ja keine kulturelle Variable, sondern eine individuell menschliche. :mrgreen:
So wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg auf deinem weiteren beruflichen Weg,
und ich werde weiter überlegen, ob ich nicht doch jemand getroffen habe...:gruebel:
Gruß, Marty
 
Danke für eure lieben Antworten! :)

Der Grund warum ich in dem Forum diese Frage gestellt habe, ist einfach: Manchmal habe ich so das Gefühl ich bin wohl der einzige Ostasiate (Vietnam, China), der sich in Deutschland für die Krankenpflege interessiert und auch in dem Bereich Fuß fassen wird. Das ist natürlich sehr schade. Aber kulturelle Verankerungen lassen sich einfach nicht so schnell aus den Köpfen der Vietnamesen rausbekommen. Aber ich bin froh, dass mein Vater anders denkt und mich sehr bei meiner Entscheidung unterstützt hat und immer noch wird! Auch meine Geschwister finden meine Entscheidung sehr cool!

Also, was meine Charaktereigenschaften für den Umgang mit den Patienten angeht, bin ich für die Krankenpflege sehr geeignet, wenn ich es so frei sagen darf. Ich bin sehr aufgeschlossen, fröhlich, einfühlsam und lache sehr gerne. (zuviel manchmal vor meinen lieben Arbeitskollegen, was sie voll oft auch zum Lachen bringt, weil ich manchmal bei manchen super-witzigen Arbeitskollegen mich einfach nicht mehr einkriegen kann. XD) Dennoch behalte ich IMMER eine gewisse Distanz zu den Patienten, die jeder Krankenpfleger braucht, um nicht "kumpelfhaft" oder gar "unseriös" zu wirken. Mein Vorgänger war nämlich sagen wir mal "sehr extrovertiert", was vielen Schwestern und Pflegern, sowie Patienten, wie ich am Mittwoch erfahren habe, nicht wirklich passte ... Aber wenn viel Arbeit aufkommt, wirke ich immer sehr konzentriert und arbeite immer sehr zügig und zuverlässig. Dann bin ich ganz in meinen Element. ;)

Auch habe ich von den Patienten mehr als tolle Resonanzen bekommen! Sie waren ehrlich gesagt richtig enttäuscht, als ich sie erzählt habe, dass ich am ersten August nächsten Jahres das Dialysezentrum verlassen werde. Ich meinte dann scherzhaft, ich könne doch nicht ein Leben lang FSJler bleiben! XD Auch habe ich den Patienten versprochen nach der Ausbildungszeit ins Dialysezentrum für die Weiterbildung zurückzukehren. Aber man weißt ja nie, was die Zukunft einen so bringt ...

Gestern habe ich von einer Schwester erfahren, dass ich der ALLERERSTE FSJler/Zivi bin, den sie jemals hatten, der nicht nur Asiate ist, sondern auch in der Krankenpflege nach dem FSJ/Zivildienst beginnen wird! Und das Dialysezentrum stellt schon seit gut 11 Jahren FSJler/Zivis ein! Ich habe super-überrascht reagiert und es machte mich richtig stolz!

Dennoch schade, dass selbst andere Krankenpfleger nicht wirklich Erfahrungen hatte mit männlichen asiatischen Krankenpflegern ... naja es wird sich bald es ändern, denn ich bin ja bald da! :D

Vielen Dank nochmal für die Antworten. :D
 
Auch habe ich von den Patienten mehr als tolle Resonanzen bekommen!
Das ist doch das wesentliche. Mit positiven und negativen Vorurteilen wirst Du immer konfrontiert sein. Da kann es auch schon ausreichen, daß Du ein Mann bist. Am Ende wirst Du Deine Mitmenschen von Dir überzeugen. Und dabei gleichzeitig helfen, Vorurteile abzubauen, wenn Du zeigst, daß Du genauso anders oder gleich bist wie andere Menschen.

Laß Dich nicht entmutigen, wenn Du bei paar engstirnigen Menschen vielleicht Nachteile hast. Zieh Dir Deine Motivation weiterhin aus den positiven Ressonanzen.

bißchen OT:
Dennoch schade, dass selbst andere Krankenpfleger nicht wirklich Erfahrungen hatte mit männlichen asiatischen Krankenpflegern ...
Ich kenne leider auch nur den Gung aus der Lindenstraße.. aber der ist doch echt nett, höflich, fleißig ;-) Der muß aber in den Augen mancher Deiner Landsleute dann ein echter Waschlappen sein *g*.
 
Wie waren sie so drauf? Welche Charaktereigenschaften hatten sie inne?
Was hat das mit dem Geburtsland zu tun?

Weil in Asien es verpönt ist als Mann einen sogenannten "Frauenberuf" auszuüben! Die Krankenpfleger halten sogar ihren Beruf vor Scham geheim!
...
Ich habe schon einige unnötige Kommentare von anderen Vietnamesen ernten müssen:"Warum Krankenpflege? Mach doch erstmal dein Abitur! Das ist wichtig! Dann mach doch was ordentliches im kaufmännischen oder technischen Bereich." Wenn ich das schon hören muss! ...
JBist du tatsächlich der Meinung, dass es in D als völlig normal angesehen wird, wenn einem MANN in die Pflege geht? Auch bei uns gibt es "Machos".

Mach dir net soviel Gedanken. Wenn dir intolerante Mitmenschen begegnen- und die werden dir begegnen- dann grenz dich ganz eindeutig ab. Du musst dir nix bieten lassen, dich net verdrehen. Sei einfach du selbst.

Elisabeth
 
Ich musste gerade auch überlegen und habe mich an keinen erinnern können, und ja leider gibt es noch Machos auf der Welt die einen Pfleger "verpönen" und als "krankenschwester" bezeichnen.
Die wissen eben nicht was für einen harter Berufsalltag das ist!
 
Ich habe derzeit einen indischen Kollegen! Ganz cooler Kerl...
Aber nochmal zum Thema "Macho" zurück...Ich kenne genug KP's und habe genug in meinen bisherigen Berufsjahren kennenglernt die echte Machos sind! Da würde keiner glauben dass sie in der Pflege arbeiten :-)
 
Ich kenne 2 asiatische Krankenpfleger, sowie einen vietnamesischen Schüler, der in diesem Jahr Examen machen wird.

Die kommen sehr sympathisch rüber, und ich persönlich habe da noch keinen Unterschied zwischen Pflegern aller anderen
Länder gesehen, die nicht auch auf normale menschliche Unterschiede zurückzuführen wären.

Speziell der Pflegeschüler aus Vietnam ist sehr höflich und macht einen sehr angenehmen Eindruck.
Ich frag ihn mal, wenn ich ihn das nächste mal sehe, ob er Probleme sieht oder hat.

Die Pflege ist mittlerweile dermaßen multikulturell, daß das wohl so alltäglich ist, daß man das weiter
gar nicht zur Kenntnis nimmt.

Die Sprachprobleme unserer afrikanischen Mitarbeiter fand ich sehr anstrengend, insbesondere weil da wirklich
kaum etwas ging. ( Nun, das wird sich mit den Jahren ja auswachsen, und sich immer weiter verbessern, denke ich.)
Es ist schwer jemandem etwas beizubringen, mit dem man nicht kommunizieren kann, und wird dadurch weiter erschwehrt,
wenn dafür keine Zeit zur Verfügung steht.

Nun, aber ansonsten war das problemlos.
Das mit den Diskusionen über den Krankenpflegeberuf bei Männern, erlebt man aber auch als deutscher Krankenpflegeschüler.
Das liegt daran, daß der Beruf immer noch vom Frauenbild besetzt ist und wie die Krankenpflege in der Gesellschaft hier
angesehen und dargestellt ist.
lg Fearn
 
Er ist auch noch Vietnamese wie ich?! Wie cool ist das denn! Ich würde ihn mal echt gerne kennenlernen! XD Nein, jetzt aber ernsthaft jetzt. Mich macht es gerade wirklich stolz, dass es doch männliche Vietnamesen in Deutschland gibt, die in der Krankenpflege tätig sind. :)

Das ausländisches Personal eingestellt wird, das nicht wirklich Herr der deutschen Sprache ist, wusste ich noch gar nicht. Ich finde das geht gar nicht! Aber ich bin ja noch ein kleiner Grünschnabel was die allgemeine Krankenpflege betrifft. :D
 
....na dann, kannst uns ja weiterhin berichten, wie es dir so geht auf deinem beruflichen Weg.:up:
 
Bei mir gehst noch besser; Ich bin ein Mischling:) (Mutter aus Kroatien, Vater aus Indonesien). Da es ganz viele Kroaten in der Pflege gibt, pflege ich erst nur Deutsch zu reden und dann irgendwann schalte ich um. Du solltest die Gesichter sehen:) Aber mal ernst, obwohl die Pflege "fest in der Ausländischen Händen" ist, wirst du kaum auffallen, obwohl es wirklich wenig männliche Pflegekräfte aus Asien gibt. Ich bin selber seit mehr als 20 in dem Beruf, davon 12 Jahren in Deutschland, nicht mal 1 negative Erfahrung. Nicht mal in der Altenpflege, wo es 1 oder 2 ehemaligen Nazibefürworter (die haben mir es selber erzählt, aber mal ehrlich, wer war damals nicht dafür?) gab. Also, mach dein Ding!
 
Hey Nickelmate,

ich wollt Dir mitteilen, dass ich es super finde, dass Du das tust, was Du machen möchtest und dabei nicht auf Deine "Kollegen" hörst! Das ist wahre Größe. Ich bin zwar Deutsche, allerdings kenne ich es gut, wenn man andauern gesagt bekommt, dass man sein Abi machen soll oder sonst was, was in unserer Gesellschaft so "angesehen" ist, obwohl sich herausstellt, dass der eigene Weg nunmal anders ist und sein wird. Ich habe (noch?) keine Erfahrung mit asiatschen Arbeitskollegen, aber ich habe ein paar Aisaten im Freundeskreis. Klar, jeder Mensch ist anders, aber bisher kann ich nur sagen: Asiaten sind sehr freundliche, höfliche, oftmals eher introventierte, nachdenkliche oder schüchterne Menschen. Hätte ich einen meiner Freunde als Arbeitskollegen, dann wäre das mit Sicherheit verdammt angenehm, ich schätze sie als sehr kooperativ ein.
Ansonsten habe ich grundsätzlich die Einstellung, dass es auf den Menschen an sich an kommt und es im Grunde völlig egal ist, woher jemand kommt (es sei denn er identifiziert sich mit seinem Heimatland). Ich hoffe jedenfalls, dass Dein Ausbildungsbeginn ein voller Erfolg sein wird und dass Du Menschen um Dich haben wirst, mit denen Du gut arbeiten kannst und die Dich so nehmen, wie Du bist :) :up:.
Es ist richtig für Dich und das ist alles, was zählt.

Liebe Grüße,

Yumi
 
Hi

Also ich habe zuerst in Lux. meine Ausbildung angefangen und dort gibt es mehr ausländische Pfleger als Einheimische! Prinzipiell hab ich damit überhaupt kein Problem, ich finde es nur unmöglich wenn diese dann weder die Landessprache noch überhaupt irgendeine andere Sprache als ihre eigene beherrschen.
Dort habe ich übrigens auch mehrere asiatische Pfleger gesehen, hatte auch einen in meiner Klasse. Und auch in meinem jetztigen Hause kenne ich ein paar.


Ich bin auch keine Deutsche und bisher hatte ich nur Vorteile. So blöd es auch klingt aber ein fremdes Herkunftsland (also zumindest Luxemburg..) ist ziemlich gut um mit Patienten ins Gespräch zu kommen.. Habe da schon echt witzige Geschichten gehört ;)
Zudem können Ausländer oft mind. eine Sprache mehr als Einheimische.
Wie ist es denn mit deinen sprachlichen Kenntnissen? Kannst du vietnamesisch? Das ist zwar vllt nicht soooo häufig aber nie schlecht ;)
Ich bin jedenfalls sehr froh drüber mich in 4 Sprachen verständigen zu können und für Pat. ist das sicher auch angenehm in deren Muttersprache zu reden..

@susjed: Ich stelle mir die Frage oft wenn ich ältere Pat . habe (was ja oft der Fall ist...) Wie hat diese Person wohl zu der Zeit gehandelt? Und vor allem: Wie denkt sie heute drüber?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass alle sich wieder haben "zurechtbiegen" lassen... Besonders jene die zu der Zeit junge Erwachsene waren.. aber gut, OT
 

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