Altenpflege: Geht es Euch genauso?

Elfe007

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06.10.2007
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Hallo an alle...

Ich arbeite seit vielen Jahren in der Altenpflege (stationärer) Bereich. Bei uns ist es leider üblich täglich! Überstunden abzuleisten die weder bezahlt werden noch gut geschrieben werden. Leider ist bei uns eine schlechte Dynamik, soll heißen das alle ! so arbeiten. Mein Frühdienst beginnt 6 Uhr morgens und in der Regel bin ich gegen 17 -18 Uhr erst fertig......

Und all meine schöne Freizeit geht flöten...Aber aus Angst meinen Arbeitsplatz zu verlieren mache ich es so wie alle anderen Kollegen.

Meine Frage an Euch ist folgende :

Ist es überall so??? Habt Ihr Tips für mich wie ich was ändern könnte??

Zur Info: Es gibt keinen Betriebsrat etc...

Was haltet Ihr davon ???

Bin dankbar für eure Meinungen

MFG
Elfe007
 
Mhh...habe dieses Jahr ein FSJ im Pflegeheim gemacht und da war es nicht anders. Frühdienst begann bei mir 6:30 und Schluss war 14:30. (stand noch unter dem Jugendschutzgesetz!) Und da hatte ich auch fast immer keine andere Wahl, als mal ne Stunde oder länger zu machen. Die wurden auch nicht gutgeschrieben, weil ich es ja FREIWILLIG gemacht habe. Aber andererseits, wenn ich mal aufgehört habe Kaffee und Kuchen auszuteilen und nicht zum (ich sag es mal ganz krass) ''füttern'' gegangen bin, waren alle anderen auf mich sauer. Und wenn der Spätdienst kommt und es ist nicht alles ausgeteilt, haben die noch total viel zu tun und mir tat das auch leid, sodass ich dann weiterhin länger machte. Während ich aber ausgeteilt habe und alles, haben meine Kollegen auf dem Balkon noch gemütlich ne Zigarette geraucht.

Aber auch die Pflegefachkräfte, die mit mir angefangen haben, konnten auch sehr häufig erst gegen 18 Uhr nach Hause.

Ich denke mal aber, dieses Verhältnis ist nicht in allen Pflegeheimen so. (hab viel in Seminaren mitbekommen)
 
Hallo an alle...

Mein Frühdienst beginnt 6 Uhr morgens und in der Regel bin ich gegen 17 -18 Uhr erst fertig......

Dies verstößt gegen §3 ArbZG. Versuche dich mit anderen zu organisieren und dagegen vor zu gehen. Auch mit der Option das du dadurch deinen Arbeitsplatz verlierst. Aber so kann es doch nicht weiter gehen. Umso mehr Leute ihr seid die sich dagegen auflehnen umso besser stehen eure Chance.


Wie ist denn euer Stellenschlüssel, ihr müsst doch zu wenig Personal sein. Dann würde auch eine Anzeige wegen gefährlicher Pflege in Betracht kommen.


Ach Übrigens: Bei uns ist es nicht so. Wir haben pünktlich Feierabend. Kenne auch keine andere Einrichtung wo es so wie von dir geschildert ist.
 
Hallo Elfe007,
....aus deinem Beitrag entnehme ich dass an der Situation schnellstens was geändert werden muss. Es ändert sich aber nichts, wenn alle MA dies so hinnehmen und früher oder später körperlich oder auch psychisch daran zurgunde gehen. Ich empfehle dir auch dass du dich mit deinen Kollegen zusammentun solltest und ihr eure Vorgesetzten ersteinmal über die Arbeitsbedingungen gründlich informiert.... wenn dort kein Wort darüber ankommt geht man vielleicht davon aus, dass der Stellenschlüssel passt und alles klappt.
Auch die Angst den Arbeitsplatz evtl zu verlieren würde ich vorerst versuchen hinten anzustellen, denn schließlich handelt es sich wohl um das ganze Team dass unter den Bedingungen leidet, wenn man daher als Team gemeinsam das Anliegen vorbringt besteht eine gute Chance dass die Vorgesetzten agieren!!
Sollte sich nichts ändern auch wenn das Problem klar geschildert wurde, gibt es immer noch weitere externe Instanzen (wie z.B. die Heimaufsicht)!
Ich arbeite auch in der AP, aber trotz knappem Personal und Überstunden sind mir bisher noch keine derartigen Zustände untergekommen. Habe bisher nur positive Erfahrung damit gemacht, Probleme bei den Vorgesetzten anzusprechen.
Ich wünsche dir bzw euch viel Erfolg und Mut!:daumen:
 
Das wertvollste was der Mensch besitzt ist neben seinem Leben seine Arbeitskraft. Die sollte er pflegen. Sie soll ihn bis zur Rente ernähren... und die gibst mittlerweile erst ab 67- eine lange Zeit die man erwerbstätig sein muss um leben und sich Wünsche erfüllen zu können.
Ein vorzeitiger Verlust der Arbeitskraft hat njcht nur kurzfristige Auswirkunen sondern auch langfristige: Rentenkürzung.

Elisabeth
 
Das ist aber heftig.

Ist es eine private Einrichtung?
 
Hi @Elisabeth,

aber man kann doch nicht nur für die Arbeit leben? Da wirst doch kaputt und bist mit 67 am Ende! Versteh Deine Aussage nicht so ganz...
 
Du sollst nicht arbeiten bis zum Umfallen sondern soviel, dass es für deinen Lebensunterhalt reicht unter Berücksichtigung, dass das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen darf: Azfwand und Nutzen müssen in einem Verhältnis zueinander stehen.
Was nutzt dir ein Auspowern in jungen Jahren, wenn die Kraft Ende 40 erschöpft ist und du nicht mal mehr Kraft für die Arbeit zum Lebensunterhalt hast.
Deshalb: Setze deine Arbeitskraft sinnvoll ein.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

das ist ein sehr schöner Beitrag, da es den wichtigen Aspekt des fürsorglichen Umgangs mit sich selber beleuchtet.
Pflegende haben- so meine Annahme- die Tendenz, zu arbeiten "bis zum umfallen". Auf diese Art sollen wirtschaftliche Misstände aufgefangen und die Versorgung des Patienten gewährleistet werden.

"Irgendwie wird das schon gehen"...

Das was Elfe schildert ist ganz klar "Raubbau am Humankapital Arbeitskraft" und obendrein noch in der geschilderten Form gesetzeswidrig.

@Elfe:
Ich rate Dir, eine Teamsitzung einzubereufen und ein Stimmungsbild einzuholen. Beratschlagt gemeinsam, wie Ihr gegen die unzumutbaren Arbeitsbedingungen vorgehen wollt.

Auch wenn Euch der Heimleiter einschüchtern will...ihr seit in der besseren Position!
Pflege darf nicht zur "mordernen Sklaverei" mutieren , sondern es gibt vielmehr geltende Pflichten, die ein Arbeitgeber (auch ein privater) einzuhalten hat.

Wenn einer von Euch dem Gewerbeaufsichtsamt eine Mitteilung macht, dass hier grob gegen geltendes Recht verstoßen wird, hat der Heimleiter mit einer saftigen Geldstrafe zu rechnen.
Sollte jemand zu Schaden kommen, dann "kann er den Betrieb von aussen zu machen".
 
Hi,Aceton
die Einrichtng ist eine gGmbH,das Problem ist,es verlangt keiner direkt das man länger arbeitet.Die Versorgung des alten Menschen steht an erster Stelle und für die Dokumentation (Pflegeberichte etc.)ist keine Zeit,dies erfolgt dann meistens erst nach Feierabend,habe gar keine andere Wahl,als länger zu arbeiten.
 
Hallo,
weiss die Geschäfstführung um die Tatsache, dass Ihr dort 12 Stunden arbeitet?
Überstunden lassen sich nicht immer vermeiden udn können vorkommen...aber eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit um 50 % darf nun wirklich nicht zur Gewohnheit werden.

Analysiert gemeinsam im Team, warum dieser Zustand vorhanden ist und ändert ihn!
 
Hi,Aceton
die Einrichtng ist eine gGmbH,das Problem ist,es verlangt keiner direkt das man länger arbeitet.Die Versorgung des alten Menschen steht an erster Stelle und für die Dokumentation (Pflegeberichte etc.)ist keine Zeit,dies erfolgt dann meistens erst nach Feierabend,habe gar keine andere Wahl,als länger zu arbeiten.

Hast du wirklich keine andere Wahl? Was bist du dir wert? Ist die Versorgung der Doku mehr wert als deine Gesundheit? Wobei: was ist das für eine Doku, die 4 Stunden benötigt?

Elisabeth
 
Ich bin auch in der Altenpflege tätig. Bei uns läuft es auch so ab. Ich weiß schon gar nicht mehr, ob ich jemals pünktlich Feierabend gemacht habe.
Meistens muss ich mindestens 1 Stunde länger arbeiten, oft auch 2-3 Std.
Als Überstunden darf diese Mehrarbeit aber nur noch aufgeschrieben werden, wenn vorher die Erlaubnis dazu von der PDL eingeholt wurde.Aber wer weiß schon am Dienstanfang, wie die Schicht läuft, und wie er fertig wird? Offiziell darf es nämlich keine Ü-stunden mehr geben. Wenn man aber in seiner regulären Arbeitszeit nicht alles erledigt hat, z.B. Doku,usw. kommt es erstens hintenrum zu übler Nachrede und wenn man Pech hat ,2. einen deftigen Anpfiff.
Also bleibt man "freiwillig" länger und erledigt seine Arbeit korrekt.

Kann mir jemand sagen, ob ich mir meine ca. 400 Überstunden auszahlen lassen muss, oder kann ich auch darauf bestehen, den Freizeitausgleich zu bekommen?
 
Hallo Elisabeth,
die Dokumentation bei uns ist sehr umpfangreich und es wird verlangt,das diese ordnungsgemäß geführt wird,dabei ist es egal,wann!Die Leitung toleriert die ständigen Überstunden der MA,setzen dies auch mittlerweile voraus.Man hat wirklich keine andere Wahl (siehe auch Beitrag von birdy).
 
Hallo birdy,
um die Überstunden in Form von Freizeitausgleich oder Geldleistungen geltend machen zu können, musst Du sie dokumentiert haben!
Wenn dises der Fall ist, dann besprich mit der PDl Dein Anliegen udn überlegt gemeinsam, in welcher form Du diese erstattet bekommst.
 
Dokumentiert sind die Ü-stunden. Laut PDL soll ich sie mir nun auszahlen lassen, was ich aber eigentlich nicht möchte, da 5er Steuerklasse. Mir wäre der Freizeitausgleich lieber.
Hat jemand eine Ahnung wie man sich die Stunden am besten aufteilt, (zum Auszahlen), damit noch genug übrig bleibt nach dem Versteuern?
Stimmt es, dass dann zum normalen Stundenlohn noch ein Zuschlag ausgezahlt werden muss?
 

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