Ältere und Jüngere

Elisabeth Dinse

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29.05.2002
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Beruf
Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Hallo@all

Oft ärgere ich mich über den Begriff "ältere" im Zusammenhang mit Unwissenheit.

"Ältere"- was sagt dieser Begriff.
Älter ist für mich jeder der vor mir geboren wurde.
Das Sprichwort sagt: Mit dem Alter kommt die Weisheit. Lebenserfahrung macht uns weise.
Alt ist jemand, der das Alter meiner Eltern hat. *grübel* So dachte ich vor 25 Jahren... jetzt bin ich selbst so alt wie sie damals. Wenn ich in mich hinein horche, fühle ich mich nicht alt.
Alt wird von der Gesellschaft mit Einschränkungen im Leben gesehen. Wenn man alt ist, dann wird man zur Last für die Jüngeren? Wann wird eine immer älter werdende Gesellschaft diese Ansicht ändern?
Jung ist, wer dynamisch ist. Wie sieht das mit den vielen jungen "couchpotatos" vor Fernseher und Computer aus? Sind die jetzt schon alt?

Beim googeln zu dem Thema bin ich auf ff. gestoßen:
http://www.medizinfo.de/geriatrie/alter/biologisches_alter.shtml
http://www.vitanet.de/rundumsalter/gesundheit/was_ist_altern/
http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensphasen

Zur Inkompetenz in den verschiedenen Altersstufen habe ich nichts gefunden.

Elisabeth
 
Es gibt Menschen, die sind im Kopf immer schon alt, die sind mit 20 schon 50 und umgekehrt.
Hier in Deutschland ist man sehr schnell alt, das merkt man ja bei Bewerbungen. Ab 35-40 wird das schon schwieriger.
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Das Sprichwort sagt: Mit dem Alter kommt die Weisheit. Lebenserfahrung macht uns weise.
Ist ja alles schön und gut. Aber oft werden auch die gegenüber mir "Älteren" als wandelnder Erfahrungs- und Allwissendbaum dargestellt bzw. sie stellen sich so selber dar. Klar, haben sie sicherlich in ihrem Leben schon weitaus mehr erlebt, aber muss ich mir das immer anhören, ich hätte ja keine Ahnung vom Leben, nur weil ich z.B. 20 Jahre jünger bin!? Dafür hatte ich in meinem jungen Alter andere Erfahrungen, die manche "ältere" vllt. nicht hatten. Das sind für mich persönlich immer wieder Feststellungen die ich mit dem Wort "Ältere" in Verbidung bringe. So wird man als junger Mensch ständig "Mundtod" geredet. Wie: "Du hast ja keine Ahnung, du bist ja noch so jung....." Der eine hat halt von einer Sache mehr Ahnung und der andere von was anderem. Ich behaupte doch auch nicht, das alle die älter sind als ich schon senil wären.....Genauso ist keiner "lebensdumm" der jünger ist.
Ist ja jetzt egal, wollte auch nur mal die andere Seite (die Leiden der "Jüngeren") darstellen.

Schade finde ich es, das man mit 35 und "älter" (ist das Wort noch erlaubt :gruebel: ?) kaum mehr Arbeit in unserem Land bekommt. Man ist doch nicht weniger wert als "Jüngere"....

Und zu dem Wort "Ältere", "alte" usw. fällt mir nur eins ein: was im Duden steht ist nicht verwerflich... Es sollte halt nicht stigmatisieren wie viele andere Worte z.B. "dick", "dürr" usw. Die Menschheit bastelt sich immer Schubladen wo man die Mitmenschen einordnen kann. So simma halt...
 
Hallo Elisabeth,

ob jemand eine "Lusche" ist würde ich nicht vom Alter abhängig machen.

Ich kenne ebensoviele Junge, inkompetente Personen, die sich aber auch noch zum Teil selbstüberschätzen wie ältere inkompetente Personen, denen alles egal ist.

Natürlich kann ich eine Situation auf Grund meiner Erfahrung anders einschätzen als eine Pflegekraft, frisch von der Schulbank.
Allerdings geht die "Junge" nach anderen Methoden vor, als ich mit der Erfahrung - theoretisch müssten wir beide auf das Gleiche Ergebnis kommen, nur eben auf anderen Wegen.

Sonnige Grüsse
Narde
 
narde2003 schrieb:
ob jemand eine "Lusche" ist würde ich nicht vom Alter abhängig machen.
Ich kenne ebensoviele Junge, inkompetente Personen, die sich aber auch noch zum Teil selbstüberschätzen wie ältere inkompetente Personen, denen alles egal ist.

Im Prinzip wollte ich umständlicherweise dasselbe sagen.
Es sollte letztendlich nicht immer auf einer "Gruppe" von Menschheit herumgehackt werden.:kloppen:
 
@ Netti: Mir ist in Deinem Posting noch einmal in den Sinn gekommen, was ich auch schon geschrieben habe, in D ist man wirklich ab 35 schon "älter", das ist wirklich ein Witz, man steht mitten im Leben und hat fast die Hälfte seiner Arbeitszeit noch vor sich.
 
@ Pia: Ja, blöd, das mit dem Alter im Job....., da werden die Kinder evtl. langsam selbstständiger und man kann sich dem Job wieder mehr widmen und wird wg. "Alterserscheinungen" mit Mitte 30 ausgemustert. Da ist man doch in der "Blüte" seines Lebens.:flowerpower:
 
Alt oder älter mache ich erst einmal am biologischen Alter fest, ABER auch am Alter in Beziehung zu meinem eigenen Alter.
Als ich zwanzig war wurden Patienten, die 40 waren mit "ältere Patienten" angegeben. Heute hat sich das in Richtung 60 Jahre verschoben und wirklich als alt werden Menschen über achtzig bennant.
Was die Leistungsfähigkeit betrifft muss, so finde ich, auch nochmal getrennt über geistige und physische Leistungsfähigkeit geredet werden. Klar ist, dass wir den physischen Alterungsprozess nicht zum stagnieren bringen können, aber wir können ihn weiter hinaus schieben.
Was die kognitiven Fähigkeiten betrifft, haben die m.E. sehr wenig mit dem biologischen Alter zu tun.
Was unsere Gesellschaft lernen muss, dass Menschen aller Alterstufen voneinander lernen können. Dass mit zunehmendem Älter werden unserer Gesellschaft diese nicht einfach auf Grund eines biologischen Alters abgeschoben, oder stigmatisiert werden dürfen.
Wenn in einer sozialen Gruppe, was auch unsere Teams in der Pflege sind, alle voneinander profitieren möchten, so sollte jeder sehr gut auf das hören, was andere tun oder machen.
"Ältere" sollten "Jüngere" mal ausprobieren lassen, neue Dinge einbringen lassen. "Jüngere" sollten auch mal auf die Erfahrung von "Älteren" hören, oder sich zumindest gedanken darüber machen. Lebensweisheit ist sicher etwas, was man durch das älter werden erlangt, aber es ist nicht der einzige Weg sie zu erlangen.
 
Oft ärgere ich mich über den Begriff "ältere" im Zusammenhang mit Unwissenheit.

"Ältere"- was sagt dieser Begriff.
Ich lese das in dem Zusammenhang möglichst so (klappt auch nicht immer): Alt ist, wer sich nicht mehr weiter-/fortbilden/auf dem neuesten Stand bleiben will oder kann oder jemand der sich nicht mehr weiterentwickeln will oder kann. Das kann mit 16 sein, oder noch mit 90 nicht....:daumen:
Jung sind eben die anderen.

Ulrich
 
Hallo,

ich sehe das genauso wie Du....ich denke, im Kopf ist eine ehem. Kursteilnehmerin von mir ( Examen vor 5 jahren) älter als ich....denn sie sagt expressis verbis, dass sie sich nicht weiterbilden möchte! Sie habe ausgelernt!:wut:
Auif dem Kalender zählt sie übrigens 25 Lenze....

Als ich Ihr- als Neurologieschwester- im Frühjar ganz begeistert vom GK Basale Stim erzählte, fragte sie mich nur völlig verdutzt: " Was für ein Zeug????"
 
ich werde von kollegen oder patienten belächelt, wenn ich einen patienten mit jung betitel, der um die 30 jahre ist ... ich selbst bin 35 ...
 
Hallo Tanja_K.,

ja ist mittlerweile so, um die 30jährigen sind bei uns auch nicht mehr die jüngeren Patienten. Bei uns sind jüngere Patienten bis höchstens 25 Jahre alt.

Ich arbeite in der Psychiatrie und wir müssen auch das soziale Umfeld mit einbeziehen. Ob er mit 30 Jahren immer noch zuhause wohnt, wo andere in dem Alter schon Haushalt mit Kinder versorgen, usw...

Wenn jemand um die 30 Jahre noch keine Basis arbeitsmässig oder auch ausbildungsmässig geschafft hat, dann ist es heutzutage schon sehr schwierig.

Meine jetzt die Leute die noch keine Ausbildung in dem Alter haben.
Wobei das alles ist natürlich im Einzelfall zu sehen und kann nicht immer global gesehen werden.


Liebe Grüße Brady
 
Alt ist immer relativ!

So einfach ist das! Die Begrifflichkeiten alt, älter, jung, jünger beziehen sich immer auf eine bestimmte Situation.

Wenn im Seniorenkreis die Neue begrüßt wird, die mit ihren 65 Jahren 10 Jahre unterm Durchschnitt liegt, ist sie halt jung.
Wenn der 30Jährige Patient mal wieder zum Entzug auf Station liegt und seine Leberzirrhose sich mal zwei Wochen entspannen kann, ist er trotz seiner jungen Jahre, alt.
Die 40jährige Schwester ist älter als die 50jährige, weil sie schon 20 Jahre auf Station ist, die Andere erst 2.
 
Ist es denn nicht so, dass die Medien, ja, vor allem TV und Klatschzeitschriften uns vorgaukeln, dass nur "jung und schön" in der Gesellschaft wertvoll ist?

Man muß heute jung und fit sein, um was bewirken zu können. Alles andere zählt nicht mehr....

Schade. Ich selbst habe großen Respekt vor alten Menschen. Vor allem deshalb, weil diese in ihrem Leben viel, viel mehr geleistet haben und wir bei jedem bißchen zu viel Arbeit klagen...

LG
Trisha
 
Alt ist, wer sich nicht mehr weiter-/fortbilden/auf dem neuesten Stand bleiben will oder kann oder jemand der sich nicht mehr weiterentwickeln will oder kann.

Das ist für mich die beste und treffendste Aussage bisher.

Elisabeth
 
Hallo Leute,


also bei mir sind 5 Leute über 50 und ich schätze sie sehr.
Ich muss wirklich echt sagen, dass ich zu ihnen aufschaue.#
Sie haben schon so viele Erfahrungen in ihrem Leben gemacht sowohl privat als auch beruflich und ich finde es einfach nur toll.
Ich bin sehr froh darüber mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.
Ich habe schon so viel von ihnen gelernt, worüber ich einfach nur dankbar bin.
Für mich ist ein Gewinn, "ältere" Kollegen im Team zu haben.
 
Alte Schwestern vs. Junge Schwestern

:xPuhhhh bin 24 Jahre alt und seit 2001 ausgelernt. Bin seitdem auf der selben station beschäftigt. Das Team an sich ist echt super, doch hab ich oft Probleme mit den "alteingesessenen"Schwestern. Denn die meinen immer es müsse alles so gemacht werden wie sie es wollen und sind überhaupt nicht offen für was neues oder auch für Veränderungen. Desweiteren gibt es bei uns noch ein paar "ältere Exemplare" die grundsätzlich bestimmte Tätigkeiten nicht machen, wie z.B. Essenausteilen oder auch Patienten das Essen anreichen. Manche drücken sich sogar morgens vor dem Waschen.Hat da jemand auch schon solche Erfahrungen gemacht, wie habt ihr diese Probleme gelöst??????
 
Soche Probleme können bei uns nicht gelöst werden, da die älteren Schwestern sehr stur sind, alla ich bin schon so viele Jahre hier....
Die meisten arbeiten bei uns zur Rente hin, und geben das auch Öffentlich zu:dudu:. Wenn du mit den Schwestern im Dienst bist, läuftst du halt die doppelte Strecke, oder musst viele Sachen nacharbeiten.
Das Gesetz:War so, ist so, wird immer so bleiben hat anscheinend bei uns den höchsten Stellenwert:schraube:
Diskutieren bringt gar nichts, weil sie es gar nicht hören wollen, weil dann kommt meisten," Arbeite du erst mal so lange wie ich". Sag auch schon gar nichts mehr. Arbeit gehen, Arbeit machen, und ab nach Hause.
 
Hallo zusammen,

ich hab euch mal hier drangehängt, da haben wir schon an dem Thema diskutiert!
 
Wie wird den argumentiert: Das haben wir aber anders gelernt? Oder wie erklärt man das den "Alten" ohne das diese das Gesicht verlieren. Wer gibt schon gerne zu nicht mehr up to date zu sein? Egal ob jung oder alt.

Elisabeth