2x täglich Einmalkatheterisieren

BamBamsche

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19.04.2011
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Hallo

Wir haben grad folgende Situation.
Eine Patientin hatte aufgrund ihrer Erkrankung immer sehr viel Restharn, teilweise bis 1400 ml!!
Anfangs wurde sie immer Einmalkatheterisiert und jetzt hat sie das ganze so beibehalten Zuhause und wird morgens und abends von einem Pflegedienst Einmalkatheterisiert.
Sie sagt das sie keinen DK oder SpDK will. Zudem sagte sie, dass es für die Blase wohl besser sei keinen DK zu bekommen, da die Blase sonst "zusammen schrumpft" weil der Urin immer sofort abläuft.
Anderseits denke ich mir halt, 2mal am Tag nen Katheter rein schieben ist auch nicht grad so vorteilhaft. Die Haut an der Scheide ist schon total rot und gereizt. Das der Urinstix katastrophal aussieht muss ich wohl nicht dazu sagen....
Was haltet ihr davon bzw. kennt sich jemand damit aus? Was ist besser für die Blase?

Vielen Dank für eure Antworten!

Liebe Grüße
 
Ich hatte als Schülerin einen Einsatz im Reha-Zentrum für Querschnittsgelähmte. Fast jeder von denen wurde 4 - 6 mal täglich einmalkatheterisiert bzw. dazu angeleitet, das eines Tages selbst durchführen zu können (wenn die Handfunktion dafür gut genug war). Das ist nämlich die Blasenentleerung mit der geringsten Infektionsgefahr (von Spontanurin abgesehen natürlich).
 
Ja, davon hab ich auch schon gehört, aber wie ist das wenns eben nur 2x am Tag ist? Da liegen ja meist 10 - 12 Stunden dazwischen. ISt die Blase dann nicht zu arg gefüllt und überdehnt?
 
Das dürfte darauf ankommen, wieviel Ausscheidung die Frau hat.

Du sprichst ja von "Restharn". Heißt das, sie hat auch noch Spontanurin und ihr lasst nur ab, was nicht von selbst abgeht? Oder ist es wie bei meinen Querschnittspatienten - künstlicher Sphinterspasmus durch Medikamente und somit ausschließlich Blasenentleerung über den Katheter? Dann wäre 2 x täglich sicher zu wenig. Aber dann müsste der Arzt doch nur eine höhere Frequenz verordnen.

Oder aber die Patientin lernt, sich selbst zu katheterisieren.
 
Ne, Spontanurin kann sie nicht mehr lassen. Drum hatte sie Anfangs immer so viel Restharn (beim letzten Aufenthalt). Und seitdem wird sie nur noch katheterisiert.
Der Arzt würde ihr gern einen SpDK verordnen aber sie verweigert dies.
Selber kann sie es nicht mehr, sie kann nur noch die rechte Hand leicht bewegen.
Wir versuchen sie halt von den Vorteilen eines SpDK zu überzeugen aber es kommt irgendwie nicht an :(
 
Hygienisch gesehen ist intermittierendes Einmalkatheterisieren besser als der suprapubische Katheter. Laut unseren Urologen hast Du damit fast ebenso oft eine Harnwegsinfektion wie beim transurethralen DK.

Abgesehen davon hat Patientenwille Vorrang. Nur wäre dann häufigeres Katheterisieren besser und mit einer hohen Menge an Urin auch gut zu begründen.
 
Im Rahmen der ambulanten Pflege habe ich jahrelang eine Patientin versorgt, die sich mehrfach täglich selbst katheterisierte. Es gab keine HWIs, keine anderen beschwerden.
 
Ok, danke für eure Antworten!
 
Zudem sagte sie, dass es für die Blase wohl besser sei keinen DK zu bekommen, da die Blase sonst "zusammen schrumpft" weil der Urin immer sofort abläuft

Da gäbe es die Möglichkeit, den SPK mit einem Ventil zu versehen und die Blase nur alle 4-5 Stunden zu entleeren. So hätte die Dame keinen störenden Beutel. Ich denke auch, dass es so auf jeden Fall besser für dei Blase wäre, als wenn sie nur morgens und abends entleert wird. Ausserdem würde es auch der gereizten Schleimhaut zu gute kommen.
 
Ja, das wäre natürlich ne Möglichkeit, aber sie lebt alleine Zuhause und kann selber das nicht mehr machen. Sie kann lediglich die rechte Hand noch ein klein wenig bewegen, was aber dafür auch von der Kraft her nicht ausreichen würde. Es kommt morgens und Abends ein Pflegedienst, welcher sie pflegerisch versorgt, ausm Bett raus/ wieder rein und eben dann auch katheterisiert. Mehrmals täglich will sie den Dienst nicht haben, bzw kann dies nicht bezahlen. Von demher wäre eine Beutellösung die einzigste andere gewesen, aber das will sie nicht. Naja, jetzt ist es halt so. Wir habens versucht, sie will es nicht, mehr können wir nicht machen.
 
Moment. Katheterisieren ist Behandlungspflege. Das muss sie doch gar nicht selbst bezahlen, und auf die Leistung der Pflegeversicherung wird's auch nicht angerechnet, das übernimmt die Krankenkasse.
 
Es kommt morgens und Abends ein Pflegedienst, welcher sie pflegerisch versorgt, ausm Bett raus/ wieder rein und eben dann auch katheterisiert. Mehrmals täglich will sie den Dienst nicht haben, bzw kann dies nicht bezahlen.
Ich frage mich auch was diese Argumentation soll. Das Katheterisieren läuft über Behandlungspflege und da zahlt die Kasse jeden Einsatz.

Solle die Kasse dies nicht genehmigen -> Widerspruch.
 
Damit kenne ich mich ehrlich gesagt nicht aus. Sie hat so argumentiert und unsere Ärzte haben gemeint wir sollen versuchen sie umzustimmen damit sie sich für einen SpDk entscheidet... Aber wenn das so ist, werd ich sie mal drauf hinweisen :-)
Mensch, hier kann man ja echt noch was lernen :-)
Dankeschön!