Tourette, das ist die Krankheit der Tics, eine neurologische Erkrankung, ein Rätsel der Medizin - bislang unheilbar. stern TV-Reportage begleitet zwei Menschen, deren Leben von Tics geprägt ist. Tics sind keine Marotten, die man sich abgewöhnen kann. Es sind Zwänge wie z.B. bellen, grunzen, zwinkern, mit dem Kopf oder dem Arm Scheiben einschlagen oder Computertastaturen zerdeppern. Aber auch dasselbe Wort immer wieder und wieder zu schreien, bevorzugt Schimpfwörter. Die Ursachen sind nur ungenau zu bestimmen: Vermutet werden Störungen im Gehirnstoffwechsel oder eine Genmutation. Fest steht nur die Symptomatik, die der französische Arzt Gilles de la Tourette 1885 erstmals beschrieb - nach ihm ist die Krankheit benannt. In Deutschland leiden schätzungsweise 40.000 Menschen an der Krankheit.
Christian leidet seit seinem zehnten Lebensjahr an Tourette. Die Krankheit ist sein ständiger Begleiter, bestimmt aber nicht seine Persönlichkeit. Wenn er in die Sparkasse kommt und höflich nach seinen Kontoauszügen fragt, brüllt "sein Tourette" lauthals "Überfall". Er lebt in Lüneburg, ist angestellt in einer kleinen Webagentur im Herzen der Stadt, verantwortlich für Internetprojekte und Design. Mit Freundin Silke hat er vor kurzem ein Haus gekauft. Seit neun Monaten ist er Vater. stern TV-Reportage zeigt seinen Alltag. Tochter Phillis wächst mit einem Vater auf, der zuckt und schreit und mit dem Kopf gegen die Wand schlägt. Für sie ist das normal - sie schläft auch bei dem größten Lärm. Ihr Vater nennt das "touretteresistent". Wenn ein erkrankter Elternteil die Erbanlage für das Tourette in sich trägt, liegt die Wahrscheinlichkeit, es an die Kinder weiterzugeben, bei fünf bis zehn Prozent. Die Tics würden dann ab dem siebten Lebensjahr auftreten. Jungen sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Mädchen. Angst haben Phillis Eltern davor nicht. Silke sagt: "Ich habe Christian kennengelernt, so wie er ist und mich in ihn verliebt."
Michael litt jahrelang unter starkem Tourette. Bei ihm trat die Krankheit erst mit 23 Jahren auf, dann aber heftig: Er schrie und zappelte und zertrümmerte Autoscheiben mit der bloßen Faust. Jahrelang nahm der gelernte Industriemechaniker unterschiedliche Medikamente, vor allem Neuroleptika. Die dämpften zwar das gesamte Nervensystem, aber die Krankheit blieb. Er versuchte es mit Bachblütentherapie und Akupunktur - nichts half. Michael wurde immer verzweifelter, am Ende standen zwei Selbstmordversuche, weil er so nicht mehr leben wollte. Dann hörte er von einem "Hirnschrittmacher" für Parkinsonkranke. Er wandte sich an Professor Sturm von der Universität zu Köln, der diese Methode anwandte. Im März 2005 wurde Michael operiert. Seitdem hat er zwei Sonden im Gehirn, die von einem batteriegetriebenen Gerät unter dem Brustbein mit Strom versorgt werden. Die Tics sind nicht ganz verschwunden, aber die Stromstöße im Gehirn dämpfen sie enorm. stern TV-Reportage begleitet Michael, der jetzt jeden Tag genießt und sich freut, dass er endlich wieder Auto und Rad fahren kann. "Mein Leben macht mir endlich wieder Spaß", so Michael. "Seit der Operation fühle ich mich wie neugeboren. Deshalb feiere ich jetzt auch zweimal im Jahr Geburtstag."
Christian leidet seit seinem zehnten Lebensjahr an Tourette. Die Krankheit ist sein ständiger Begleiter, bestimmt aber nicht seine Persönlichkeit. Wenn er in die Sparkasse kommt und höflich nach seinen Kontoauszügen fragt, brüllt "sein Tourette" lauthals "Überfall". Er lebt in Lüneburg, ist angestellt in einer kleinen Webagentur im Herzen der Stadt, verantwortlich für Internetprojekte und Design. Mit Freundin Silke hat er vor kurzem ein Haus gekauft. Seit neun Monaten ist er Vater. stern TV-Reportage zeigt seinen Alltag. Tochter Phillis wächst mit einem Vater auf, der zuckt und schreit und mit dem Kopf gegen die Wand schlägt. Für sie ist das normal - sie schläft auch bei dem größten Lärm. Ihr Vater nennt das "touretteresistent". Wenn ein erkrankter Elternteil die Erbanlage für das Tourette in sich trägt, liegt die Wahrscheinlichkeit, es an die Kinder weiterzugeben, bei fünf bis zehn Prozent. Die Tics würden dann ab dem siebten Lebensjahr auftreten. Jungen sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Mädchen. Angst haben Phillis Eltern davor nicht. Silke sagt: "Ich habe Christian kennengelernt, so wie er ist und mich in ihn verliebt."
Michael litt jahrelang unter starkem Tourette. Bei ihm trat die Krankheit erst mit 23 Jahren auf, dann aber heftig: Er schrie und zappelte und zertrümmerte Autoscheiben mit der bloßen Faust. Jahrelang nahm der gelernte Industriemechaniker unterschiedliche Medikamente, vor allem Neuroleptika. Die dämpften zwar das gesamte Nervensystem, aber die Krankheit blieb. Er versuchte es mit Bachblütentherapie und Akupunktur - nichts half. Michael wurde immer verzweifelter, am Ende standen zwei Selbstmordversuche, weil er so nicht mehr leben wollte. Dann hörte er von einem "Hirnschrittmacher" für Parkinsonkranke. Er wandte sich an Professor Sturm von der Universität zu Köln, der diese Methode anwandte. Im März 2005 wurde Michael operiert. Seitdem hat er zwei Sonden im Gehirn, die von einem batteriegetriebenen Gerät unter dem Brustbein mit Strom versorgt werden. Die Tics sind nicht ganz verschwunden, aber die Stromstöße im Gehirn dämpfen sie enorm. stern TV-Reportage begleitet Michael, der jetzt jeden Tag genießt und sich freut, dass er endlich wieder Auto und Rad fahren kann. "Mein Leben macht mir endlich wieder Spaß", so Michael. "Seit der Operation fühle ich mich wie neugeboren. Deshalb feiere ich jetzt auch zweimal im Jahr Geburtstag."
