Wie geht ihr mit häufig wechselnden Medikamentenbezeichnungen um?

Arme Schwester

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Hallo @ all!

Wollte mal wissen, wie ihr mit ärztlichen Anordnungen umgeht, die eigentlich nicht richtig sind. Bei uns werden sooooo oft Medi-Anordnungen gemacht wie z.B. 1/2 Drg. Eunerpan, Spasmolyt,...etc und ich steh dann mit meinem Gewissen da. Soll ich den Ärzten zum tausendsten Mal in den Bericht schreiben oder ihnen sagen, daß das so nicht geht und umgestellt werden muss oder soll ichs einfach machen, denn der Arzt will es so...

Ich bin es einfach leid, den Ärzten ständig hinterherzurennen, bloß weil die sich die Sache nicht zu Herzen nehmen. Auf der anderen Seite gehts hier um die Patienten... Hachja.

Genauso ist es mit den ständig wechselnden Arzneimittelnamen. Das altbekannte Beispiel. Bei uns ist seit Jahren nur noch Furosemid gelistet, aber die Ärzte ordnen weiter fleißig Lasix an.

Rechtlich gesehen dürfte ich das in der Kurve eigenmächtig nicht ändern, oder??? Natürlich vorausgesetzt Dosierung und Arzneiform bleibt gleich, bloß der Name des AM wird geändert.

Wie handhabt ihr das?

MFG
:lol1:
 
Lasst ihr die Medikamente nicht von den Ärzten abzeichnen?


liebe grüße sie24
 
Also bei uns schreiben entweder die Ärzte die Medi gleich selbst in die Kurve ein...da sind wir oft im Konflikt, wenn es bestimmte Medikamente gar nicht gibt und wir sie setzten sollen...oder sie schreiben sie in die Anordnung rein und wir müssen sie in die Kurve übertragen. Dabei dürften wir streng genommen keine Veränderungen bezüglich des Namens vornehmen. Manchmal machen wir das trotzdem. Bloß ist das rechtens???
Wie ist das bei euch?

MFG
:lol1:
 
Hallo, bis vor kurzem haben wir natürlich inoffiziell die Tbl in seine Generika umgewandelt und diese dann später von den Doc´s gegenzeichnen lassen.
Das funktionierte mal gut und mal weniger gut. Seit neuem müssen die Ärzte die zur Zeit gültigen Medikamente anordnen und wenn nicht, dann bekommt der Pat. halt keine. Natürlich fragen die Pat nach, warum sie Ihre Medikamente nicht erhalten. Dann verweisen wir auf den Stationsarzt und der muss sich rechtfertigen, das er Medis anordnet die es schon seit Jahen nicht mehr gibt.
Gruß
Dirk
 
Ich setze um, wenn der Wirkstoff gleich ist, ansonsten nicht.
(Vielleicht diese Diskussion hier weg lassen, da gabs schon nen ausschweifenden Thread zu)

Und ich teile nur Tbl die man teilen darf. Ansonsten bestelle ich halt in ner Nummer kleiner und versuche bis dahin was woanders zu kriegen.
Dasselbe Problem: Bei PEG ernährten Pat Medis anzuordnen die man nicht mörsern darf... :weissnix:
 
oder soll ichs einfach machen, denn der Arzt will es so...
Wenn es denn "der Arzt" will, dann soll er sie selbst teilen und verabreichen - und dann dafür auch abzeichnen. Es gibt fachlich falsche Tätigkeiten, zu denen mich nichtmal (!) :wink1: ein Arzt zwingen kann.

Soll ich den Ärzten zum tausendsten Mal in den Bericht schreiben oder ihnen sagen, daß das so nicht geht und umgestellt werden muss
Ja, wirst Du wohl müssen. Oder es auf höherer Ebene klären lassen, wenn das bei Euch die Regel ist.

Das ist ja ein unnötiger zusätzlicher Arbeitsaufwand für Arzt (wenn´s ihm die fleißigen Pfleger/innen nicht abnehmen) und Pflege und birgt die Gefahr eines Qualtiätsverlustet, wenn die Patienten ihre Medikamente nicht bekommen.

Bei uns ist es auch verzwackt. Vor allem weil die Apotheke immerzu die Medis austauscht und dann die "neuen" Schachteln mit dem Aufkleber drauf kommen, für was das jetzt als Ausgleich genommen wird. (Immer wieder eine Herausforderung unter welchem Buchstaben man das dann einsortiert, damit es gefunden wird.)
Das setzen wird dann auch um, weil das können auch die Ärzte nicht wissen.

Grüße
Michl
 
Wenn es denn "der Arzt" will, dann soll er sie selbst teilen und verabreichen - und dann dafür auch abzeichnen. Es gibt fachlich falsche Tätigkeiten, zu denen mich nichtmal (!) :wink1: ein Arzt zwingen kann.
Genauso würde ich das auch handhaben. Die unterschiedlichen Medikamentenformen haben einen Sinn. Wenn ein Medikament nicht zum Teilen vorgesehen ist und du teilst es trotzdem, mußt du auch damit rechnen, dass die vorgesehene Wirkung nicht eintritt. Abgesehen davon ist das Teilen eine recht ungenaue Angelegenheit, da die Konsistenz und Form des Medikamentes eine genaue Teilung schon unmöglich macht.

Ich arbeite seit vielen Jahren in der ambulanten Pflege. Auch wir haben massive Probleme, wenn dauernd Medikamente mit anderem Namen auftauchen und beim Patienten liegt keine rote oder gelbe Liste aus, in der ich mal eben nachschauen kann, ob es sich um denselben Wirkstoff handelt wie beim letzten mal.

Wir haben unsere Medikamentenpläne deshalb auf Wirkstoffe und Angabe der Konzentration umgestellt.
 
Zitat von Stormrider: Wir haben unsere Medikamentenpläne deshalb auf Wirkstoffe und Angabe der Konzentration umgestellt.[/quote]



Das find ich gut. Aber sind wir als exam. Krankenpflegepersonal dazu befähigt, eigenständig das richtige Medikament rauszusuchen?
Ich persönlich trau mir das zu, da die Rote List mein bester Freund ist ;-)
Aber bei einigen von meinen Kollegen hätte ich da starke Zweifel...

Schwierige Sache. In den USA haben die Schwestern eine viel größer Entscheidungsbreite in Bezug auf Medikamente, müssen eigenverantwortlich entscheiden, wieviel sie einem Patienten von einem Medikament geben, etc. ...
 
Hallo,

befähigt sind wir schon ein Austauschpräparat aus der Roten Liste zu entnehmen, aber wir dürfen es nicht. da das ändern eines Medikamentes Arztsache ist und keine pflegerische Aufgabe.
Nachdem bei uns ein Pat. zu Schaden gekommen ist, weil ein Präparat ausgetauscht wurde das eine andere Beimischung hatte, aber den gleichen Wirkstoff.
Lass ich es lieber und warte bis die Doc´s den Austausch schriftlich niederschreiben oder den Pat. bitte sein Hausmedikament selbst zunehmen.

Gruß
Dirk
 
Das find ich gut. Aber sind wir als exam. Krankenpflegepersonal dazu befähigt, eigenständig das richtige Medikament rauszusuchen?
Ich persönlich trau mir das zu, da die Rote List mein bester Freund ist ;-)
Aber bei einigen von meinen Kollegen hätte ich da starke Zweifel...
Wie sollen diese Leute dann mit immer wieder wechselnden Medikamentennamen klarkommen? Eigentlich muß man nur die Fähigkeit besitzen, Lesen zu können. Examinierte Kräfte müssen das können.

Außerdem hast du nur eine begrenzte Menge Medikamente vor die liegen. Nämlich genau die, die der Arzt verordnet hat. Der Hausarzt hat also schon seine Auswahl getroffen. Ich muß unter verschiedenen Formen eines Medikamentes nicht mehr auswählen. Nach der alten Methode mußtest du wissen, das Lasix = Furosemid ist. Wenn das jemand nicht wußte, stand er auf dem Schlauch wenn er dann plötzlich eine Packung, bezeichnet mit Furosemid 40 vor sich liegen hatte anstatt eine Packung Lasix 40 mg.
Da die Apotheken dazu angewiesen werden, immer das günstigste Medikament auszugeben, kommt es leider oft vor, dass du immer wieder vor anderen Packungen stehst.

Übrigens bekommen wir oft Medikamentenpläne, in denen z.B. Lasix steht und ein anderes Furosemidpräparat mit derselben Wirkstoffkonzentration verschrieben wurde. Ohne rote Liste wird da das Medikamente stellen zum Puzzlespiel.

Ich hoffe, jedem ist klar, dass Lasix - Furosemid nur ein Beispiel von mir war. Es geht hier natürlich um Medikamente die in der Regel nicht so bekannt sind.
 
Das find ich gut. Aber sind wir als exam. Krankenpflegepersonal dazu befähigt, eigenständig das richtige Medikament rauszusuchen?
Ich persönlich trau mir das zu, da die Rote List mein bester Freund ist ;-)
Aber bei einigen von meinen Kollegen hätte ich da starke Zweifel...
Wie sollen diese Leute dann mit immer wieder wechselnden Medikamentennamen klarkommen? Eigentlich muß man nur die Fähigkeit besitzen, Lesen zu können. Examinierte Kräfte müssen das können.

Hallo,

befähigt sind wir schon ein Austauschpräparat aus der Roten Liste zu entnehmen, aber wir dürfen es nicht. da das ändern eines Medikamentes Arztsache ist und keine pflegerische Aufgabe.
Du hast nur eine begrenzte Menge Medikamente vor die liegen. Nämlich genau die, die der Arzt verordnet hat. Der Hausarzt hat also schon seine Auswahl getroffen. Ich muß unter verschiedenen Formen eines Medikamentes nicht mehr auswählen. Nach der alten Methode mußtest du wissen, das Lasix = Furosemid ist. Wenn das jemand nicht wußte, stand er auf dem Schlauch wenn er dann plötzlich eine Packung, bezeichnet mit Furosemid 40 vor sich liegen hatte anstatt eine Packung Lasix 40 mg.
Da die Apotheken dazu angewiesen werden, immer das günstigste Medikament auszugeben, kommt es leider oft vor, dass du immer wieder vor anderen Packungen stehst.

Übrigens bekommen wir oft Medikamentenpläne, in denen z.B. Lasix steht und ein anderes Furosemidpräparat mit derselben Wirkstoffkonzentration verschrieben wurde. Ohne rote Liste wird da das Medikamente stellen zum Puzzlespiel.

Ich hoffe, jedem ist klar, dass Lasix - Furosemid nur ein Beispiel von mir war. Es geht hier natürlich um Medikamente die in der Regel nicht so bekannt sind.
 
Ja, leider gibt es Kollegen (und erschreckenderweise auch ein paar wenige Ärzte) die mit der Roten LIste auf Kriegsfuß stehen und damit nicht klar kommen!!! Für die liegt da immer ein selbsgebasteltes Buch aus, in das manche Kollegen ab und zu mal Medis und ihre Austauschpräparate reinschreiben... leider wechseln die Namen ja bekanntlich ziemlich schnell und oft, so daß die Aktualität dieses "Nachschlagewerkes" sehr zu wünschen übrig lässt...

Ich finde es übrigens gut, wenn sich die Lehrer in der Ausbildung mal die Zeit nehmen und die Handhabung der RL durchsprechen. Leider ist dies eigentlich nicht im Lehrplan vorgesehen...

Übrigens setzen bei uns auch KPH Medi aber dazu sag ich lieber nix...

MFG
:lol1:
 
Hallo zusammen,

ichhabe mal die Überschrift angepasst, da der ganze thread sich mit dem häufigen Wechsel der Arzneimittelnamen und den Umgang damit auseiandersetzt!
 
Ja, leider gibt es Kollegen (und erschreckenderweise auch ein paar wenige Ärzte) die mit der Roten LIste auf Kriegsfuß stehen und damit nicht klar kommen!!! Für die liegt da immer ein selbsgebasteltes Buch aus, in das manche Kollegen ab und zu mal Medis und ihre Austauschpräparate reinschreiben... leider wechseln die Namen ja bekanntlich ziemlich schnell und oft, so daß die Aktualität dieses "Nachschlagewerkes" sehr zu wünschen übrig lässt...

Ich finde es übrigens gut, wenn sich die Lehrer in der Ausbildung mal die Zeit nehmen und die Handhabung der RL durchsprechen. Leider ist dies eigentlich nicht im Lehrplan vorgesehen...

Übrigens setzen bei uns auch KPH Medi aber dazu sag ich lieber nix...

Mich stört der letzte Satz. Einerseits schreiben, dass KS mit der roten Liste auf Kriegsfuß stehen, andererseits KPH für unfähig erklären. Auch wenn sie es nicht dürfen, manche KPH hat deutlich mehr auf dem Kasten als manch eine Examinierte.
 
Das war auch nicht abwertend gegenüber KPHs gemeint, vielmehr sollte es betonen, daß das Medi-setzen bei uns mehr oder weniger das 5. Rad am Wagen ist und ich diese Tätigkeit eigentlich als sehr verantwortungsvoll ansehe.
Viele meinen jedoch, es wäre nicht viel dabei, mal eben die "Pillen" aus ihren Packungen rauszudrücken...
Gerade das unerfahrene Personal setzt dann bei Änderungen aus einer Hab-keinen-Bock-jetzt-darüber-nachzudenken-Stimmung irgendwelchen Mist und ich als exam. KS habe dann die Schererei...entweder nochmal komplett neu zu setzten, da mans nicht nachvollziehen kann oder aber im schlimmsten Fall einen Bericht über Medikationsfehler zu schreiben.

Hoffe, das hab ich hiermit geklärt.

MFG
:lol1:
 

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