Unterkiefer-Resektion/Teilresektion?

Fairlybears

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21.04.2008
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Hallo!
Da ich im Bereich HNO überhaupt keine Erfahrung habe,möchte ich gerne hier einmal nachfragen.Ein Freund bekommt Donnerstag den Unterkiefer,wie er sagte komplett entfernt,Rekonstruktion mit Material von Hüfte und Knie,dazu ein Tracheostoma.Jetzt wüßte ich gerne wie die Heilungschancen sind(Wundheilung),warum das Traxcheostoma und am Besten alle Erfahrungen die ihr mit Patienten habt die diese OP machen ließen.
Danke schon mal im Voraus,
Susanne
 
Halllo,

erst mal tut mir das sehr leid für deinen Freund, dass er sich so einer OP unterziehen muss!
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kiefer anfangs "verdrahtet" bzw. mit Gummis aneinander gehängt sind. Das dient zur Ruhigstellung wie ein Gips bei einer Extremitäten-Fraktur. Er wird dann immer eine Schere am Bett oder wenn er aufstehen darf am Körper tragen, um bei Bedarf (.z.B. Erbrechen) schnell eingreifen zu können.
Das Tracheostoma wird wohl den Hintergrund haben, dass eine großzügigere Entferrnung von Gewebe notwendig ist als "nur" den Kiefer. Oder die Operateure gehen von einer schlimmeren Schwellung / Blutungsgefahr aus, so dass ein Tracheostoma zur Sicherheiit angelegt wird. Die Dinger müssen ja nicht von Dauer sein.
Zu den Heilungschancen oder zum Verlauf kann ich dir leider nichts sagen, weil ich die Patienten nur im Aufwachraum bzw. nach Rückkehr von der Intensiv erlebt habe, aber später nicht mehr.

Alles Gute!
Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Danke!
Er sagte mir,er bekomme ein tracheostoma mit Sprechkanüle...also wird das Ding wohl doch für länger sein...
Susanne
 
Bei uns bekommen die Patienten nach Unterkieferresektionen alle ein Tracheostoma, bzw davor. Der Grund ist die von Anästhesieschwester angesprochene teils doch erhebliche Weichteilschwellung.
Koregiert mich wenn ich falsch liege, aber eine Sprechkanüle muss nicht unbedingt heissen, dass das Tracheostoma dauerhaft bleibt. Auch chirugisch angelegte TS kann man sekundär wieder verschliessen.

Grüße aus dem MKG-OP
Blinki
 
Guten Morgen!
danke für eure Antworten...Grunderkrankung ist ein Mundbodencarcinom,auch auf der Zunge war ein kleiner Tumor.Vor 2 Jahren erste OP,danach Bestrahlung,Chemo,Lungenmetastasen,.Diese wurden wieder mit Chemo versucht zu behandeln aber rein um seine Lebensqualität etwas zu verbessern,Jetzt ist er 45 Jahre.
Susanne
 
hallo

nur weil er ein ts mit sprechkanüle heißt es nicht das dies für immer so sein wird. man kann wie schon gesagt diese sekundär wieder verschliessen. der grund des anlegens ist wohl die erhebliche weichteilschwellung die nach so einer op auftritt und die frage wieviel gewebe ist vom tumor betroffen wieviel muss im endeffekt weggenommen werden. der andere nicht ganz ausser acht zu lassende grund ist auch das er sich mitteilen kann nach der op. schmerzen betreffend. ich denke auch das er nach frischanlage der tk nicht gleich die sprechkanüle eingesetzt bekommt denn den umgang damit muss man erlernen und ich denke zu beginn wird er andere dinge im sinn haben wundheilung, schmerzen, essen .....usw.
wünsche ihm viel glück für die op
 
Die Tracheotomie dürfte wohl auch operationstechnische Gründe haben.
Ein Tubus wäre ja dem Chirurgen im Weg und für den Anästhesisten intra-OP nur schlecht erreichbar.

Habe aber keine Erfahrungen mit MKG-OPs...
 
Zuletzt bearbeitet:
Off Topic:

Der Tubus ist in der MKG-Chirurgie für den Anästhesisten immer schlecht erreichbar. Drum müssen alle Konnektionsstellen fixiert werden und der Tubus ggf. am Nasenseptum festgenäht oder über den Mundboden (was hier ja nicht möglich zu sein scheint) nach außen geleitet werden.


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
@Frogger: Die "im Weg" Problematik lässt sich eigentlich ganz gut durch eine nasale Intubation umgehen. Hab heute nochmal nachgefragt, der einzige Grund für die Tracheotomie ist die Schwellung der Weichteile und die daraus folgend notwendige Anlage eines sicheren Atemweges.
 
Hi, meiner Meinung nach, ist eine drohende Schwellung nicht unbedingt der einzige Grund für die Tracheotomie. Der Grund eine Tracheotomie nach UK-Resektion zu belassen, kann auch ein Fehlschlucken sein. Sprich Essen und Trinken wird aspiriert. Bei Mundbobenkarzinom ist das häufig der Fall, weil man halt die Zunge und alles drum herum zum Schlucken braucht. Gut, wenn dein Freund eine Sprechkanüle erhält, denn das erleichtert das tägliche Leben sehr - nichts ist schlimmer, als wenn man seine Wünsche und Sorgen nicht mitteilen kann. Wünsche deinem Freund alles Gute !