Wie ich bereits geschrieben habe.. klar zählt für mich an erster Stelle auch erst die Arbeitszufriedenheit! Ganz klar... und trotzdem zählt der finanzielle Aspekt natürlich auch eine Rolle und deswegen finde ich es legitim auch danach zu fragen... Wir sollten in der Pflege selbstbewusst auftreten und nicht die Lieben Helferchen spielen, die sich für alle anderen einsetzen, nur für sich selbst am wenigsten!
Zu meiner Person, ich habe auch bereits in der Aubsildung eine Weiterbildung zum NLP Practitioner gemacht (2500€) und jetzt zum Medizin. Hypnosecoach (2500€). Aber wie du ja auch sagtest...ich investiere gerne jetzt für meine berufl. Zukunft und mache aktuell noch gerne finanzielle Abstriche, jedoch möchte ich später entsprechend auch entlohnt werden und anscheinend ist dies ja bspwl. bei dir ja der Fall.
Momentan sehen Tarifverträge die Akademiker im Prinzip an keiner Stelle vor! Selbst im TvÖD sind Lehrkräfte hinsichtlich der Eingruppierung noch betitelt als "Unterrichtskräfte mit 1 Jähriger WB". Man bekommt also für einen Hochschulgrad nicht automatisch mehr Geld- Du musst eine andere Eingruppierung "raushandeln", was eben nur über die Argumente Abschluss + für den AG interessante Zusatzqualifikation + Erfahrung + besondere Berufserfahrung in speziellen Feldern (Projektmitarbeit etc.) geht. Obwohl das Bruttogehalt im Prinzip "ok" ist, bleibt natürlich netto längst nicht das, was wünschenswert wäre...eine GuKP verdient einfach durch die ganzen Zulagen (die eben später wegfallen) relativ gut, so dass der Unterschied netto wirklich nur bei 300- 400 Euro liegt! Es kann Dir also jetzt keiner sagen, ob Du später aufgrund des Abschlusses mehr verdienen wirst- das hängt auch vom Arbeitgeberinteresse an Deiner Person ab.
Hm, hieß es hier nicht, dass dieser Studiengang auch für Tätigkeiten "weg vom Bett" geeignet sei. Denn meine Frage ziehlte ja am Anfang darauf ab, ob sich dieser Studiengang lediglich für Interessenten eignet, die weiter am Patientenbett stehen wollen.
Du kannst sicherlich die Teamleitung übernehmen bzw. Richtung Case-Management gehen- dieses sollte aber nicht die grundlegende Intention sein. Die Idee mit dem BAIPP ist wirklich eine wissenschaftlich fundierte Praxis im Sinne von Advanced Nursing Practice. Es ist sicherlich spannend, dort zu den Pionieren zu gehören...wenn Du einige Jahre als Akademiker "am Bett" warst, kannst Du (nach einem weiteren Studiengang mit Masterabschluss) dann Richtung Leitung und dort die Rahmenbedingungen mit schaffen, die es für die Akademisierung braucht. Du hast diese ja dann an der Basis miterlebt und mitgestaltet...
Es gibt keine (kaum) Vollzeitstellen für Pflegewissenschaftler? Sind das alles Menschen, die keine fianziellen Sorgen haben oder immer in Elternzeit sind oder wie soll dann eine Familie ernährt und langfristig geplant werden wenn es auch die erste Zeit nur zeitlich befristete Aufträge gibt?
Aber mein Hauptinteresse gilt schon eher der Hochschularbeit bzw. berufspolitisch zu arbeiten.
... Hatte ich nicht auch hier mal im Fourm gelesen, dass Pflegewissenschaftler auch für Stellen im Bereich Unternehmensentwicklung (QM, Betriebl. Gesundheitsmanagement) gesucht werden?
Also: der Begriff des Pflegewissenschaftlers ist leider sehr überstrapaziert. In Witten werden keine "verkappten Manager" ausgebildet, sondern es geht wirklich um die Erlangung empirischer Kompetenzen. Grundsätzlich ist eine Hochschule kein AG, wie man es "kennt": als wiss. MA ist man entweder am Lehrstuhl angestellt (i.d.R. 50 %) oder man arbeitet in einem Projekt. Lehrstuhlmitarbeiter werden aus dem immer knappen Hochschulbudget vergütet, haben Kettenbefristungen von wenigen Monaten bis zu einem Jahr und dürfen laut WissZeitVG ohne Promotion max. 6 Jahre beschäftigt werden. Nach einer Diss. nochmal 6 Jahre...danach gibt es gesetzlich keine Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung mehr. Projektmitarbeiter sind aus Drittmitteln finanziert; d.h. das für ein Projekt Gelder eingeworben werden, die MA projektbezogen eingestellt werden und bei Beendigung des Projektes eben nicht mehr angestellt sind. Stellenumfang meistens 50 %- manchmal 75-100%....die Laufzeiten liegen bei 2 bis max. 3 Jahren. Per definitionem gibt es an einer Hochschule nur 2 Arten von Menschen: Professoren - und solche, die sich hierfür qualifizieren. Unterhalb der fest angestellten Profs gibt es quasi keine bzw. rar gesäte "Dauerstellen" , alles andere sind Qualifikationsstellen. Auf diesen wird promoviert bzw. in der Post-Doc Phase Erfahrung als Projektgruppenleiter gesammelt. Wenn Du hier wirklich "Karriere machen möchtest", musst Du viel investieren: jahrelange Kettenbefristungen, Zeiten der Arbeitslosigkeit, Teilzeitstellen, unentgeltliches Engagement in Verbänden und Vereinen sowie die intrinsische Motivation, für ein halbes Gehalt in Vollzeit zu arbeiten. Häufig machen dieses Leute, die sich mit Stipendien über Wasser halten, sich von Stelle zu Stelle hangeln, einen Lebenspartner haben oder sich eben finanziell sehr einschränken (Einzimmerwohnung, kein Auto etc.)... Auch muss man bereit sein, alle paar Jahre umzuziehen (meistens auch ins Ausland), da dieses "Berufsnomadentum" zur Wissenschaft gehört und es auch erwartet wird, an mehreren Hochschulen gearbeitet zu haben. Meistens "reist man seinem Thema" hinterher. Wissenschaftliche Karrieren sind nicht planbar, sehr unsicher und erfordern sehr viel Engagement...nichtsdestotrotz ist es eine spannende Sache! Man muss für sich selber entscheiden, ob man das möchte- in Witten bekommst Du die notwendigen Kontakte und Netzwerke hierfür. Wenn Du berufspolitisch arbeiten möchtest, dann solltest Du Dich z.B. im DBfK engagieren und ggf. auch ehrenamtlich eine Funktion dort übernehmen. Ausserhalb der Hochschulen findet man PfleWi s in Leitungspositionen, auf Stabstellen (Wissenschaft, QM oder Case-Management), tlw. in der Lehre (IBF etc.). Was aus Dir "mal wird", hängt von Dir und Deinen Interessen/Fähigkeiten ab.