"Umfrage" bzgl. eines Referates

HoneyBloom

Poweruser
Registriert
16.02.2009
Beiträge
413
Ort
Bayern
Beruf
Azubine GuK
Akt. Einsatzbereich
ITS
Funktion
Oberkurs
Hallo!

Wie schon der Titel sagt, will (oder muss) ich ein Referat verfassen und halten.
Mein Thema lautet
"Zeigen Sie die aktuelle Arbeitsituation im Spannungsfeld der Ökonomie auf und entwickeln Sie Lösungen [...]"

Ich möchte hier natürlich nicht, dass ihr meine Aufgabe macht.
Was ich mir hier erhoffe sind ein paar weitere Meinungen, als "nur" die meine.

Was stört euch bei eurem Beruf; in eurer Arbeit bezüglich der Ökonomie, der Wirtschaftlichkeit?
Was würdet ihr gerne ändern?

Ich habe mir natürlich auch so einiges überlegt und herausgearbeitet, aber wie gesagt ich fänd es doch schön mehr Meinungen durch Mitarbeiter in der Pflege zu erhalten.
Mich z.B. stört es, wenn im ganzen Haus nur ein bestimmtes Gerät vorhanden ist ( bei uns das Sonogerät) und man dann durch die Stationen rufen kann um es aufzutreiben, es abholen muss, etc. dadurch geht eine Menge Zeit verloren, was im Umkehrschluss auf Dauer auch nicht wirklich ökonomisch ist.

Oder aber die Pfennigfuchserei bei unseren Anleitungen, wieviele Einmalwaschlappen wir nun verbraucht haben.

Auch die Arbeitssituation, "zu wenig Personal für immer höhere Ansprüche" ist hierbei ein Thema.
etc pp.


Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

Liebe Grüße, Honey.
 
Seit ich letztens wegen einer Grundreinigung einen 7 Betten Wachsaal ausräumen mußte und deshalb sämtliches Lagermaterial wegwerfen mußte, (das waren mindestens 10 große Säcke mit originalverpackten Teilen), bin ich auf Seiten der Ökonomie. Es war vor allem der Umstand, das der Nachtdienst, obwohl bekannt war, das ausgeräumt wird, nochmal extra aufgefüllt hat. Das machen wir immer so und damit keine üble Nachrede erfolgt, von wegen der Nachtdienst war faul, wurden die Schubladen ohne Sinn und Verstand vollgestopft. Mein Herz hat vielleicht geblutet.
Natürlich ist es oft mal nervig, aus ökonomischen Gründen dieses und jenes tun oder lassen zu müssen, aber auf unserer Seite gibt es meinen Beobachtungen zufolge sehr viel Potential, ökonomischer zu handeln.
Übrigens schöne Grüße unbekannterweise an eure Ärzte, wer schallen will, muß sich das Gerät selbst besorgen. Ist bei uns jedenfalls so.
 
Meines Erachtens nach Vertragen sich die Begriffe Ökonomie und Medizin so circa rein garnicht.

Ethisch gesehen ist doch für unseren Sozialstaat die Gesundheit das höchste Gut. Andererseits wird eben dieser Gesundheitsetat gedeckelt, obgleich die Kosten natürlich immens sind.

Ich denke, dass vorallem die Industrie den fetten Reihbach macht und dort mal genau nach Kosteneffizienz, bzw. Gewinnspannen geguckt werden soll. In einer kapitalistischen, "sozialen Marktwirtschaft", nicht ganz so einfach.

MfG
Tool
 
Was fällt mir spontan ein?

- es muss nicht sein, dass es 5 verschiedene Körperlotionen gibt
- es muss nicht sein, dass es 3 verschiedene Windelmarken gibt
- warum kochen 3 jährig Ausgebildete Kaffee/Wasser, richten das Brotbuffet und müssen die Küche putzen?
- wozu wird kostenfrei Cola, Brause, 4 verschiedene Sorten Saft, 3 verschiedene Wassersorten angeboten?
- warum heften Examinierte haufenweise Befunde ab, die sowieso nur im PC angesehen werden?
- warum wird tgl bei jedem Patienten teilweise unnütz Blut abgenommen?
- dass aller aller schlimmste: besoffene Partygänger, die einen Haufen Arbeit machen und keinen Penny zahlen müssen
- Bodypacker, die ebenfalls nix zahlen müssen
- präfinale 90 jährige Patienten, die bis zum letzten Atemzug Hightec Medizin über sich ergehen lassen müssen anstatt sich darauf zu konzentrieren, Schmerzen, Übelkeit und Angst zu lindern
 
Wir kriegen kästenweise Mineralwasser, auch fürs Personal. Wenn man abends Flaschen einsammeln geht, kriegt man oft so 15 angetrunkene Flaschen zusammen, oft fehlt nur ein Schluck.
Der einzuheftende Befundepapierkrieg nervt mich auch, da stecken ganze Regenwälder drin.
Blutentnahmen ohne Sinn und Verstand, oder tägliche Röntgenaufnahmen, na sie wissen doch, die sind halt üblich.

@toolkit
Medizin und Ökonomie müssen sich miteinander vertragen, es ist nicht davon auszugehen, das wir in nächster Zeit eine Revolution und eine neue Gesellschaftsordnung kriegen. Ich muß nicht alles, was mir die Industrie aufs Auge drückt, so hinnehmen.
 
Was fällt mir spontan ein?

- es muss nicht sein, ...

:klatschspring::klatschspring::klatschspring::klatschspring::klatschspring:

- Fachkompetenz wäre auch net schlecht- das würde das "Trial and Error" bzw. den unnötigen Verbrauch diverser Materialien bei den Pflegemaßnahmen deutlich reduzieren.
- Abschaffung der unsäglichen Checklisten und scores zur Diagnostik von Pflegerisiken. Sie sagen schlussendlich selten was über das individuelle Risiko eines Pat. aus.
- Abschaffung einer völlig sinnentleerten Pflegedokumentation. Es reicht, wenn man nur wirkliche echte pflegerelevante Probleme dokumentiert und gemäß dem Pflegeprozess abbildet. Dabei sollte der Wunsch des Pat. berücksichtigt werden und net irgendwelche pseudowissenschaftlichen Vorgaben.
- Fachkompetenz und Selbstbewusstsein im Umgang mit Ärzten um die "Beschäftigungsmaßnahmen" für Schwestern zu reduzieren: Ergebung diverser Parameter um der Erhebung willen und weil es schon immer so gemacht wurde.
- Vermeidung von Doppeldokus. Keine Extrazettel, die dann fein säuberlich in die Kurve abgemalt werden bzw. umgekehrt.
- Bestellsystem und net "Untersuchungen/ Therapien auf Abruf" für Pat. im stationären Bereich.
- Dem Pat. net jegliche Eigenverantwortung abnehmen.
- Offen sein für alle Arbeitserleichterungen- z.B. Medikamente durch Apotheke fertig gestellt auf Station geliefert.

Elisabeth
 
Danke euch schonmal! Kann davon vieles verwerten bisher.

Sehr intressant finde ich, dass ihr hauptsächlich dinge aufzählt, die ihr unökonimisch findet und selbst dort "sparen" wollt.
Weniger die Dinge aufzählt, die euch selbst einschränken, da "gespart werden muss"

:)

Lg Honey.
 
Was mich anpiept beim Sparen müssen?

- Verwendung von Einmalwaschlappen statt Frottee bei der Körperpflege. Einsatz von Bed Bath-Tüchern. Stichwort: Basale stimulation
- Keine Zeit für einen Beziehungsaufbau, der bekanntlich zwingend notwendig ist, wenn ich kiästhetsich arbeiten will.
- Reduzierung sinnvoller Pflegekonzepte auf Rudimente- Basstim = Musikangebot oder noch schmlimmer: Radio
- Kampf um Bettwäsche- selbst dann noch, wenn gerade mal wieder eine Diarrhoe umgeht.
- Nur eine Pflegelotion vorhanden- eine O/W- Lotion, weil die billiger ist.
- Einmalzahnbürsten, die so hart sind, dass man jedem das Zahnfleisch mit aufreißt.
- Isolierzimmer ohne eigene Wasserversorgung, von Entsorgungsmöglichkeiten mal ganz zu schweigen.
- Isolierkittel, die wasserdurchlässig sind.
- Mehrfachverwendung von Einmalmaterialien
...

Aber vielleicht hat sich ja in den letzten Jahren vieles schon geändert bzw. verbessert.

Elisabeth
 
Ein wichtiger Punkt in der Ökonomie:

Setze deine Leute gemäß ihres Wissenstands und ihrer Qualifikation ein.

Sie zu, das Hilfskräfte Betten beziehen, Essen verteilen (nicht unbedingt anreichen) usw.

Sieh auch zu, das das höher qualifizierte Personal sich mit der Behandlung auseinandersetzt und Arztanordnungen umsetzt. Ebenso, das die GUKP den Pflegeprozess überwacht, ohne aber jeden Tag selber zu waschen.

Getreu dem Motto: Wenn die GuKP den Schmutzraum putzt wird es unökonomisch

Wenn der Pflegehelfer Infusionen vorbereitet, wirds kriminell :D

lg
 
Seht ihr Hilfskräfte als "unökonimisch" an? oder eher das Gegenteil?
Rauben sie Zeit oder geben sie den Fachkräften welche? Entstehen vllt durch sie Pflegefehler, weil man sie "über ihre Kompetenz" arbeiten lässt? Oder nehmen sie der K die einfachen Routinearbeiten ab und verschafft so Luft?

Wie ist das mit Hilfskräften? Wenn eine Einrichtung entscheidet Hilfskräfte auf Station einzusetzen, wird dann woanders gespart/gestrichen?
Oder werden die Mehrkosten zusätzlich getragen?

Find grad bzgl der Wirtschaftlichkeit/Ökonomie das Thema Stationsbesetzung, Hilfskräfte sehr intressant, und würde das gerne in meiner Arbeit vertiefen. :)
 
Hilfskräfte sind ökonomisch, wenn man sie entsprechend ihres Tätigkeitsprofils einsetzt.

Braucht man um Frau XY den Rücken zu waschen eine 3jährige Ausbildung?
 
Braucht man um Frau XY den Rücken zu waschen eine 3jährige Ausbildung?
Nein und trotzdem meinen einige 3 jährige **** aufgrund von falsch verstandener Kollegialität bis auf dem letzten Drücker in der Pflege mitwirken zu müssen, um im Anschluss daran noch die all das zu erledigen, was ausschließlich die **** machen dürfen, während die Pflegehelfer bereits die Grundpflegenachweise abzeichnen...Inzwischen wurde eine Dienstanweisung formuliert, dass sich die 3 jährigen frühzeitig aus der Pflege ausklinken....:emba:

Den Begriff Skillmix kannte ich noch nicht- sehr interessanter Hinweis. ;)
 
Das stimmt, aber ich komme erst garnicht auf die Idee solche Dinge zu machen - wofür ich allerdings schon mehr als einmal böse Kommentare geerntet habe.
Ich könne doch den armen Servicekräften nicht soviel Arbeit überlassen, ich sei mir wohl zu gut den Putzlappen in die Hand zu nehmen und die Spüli zu bedienen.
Nein, nicht zu gut, aber zu teuer...
 
Ich könne doch den armen Servicekräften nicht soviel Arbeit überlassen, ich sei mir wohl zu gut den Putzlappen in die Hand zu nehmen und die Spüli zu bedienen.
Nein, nicht zu gut, aber zu teuer...

:klatschspring::klatschspring::klatschspring::klatschspring:

Genau hier ist der Krux.

Wir haben unsere Touren mittlerweile aufgeteilt. Zu vielen Patienten gehen zwei Einsatzkräfte morgens, einmal die exa für die Behandlungspflege, dann wieder eine Pflegehilfskraft für die Grundpflege. Die Zeit, welche die Exas nach den Behandlungspflegen noch haben wird für Dokumentation und Prozessüberwachung aufgebracht, wenn die Hilfskräfte noch pflegen.

Eine exa macht in unserem Team selten mehr als zwei Grundpflegen am Morgen.

Die Exa muss nicht alle Tätigkeiten in der Pflege übernehmen. Aber sie muss jeder Pflegehelferin zeigen können, wie sie zu pflegen hat! Und sie muss den Pflegeprozess überwachen und optimieren können.

lg
 
Wir haben keine Hilfskräfte.

Wie sieht denn bei euch dann die zeitliche Verteilung zwischen Grundpflegen, Betten beziehen usw. im Gegensatz zu Medizinische Tätigkeiten ausführen, Prozessüberwachung, Dokumentation u.ä. aus?

Mit anderen Worten: Wieviel % der Tätigkeiten könnten wesentlich günstigere Pflegehelfer durchführen, welche derzeit von examinierten durchgeführt werden? Und wieviel Arbeit für die examinierten bleibt liegen, oder wie hoch sind die Zeitkonten eurer Kollegen, und wie gut könnte man diese durch Pflegehelfer wieder abbauen?

Ich sag jetzt nicht, das ich eurer Team auseinanderreißen will, aber eine langsame Umstrukturierung wäre ökonomisch.
 

Ähnliche Themen