Überlastungsanzeige

amezaliwa

Poweruser
Registriert
13.12.2007
Beiträge
2.151
Ort
Franken
Beruf
Krankenschwester mit WB Stroke Unit, RbP
Akt. Einsatzbereich
Stroke Unit mit Frühreha
aus gegebenem und unerfreulichem Anlass:
Der Premiere der ersten Überlastungsanzeige meines Berufsleben
(ich hatte bisher auch noch nicht mal eine mitunterschrieben)
interessiert mich doch sehr
-wie wird es bei euch gehandhabt, wie muss man bei Euch vorgehen
-wie ging es euch danach, welche weiteren Gespräche gab es

der Personalrat hat mir in einem Punkt recht gegeben, die ÜA mache ich auch um mich vor eventuell künftige Schadensersatzforderungen zu schützen und die stationsübliche Vorgehensweise fanden beide - unüblich.
Ich weiß jetzt aber auch, leider zu spät, trotzdem kann ich mich da nicht rausreden, dass ich Fehler gemacht habe, weil ich den offiziellen + stationsüblichen Weg nicht exakt eingehalten hab, damit hab ich z.T. zurecht einen ordentlichen Anpfiff bekommen (ist dann aber dermaßen ins persönliche abgerutscht, da kommt man doch sehr ins grübeln - dabei bin ich wahrlich kein Weichei...), anfangs war mir das nicht klar:-?, sonst hätt ich ja anders gehandelt.
Danach hab ich mich mit einer anderen Kollegin besprochen und sie meinte dann, jo, so ging's mir damals, beim "ersten Mal" auch:troesten:. Das HAT etwas geholfen.
Vielleicht hilft das ja auch anderen, auch wenn's sehr warscheinlich sehr unterschiedlich gehandhabt wird....
....wär nett wenn trotzdem ein paar Antworten kämen.
 
Wichtig! Dieses Papier heißt nicht Überlastungs- sondern Entlastungsanzeige. Bei einer ÜBERLASTUNGsanzeige kann dein AG dir unterstellen, dass du mit der Arbeit schlichtweg einfach überfordert bist.

Den Diesntweg einzuhalten, wenn entsprechende Vorgesetzte mauern, dürfte mehr als schwierig sein. Kollegen, die selbst keinen Mumm haben, und deshalb einen Strohmann nutzen um ihre Vortsellungen durchzusetzen, gibts leider auch nicht wenige.

Elisabeth
 
Wie genau läuft das mit der Entlastungsanzeige? Gibt es da Links/Anleitungen zu, in welchen Situationen kann man das machen? Ich hätte da gern ein paar Infos, da es bei uns auch z Zt drunter und drüber läuft. Ich bin außerdem noch in der Probezeit und möchte ungern meinen Job verlieren, nur weil durch personelle Unterbesetzung Fehler passieren können und auch passieren.
 
Wie genau läuft das mit der Entlastungsanzeige? Gibt es da Links/Anleitungen zu, in welchen Situationen kann man das machen? Ich hätte da gern ein paar Infos, da es bei uns auch z Zt drunter und drüber läuft. Ich bin außerdem noch in der Probezeit und möchte ungern meinen Job verlieren, nur weil durch personelle Unterbesetzung Fehler passieren können und auch passieren.

Hallo,

auch wenn ich normalerweise dafür stehe, dass man sich wehren sollte, Finger weg von solchen Themen während der Probezeit!

Die Chancen, daß man mit diesen Anzeigen wirklich etwas ändert, sind eher gering, die Gefahr, in die man sich während der Probezeit begibt, kann dich im schlimmsten Fall den Job kosten.
Deshalb abwarten, bis die Probezeit fertig ist, und dann zuschlagen!

Gruß

medsonet.1
 
Naja, in zwei Wochen ist die Probezeit rum ;) Und wenn sich dann nichts an der Situation geändert hat, dann würd ich auch zum äußersten greifen ;) und ne Anzeige schreiben wenns sein muss ^^
 
Hallo, war bei mir auch mal großes Thema. :deal:Hier mal was offizielles
(mit Musterbeispiel!!!)

http://www.agnes-karll-institut.de/Mitgliederbereich/Mitgliederservice/Ueberlastungsanzeige.pdf

Bei uns wurde es zweimal probiert, von anderen Stationen scheinbar auch, dass hörten wir aber nur unter vorgehaltener Hand. Natürlich wollten wir Veränderungen, aber hauptsächlich wollten wir schriftlich auf unsere Situation aufmerksam machen. Damit keiner sagen kann, wir wussten ja von nichts!! Deswegen auch immer gleichzeitig nachrichtlich an den Betriebsrat(sehr zu empfehlenn, zumal auch wegen der Konsequenzen!)!
Welche Wege hättest du denn einhalten müssen, und wo lag dein Fehler?
 
Wichtig! Dieses Papier heißt nicht Überlastungs- sondern Entlastungsanzeige. Bei einer ÜBERLASTUNGsanzeige kann dein AG dir unterstellen, dass du mit der Arbeit schlichtweg einfach überfordert bist.Elisabeth
Da ich eine Kopie dieses Teils hier hab - es heißt wirklich - Überlastungsanzeige.
was will ich denn sonst machen wenn eine Kollegin ausfällt und stattdessen ein (durchaus williger, aber mit häufigen Situationen überforderter) Schüler mit da ist, da verdoppelt sich dann der eigene Bereich und es geht - nix- mehr, darf ich da dann wenn noch die äußeren Zustände dazukommen, nicht überfordert sein? Im Ausnahmezustand?
Da ging ja für Stunden nichts mehr, nicht mal die Basisversorgung, ups DAS darf man überhaupt gar nie nicht sagen.
Der Vorwurf danach war auch nicht Prioritäten gesetzt zu haben, nur wo; nicht mehr ans Telefon gehen, keine Diagnostikfahrten mehr machen, keine neue Patienten mehr aufnehmen, keine Angehörigengespräche mehr.
 
Das Problem bei Überlastung ist, dass der AG dir dies als mangelndes Zeitmanagement auslegen kann. Deswegen wird seit geraumer Zeit empfohlen, das man den Begriff Entlastung nimmt. Der Inhalt bleibt identisch. Du beschreibst nach wie vor, welche Maßnahmen du konkret ergriffen hast:
genaue Dokumentation des Pflegeaufwandes- hier verwendet man günstigenfalls die PPR, falls im Haus genutzt gehen auch andere
Abrufen vin Personal aus Frei und entstandene Überstunden
Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bezüglich Ruhezeiten
Verlängerung der Arbeitszeit über 12 Stunden täglich
Nachweis, dass keine Pausen genommen werden können
Urlaubssperren
...
Das Ganze wird nett garniert mit entsprechenden Urteilen, in denen der AG zur Verantwortung gezogen wurde.

Das die Papierchen noch nicht umgearbeitet wurden wundert mich nicht. Pflege ist halt ein bisken langsam. Und das die Dinger gesammelt werden ohne iregndwelche Folgen sagt auch schon mehr als genug.
... Weil es immer noch Pflegende gibt, die das unmögliche möglich machen. Und dummerweise müssen die nicht mal im eigenen Hause sitzen.

Elisabeth
 
Bei uns scheint es seit neustem Standard zu sein, dass wir zu fünft zwölf beatmete Intensivpatienten versorgen müssen. Das wäre vor wenigen Monaten nicht denkbar gewesen, da wurden bei Krankheitsfällen Betten gesperrt wenn kein Ersatz gefunden werden konnte.
Dass keine Patienten zu Schaden gekommen sind, grenzt an ein Wunder. Bzw dass niemand vital bedroht war durch die Situation, denn zu Schaden gekommen sind ein paar Patienten mit Sichehrheit. Ganz zu schweigen von den Pflegekräften, die bei 11 Stunden Nachtdienst keine Pause machen können.
Momentan ist es so, dass unsere Stationsleitungen mit der PDL und dem Pflegedirektor in Verbindung stehen, was ich auch ganz gut finde.
Das große Problem ist halt, dass die Chirurgen, die unsere Station mit Ptaientengut versorgen, auf die volle Besetzung der Station bestehen, weil sie ihre OPs machen wollen. Da gehts net um Notfälle, sondern um geplante OPs. Das ging soweit dass ein Oberarzt uns gedroht hat, uns in Zukunft nur noch durchgängige Patienten und schwerkranke zuzuscharren, wenn wir jetzt net nach seiner Pfeife tanzen würden. Eine absolute Frechheit, da wir nur darauf bestanden hatten, dass das Bett neben einer Patienten mit VRE als Schleuse frei bleibt. Aber nein, das ist den Herren mittlerweile egal. Iso hin oder her, direkt neben an dürfen frische OPs liegen... Bei so einer Rücksichtslosigkeit kriege ich echt das kalte ****en. Manchmal gibt es ja Zeiten da hat man auch auf Intensiv ruhige Nächte und eher einfach zu ebtreuende Patienten... Im Moment ist es das Gegenteil, aber der einzige Kommentar mancher Ärzte: "Was sind schon drei Patienten, wir müssen zwölf betreuen."
Da sieht man dann was man wert ist.
 
Wir haben auch eine Überlastungsanzeige geschrieben. Alle Mitarbeiter und unser Chefarzt haben unterschrieben. Wir halten zusammen, dass ist sehr wichtig.
Ein Exemplar ist an die PDL und eines an die MAV gegangen. Mal sehen was passiert. Mündlich warnen wir schon seit vielen Monaten. Unser Prof. hat uns dazu geraten.

Seit Monaten stoßen wir an die Grenzen der Belastbarkeit, auf Kosten der Patienten. Letztes We waren wir auf einer 36 Betten Station im Frühdienst 2 Schwestern und eine Schülerin, bei 18 Schwerstpflegefällen, davon 6 mit MRSA. Im Spätdienst zu Zweit, eine einzige Katastrophe und das seit Monaten. Die PDL sagte, das wird noch schlimmer.

Schlimmer geht´s nimmer, das steht fest. Wir haben ein sehr gutes Team, wir verstehen uns sehr gut und kämpfen gemeinsam..so kann es nicht weiter gehen!

LG Isabel:wut:
 
Wer ist für die Personaeinstellung zuständig? Gibt es einen Vorgesetzten für den Chefarzt? Kurz gesagt: wer verwaltet die Finanzen?

Wenn die PDL keine Entscheidungsgewalt hat infolge eines begrenzten Budgets, dann kann sie das Problem nur lösen in dem sie ein anderes Loch aufreißt. Meist bringt das weitere Probleme, denn der dann auftretenden Personalengpass auf der anderen Station muss kompensiert werden.

Entlastungsanzeigen gehen nicht nur an die medizinischen Vorgestzten. Selbst die MAV kann das Papier lediglich zur Kenntniss nehmen, ändern kann sie nichts.

Ergo- wenn schon, denn schon.
Adressaten sind
Krankenhausleitung: z.B. Ärztl. Direktor und/oder Verwaltungschef
Kliniksleitung: Chefarzt
Pflegedienst: Pflegedirektor und/oder Bereichspflegedienstleitung
Personalvertretung

Elisabeth

PS Bin neugierig, was ihr konkret angebt.
 
@ Elisabeth, es ist genau so wie du es beschreibst, ein neues Loch wird aufgerissen um ein altes zu stopfen und so läuft das schon lange.
Es kann nicht sein, dass immer wieder erklärt wird, es sei kein Geld da um die Mißstände zu beheben, da wird am falschen Ende gespart auf Kosten der Mitarbeiter und am schlimmsten, auf Kosten der Patienten.

Schon klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas bewegt eher klein ist, doch unser Prof. meinte, wir MÜSSEN zu unserer Absicherung eine schriftliche Erklärung machen, das geschriebene Wort ist in jedem Fall besser, als das gesprochene. Die Verantwortung liegt bei der PDL und der Geschäftsleitung. Wir bemühen uns nach wie vor, ganz klar, aber der hohe "Krankenstand" der Mitarbeiter und die extrem vielen MRSA Patienten (momentan 6) zusätzlich zu den vielen "normalen" Pflegepatienten zwingen uns in die Knie.
Ich glaube es liegt mit daran, dass keine Überstunden mehr bezahlt werden dürfen/ können, Teilzeitkräft sind immer bereit mal einzuspringen, doch wann sollen die Ü-Std abgebaut werden? Ich schiebe mittlerweile 180 Std, seit Anfang 2009 angehäuft, vor mir her.( Lt Vertrag arbeite ich knapp 45 Stunden monatlich)wann soll ich 4 Monate Freizeitausgleich nehmen, wo ich nur am Wochenende Dienst habe. Deshalb ruft die PDL mich auch nicht mehr,obwohl ich Zeit hätte und auch kommen würde.
Vielen Teilzeitschwestern geht das so, eine Kollegin hat knapp 300 Ü-Std, wann soll sie die abbauen, wenn die personelle Situation weiterhin so schlecht bleibt? Von 2 Schwestern im Spätdienst kann nunmal keine frei nehmen.

In der Formulierung haben wir genau erklärt welche Probleme bestehen und haben mitgeteilt, dass wir eine vernünftige Pflege und Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleisten können und es zu gravierenden Fehlern kommen kann, wofür wir trotz aller Bemühungen keine Verantwortung übernehmen können, aufgrund der ständigen Personalknappheit.:motzen:

LG isabel

Ach ja, in der letzten Woche hatten wir mal eine Aushilfe! Eine Hebamme und das auf einer inneren Station. Sie konnte nicht "pflegen" sie war völlig überfordert verständlicherweise.
 
....wir MÜSSEN zu unserer Absicherung eine schriftliche Erklärung machen.... Wir bemühen uns nach wie vor, ganz klar.....
Ich glaube es liegt mit daran, dass keine Überstunden mehr bezahlt werden dürfen/ können.... Ich schiebe mittlerweile 180 Std, seit Anfang 2009 angehäuft, vor mir her..........eine Kollegin hat knapp 300 Ü-Std, wann soll sie die abbauen, wenn die personelle Situation weiterhin so schlecht bleibt? .....Ach ja, in der letzten Woche hatten wir mal eine Aushilfe! Eine Hebamme und das auf einer inneren Station... LG isabel


Die "Lösung" für das massive Anhäufen von Überstunden - uns're Personalabteilung bezahlt völlig problemlos diese aus, mir hat's dermaßen gestunken ständig diese 3 - stellige Zahl zu sehen, also hab ich's mir ausrechnen lassen und ausbezahlen lassen- war o.k. - das war im Dezember. Jetzt sind's schon wieder 50, seit Januar sind 30 dazugekommene. Sobald möglich - wird wieder ausbezahlt.
Als Nochteilzeit - akzeptabel, nur wenn selbst das nicht mehr geht, was sagt den euer Personalrat dazu?
Jo- nur schriftlich, für jeden 1 Zettel (GF, PDL, PR) sowie - für Dich selber auch einen, da - wenn es vor Gericht gehen sollte, haste was in der Hand.
Jo, es tut sich was, was genau weiß ich, noch, nicht.
Eigentlich müsstet Ihr doch jeden Tag, in jeder Schicht so ein Formular ausfüllen, wie verhält sich Deine SL, die nächsthöhere vom PD?
Jo, von Hebammenschülern bis Kinderkrankenpflegeschülern, inzwischen sogar Auszubildende zur Altenpflegehilfe - die bekommt man problemlos, nur selten jemand der Verantwortung übernehmen kann.
Mit der Zeit muss man sich wohl ein immer dickeres Fell zulegen und lernen nicht sofort einzuspringen, man darf sich bitten lassen - aber im angemessenen Verhältnis - ich schätz mal da komm ich auf 4:1, 4x Nein, auf 1xJa.
Der gute Stationszusammenhalt - da lässt sich - so wie's ausschaut - aus AG Sicht - bei Euch - gut haushalten, nur weiter so (ollala, hört sich das fies an) aber so muss ein AG wohl denken, Euch dermaßen - auszubeuten, was anderes ist das ja nicht mehr.
>300 Ü-st. die fielen aber nicht erst jetzt an, das geht doch schon länger.....
...ihr bemüht Euch offensichtlich immer noch viel zu sehr - in die falsche Richtung - ?
 
@amezaliwa,
die Überstunden sammeln sich seit Anf. 2009 an, da seitdem nicht mehr bezahlt wird,nicht eine Ü-Stunde konnte seitdem abgebaut werden..:: bekommen

Bei euch werden Ü-Stunden nach wie vor bezahlt, super, dass wäre für uns die Rettung, aber im Zeitalter leerer Kassen....:motzen:

Das größte Problem ist, dass wir nach dem Dienst mit einem unguten Gefühl nach Hause gehen, weil die Pat. nicht regelmäßig gelagert werden können, weil man sehr viel Zeit in den MRSA Zimmern verbringen muss, weil zuviel Zeit mit Dokumentation und dem Bürokram verloren geht, weil wir ständig unterbesetzt sind (zu zweit im Spätdienst auf dieser großen Station,mit vielen Schwerstpflegefällen, Visite läuft auch oft nachmittags) ist einfach unmöglich.

Unsere PDL weiß wie es bei uns aussieht, die letzte Aussage als ich sagte: "Wir schaffen das Dokumentieren kaum, die Versorgung der Pat. ist wichtiger " war: Um Gottes Willen Sr.I... dass Dokumentieren ist das Wichtigste überhaupt, lagern sie lieber weniger,oder lassen sie andere Tätigkeiten liegen, auf meine Frage, welche denn kam nur ein Achselzucken!!!

Ich habe mit der PDL Tacheles geredet am Freitag im Spätdienst, wir hatten in Folge 5 Neuaufnahmen,davon 2 MRSA mit Einweisungsdiagnose Nahrungsverweigerung aus dem Heim, dementsprechend Umschieberei um Einzelzimmer verfügbar zu haben,etliche Transporte zu irgendwelchen Untersuchungen quer durch´s Haus, selbstverständlich schieben wir die Betten alleine, aber wir haben ja neue Betten, die lassen sich mit einem Finger schieben und lenken (O-Ton PDL)*ironie*

Nach Ankündigung der 3. Neuaufnahme gegen 17 Uhr habe ich sie angerufen und um Hilfe gebeten, noch freundlich,sie konnten keinen schicken. Ich schon ungehaltener: Verdammt, uns läuft die Sch... aus den Betten,wir haben noch keine Pflege gemacht, so geht das nicht,Sie sind doch auch ex. Krankenschwestern, dann kommen sie---*schluck* sie kamen tatsächlich zu zweit und schoben unsere Patienten durchs Haus,holten Neuaufnahmen,verteilten das Abendbrot usw. 2 Stunden haben sie uns geholfen, dann sind sie davon geschlichen und haben uns "erlaubt" abends länger zu bleiben (wir müssen nämlich immer vorher anrufen, um uns Ü Std genehmigen zu lassen)
Bevor sie gingen erinnerte ich sie an Ersatz für eine kranke Kollegin zu denken, dass war seit 3 Tagen bekannt, für Samstag morgen, auch dafür war keiner verfügbar, sodass wir zu dritt im Frühdienst waren 2 Schw. und 1 Schüler und uns abgerackert haben um zumindest jeden Patienten einmal zu versorgen.
Es kam keiner, nur ein Anruf der PDL, tut mir leid-sie schaffen das schon irgendwie.......haben wir auch, irgendwie....liegt da das Problem, wir schaffen es irgendwie?

Ich arbeite nur noch alle 14 Tage 3 Tage am WE, eine Vollzeitstelle kann ich mir nicht mehr vorstellen, meine Vollzeitkolleginnen tun mir wirklich leid.....die müssen das jeden Tag ertragen.

PS: Meine junge Kollegin mit der ich Dienst hatte befürchtet, dass ich Konsequenzen bekomme für meinen "bösen Auftritt"...ich bin seit mehr als 30 Jahren im Haus, was können die mir schon....garnichts!:motzen:
Schluss mit lustig, ich habe mit dem Chef gesprochen, jetzt gibt´s ne Überlastungsanzeige und Basta!

LG Isabel
 
an sr. isabell::troesten:
Erst mal ne Nacht drüber schlafen und dann mit abgeflauter Wut alle obigen Ratschläge befolgen, ganze Station, an BR,...
In deinem Fall ist eine Überlastungsanzeige auf JEDENFALL gerechtfertigt. Das ist meine Meinung, und wenn es nur ist, um selbst den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.:daumen:
Respekt für den Mut gegenüber der PDL, das darf sich natürlich auch nicht jeder erlauben. Ich habe auch mal Hilfe angefordert, weil eine Bew. abgängig war und ich mit einer Schülerin alleine auf Station weder die Bew. suchen, noch die Schülerin alleine losschicken konnte. PDL war in einer Bausitzung(seeehr wichtig) und ich wollte auch eigentlich, dass sie kommt. Besonders dass einer am Telefon bleiben kann, wegen Polizei.... Sie sagte ich solle den Hausmeister anrufen, der solle uns suchen helfen. Ich wäre bald ausgeflippt, es wurde dunkel draussen, und ich hätte die alte Dame schon gerne noch lebend gefunden. Ich sagte dann:" Suchen, ich kann nicht suchen, ich muss die Bew. auf Station versorgen, jemand muss am Telefon bleiben und die Polizei informieren."
 
Schon klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas bewegt eher klein ist, doch unser Prof. meinte, wir MÜSSEN zu unserer Absicherung eine schriftliche Erklärung machen, das geschriebene Wort ist in jedem Fall besser, als das gesprochene.

Dummerweise ist das ein Trugschluss. Du bist nicht von der Verantwortung entbunden, wenn dir etwas passiert. Das Papier ist also für diese Absicherung nix wert.

Wenn dein Chef mit im Boot sitzt, dann hat er die Möglichkeit die Patientenströme an die Personaldecke anzupassen als Reaktion auf den Personalmangel. Damit steht er dann aber in der Schußlinie.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihr euch da instrumentalisieren lasst. Dem Chef gehts wah´rscheinlich primär nicht um die überlastete Pflege sondern um die ev. auftretenden Folgen. Diese könnten seine Abteilung schädigen: weniger Einnahmen mit entsprechenden Folgen für ihn.

Und ansonsten-Tibetanische Gebetsmühle: Es wird sich nichst ändern, wenn nach wie vor täglich nachgewiesen wird, dass es auch mit weniger Personal klappt. Oder hat irgend jemand der Schreiber hinterher z.B. einen weiteres Anwachsen der Überstunden verweigert? auf das Frei bestanden? akut unnötige Arbeiten verweigert, wie z.B. das endlose sinnlose Stand By Stehen bei Visiten, Blutentnahmen, i.v. Gaben? Dokumenattaionen verweigert- keine med. Kurve geführt? Serviceleistungen für Pat. eingestellt? ... da gibst bestimmt noch viele Möglichkeiten, die einen Pat. nicht akut lebensbedrohlich gefährlich werden können.

@Isabel: wieviel Betten hat dein Chef denn bis jetzt gesperrt?

Elisabeth
 
Von uns hat es auch schon Überlastungs- und Entlastungsanzeigen gehagelt!
Durch runterschrauben der Personaldecke und zusätzliche Aufgaben insb. Administrative, wurde es immer enger.
Die Folge waren zunehmende Krankheitsfälle beim Personal, andere mussten einspringen, die dann anschliessend krank wurden .... wir drehen uns seit mehr als 1 Jahr im Kreis.

Verbesserungen gab es durch die Anzeigen keine, nur Vertröstungen auf mehr Personal!

Auch ich hatte über 200 Überstunden ohne Aussicht auf Ausgleich.
Ich arbeite nur 50% der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit.
Mir wurde dann das Angebot gemacht, dass ich 4 Monate lang für 75% bezahlt wurde, aber nur 50% zu leisten hatte.
Ich habe das Angebot auf diese 4 Monate befristet angenommen und bei zusätzlichen Anfragen zu arbeiten NEIN gesagt. Ebenso habe ich mich gegen geplante Überstunden im Dienstplan gewehrt - erfolgreich :-)
(Im Moment habe ich "nur" 50 Std zu viel)

Dies taten auch andere, so dass die Doc's einschl. der Chefärzte warten mussten, bis jemand frei war zu assistieren usw ....
Das sorgte natürlich sehr für Unmut bei den Weisskitteln, aber wenn mit immer weniger Personal, immer weiter alles reibungslos funktioniert, wird sich nie etwas ändern!
 
@Elisabeht:Wenn jeden Tag Ü o.EA eintrudeln und das über längere Zeit und DANN kommt jemand zu Schaden durch nichthandeln und es geht vor Gericht, dann darf ich doch annehmen dass es sehr wohl relevant ist?
Mache ich einen Fehler, konkret - Haftung ja.
Passiert etwas weil ich nicht entsprechend handeln konnte, Haftung nein(?)
Weil auch dann dem AG hinlänglich bekannt war, dass seine MA chronisch überlastet waren und sind und er nicht für Abhilfe gesorgt hat.
Eine Akutsituation kann immer mal vorkommen, aber dermaßen dauerhaft ist doch Käse.
Es nervt schon, dass es trotz PPR völlig egal ist wie hoch der Arbeitsaufwand insgesamt ist, wurscht ob man 5 oder 20 A3'er hat, Höchststand waren auch mal 24 von ca.36, das war gaaaanz lustig. Aber mehr als 2 (MRSA/Noro) haben wir eigentlich nicht.
@sr. isabel: Wie kommt's eigentlich, dass ihr sooo viele MRSA-Pat. habt, ist das ein Verteilungsproblem, oder landen alle sowieso bei Euch, dann müsste es ja aufgrund des Mehraufwands sowieso deutlich mehr Personal geben???
Wir haben eine Isolierstation, nur die wurde vor etwa 2 Jahren halbiert um mehr Platz zu schaffen für allgemeininternistische Patienten, völlig irre, :verwirrt:somit landen seitdem noch mehr infektiöse Patienten in der Peripherie und die Ansteckungsrate - steigt insbesondere für Noro.
Irgendwie fehlt mir auch der Plan wie ich handeln soll, Abstufen, was dann nicht mehr gemacht wird. Sowas liegt, soweit ich weiß nicht vor, steht aber auf uns'rer ÜA drauf, die Forderung dass ein Konzept erarbeitet werden muss.
Es gibt zwar ein Ausfallkonzept, einen Springerpool - nur wurde auch der abgebaut.:angry:
Betten zu sperren, das hab ich auch mal zur PDL gesagt - das hat für 8O und Entrüstung gesorgt - abgelehnt.
 
Du musst den Kasus nachweisen, dass du nicht handeln konntest, weil du keine Zeit hattest. das dürfte nicht so einafch sein da deine Arbeitszeit dummerweise eben nicht nur aus überlebenswichtigen Aspekten besteht. Stichwort: Kurvenpflege, Übernahme ärztl Tätigkeiten usw.. man wird dir gerade bei letzterem erzählen, dass du jederezit hättest anlehen können- siehe Beispiel von Allaja.

Tibetanische Gebetsmühle amschmeiß:
Es wird sich nichst ändern, wenn nach wie vor täglich nachgewiesen wird, dass es auch mit weniger Personal klappt. Oder hat irgend jemand der Schreiber hinterher z.B. einen weiteres Anwachsen der Überstunden verweigert? auf das Frei bestanden? akut unnötige Arbeiten verweigert, wie z.B. das endlose sinnlose Stand By Stehen bei Visiten, Blutentnahmen, i.v. Gaben? Dokumenattaionen verweigert- keine med. Kurve geführt? Serviceleistungen für Pat. eingestellt? ... da gibst bestimmt noch viele Möglichkeiten, die einen Pat. nicht akut lebensbedrohlich gefährlich werden können.

Wie kann so was funzen:
Allaja schrieb:
...bei zusätzlichen Anfragen zu arbeiten NEIN gesagt. Ebenso habe ich mich gegen geplante Überstunden im Dienstplan gewehrt - erfolgreich :-)
(Im Moment habe ich "nur" 50 Std zu viel)

Dies taten auch andere, so dass die Doc's einschl. der Chefärzte warten mussten, bis jemand frei war zu assistieren usw ....

Papier ist bekanntlich geduldig und wenn keine Taten folgen... gelesen, gelacht, gelocht... wenn nicht gar gleich entsorgt. Da fällt mir ein: wir haben damals per Post geschickt per Einschreiben und hatten somit eine Bestätigung, dass das Teil bei den Adressaten auch tatsächlich ankam.

Wer also glaubt, mit einer Entlastungsanzeige hat ers dem AG aber gezeigt, der liegt mehr als daneben.

Elisabeth