Thema Bauchlagerung

zerokool

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Gesundheits- und Krankenpfleger
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Icu
Hallo ihr lieben Leute,
Ich bin zur Zeit in der Fachweiterbildung zum Pflegeexperten in der Außerklinischen Beatmung und schreibe an meiner Hausarbeit zum Thema "Bauchlagerung beim beatmeten Patienten" und bin momentan in der Brainstorming Phase.
Da ich auf sehr viel Erfahrung angewiesen bin und ich denke unter der Rubrik "Intensiv- und Anästhesiepflege" sind die meisten Pflegekräfte mit genau eben dieser, hoffe ich ihr könnt mir weiterhelfen. Vorab ist mir natürlich klar das ich unter Google und co bestimmt einiges finde aber genau das ist nicht das was ich will. Ich will die Erfahrung von euch.
Ich brächte alles was euch zu diesem Thema einfällt.
- Erfahrungen (Gute als auch Schlechte)
- Ideen zur Herangehensweise
- vieleicht auch Bilder die ihr mal gefunden habt (kann ich natürlich auch selbst suchen)
- Vorteile wie auch Nachteile die euch einfallen
- interessante Links die ihr gefunden habt
- und und und
Ich danke euch schon mal im Voraus und freue mich auf eure Beiträge.
Ps.: Ich will natürlich nicht das ihr meine Hausarbeit schreibt. Ich brauch nur ein Paar Denkanstöße.

Vielen Dank
 
warum willst du nen intensivpatient auf den bauch drehen??

bringt das überhaupt was?? und wenn ja, warum??

gibt es gründe die gegen eine bauchlage sprechen??

was kann da so passieren??
 
Als ich den Titel gelesen habe - im Zusammenhang mit Beatmung - , habe ich ersteinmal nach Luft geschnappt.
Für die häusliche Versorgung undenkbar. Die materiellen (Sandwichbett u.s.w.) und personellen Voraussetzungen bekommst Du niemals. (selbst palliativ)
Auch die Indikation dafür dürfte äusserst eng sein.

Klopfe doch mal bei einer Fachklinik für Verbrennungen an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich nicht in der 1u1 pflege tätig bin und auf einer Neurologischen Frühreha Station arbeite und das Personal dafür zur verfügug habe ist das kein Problem.
 
Welche Transfertechniken aus der Rücken/Seitenlage in die Bauchlage gibt es?
Wie hoch ist der Personalaufwand?
Welche Art von Schulung/Risikomanagement sind vorab notwendig?
Welches Unterstützungsmaterial existiert?
Relevante Unterschiede zwischen 135° und 180° (TPP) Bauchlage?
Vor- und Nachteile der Bauchlagerung im Vergleich zur automatisierten, kontinuierlichen lateralen Rotationstherapie?
Einflüsse auf Hämodynamik, Beatmungsparameter und Sedierung?
Spontanatmung in Bauchlage - sinnvoll oder kontraproduktiv?
Alternative Therapieformen bei "non-respondern"?

Persönlich sind meine Erfahrungen sehr positiv - gerade in der Frühphase des ARDS.
"Früher" (also so vor knapp 10 Jahren) war die KLRT mit dem Rotorest der Firma KCI bei uns schwer in Mode; davon wurde in den letzten Jahren nicht nur wegen der hohen Kosten und nicht gerade zeitnahen Verfügbarkeit des o.g. Systems Abstand genommen.
Auch brachte die regelmässige Bewegung des Patienten bis 62° eigene Probleme gerade im Bereich der Zu- und Ableitungen, sowie der Hämodynamik mit sich - besonders interessant wurde das Ganze dann unter parallel laufenden Hämofiltration.
Während wir zu Beginn teils mit vier bis fünf Personen (inkl. Arzt) umgelagert haben, sind wir nun durch häufiges Training eher bei drei Personen und bei sehr leichten und stabilen Patienten auch mal nur zu zweit - immer in Abhängigkeit zu den Vitalparametern und Systemen, die anhängen.
Die "Regelbauchlage" ist 135° für 6 h mit Wechsel auf die andere Seite und Rücktransfer nach insgesamt 12h. 180° ist die Ausnahme, wird aber favorisiert, wenn nach dem 6h-Intervall keine ausreichende Personalstärke vorhanden wäre, um sicher die Seite zu wechseln.
Akzidentielle Entfernung von Systemen oder Tubusdislokationen habe ich in den letzten Jahren nicht erlebt, Lagerungsschäden treten dank Tempur-Matratzen nahezu gar nicht auf.
Wie immer gilt eben: Planung ist alles!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke dir das war schon mal sehr hilfreich.
 
Es steht dir natürlich in einer Hausarbeit zu, ketzerische Fragen anzusprechen...die dann Bachelor/Masterstudenten erforschen können.
Beispiel: steht der Zugewinn bzgl. Überlebenswahrscheinlichkeit und abschliessende Lebensqualität nach Datenlage in einer vernünftigen Relation zum zumeist pflegerischen Aufwand (gerade bei zunehmender Personalverknappung) und den Risiken im Regelfall?
Wie gesagt: anschneiden/andenken. Nicht komplett ausarbeiten, das wäre für eine HA zu komplex.
 
Eine weitere Frage wäre auch:
Wer bringt die Notwendigkeit der Bauchlagerung in der täglichen Praxis "ins Gespräch"? Wie wird das Ganze dokumentiert - bildet sich der (pflegerische) Zusatzaufwand in irgendeiner Form erlös- oder personalrelevant ab?
Wer bestellt spezielle Zusatzartikel und Sondermaterial (z.B. Spezialbetten) im Rahmen der Therapie - ist evtl. eine ärztliche Unterschrift für einen Vorgang, der diese Berufsgruppe nur peripher betrifft notwendig?

Natürlich kam im Nachhinein und im ärztlichen Verlegungs/entlassungsbrief sowohl initialer Impuls, Indikationsstellung als auch Anordnung und kontinuierliche Evaluation immer und ausschliesslich von der ärztlichen Seite...
...was sich zumindest mit meiner Wahrnehmung nur in den seltensten Fällen deckt, aber hier herrschen sicherlich Unterschiede zwischen verschiedenen Abteilungen und Kliniken.

Ich verweise hierbei auf den Teilaspekt "taking credit" ("als Verdienst anrechnen"), der im Buch "From silence to voice" ("Der Pflege eine Stimme geben") von Buresh/Gordon als sehr relevant erachtet wird.
 
Moin Zerokool

Da ich nicht in der 1u1 pflege tätig bin und auf einer Neurologischen Frühreha Station arbeite und das Personal dafür zur verfügug habe ist das kein Problem.

Die Bauchlage ist ja eine Maßnahme beim moderaten bis schweren ARDS. Verstehe den Bezug zur außerklinischen Beatmung oder auch Frühreha nicht so ganz. Die Behandlung eines ARDS ist ja eine recht komplexe Sache und gehört doch eher in Aufgabenbereich einer Intensivstation ?!

Noch eine recht aktuelle Studie pro Bauchlage : Provesa
 
Wie geht ihr denn eigentlich mit enteraler Ernährung in Bauchlage um? Bei uns auf der ITS ist das eher nicht gewünscht, das ARDS-Schwerpunktzentrum unseres Vertrauens ernährt auch in Bauchlage vollständig enteral, wie handhabt ihr das?
 
Keine enterale Ernährung in Bauchlage - diese erfolgt dann nach dem bei uns etablierten Boluskonzept in den 12h Rücken/Seitenlage.
Bei dringendem Bedarf wird in der Bauchlagerungsphase parenteral ernährt, wobei in den ersten 24 - 72h einer akuten Problematik (Sepsis/ARDS) die Ernährung eigentlich völlig hinten ansteht.
Per se favorisieren wir enterale Ernährung so früh wie möglich - selbst wenn es "nur" zur Zottenernährung dient.
 
So wenn es dir noch was hilft. Thema Bauchlagerung versus 135 Grad nach evidenzbasierten Grundlagen. Wir machen das im Rahmen der ARDS Behandlung ziemlich zügig und das Outcome des Pat. gibt uns recht.Der Horowitz nebenbei auch.
Zum Thema gibt es gute Facharbeiten, auch eine, wo Vergleiche zwischen dem Rotorbett und der konventionellen Bauchlagerung dürchgeführt werden.
ZumDrehen reichen 3 gute Pflegekräfte völlig aus, wenn sie als Team das schon zusammen durchgeführt haben. Beatmung dabei ist dann Geschmackssache, je nach deiner Kompetenz mit dem Ventilator machste Autopilot oder denkst selber nach und passt die Parameter an.
Ernährung läuft komplett durch auch in Bauchlage. Gestoppt nur bei Wechsel der Position oder bei zu hohem Reflux( neudeutsch Residualvolumen)
Lage bleibt für 12h so und Pat wird mit Microlagerung alle 2-3 Stunden im Bereich der Predelektionsstellen angepasst. Luftmatratzen eher selten, bei guter Lagerung auch wenig nötig. Grüsse aus der Schweiz. Seb
 

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