Stuhlgangprobleme nach OP

Wer ist für die Nachfrage bezüglich der Ausscheidung?


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    18

carpenoctem

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05.04.2005
Beiträge
12
Ort
Ilvesheim
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Chirurgie (Endoprothetik)
Funktion
Krankenschwester
Hallo liebe Mitglieder,

ich arbeite aktuell auf einer Unfallchirurgie und folgende Situation besteht zur Zeit: Dadurch, dass wir eine operative STATION sind, sollten wir grundsätzlich auch nach 3 postoperativen Tagen nach dem Stuhlgang fragen, so meine Meinung.

Tatsache ist, dass bei mehr als 90% bei uns der Patienten nicht nach dem Stuhlgang gefragt wird, obwohl viele operiert sind und zudem BTM´s bekommen, was nicht gleich heisst, dass die Patienten sofort auch Movicol o.ä. von den Ärzten angesetzt bekommen. Also erlaube ich mir als Gesundheit- und Krankenpfleger die Patienten regelmäßig nach Stuhlgang zu fragen und ich rege mich regelmäßig über andere Mitarbeiter auf, dass sie dies nicht tun und somit 1 Woche lang dies nicht dokumentiert ist. Ergo muss mann als Gesundheits- und Krankenpfleger dementsprechende Abführmaßnahmen durchführen.

Als ich dieses Problem meiner Stationsleitung schilderte, argumentiere diese, dass das Nachfragen nach Stuhlgang ein Eingriff in die Privatsphäre sei und das nicht Priorität auf der Station wäre.

Meiner Meinung nach ist das kein Eingriff in die Privatsphäre, sondern eine ganz normale Aufgabe in der Pflege auch auf die Ausscheidungen nach großen OP´s zu achten und bei Misserfolg dem Patienten zu helfen, denn auch kein Stuhlgang kann eine weitere Komplikation im Verlauf des stationären Aufenthaltes sein.

Erbitte Eure Meinungen und natürlich Hilfe, vielen Dank im Voraus.
 
Manches kann man kaum glauben. Was sagt denn eure Ärztschaft zu dieser, "fachlich hochkompetenten", Antwort?

Das Legen eines Dauerkatheters dürfte dann ein echter Eingriff in die Privatsphäre sein. Ist bekanntlich ein Bereich, der eigentlich zu den Tabuzonen zählt. Genauso wie die Mundhöhle. Ist Mundpflege bei euch auch untersagt?

Eliabeth
 
Es versteht sich von selbst, dass ich den Patienten nicht beim Kaffeekränzchen mit dem Angehörigen und Freunden danach frage, aber natürlich werde ich ihn täglich befragen bzw. dazu anhalten mir diesbezügliche Probleme mitzuteilen.

In meiner Nephrozeit, teilten mir die Patienten das schon automatisch mit beim Abenddurchgang. Denen war aber vermutlich bewusst, warum diese Frage gestellt wird. Hilft also bestimmt, wenn man den Patienten erklärt, warum man so indiskrete Fragen stellt. ;)

Hab letztens nen Artikel gelesen, ich glaub es war die New York Times, da wurde darüber philosophiert wie ungeniert die Deutschen über ihre Ausscheidungen und vermeintlich "peinliche" Erkrankungen sprechen würden... Da musste ich nun etwas schmunzeln.
 
*lach, ja eben ganz meine Agumentation, eben nicht vor OP wird ja sogar der BDK gerichtet und für den OP mitgegeben, also ist das kompletter Schwachsinn mit der Privatphäre, natürlich wird bei A3ern auch die Mundpflege durchgeführt.
 
Auf anderen Stationen wurde das schon beim Morgendurchgang gefragt, um eben dementsprechend reagieren zu können.
 
Wie macht ihr das eigentlich bei der Anamnese? Werden da bestimmte Fragen einfach ausgelassen?
 
Bei uns kriegt jeder Patient nach einer TEP OP ab dem 1 post Op-Tag morgens einen Movicol-Beutel, eine schriftliche Anordnung von der Stationsärztin.
 
Auf anderen Stationen wurde das schon beim Morgendurchgang gefragt, um eben dementsprechend reagieren zu können.
Halte ich für sinnvoll. Ich erinnere mich mit Grausen daran, wie es war, wenn man den Patienten um 18 Uhr Abführmittel gab, die 4-6 Stunden später wirkten.

Elisabeth
 
Nur weil man abends danach fragt, heißt es nicht das man dann sofort mit den Maßnahmen beginnt. ;)
 
Wem sagst du das.

Elisabeth
 
Vollkommen richtig, bei unseren Patienten wird nur Movicol gegeben, wenn sie BTMS erhalten.
 
Hhhhhhhhhhhhhhhhhmmmmmmmmmmmmm...

Als ich vor Urzeiten in einer Klinik gearbeitet habe, gab es einen 3xDin A4 Bogen als Tagesprotokoll. Da war die Ausscheidung einer der Punkte, die pauschal abgefragt wurden.

Heutzutage wird m.W. in den Kliniken fast alles elektronisch erfasst. Kann man da nicht in`s System einen "Pop-Up" einpflegen, der sich meldet wenn ein BTM auftaucht?

"Obstipationsprophylaxe"
 
Könnte man, aber bei uns hat man noch richtige Akten und Papierkram in der Hand. :-)
 
In meiner Ausbildung war das auch auf allen operativen Stationen so,dass täglich nachgefragt wurde.

Auf meiner jetzigen Station ist es eigentlich schon "Standard"dass die Ärzte gleich für den 1.post OP Tag Movicol mit ansetzen.

Find ich auch wichtig und gut so.
 
Wir fragen nicht nur täglich nach dem Stuhlgang sondern auch schon bei der Aufnahme, wie lange das letzte große Geschäft her ist.

Liegt aber vermutlich auch daran dass ich auf einer Viszeralchirurgie arbeite, mit Schwerpunkt Darm.

Ich find dass man auch auf einer Unfallchirurgie nach dem Stuhlgang fragen kann, darf und eigentlich sogar muss...
Wir bekommen fast wöchentlich Patienten aus den umliegenden Krankenhäusern, mit Unfallchirurgischem Schwerpunkt, die mindestens eine Koprostase, häufig aber einen ausgewachsenen Ileus vorweisen...
 
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Bei uns wird auf jeder Station täglich beim Morgendlichen Rundgang nach dem Stuhlgang gefragt.Gehört dazu wie Vitalzeichen messen.
 
Welchen Sinn macht das auf einer Wöchnerinnenstation wo die Liegezeit doch mehr als kurz ist?

Elisabeth
 
@Elisabeth:
1. Ist WildeSchwester lt. Profil noch in der Ausbildung und spricht vielleicht generell vom ganzen Haus
2. Kann es durchaus bei den Wöchnerinnen interessant werden, nämlich wenn es Geburtsverletzungen gab ist es wichtig, dass der Stuhlgang weich ist und auch nach Sectios kann es ja interessant und wichtig sein!
 
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Ich hab schon ganz bewusst gefragt. Was nutzt es, wenn man etwas abfragt, weil das schon immer so war. Differenzieren kann nicht schaden. Oder?

Am schönsten fand ich übrigens immer, das Abfragen bei Pat., die Morgens aufgenommen und am Nachmittag nach hause gehen.

Elisabeth
 

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