Als äußerst krankenhauserfahrener Patient möchte ich hier mal meinen tiefsten Respekt vor den enormen Leistungen kundtun, die das Pflegepersonal vielerorts heutzutage unter häufig sehr stressigen Bedingungen für die Patienten erbringt.
Einen "fliegenden Wechsel" von der Mittags- in die Frühschicht konnte ich bei jedem Krankenhausaufenthalt fast täglich beobachten. Eigentlich sollten ja zwischen 2 Schichten mindestens 11 Stunden liegen. Aber es ist leider gang und gäbe geworden, dass Pfleger / Schwestern die zwischen 21 und 22 h Dienstschluss haben, am nächsten Morgen um 6 h schon nochmal "antanzen" müssen.
Rechnet man dann noch An- und Abfahrt von / zum Arbeitsplatz, Abendessen, Frühstuck, Zeit f. Waschen, Anziehen, etc. hinzu, bedeutet dies, dass zwischen zwei Schichten wenn es hoch kommt, dann 5 h Schlaf bleiben! Wie sollen sich die Betroffenen da noch von den Strapazen des Pflegealltags erholen können?

Auch was die zahlenmäßige Relation zwischen im Einsatz befindlichen Pflegekräften und Patienten auf einer Station angeht, kann es zuweilen ganz schön happig werden. So habe ich letztes Jahr in der Pneumonologie der Uniklinik Homburg/Saar mal festgestellt, dass am Wochenende auf 42 Patienten 2 examinierte Krankenschwestern und 1 Pflegeschülerin kamen.
Berücksichtigt man dann noch, dass die Schülerin von rechts wegen bestimmte Eingriffe am Patienten gar nicht vornehmen darf, bedeutet dies rein rechnerisch gesehen 2,5 Schwestern auf 42 Patienten, was einem Schnitt von 1 Schwester auf 16,8 Kranke entspräche. Und das wohlgemerkt an einer Uniklinik, an der sich in sämtlichen Abteilungen die schwersten Fälle aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz einfinden!
Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich hinzufügen, dass ich Krankenpflegeschülerinnen natürlich persönlich nie als "halbe Pflegekraft" ansehen würde. Ich habe mich hier lediglich darauf bezogen, dass für bestimmte Handgriffe (die Schülerin nicht ausführen darf) ja im o. g. Beispiel dann nur 1 Pflegekraft auf 21 Patienten kommt.

Dass das für das Personal äußerst stressig ist, steht außer Frage und ich als Patient wundere mich immer noch, wie in aller Welt 2 Schwestern und 1 Schülerin, oder in der Nachtschicht gar 1 Schwester und 1 Schülerin auf 42 Patienten, es fertig bringen, trotz dieses prekären zahlenmäßigen Verhältnisses alle Kranken zu versorgen. Das muss zumindest ich als Außenstehender schon fast als übermenschliche Leistung bezeichnen.