Hallo,
da muss man etwas aufpassen, weil bei BGAs je nach Abnahmeort verschiedene Fragestellungen beantwortet werden.
Nimmt man die arterielle BGA, so kann man hier z.B. die Lungenfunktion (Stichwort Horowitz-Index) sehen.
Bei einer zentralvenösen oder gemischtvenösen BGA ist die Fragestellung anders. Hier möchte man nicht wissen, wieviel Sauerstoff angeboten wird, sondern als Surrogatparameter wissen, ob die O2-Versorgung für den Körper (im ml/min = DO2) ausreichend ist.
Anders gesagt: es hilft nix, wenn in der arteriellen BGA super Sauerstoffwerte vorhanden sind, die aber gar nicht da ankommen, wo sie hin müssen: in den Mitochondrien. Da wir nicht in alle Zellen Sensoren stecken können, machen wir das gleiche wir der Automechaniker bei der ASU: wir gucken, was hinten rauskommt. In unserem Fall vor dem rechten Herzen bzw. am genauesten wäre in der Pulmonalarterie via PA-Katheter.
Genauer schauen wir, wieviel % des Hämoglobins nach dem durchlaufen des Kreislaufsystems noch mit Sauerstoff gesättigt sind (SczO2 für zentralvenöse bzw. .
Die diese Messung beeinflussenden Faktoren habe ich für die Fachweiterbildungsteilnehmer meist so dargestellt:
Mit Dobutamin kannst Du versuchen die Kontraktilität des Myokards zu beeinflussen. Darüber versuchst Du das Schlagvolumen zu erhöhten und somit die das Herzminutenvolumen.
Somit steigt das Angebot von Sauerstoff im Gesamtorganismus in ml/min. an (DO2).
Misst Du jetzt die Sättigung am "Auspuff", müsste die zentralvenöse Sättigung steigen.
Wenn man sich das erweiterte Hämodynamische Monitoring sparen möchte/muss/nicht hat, kann man versuchen die Dobutamingabe über die ScvO2 zu steuern.
Das geht vielleicht noch bei Patienten, die als Hauptsymptom eine Pumpschwäche haben.
Bei Erkrankungsbildern wie der Sepsis, wo mehrere Faktoren sich auch zügig ändern (z.B. Gefäßwiederstände), fährt man mit der SvcO2 alleine etwas im dunklen herum.
Alles Klar?
Grüße,
Gerrit