Schmerzpflaster

Spritze

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ambulante Pflege, Kurzzeitpflege
Hallo,
wir hatten gestern eine Weiterbildung. Dabei wurde empfohlen, die Schmerzpflaster abends zu applizieren. Damit soll erreicht werden, dass die Patienten am folgenden Morgen weniger Schmerzen haben.
Nun habe ich schon "gegoogelt", aber keine Hinweise oder Empfehlungen für die abendliche Versorgung gefunden. Außerdem dachte ich bisher, das beim Kleben des Schmerzpflasters aller 3 Tage die Wirkung konstant anhält??!! :fidee:

Wer kennt sich damit aus?

Schöne Grüße
Spritze
 
Ja, macht wenig Sinn, da es ja einen gleichmäßigen Pegel gibt.

Hauptsache es ist immer die gleiche Zeit...
 
*neugierigbin* Wer hat denn vermittelt und wie hat derjenige das begründet?

Elisabeth
 
Die regelmäßige Schmerzmittelgabe nach einem festen Zeitschema ist von groser Bedeutung. Ob das Pflaster nun morgens oder abends gewechselt wird , spielt keine Rolle. Die These, das der Patient nach der Applikation des Schmerzpflasters am Abend dadurch profitiert, das er dann weniger Schmerzen hat ist nicht belegt. Die Beipackzettel der betreffenden Schmerzpflaster enthalten diesbezüglich keine Aussagen ob das Pflaster abends oder morgens gewechselt werden muss. Wichtig dabei ist ,das es genau nach 72 Stunden gewechselt wird, so steht es auch in den Beipackzetteln.



Im übrigen gibt es jetzt Schmerzpflaster die sogar ein Wechselintervall von 96 Stunden haben ( heisst Trans Pro)
 
Im übrigen gibt es jetzt Schmerzpflaster die sogar ein Wechselintervall von 96 Stunden haben ( heisst Trans Pro)
Und falls es jemand sucht, aber partou nicht finden kann: Eigentlich heisst es "Transtec pro" ;)
 
Vielleicht sollte noch ergänzt werden: In Ausnahmefällen sollte man das Pflaster auch in kürzeren Zeitabständen wechseln. Es gibt Patienten, die am letzten Tag nicht mehr ausreichend mit Schmerzmittel versorgt werden. Wenn der zeitliche Zusammenhang klar ist - hier empfiehlt sich das Führen eines Schmerztagebuchs - sollten die Pflaster (nach Arztanordnung natürlich) bereits nach 60h oder 48h gewechselt werden.

Wichtig sind die gleichmäßigen Abstände, um einen konstanten Medikamentenspiegel aufrecht zu erhalten.

Es gibt übrigens noch ein Pflaster namens Norspan, das nur einmal pro Woche gewechselt werden muss. http://www.pharmazie.com/graphic/A/40/1-26640.pdf
 
Also wir haben gelernt, dass die Schmerzpflaster überlappend geklebt werden sollen, d.h. mann sollte bereits nach z.B.: 66 std. das neue Pflaster kleben, jedoch das alte noch kleben lassen bis die 72std. um sind, weil das alte Pflaster nicht mehr vollständig wirkt. So bleibt der Pegel immer gleich.

Jedoch ist dies aus finanziellen Gründen in der Praxis oft nicht durchführbar!

lg
 
Also wir haben gelernt, dass die Schmerzpflaster überlappend geklebt werden sollen, d.h. mann sollte bereits nach z.B.: 66 std. das neue Pflaster kleben, jedoch das alte noch kleben lassen bis die 72std. um sind, weil das alte Pflaster nicht mehr vollständig wirkt. So bleibt der Pegel immer gleich.

Jedoch ist dies aus finanziellen Gründen in der Praxis oft nicht durchführbar!
Und auch nicht nötig!

Die Pflaster sind ja so konzipiert, dass ein einfacher WECHSEL durchgeführt werden kann!
Es wirkt also bis dato auch voll...
 
*neugierigbin* Wer hat denn vermittelt und wie hat derjenige das begründet?

Elisabeth

Hallo,
ich möchte hier jetzt keine Namen nennen.
Aber diese Weiterbildungen hält er nicht nur bei uns. :-?
Begründet hat er es einfach damit, dass der Patient dann (angeblich) am Morgen weniger Schmerzen hat.
Da ich halt vorher auch davon ausgegangen war, dass es "nur" wichtig ist, die Zeitintervalle des Wechselns einzuhalten, kam mir die Aussage/Anweisung etwas "spanisch" vor.

Spritze
 
Die Pflaster sind ja so konzipiert, dass ein einfacher WECHSEL durchgeführt werden kann!
Es wirkt also bis dato auch voll...
Meine Erfahrung: Sie wirken bei vielen Patienten NICHT 72 Stunden lang voll. Nach 2 1/2 Tagen werden bei vielen die Schmerzen stärker und das ist reproduzierbar.
 
Meine Erfahrung: Sie wirken bei vielen Patienten NICHT 72 Stunden lang voll. Nach 2 1/2 Tagen werden bei vielen die Schmerzen stärker und das ist reproduzierbar.
Ich behaupte, wenn Du Deinen Pat. erklären würdest, dass diese Pflaster zwei Tage wirken würden, ließe sich ein Wirkverlust nach 1 1/2 Tagen feststellen. Ich möchte Deinen Pat. keinesfalls ihre Schmerzen absprechen, aber man sollte auch den Faktor Abhängigkeit und die Tatsache, dass viele Pat. extrem auf ihr Pflaster fixiert sind berücksichtigen. Viele Pat. haben einfach "Angst", das neue Pflaster nicht rechtzeitig zu erhalten und "reagieren" mit Schmerzäußerung, da dies der einfachste und effektivste Weg ist. Bei dem Großteil der Pat. wird dies nichtmal bewusst geschehen und der Pat. emfpindet tatsächlich Schmerzen, weil er weiß, bald muss das Pflaster erneuert werden.
 
Meine Erfahrung: Sie wirken bei vielen Patienten NICHT 72 Stunden lang voll. Nach 2 1/2 Tagen werden bei vielen die Schmerzen stärker und das ist reproduzierbar.

Deshalb kann man das Pflaster in solchen Fällen ja auch früher wechseln. Aber eben nicht überlappend. Neu aufgeklebte Pflaster brauchen einige Stunden, bis der Wirkspiegel im Blut hoch ist, gleichzeitig wirkt aber noch der Rest des "alten" Pflaster. Der Wirkstoff verschwindet ja nicht aus dem Körper, sobald man das Pflaster ablöst.

Das Nachlassen der Pflasterwirkung würde ich nicht auf die "Psyche" schieben, sondern auf die Aufnahmefähigkeit der Haut, die sicher nicht bei allen Mensch gleich ist.
 
Ich behaupte, wenn Du Deinen Pat. erklären würdest, dass diese Pflaster zwei Tage wirken würden, ließe sich ein Wirkverlust nach 1 1/2 Tagen feststellen. Ich möchte Deinen Pat. keinesfalls ihre Schmerzen absprechen, aber man sollte auch den Faktor Abhängigkeit und die Tatsache, dass viele Pat. extrem auf ihr Pflaster fixiert sind berücksichtigen. Viele Pat. haben einfach "Angst", das neue Pflaster nicht rechtzeitig zu erhalten und "reagieren" mit Schmerzäußerung, da dies der einfachste und effektivste Weg ist. Bei dem Großteil der Pat. wird dies nichtmal bewusst geschehen und der Pat. emfpindet tatsächlich Schmerzen, weil er weiß, bald muss das Pflaster erneuert werden.
Das schließe ich bei einem Großteil meiner Patienten aus. Zudem klagen auch solche, die beim besten Willen nicht mehr nachhalten können, wann ein Pflaster geklebt wurde.

Wie Claudia schon schrieb habe ich auch den Eindruck, das die Haut unterschiedlich aufnimmt. Nur leider ist es sehr schwer einem Arzt klar zu machen, dass ein "3Tage"-Pflaster keine 3 Tage wirkt.
 
Primär sagen die Firmen von Depotpflastern, dass das Medikament über die angegebene Dauer mit einer gleichmäßigen Dosis abgegeben wird. Hierbei ist richtig, dass zu erst der therapeutische Spiegel im Körper erreicht werden muss, weil sonst keine ausreichende Wirkung vorliegt.
Zur Erhaltung des Spiegels ist es dann egal ob 06.00 oder 18.00 das neue Pflaster aufgeklebt wird. Einzig von Relevanz ist das die Zeitintervalle eingehalten werden.
Aber ich habe die Geschichte mit dem Abends kleben auch irgendwann einmal gehört, nur nachvollziehbar ist es von der Pharmawirkung nicht.
Die Sache mit dem überlappenden kleben habe ich ebenfalls schon gehört, aber hier ist es auch nicht nachvollziehbar, da der Wirstoff vom abgenommenen Pflaster in etwa solange im Körper noch vorhanden ist, bis der des neuen verfügbar ist.