Hallo,
ich bin Auszubildende und befinde mich am Anfang des 2. Semesters.
Zurzeit arbeite ich auf der Akut Neurologie.
Unsere Station ist in A und B Seite unterteilt. Im Spätdienst wurde die A Seite von einem männlichen Pfleger alleine versorgt.
Da ich auf der B Seite eingesetzt wurde, wurde ich an ihn "verliehen", wenn er Hilfe benötigte.
Als er bei einer Patientin Hilfe brauchte, kam ich, um beim letzten Rundgang (Vorbereitung zum Schlafengehen) zu helfen.
Ich kannte die Patientin schon vom Vortag. Die Aufnahmediagnose lautet virale Enzephalitits, hat eine beginnende Demenz und ist 75 Jahre alt. Sie ist inkontinent, weshalb sie eine Schutzhose trägt. Ich sollte ihm beim SH-Wechsel und beim Lagern helfen.
Es fing schon an, als er ins Zimmer stürmte, ohne zu klopfen und die Patientin erschrak, hielt es aber nicht für nötig sich zu entschuldigen (Nach dem Motto: Pat. ist ja alt und kriegt ja eh nichts mit)
Ohne ein Wort ging er zu ihr und riss ihr förmlich die SH auf, wobei die Patientin ihn gleich anmeckerte und sagte, sie sei eine Frau und er dürfe nicht einfach ohne Ankündigung so in ihre Intimsphäre eindringen. Der Pfleger riss ohne Handschuhe und ohne sie zur Seite zu drehen, die urin durchnässte SH weg. Der weitere Prozess verlief grob und rücksichtslos und die Patientin fing an sich richtig zu wehren. Beim Lagern fasster er sie grob an und lagerte sie so wie es ihn passt, ohne auf ihr wohlergehen zu achten. Ich fühlte mich selbst so hilflos, ich wusste nicht, was ich in der Situation machen sollte, nebenbei versuchte ich die Patientin zu beruhigen und ihr ein warme Worte zuzureden.
Nach nur 5 min hatte das ganze Prozedere endlich ein Ende und der Pfleger verließ wortlos und genervt das Zimmer (Nebenbei: Die Station war belegt mit selbstständigen Pat., sprich: wir hätten uns eigentlich für die Dame mal viel Ruhe und Zeit nehmen können.)
Ich blieb bei der Pat. und sie flehte und bettelte mich an, ich soll den Pfleger nie wieder in ihr Zimmer lassen und sie habe große Angst vor ihm und ich soll ihr Helfen, da das NICHTS mit pflege zu tun hat... ich empfand das alles erschreckend und es machte mich traurig die Patientin so ängstlich und so hilflos zu sehen!!! Das alles hat mich auch den restlichen Dienst sehr mitgenommen, obwohl ich sonst kein Sensibelchen bin, also ich denke nicht, dass ich übertreibe oder da zu viel hineininterpretiere.
Ich blieb noch einige Zeit bei ihr um sie zu beruhigen und auch mich, da ich selbst ziemlich erschrocken über den ganzen Fall war.
Auf dem Weg ins Dienstzimmer stand der besagte Pfleger an der Tür (so, als wollte er mich kurz vorher nochmal abfangen) und erzählte mir die Pat. ist depressiv und es sei bekannt, dass sie versucht die Pfleger gegeneinander aufzuspielen. Die Pat. liegt seit 2 Tagen das erste Mal bei uns?!?!?! Und davon habe ich nie was mitbekommen, sowas spricht sich ja schnell mal rum. Ich hatte das Gefühl, dass er sich damit nur rausreden und rechtfertigen wollte.
Natürlich habe ich daran gedacht den Pfleger darauf anzusprechen, dieser Gedanke löste sich aber schnell in Luft auf, da ich ja erst in meinem 1. Ausbildungsjahr bin und er bestimmt nicht durch mich zur Einsicht kommt.
Nun zu meinem Problem:
Ich persönlich sehe es als meine Pflicht sowas weiterzugeben, da das NICHTS mit Pflege zu tun hat, wofür wir ja eigentlich stehen. Ich weiß, dass sowas im KH-Alltag nichts Seltenes ist, aber das heißt doch nicht, dass wir einfach nur zuschauen müssen!!!
Ich wollte am selben Abend die andere Schwester drauf ansprechen, da ich mich mit ihr sehr gut verstehe, aber ehrlichgesagt hab ich mich nicht getraut, weil ich mir unsicher bin, wie ich der Situation gegenüberstehen und umgehen soll.. ich bin ja "nur" eine Auszubildende und hab ja (bezogen auf die Hierarchie) nichts zu sagen, auch wenn es vlt M*** ist sich auf die Hierarchie zu beziehen.
Wart ihr vlt schon in einer ähnlichen Situation? Wisst ihr wer vlt der beste Ansprechpartner hierfür ist? Klar wird sich wahrscheinlich dadurch nichts an seinem Verhalten ändern, aber trotzdem muss man doch wenigstens versuchen etwas dagegen zu unternehmen.
Es ist vlt. schwer für euch meine Situation nachzuvollziehen, da niemand dabei anwesend war, aber ich hoffe, dass ich deutlich machen konnte, wie schrecklich ich es empfand und wie erschreckend es war, zu sehen wie man so unmenschlich und respektlos mit einem hilflosen Menschen umgehen kann.
Ich danke im Voraus
LG
Vivi
ich bin Auszubildende und befinde mich am Anfang des 2. Semesters.
Zurzeit arbeite ich auf der Akut Neurologie.
Unsere Station ist in A und B Seite unterteilt. Im Spätdienst wurde die A Seite von einem männlichen Pfleger alleine versorgt.
Da ich auf der B Seite eingesetzt wurde, wurde ich an ihn "verliehen", wenn er Hilfe benötigte.
Als er bei einer Patientin Hilfe brauchte, kam ich, um beim letzten Rundgang (Vorbereitung zum Schlafengehen) zu helfen.
Ich kannte die Patientin schon vom Vortag. Die Aufnahmediagnose lautet virale Enzephalitits, hat eine beginnende Demenz und ist 75 Jahre alt. Sie ist inkontinent, weshalb sie eine Schutzhose trägt. Ich sollte ihm beim SH-Wechsel und beim Lagern helfen.
Es fing schon an, als er ins Zimmer stürmte, ohne zu klopfen und die Patientin erschrak, hielt es aber nicht für nötig sich zu entschuldigen (Nach dem Motto: Pat. ist ja alt und kriegt ja eh nichts mit)
Ohne ein Wort ging er zu ihr und riss ihr förmlich die SH auf, wobei die Patientin ihn gleich anmeckerte und sagte, sie sei eine Frau und er dürfe nicht einfach ohne Ankündigung so in ihre Intimsphäre eindringen. Der Pfleger riss ohne Handschuhe und ohne sie zur Seite zu drehen, die urin durchnässte SH weg. Der weitere Prozess verlief grob und rücksichtslos und die Patientin fing an sich richtig zu wehren. Beim Lagern fasster er sie grob an und lagerte sie so wie es ihn passt, ohne auf ihr wohlergehen zu achten. Ich fühlte mich selbst so hilflos, ich wusste nicht, was ich in der Situation machen sollte, nebenbei versuchte ich die Patientin zu beruhigen und ihr ein warme Worte zuzureden.
Nach nur 5 min hatte das ganze Prozedere endlich ein Ende und der Pfleger verließ wortlos und genervt das Zimmer (Nebenbei: Die Station war belegt mit selbstständigen Pat., sprich: wir hätten uns eigentlich für die Dame mal viel Ruhe und Zeit nehmen können.)
Ich blieb bei der Pat. und sie flehte und bettelte mich an, ich soll den Pfleger nie wieder in ihr Zimmer lassen und sie habe große Angst vor ihm und ich soll ihr Helfen, da das NICHTS mit pflege zu tun hat... ich empfand das alles erschreckend und es machte mich traurig die Patientin so ängstlich und so hilflos zu sehen!!! Das alles hat mich auch den restlichen Dienst sehr mitgenommen, obwohl ich sonst kein Sensibelchen bin, also ich denke nicht, dass ich übertreibe oder da zu viel hineininterpretiere.
Ich blieb noch einige Zeit bei ihr um sie zu beruhigen und auch mich, da ich selbst ziemlich erschrocken über den ganzen Fall war.
Auf dem Weg ins Dienstzimmer stand der besagte Pfleger an der Tür (so, als wollte er mich kurz vorher nochmal abfangen) und erzählte mir die Pat. ist depressiv und es sei bekannt, dass sie versucht die Pfleger gegeneinander aufzuspielen. Die Pat. liegt seit 2 Tagen das erste Mal bei uns?!?!?! Und davon habe ich nie was mitbekommen, sowas spricht sich ja schnell mal rum. Ich hatte das Gefühl, dass er sich damit nur rausreden und rechtfertigen wollte.
Natürlich habe ich daran gedacht den Pfleger darauf anzusprechen, dieser Gedanke löste sich aber schnell in Luft auf, da ich ja erst in meinem 1. Ausbildungsjahr bin und er bestimmt nicht durch mich zur Einsicht kommt.
Nun zu meinem Problem:
Ich persönlich sehe es als meine Pflicht sowas weiterzugeben, da das NICHTS mit Pflege zu tun hat, wofür wir ja eigentlich stehen. Ich weiß, dass sowas im KH-Alltag nichts Seltenes ist, aber das heißt doch nicht, dass wir einfach nur zuschauen müssen!!!
Ich wollte am selben Abend die andere Schwester drauf ansprechen, da ich mich mit ihr sehr gut verstehe, aber ehrlichgesagt hab ich mich nicht getraut, weil ich mir unsicher bin, wie ich der Situation gegenüberstehen und umgehen soll.. ich bin ja "nur" eine Auszubildende und hab ja (bezogen auf die Hierarchie) nichts zu sagen, auch wenn es vlt M*** ist sich auf die Hierarchie zu beziehen.
Wart ihr vlt schon in einer ähnlichen Situation? Wisst ihr wer vlt der beste Ansprechpartner hierfür ist? Klar wird sich wahrscheinlich dadurch nichts an seinem Verhalten ändern, aber trotzdem muss man doch wenigstens versuchen etwas dagegen zu unternehmen.
Es ist vlt. schwer für euch meine Situation nachzuvollziehen, da niemand dabei anwesend war, aber ich hoffe, dass ich deutlich machen konnte, wie schrecklich ich es empfand und wie erschreckend es war, zu sehen wie man so unmenschlich und respektlos mit einem hilflosen Menschen umgehen kann.
Ich danke im Voraus
LG
Vivi