Hallo,
also zur Pflegeplanung:
Diese ist in der Berufspraxis - je nach Station und Haus - leider mehr und mehr zum "Abrechnungsinstrument" verkommen. Vorgefertigte Tabellen, in denen man nur noch ankreuzen muss.....
DAS war aber nicht im Sinne des Erfinders *g*. Die Schule lehrt also die Basics... den Patienten zu betrachten und aus dem Zustand Pflegeprobleme selber herleiten und formulieren zu können; Ziele zu benennen und geeignete Maßnahmen zu finden.
Ja nach Einsatzgebiet können die Schüler das so mehr oder weniger umsetzen. Auf einer Internistischen Station werden die Schüler keine so idealen Rahmenbedingungen haben wie z.B. in der Psychiatrie oder einem Altenheim.....aber es wird ja nicht lediglich für ein Haus ausgebildet !
Viele Schüler werden in Zukunft ihre Tätigkeit im häuslichen Kontext oder einem Altenheim o.ä. aufnehmen. Allerdings hat dort fast jedes Haus eine andere Dokumentation... die Schule kann es also nur so vermitteln, wie eine Pflegeplanung im Idealfall auszusehen hat; das Umlernen findet dann in der Praxis statt.
Das moderne Handlungskonzepte häufig leider nur rezeptartig vermittelt werden sehe ich auch so... das Problem liegt meines Erachtens in der fehlenden Qualifikation und Erfahrung im Alltag mit diesen Konzepten.
Es ist - leider - üblich, dass ein Dozent selber nur einen Kinaesthetics-Grundkurs absolviert hat, nun aber meint alles zu wissen und auch vermitteln zu können.
Da werden dann Sachen aus dem eigenen Grundkurs unreflektiert übernommen und "Handgriffe" nachgeturnt. Viele wissen eben nicht, das Kinaesthetics genau das nicht ist!
Sicher gibt es einige Lehrer, welche die Qualifikation zum Trainer haben. Das Problem sehe ich aber in den hohen Ausbildungskosten sowie dem immensen zeitlichen Aufwand. Bis man seinen ersten Grundkurs geben darf, dauert es i.d.R. 2 Jahre... man hat ca. 1000 Stunden investiert; war ca. 70 Tage abwesend und muss auch mit einem Kostenaufwand von Rund 10 Tsd. Euro rechnen.
DAS können sich immer weniger Arbeitgeber leisten... auch als Selbstzahler muss der Arbeitgeber Deinen Arbeitsausfall kompensieren!
Zu den anderen Sachen:
Aufgabe der Schule ist es, eine breite Wissensbasis der idealen Pflege nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermitteln. Hierzu bekommen die Schüler am Anfang eine "etwas engere Vorgabe" der Tätigkeiten... dieses sollen sie in der Praxis üben.
Die Fähigkeit, selber Entscheidungen zu treffen und die geeignete Maßnahme von vielleicht 25 bekannten auszuwählen erfolgt erst durch Erfahrung!
Man kann sein Handeln nur reflektieren und begründet entscheiden, wenn man aus der Praxiserfahrung weiß, welche Konsequenzen und Wirkung das eigene Tun hat!
In meinen Augen ist ein Krankenpflegeschüler nach dem Examen nicht fertig... er fängt dann erst an, sein Wissen zu vertiefen.
Das lernen in der Praxis findet auf den Stationen statt. Die Schüler bekommen am Lernort Schule etwas vermittelt, was sie dann in die Praxis mitbringen und dort ausprobieren, anwenden oder vertiefen. So etwas braucht Zeit! Die Schule kann den Praxistransfer lediglich anbahnen... der eigentliche Transfer wird auf Station von den Mentoren und Praxisanleitern geleistet!
Natürlich können wir hier nicht so pauschal von "dem Schüler", "dem Lehrer", "der Station" sprechen.....wir werden - was das anbelangt - unterschiedliche Erfahrungen haben.
Der Auftrag der Schulen ist es jedoch, Berufsideale zu vermitteln. Dozenten wissen mit Sicherheit auch, dass die Berufspraxis anders aussieht.
Aber was wäre der Alternativvorschlag? Zu sagen, dass wir nur noch 1:1 das vermitteln, was in der Praxis läuft? Dann können wir die Ausbildung auf 1 Jahr verkürzen! Wir hätten dann aber auch keine Begründung mehr für examinierte Pflegekräfte... denn der Wissensstand entspräche dann etwa dem eines FSJ'lers. Tja... dann wären examinierte auch zu teuer... man könnte ungehindert "Billigkräfte" anheuern!
In meinen Augen ist eine anspruchsvolle Ausbildung etwas, womit wir uns von diesen abheben und begründet sagen können, das wir mehr leisten können.
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Hi lillebrit
ich würd mich gerne noch mehr zum Thema praxisnahe Pflegeplanung austauschen wollen - aber das passt irgendwie nicht zu diesem Thema. Ob man da mal wieder den "Strang" teilen sollte/könnte?
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Hallo Elisabeth,
habe das mal hier rein kopiert..... .
Lillebrit
also zur Pflegeplanung:
Diese ist in der Berufspraxis - je nach Station und Haus - leider mehr und mehr zum "Abrechnungsinstrument" verkommen. Vorgefertigte Tabellen, in denen man nur noch ankreuzen muss.....
DAS war aber nicht im Sinne des Erfinders *g*. Die Schule lehrt also die Basics... den Patienten zu betrachten und aus dem Zustand Pflegeprobleme selber herleiten und formulieren zu können; Ziele zu benennen und geeignete Maßnahmen zu finden.
Ja nach Einsatzgebiet können die Schüler das so mehr oder weniger umsetzen. Auf einer Internistischen Station werden die Schüler keine so idealen Rahmenbedingungen haben wie z.B. in der Psychiatrie oder einem Altenheim.....aber es wird ja nicht lediglich für ein Haus ausgebildet !
Viele Schüler werden in Zukunft ihre Tätigkeit im häuslichen Kontext oder einem Altenheim o.ä. aufnehmen. Allerdings hat dort fast jedes Haus eine andere Dokumentation... die Schule kann es also nur so vermitteln, wie eine Pflegeplanung im Idealfall auszusehen hat; das Umlernen findet dann in der Praxis statt.
Das moderne Handlungskonzepte häufig leider nur rezeptartig vermittelt werden sehe ich auch so... das Problem liegt meines Erachtens in der fehlenden Qualifikation und Erfahrung im Alltag mit diesen Konzepten.
Es ist - leider - üblich, dass ein Dozent selber nur einen Kinaesthetics-Grundkurs absolviert hat, nun aber meint alles zu wissen und auch vermitteln zu können.
Da werden dann Sachen aus dem eigenen Grundkurs unreflektiert übernommen und "Handgriffe" nachgeturnt. Viele wissen eben nicht, das Kinaesthetics genau das nicht ist!
Sicher gibt es einige Lehrer, welche die Qualifikation zum Trainer haben. Das Problem sehe ich aber in den hohen Ausbildungskosten sowie dem immensen zeitlichen Aufwand. Bis man seinen ersten Grundkurs geben darf, dauert es i.d.R. 2 Jahre... man hat ca. 1000 Stunden investiert; war ca. 70 Tage abwesend und muss auch mit einem Kostenaufwand von Rund 10 Tsd. Euro rechnen.
DAS können sich immer weniger Arbeitgeber leisten... auch als Selbstzahler muss der Arbeitgeber Deinen Arbeitsausfall kompensieren!
Zu den anderen Sachen:
Aufgabe der Schule ist es, eine breite Wissensbasis der idealen Pflege nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermitteln. Hierzu bekommen die Schüler am Anfang eine "etwas engere Vorgabe" der Tätigkeiten... dieses sollen sie in der Praxis üben.
Die Fähigkeit, selber Entscheidungen zu treffen und die geeignete Maßnahme von vielleicht 25 bekannten auszuwählen erfolgt erst durch Erfahrung!
Man kann sein Handeln nur reflektieren und begründet entscheiden, wenn man aus der Praxiserfahrung weiß, welche Konsequenzen und Wirkung das eigene Tun hat!
In meinen Augen ist ein Krankenpflegeschüler nach dem Examen nicht fertig... er fängt dann erst an, sein Wissen zu vertiefen.
Das lernen in der Praxis findet auf den Stationen statt. Die Schüler bekommen am Lernort Schule etwas vermittelt, was sie dann in die Praxis mitbringen und dort ausprobieren, anwenden oder vertiefen. So etwas braucht Zeit! Die Schule kann den Praxistransfer lediglich anbahnen... der eigentliche Transfer wird auf Station von den Mentoren und Praxisanleitern geleistet!
Natürlich können wir hier nicht so pauschal von "dem Schüler", "dem Lehrer", "der Station" sprechen.....wir werden - was das anbelangt - unterschiedliche Erfahrungen haben.
Der Auftrag der Schulen ist es jedoch, Berufsideale zu vermitteln. Dozenten wissen mit Sicherheit auch, dass die Berufspraxis anders aussieht.
Aber was wäre der Alternativvorschlag? Zu sagen, dass wir nur noch 1:1 das vermitteln, was in der Praxis läuft? Dann können wir die Ausbildung auf 1 Jahr verkürzen! Wir hätten dann aber auch keine Begründung mehr für examinierte Pflegekräfte... denn der Wissensstand entspräche dann etwa dem eines FSJ'lers. Tja... dann wären examinierte auch zu teuer... man könnte ungehindert "Billigkräfte" anheuern!
In meinen Augen ist eine anspruchsvolle Ausbildung etwas, womit wir uns von diesen abheben und begründet sagen können, das wir mehr leisten können.
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Hi lillebrit
ich würd mich gerne noch mehr zum Thema praxisnahe Pflegeplanung austauschen wollen - aber das passt irgendwie nicht zu diesem Thema. Ob man da mal wieder den "Strang" teilen sollte/könnte?
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Hallo Elisabeth,
habe das mal hier rein kopiert..... .
Lillebrit