Pflegeplanung Mastitis?

bussi-jaz

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hallo, leider war ich nur zwei Wochen auf einer gynäkologischen Station und habe in diesem Zeitraum keine Pat. mit Mastitis betreut, nun habe ich- ich stehe kurz vor dem Examen- versucht eine Pflegeplanung für solche Patientinnen versucht zu schreiben, für Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar!

vorallem eine allgemeine frage, wenn man noch nicht weiß ob eine Antibiosetherapie geplant ist, schreibt man dann trotzdem prophylaktisch in die Pflegeplanung auf nebenwirkungen achten, weil die wahrscheinlichkeit , dass es zu dieser Therapieform kommt, ja doch recht hoch ist....??!!

Pflege einer 35- jährigen Frau mit Mastitis puerperalis



1)Pat. hat Schmerzen in der Brust durch die Brustentzündung

-im stillfreien Intervall Kälteanwendungen, 3x tgl. Quarkwickel auf die betroffene Brust
-Pat. informieren sich zu schonen, möglichst Bettruhe zu halten

-Entzündung klingt nach konservativer Therapie ab
-Komplikationen werden rechtzeitig erkannt
-Pat. ist schmerzfrei

2) Pat. hat Hauteinrisse in den Mamillen ( Rhagaden)

-Kontamination der Rhagaden mit reizenden Stoffen wie alkoholhaltiges Desinfektionsmittel vermeiden

-Die Mamillen sind geschont, sodass die Rhagaden ausheilen können

3)Pat. muss abstillen

-Pat. versteht warum sich das abstillen empfiehlt
-medikamentöse Prolaktinhemmung nach Arztanordnung
-der Säugling wird an die Flasche gewöhnt

-die Brust wird geschont
-Der Säugling akzeptiert Babynahrung aus der Flasche statt Muttermilch

4)ggf. Infektionsgefahr für das Kind, im Falle des Weiterstillens

-lehnt die Pat. das Abstillen konsequent ab, muss im Zweifelsfall die Keimzahl in der Muttermilch bestimmt werden
-ist diese unschädlich für den Säugling:
vor dem Anlegen feucht- warme Umschläge zur Förderung der Durchblutung und Weitstellen der Gefäße
das Kind häufiger anlegen
trinkt das Kind die Brust nicht leer- Reste absaugen
-! bei Abszessbildung muss abgestillt werden!

-das Wohl des Säuglings wird nicht gefährdet
-Bindung zwischen Mutter und Säugling wird weiterhin durch enge Bindung gestärkt

5)Pat. hat Fieber

-die Temperatur der Pat. wird 3x tgl. gemessen
-4x tgl Wadenwickel
-fiebersenkende Medikamente nach AA

-Pat. ist fieberfrei

6)evtl. Abszessbildung und Nekrose von Drüsengewebe

chirurgische Eröffnung und Drainage des Abszesses

physiologische Wundheilung ist gewährleistet und wird unterstützt

7)erhöhte Thrombosegefahr infolge der eingeschränkten Mobilität

-Pat. zur Mobilisation innerhalb des Bettes auffordern
-„ Fahrrad-fahren“ im Bett zur Förderung der Venenpumpe
-gerinnungshemmende Medikamente nach AA

-venöser Rückfluss ist gefördert

8)Beobachtung der Pat. bezüglich Vitalzeichen

-Puls, Atmung und RR 3x tgl. kontrollieren
-Anzeichen auf einen instabilen Kreislauf werden rechtzeitig erkannt

9)bestehende Stimmungslabilität -> Gefahr der Entwicklung einer Wochenbettdepression

-Beobachten der psychischen Verfassung
-auf Wünsche der Pat. eingehen,
-Probleme ihrerseits ernst nehmen
-ggf. Psychologin einschalten ( mit Einverständnis der Pat.!)
-ggf. medikamentöse Unterstützng zur Regulierung des Hormonhaushalts auf AA

-Pat. fühlt sich ernst genommen
-Pat. erhält Zuwendung und Verständnis seitens des Pflegepersonals

10)Pat. kennt nicht die Ursache und Behandlung der Mastitis

-Pat. über den Entstehungsmechanismus informieren

-Pat. kennt die wichtigsten Hygienemaßnamen

11)ggf. Nebenwirkungen der Antibiose

-Pat. informieren , dass sie sich bei Schwindel, auftretenden Juckreiz oder ähnlichem umgehend melden soll
-Beobachtung der Haut

-Antibiose schlägt an
-Nebenwirkungen werden rechtzeitig erkannt

12)Gefahr des sozialen Rückzugs, da Pat. sich als schlechte Mutter sieht, da sie momentan nicht stillen kann und sich nicht um ihre Familie sorgen kann

-Familie der Pat. in den Pflegeprozess miteinbeziehen
-Pat. Verständnis entgegen bringen, Mut zusprechen

-Pat. ist kooperativ,
-wird in ihrem Selbstvertrauen gestärkt
-fühlt sich unterstützt



Ressourcen


Pat. hat einen starken Rückhalt durch ihre Familie

Pat. akzeptiert einer Verlängerung des KH- Aufenthalts

Pat. ist physisch in der Lage zu kooperieren und aktiv mitzuarbeiten
 
Hallo bussi-jaz,

ich habe leider von Somatik weniger Ahnung. Aber habe doch mal Fragen zu deiner Pflegeplanung.

ggf. Psychologin einschalten??? Ist das üblich? Hat sie psychische Auffälligkeiten? Sonst könnte man dies auch in jeder Pflegeplanung reinschreiben. Wer ordnet dies denn dann an? Ist ja eine fachfremde Inanspruchnahme. Oder habt ihr Psychologin im Haus, die dafür zuständig ist?
Wobei bei einer Wochenbettdepression wird kein Psychologe eingeschaltet, sondern ein Psychiater!
Dann sind in deiner Pflegeplanung ärztliche Maßnahmen, die meiner Meinung nicht als Maßnahme in eine Pflegeplanung gehören.

Ressourcen:
Patientin ist physisch, psychisch und geistig in der Lage zu kooperieren und aktiv mitzuarbeiten.

Das ist mir aufgefallen ist.

Liebe Grüße Brady
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hi, mir ist aufgefallen, dass in der Pflegeplanung immer die
Rede von PAT. ist.
Uns hat man beigebracht, dass die Patienten das Recht auf richtige
Ansprache haben.
Wir sollten immer Fr. M, bzw Hr... schreiben.
Weiß nicht, ob dass die Regel ist, aber vielleicht bringt es dir Pluspunkte.

lg nadja
 
Hallo bussi-jaz,

hier einige Anmerkungen zu Deiner Planung

zu 1: gut

zu 2:
weitere Maßnahmen können sein
- nach dem Stillen den Speiches des Kindes und MM auf der Warze trocknen lassen, pflegt die Haut
- Verwendung von Warzenschonern, sie lassen Luft an die Warze und verhindern das schmerzhaft Reiben an der Kleidung

zu 3:
WO HAST DU DAS BLOSS HER????? Das Abstillen bei M.p ohne Abszessbildung ist schon seit Jahren out! Gib mal "mastitis puerperalis abstillen" bei Google ein, da findest Du jede Menge Informationen dazu.
Prolaktinhemmer (Bromocrptin) haben starke NW, über die die Pat. von ärztl. Seite aufgeklärt werden muss und die Du als zwecks Beobachtung kennen solltest

zu 4:
warme Wickel vor dem Stillen - sehr gut; die von Dir in 1 genannten Quarkwickel sollten kurz nach dem Stillen erfolgen, alternativ können auch Weißkohlwickel gemacht werden
Abstillen bei Abszess - ja, aber erst dann, deshalb ist eine möglichst frühzeitige Behandlung zur Vermeidung wichtig
Reste "absaugen" - das nennt man eher abpumpen und ist kontraproduktiv! Je mehr das Kind trinkt desto mehr Milch wird gebildet, "Nachfrage regelt das Angebot", die Brust und das Hormonsystem, bes. Prolaktin, können zwischen Saugen, sprich Nahrungsbedarf des Kindes und Abpumpen nicht unterscheiden, es führt nur zur mehr Milch und damit zu einer Verstärkung der Symptomatik, ein Teufelskreis.
Der von Dir genannte Punkt, das Kind häufiger Anzulegen ist hingegen richtig.

Außerdem sollte dringend eine professionelle Stillberaterin eingeschaltet werden, Milchstau und als Folge die M.p. entstehen meist durch ineffektives oder falsches Saugen des Kindes an der Brust, die deshalb nicht richtig entleert wird. Die Stillberaterin kann die Stillmahlzeit beurteilen und korrigierend eingreifen, der Frau beim "richtigen" Stillen helfen, dann kommt es erst gar nicht zum Abszess!

Gruß Anna
 
Danke Anna, deine Anregungen waren mir echt ne Hilfe:-) ,das mit der Ansprache klingt auch nicht schlecht. In der Schule haben wir leider nur zwei Pflegeplanungen geschrieben, daher fühl ich mich noch recht unsicher.
Zu Brady: Also wir haben einen psychologischen Dienst im Haus, der wird relativ häufig eingeschaltet, einen Psychiater bei einer Depression ( ist ja noch keine Psychose) halte ich für überzogen, wobei ich dir im Falle einer Psychose natürlich zustimmen würde.:P
 
Natürlich auch bei einer Depression wird ein Psychiater benötigt. Ein Psychologe kann keine Medikamente, wie z.B. Antidepressiva verordnen. Er ist kein Mediziner. Ein Psychologe kann in dem Moment beraten, aber keine Therapie einleiten. Nur ein Arzt darf auch die Diagnose Depression geben.

Unsere Psychiaterin ist für diese Konsilartätigkeit eingeteilt, sie muß dann immer an bestimmten Tagen in die Somatik zu diesen Patienten.

Aber vielleicht meinst du du ja auch nur eine Beratung.

Gruß Brady
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ich will deine Pflegeplanung nicht zerhacken, aber ich glaube eine Wochenbettdepression wäre doch eine eigene PP. In meinen Augen hat diese nichts mit einer Mastitis zu tun.

Sollte ich mich irren, berichtigt mich bitte.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Pflegeplanung zur Mastitis- eigentlich kann man für eine Erkrankung keine Pflegeplanung schreiben. Lediglich eine Leitlinie wäre möglich.

Da ich nicht vom Fach bin beziehe ich mich auf: http://www.bfmed.org/ace-files/protocol/MastitisGerman.pdf

Probleme allgemein
hartes, warmes, keilförmig geschwollenes Areal in der Brust
Schmerzen
Temperaturerhöhung über 38° C
Schüttelfrost,

Probleme die eine Mastitis fördern- hier müßte genau geschaut werden, was die Ursache sein könnte:
- Unregelmässiges Füttern oder planmässiger Rhythmus und Dauer der Stillmahlzeiten
- Ausgefallene Stillmahlzeiten
- Unkorrektes Anlegen, das zu einer unzureichenden Entleerung der Brust führt
- Verletzte Brustwarzen, besonders wenn diese mit Staphylococcus aureus
kolonialisiert sind
- Erkrankung von Mutter oder Kind
- Überangebot von Milch
- Druck auf die Brust (z.B. BH, Autogurt)
- Weisser Punkt auf der Brustwarze oder blockierter Ausführungsgang, bzw. Milchgang
durch: Milchbläschen, granuläres Material, Candida
- Mütterlicher Stress und Müdigkeit
- Mütterliche Fehlernährung oder Anämie

Ziele allgemein:
- Schmerzlinderung
- Temperatursenkung
- regelmäßige Entleerung der Brust

Ziele individuell- orientieren sich an den speziellen Problemen:
z.B.: - Informationsmangel zum korrekten Stillen

Ressourcen: Motivation zum Stillen, bei Streß ggf. familiärer Rückhalt

Maßnahmen: findest du im Text.

Elisabeth
 
Danke, Elisabeth. So sollte man doch bei einem Verdacht einer Wochenbettdepression schon eine fachärztliche Diagnostik durchführen lassen,
damit die Patientin frühzeitig behandelt werden kann. Nachdem was ich jetzt auch im Link gelesen habe, ist Vorsicht geboten und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Gruß Brady
 
Hmmm...weiß ja nicht ob du deine Pflegeplanung zur Mastitis NUR auf schwangere bzw stillende beziehen sollst?!?
Weil sie kann ja auch non puerperalis, also ausserhalb einer schwangerschaft, auftreten....so wie bei mir im mom:(

Weiß nicht ob du da noch ein paar aspekte dazu nehmen magst?!
 
Bei Mastitis bewährt sich nach wie vor ein klassischer Quarkumschlag. Da keine Medikamente eingenommen werden sollten, die auch dem Baby schaden können, ist der Wuarkwickel die schonendste und effektivste Methode.
Er wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Die Milchsäurebakterien entziehen dem Gewebe Entzündungsstoffe. Quarkwickel wirken angenehm kühlend - ohne die Gefahr einen Gefreirbrand zu bekommen, wie es bei einem Eisbeutel der Fall sein kann.
Wenn der Zeitaufwand, für Patient und Krankenschwester zu groß ist, nimmt man ganz einfach Quarkpack dafür.
Sollte jedes KH unbedingt auf Vorrat haben, das sind fertige Quarkumschläge.... sehr sehr praktisch! Helfen übrigens nicht ur bei Mastitis, auch bei Prellungen, Schwellungen, nach OP´s, bei Fieber oder Insektenstichen, nach Injektionen und vieles mehr.
Hab Quarkpack selbst schon verwendet, viele Infos gibts ach im Internet: www.quarkpack.com
 

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