Pflegeoveralls - ok oder nicht ok?

BomBonel

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Ich habe einig Beiträge über Pflegeoveralls gelesen, wo die Leute ziemlich geteilter Meinung waren. Deshalb habe ich mir gedacht ich erstelle das Thema.

Ich arbeite in einem Pflegeheim und bin momentan auf einer offenen Geronto-station. da haben wir auch eine Bewohnerin, die seit Jahren eine Pflegeoverall angezogen bekommt. Als ich meine Ausbildung angefangen habe war ich ziemlich schockiert darüber. Heute finde ich es ok. den sie schmiert sonst ziemlich im Bett rum und verreist sich die einlagen.

Also ok oder nicht ok
 
Ich finde die Overalls ganz in Ordung. ( Immer noch besser als Nachthemden zuknoten:schraube:). Allerdings sollte von Zeit zu Zeit immer mal überprüft werden
ob der Bewohner ihn noch benötigt.
 
Ich finde es in Ordnung - man schützt den Bewohner in der Nacht z.B. davor, seine eigenen Ausscheidungen zu essen oder alles mit Kot voll zu schmieren. Ich habe im Heim auch einige solcher Fälle erlebt. Es gab Demente, die haben oft ihre Bettdecke aus dem Bett geworfen und sie wurden immer sehr kalt (im Winter), also bekamen sie die Overalls. Also für mich spricht nichts dagegen, wenns einen vernünftigen Grund gibt und man den Bewohner schützen kann!
 
also ich finde overalls au vollkommen in ordnung...hatte vor kurzem meinen einsatz auf ner geschlossenen geronto...da hatten des au n paar pat. an...grad bei dementen patienten find ich des ne sinnvolle lösung...
also OK meiner meinung nach:)
 
Ich finde sie gut wenn sie vernünftig eingesetzt werden.
Wir haben keine auf meiner aktuellen Station und ich vermisse sie manches mal bitterlich...

Grüße,

Gerrit
 
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Wenn Overalls vorhanden sind, wird dann nicht leichtfertig zu ihnen gegriffen? Ist es wirklich das Stuhlschmieren, das den Overall rechtfertig oder die Zeitersparnis unsererseits?

Ich muss dazusagen, ich kenne sie. Glücklicherweise gibt es die Overalls bei uns auf der Station nicht. Wir betreuen auch viele Demente, aber vermissen tue ich sie nicht. Klar, wäre es für uns auch Zeitersparnis, wenn wir nicht zum 5. Mal das Zimmer samt Pat. reinigen muss, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen ihn deswegen in einen Overall zu stecken.

Gibt es nicht andere Möglichkeiten? Und vor allem stelle ich mir dir Frage, ab wann wird den Pat. ein Overall "verordnet"?

Gruß,
Lin
 
ähhhm. hab da mal ne dumme frage: habt ihr andere overalls als ich sie kenne?!? unsere schränken den pat. nämlich nicht in seiner Bewegung oder sonstetwas ein (meinem Eindruck nach zumindest), von daher find ich sie absolut in ordnung....
 
Wenn Overalls vorhanden sind, wird dann nicht leichtfertig zu ihnen gegriffen?
Möglicherweise. Müsste beobachtet werden. Ggf. sind Regelungen einzusetzen.

Ist es wirklich das Stuhlschmieren, das den Overall rechtfertig oder die Zeitersparnis unsererseits?
Beides.

Klar, wäre es für uns auch Zeitersparnis, wenn wir nicht zum 5. Mal das Zimmer samt Pat. reinigen muss, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen ihn deswegen in einen Overall zu stecken.
Gratuliere, wenn ihr das machen könnt! Tatsache ist, dass Patienten bei uns (Akutkrankenhaus) dann meist sediert werden. An den Overall gewöhnen sich die Patienten meist (nur im Sommer manchmal zu warm), das erscheint mir doch das deutlich kleinere 'Übel'.

Gibt es nicht andere Möglichkeiten?
Manches mal: nein, wirklich nicht. *zurückdenk' an meine Zeit in der Gerontopsychiatrie*
Welche würdest Du denn vorschlagen?

Und vor allem stelle ich mir dir Frage, ab wann wird den Pat. ein Overall "verordnet"?
Wenn ich den Eindruck habe, dass der Patient durch den Overall weniger Schaden davon trägt/anrichtet als ohne.
Spontanbeispiel für Fremdgefährung: Demente mit infektiösen Durchfällen bei Clostridum diff.
Spontanbeispiel für Eigengefährung: Pat. zieht sich DK obwohl er ihn braucht (Bilanzierung?, Harnverhalt, ...), zusätzliche Verletzungen sind absehbar.

Grüße,

Gerrit
 
Welche würdest Du denn vorschlagen?

Spontanbeispiel für Eigengefährung: Pat. zieht sich DK obwohl er ihn braucht (Bilanzierung?, Harnverhalt, ...), zusätzliche Verletzungen sind absehbar.

Die anderen Möglichkeiten hängen von der Situation ab.
Bei deinem Beispiel mit dem DK wäre eine Möglichkeit: Ursachenforschung. Warum zieht er sich den DK? Wurden Schmerzen ausgeschlossen? Suprapubischer DK? usw.

Ich denke beim 2. Beispiel: Dementer mit infektiöser Ausscheidung, ging es darum, dass sich dieser die Einlage entfernt?
Wie mobil ist dieser? Ist, die geschlossene Einlage vor dem Stuhlgang zu entfernen nicht ein normaler Vorgang? Immerhin ziehen wir uns auch die Hose runter, wenn wir aufs Klo müssen.
Sorry, wenn ich jetzt nicht weiß, welche Möglickeit jeder einzelne auf der Station hat. Aber bei einer Ansteckungsgefahr und Non-compliance des Pat. schlage ich den Transfer in ein Einzelzimmer vor und die Bereitstellung eines Leibstuhl neben das Bett (falls Pat. mobil)
Wenn der Pat. nicht mobil ist, haben wir auch gute Erfahrungen gemacht, um die Einlage eine Bauchbinde zu geben, da diese nicht so leicht entfernt werden kann.
Bzw. bringen wir solche Pat. gerne ins DZ, damit wir sie immer im Auge behalten.

Zur Info: habe in einer gerontopsychiatrischen Abteilung gearbeitet und arbeite jetzt auf einer Akutabteilung. Trotzdem ist das "Niederspritzen" für mich die letzte Möglichkeit.

Gruß,
Lin
 
Die anderen Möglichkeiten hängen von der Situation ab.
Bei deinem Beispiel mit dem DK wäre eine Möglichkeit: Ursachenforschung. Warum zieht er sich den DK? Wurden Schmerzen ausgeschlossen? Suprapubischer DK? usw.
Suprapuben werden nur durch die Urologen gewechselt (schwierigere Logistik wenn sich Pat. den zieht), Indikation ist strenger zu stellen als nur für ein paar Tage Bilanz o.ä.
Die Schmerzen / ein Fremdkörpergefühl werden aber nicht besser wenn der Patient am DK herumziehen kann. Und wenn er mal damit angefangen hat...
Zu Biographischen Arbeit haben wir meist nicht die Möglichkeit (öfters sind nicht mal Angehörige da). Die einfachste Erklärung zur Ursache dürfte in der Orientierungsstörung begründet liegen (Unverständnis für die neue Situation, neue Umgebung, neuer Tagesablauf, neue Menschen und dann auf einmal noch ein unangenehmer Schlauch im Intimbereich?).

Einzelzimmer haben wir schon aus hygienischen Gründen genommen, oft bleiben die Patienten auch im Zimmer. Da ein Toilettenstuhl aber bei den meisten Menschen nicht zum bekannten Inventar gehört und man normalerweise ja nicht gerade neben dem Bett auf die Toilette geht, erkennen Patienten einen Toilettenstuhl oft nicht als solchen. Die Folge sind die bekannten 'Katastrophen'.
Ausgemalt wäre das eine unruhig durch die Zimmer irrende Patientin auf der erfolglosen Suche nach ihrer Toilette, die Notdurft schließlich im Matierallager verrichtend, die benutzte Einlage im Pflegewagen versteckend und auf der Suche nach ihrer Wohnung die Bettdecke des Chemopatienten zum abwischen der Hände benutzend, bevor ein zum 3. mal in dieser Nacht aus dem Schlaf gerissener Patient (er hatte schon genug Probleme mit sich selbst) "der Sau von Oma" eine schallende Ohrfeige verpasste (was weder zur direkten Besserung seines Schlafes führte, noch zu einer ruhigeren dementen Patientin).
Folge war - auch im Interesse der Mitpatienten - eine Sedierung der Patientin, dass sie mehr oder weniger tief tagelang geschlafen hat bis sie entlassen werden konnte.
Warum wir das nicht früher mitbekommen haben? Zwei Stationen auf zwei Stockwerken, 1 Pflegekraft und 1 Schüler, rund 40 Patienten... So in Realität erlebt.

Was erhoffe ich mir jetzt von einem Overall in der Situation?
Er wird nicht das herumirren verhindern, bestenfalls verzögern.
Verhindert wird eine unkontrollierte Verteilung infektiösen Materials, eine gute Stunde Putzarbeit/Nachfüllarbeit (die anderen Patienten ja auch irgendwo in der Versorgung abgezogen werden muss, d.h. die leiden nicht nur durch die Unruhe auf Station darunter!) von verworfenem Material und vielleicht sogar die Entgleisung des Mitpatienten.
Des weiteren habe ich erlebt, dass Patienten nach relativ kurzer Zeit eine Inkontinenzversorgung "akzeptieren" können und sich nach einigen Tagen der neuen Situation (Krankenhaus, Erkrankung) noch anpassen können - wie kontraproduktiv das der Kontinenz auch immer sein mag. Dann kann man auch gerne versuchen den Overall wieder wegzulassen.

Grüße,

Gerrit
 
Also ich finde die Pflegeoveralls voll kommend ok. Besser als wenn ein Knoten ins Nachthemd gemacht wird.
Die Bewegung des Bewohners wird auch nicht eingeschränkt.
Wir haben eine Bewohnerin die trotzdem nachts "turnt"

Ich habe nichts gegen sauber machen des Bew. bzw Zimmer,Bett jenach dem wo der Bewohner seinen Stuhl hin schmiert.Allerdings ist es nachts nicht zuschaffen. Wir haben 170 Bewohner und sind zu dritt nachts eine Fachkraft und 2 Hilfskräfte und wenn ich dann noch einen Notfall habe geht es nicht.

lg Nachtengel
 
Hallo,

in der Kinderkrankenpflege gibt es auch Ganzkörperschlafanzüge, Strampler und Schlafsäcke, für Kinder ist das ganz normal und bewahrt sie nicht nur vor dem Verteilen des Windelinhaltes sondern vor allem auch vor dem Auskühlen.

Ich kenne die Pflegeoveralls für Erwachsene nicht, aber ich denke, wenn sie ansprechend gestaltet sind müssen, sie auch nicht entwürdigender sein, als Inkontinenzhilfen, die man auch nur dann anziehen sollte, wenn es sein muss.

LG,
Meggy
 
Selbstverständlich sind Pflegeoveralls im Umgang mit Dementen die ansonsten Stuhlgang oral aufnehmen und/oder auskühlen nicht nur "ok" sondern in den meisten Fällen ein absolut adäquates Hilfsmittel für den Bewohner.

So langsam nimmt es tatsächlich Überhand mit der vermeintlichen Selbstbestimmung von nicht orientierten Personen.

Demente sollten von willkürlichen Fixierungen und Sedierungen geschützt werden als das Thema einst aufkam. Vernünftig fachlich und sachlich begründet sind Fixierungen und Sedierungen auch ein adäquates Mittel der Wahl wenn es dem Bewohner hilft und seine Würde mehr wahrt als ihn in seinen Exkrementen sich selbst zu überlassen.
 
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