Organspendeausweis?

UW Lösung ist eine konservierende Kardioplegielösung. Man könnte auch HTK- oder Bretschneiderlösung nehmen.

Inhaltstoffe habe ich leider gerade nicht im Kopf, sie ist aber stark Kaliumhaltig.
 
Ich selber habe einen Organspendeausweis. Ich kann die weiter oben geschilderte Umfrage nicht bestätigen. Wegen der Zustände der Explantation würde ich meinen Ausweis nicht abgeben. Diese empfinde ich nicht als menschenunwürdig. Im Gegenteil. Der Patient (oder seine Angehörigen) haben der Operation zugestimmt. Es macht für mich keinen Unterschied ob ein Patient einer Lungenentfernung wegen Tumor zustimmt oder wegen einer Organspende.
Es ist der Wille des Patienten.

Die von mir befragten Leute sehen es schon als gravierenden Unterschied an ob der Patient danach weiterlebt oder ob er tot aus dem OP-Saal geschoben wird. Auch die Tatsache, daß man einem anderen Menschen mit dem Organ ein besseres Leben ermöglichen kann tröstet nur sehr schwer über das Faktum des Todes hinweg. Die Diskrepanz zwischen erlaubtem, weil zugestimmter, Organentnahme und dem Gedanke der Euthanasie ist zu jeder Zeit vorhanden und belastet das pflegerische wie ärztliche Personal zunehmendst.
Vorallem junge Kollegen berichten, daß sie die Situation der Organentnahme lieber umgehen würden, da es sie sie als eine nicht- oder nur schwer zu bewältigende Belastung sehen.

Kurz zum Willen des Patienten. Der Wille des Patienten ist es NUR, wenn er zu Lebzeiten sich DEUTLICH für eine Organspende im Falle eines Hirntodes ausgesprochen hat. Dies wäre in Form eines Organspendeausweises oder in einem Gespräch mit der Familie gegeben.
Da in einer Vielzahl der Fälle KEINE KLARE Aussage vorliegt, müssen laut § 4 Transplantationsgesetz die Angehörigen im Sinne des Patienten entscheiden. Wenn im Vorfeld aber nie über das Thema gesprochen worden ist, fällt es schwer eine adäquate und gesetzeskonforme Einwilligung zu geben. Nicht selten schleppen die Angehörigen ein Leben lang den Gedanken mit sich rum evtl. falsch entschieden zu haben. Und daran kann auch der "Erfolgsbrief" der DSO nichts ändern.

Fakt ist und bleibt. Nicht jeder empfindet die Situation der Organentnahme als "Routineeingriff". Deshalb kann ich nur dafür plädieren, daß es im Auftrag der Deutschen Gesellschaft Organspende liegt eine adäquate Betreuung der Ärzte, Pflegekräfte, Angehörige und auch Empfänger anzubieten.
Die Transplantationsmedizin ist und bleibt einer der größten Fortschritte in der medizinischen Welt, aber dennoch sollte darauf geachtet werden, daß neben dem Fortschritt nicht die Menschlichkeit untergeht.

AMEN

Liebe Grüße
Andi
 
Fakt ist und bleibt. Nicht jeder empfindet die Situation der Organentnahme als "Routineeingriff". Deshalb kann ich nur dafür plädieren, daß es im Auftrag der Deutschen Gesellschaft Organspende liegt eine adäquate Betreuung der Ärzte, Pflegekräfte, Angehörige und auch Empfänger anzubieten.
Die Transplantationsmedizin ist und bleibt einer der größten Fortschritte in der medizinischen Welt, aber dennoch sollte darauf geachtet werden, daß neben dem Fortschritt nicht die Menschlichkeit untergeht.

Da bin ich absolut bei dir, keine Frage! :daumen:

Früher fuhren wir auch noch häufiger in andere Krankenhäuser zum Explantieren, weil das ortsansässige Personal sich nicht in der Lage sah, das zu tun.

Ich respektiere das, auch wenn ich es nicht verstehe.

Vielleicht sind wir aber auch schon durch die Tatsache dass wir eine Uniklinik sind(mit entsprechend vielen Polytraumen und anderen schwerstkranken Patienten) ein wenig "abgestumpft"... Das will ich nicht ausschliessen.
 
Früher fuhren wir auch noch häufiger in andere Krankenhäuser zum Explantieren, weil das ortsansässige Personal sich nicht in der Lage sah, das zu tun.
Ich respektiere das, auch wenn ich es nicht verstehe.
Vielleicht sind wir aber auch schon durch die Tatsache dass wir eine Uniklinik sind(mit entsprechend vielen Polytraumen und anderen schwerstkranken Patienten) ein wenig "abgestumpft"... Das will ich nicht ausschliessen.

Ich zitiere einmal einen Satz:

"[FONT=&quot]Müssen wir, die Helfer, wirklich durch alles einfach durch, uns ins kalte Wasser werfen lassen im Namen des Helfens, weil es eben dazugehört? Wo sind die angeblich festen Teams, die zu solchen Operationen kommen, um sie vorzunehmen? Zählen zu den Teams nur Ärzte,
Pflegepersonen nicht inbegriffen?"

Für den Großteil der Pflegenden und auch Ärzte ist es keine Alltagssituation und bedarf deshalb ein klein wenig Rücksichtnahme seitens der "routinierteren" Personen. Dazu gehört auch, daß man akzeptiert wenn jemand nicht an einer Organentnahme teilnehmen möchte. Aus welchem Grund diese Entscheidung getroffen wurde ist irrelevant und bedarf keiner Wertung.
Wir sind am Ende alle nur Menschen. Um den Pflegeauftrag gut ausführen zu können gehört ein großes Maß Menschlichkeit dazu. Erst diese menschliche Kompetenz, oder wie ich es nenne, diese Herzensnote, macht uns erst zu guten Pflegekräften.

Man lernt schon sehr früh, daß man den Abstand wahren muß um mit dem Leid der Menschen umgehen zu können. Aber ist die Entscheidung gegen eine Teilnahme an einer Organentnahme nicht gerade DAS?!
Grenzen erkennen um den Abstand zu wahren um nicht in der Situation unterzugehen.
Das gute an der Sache ist ja. Jeder Mensch setzt seine Grenzen anders.
Und gerade das Verständnis und den Respekt dafür macht ein Team aus.
Und gut funktionierende Teams sind in einer schweren Situation, sei es eine Reanimation oder eine Organentnahme, der Rückhalt für die Leute....für manchen sogar der psychische Rettungsanker.


LG
Andi
[/FONT]
 
Danke, opschwesterchen, fuer die Antwort auf meine Frage und auch fuer Deinen informativen Bericht!
 
guten morgen,

bin gerade diesen thread hier überflogen und super überrascht das soviele von euch einen organspendeausweis haben. finde das super!

als ich schülerin war, wollten wir aus unserem kurs eine aktion "blutspenden" starten, fast alle aus der klasse waren bereit dafür aber dann kam eine ärztin aus der blutbank zu uns in unterricht und redete uns ins gewissen das wir pflegekräfte schon genug "gutes" und "soziales" machen, genauso meinte sie das mit dem organspendeausweis und sagte: "was sollen die pflegekräfte denn noch alles für die menschen machen!" sie sagte es wäre gefährlich wenn pflegekräfte nur an andere denken und nur "helfen" wollen!

was sagt ihr zu solcher aussage??

danach waren wir alle sehr nachdenklich und wir durften für diese ärztin kein blut spenden, obwohl in dieser zeit "blutmangel" herrschte...

ich habe kein organspendeausweis, das liegt aber an meinem glauben!

LG
 
Hallo Karo!

Ich finde, Eure Ärztin vergleicht da Äpfel mit Birnen. Zum einen Blutspende und Organspende sind doch 2 komplett verschiedene paar Schuhe.

Und eine freiwillige Blutspende zu verweigern finde ich für Kliniker doch sehr grenzwertig.

Zum Thema Organspende: Tja, ... das muss doch auch jeder selbst wissen. Es gibt gute Argumente dafür aber auch dagegen. Ich finde beides sehr einleuchtend.
Eine klare Verbesserung wäre eine Regelung wie beispielsweise in Österreich. Dort ist man Organspender, ... es sei denn man widerspricht dieser beispielsweise über einen Ausweis. Finde ich super, da man so den Angehörigen nicht diese Entscheidung aufbürden muss. Es muss halt eine Aufklärung (beispielsweise in der Schule) geschehen und dann hat das doch jeder selbst in der Hand.
Ich bin PRO Organspendeausweis. Ich finde, es sollte sich jeder darüber wenigstens Gedanken machen. Ob er auf diesem Ausweis der Organspende entspricht oder widerspricht steht dann ja auf einem anderen Blatt. Und ich finde wie gesagt beides nachvollziehbar.

Einer Organ- oder Blutspende abzuraten, nur weil man eh im Gesundheitsbereich arbeitet finde ich mehr als absurd. Gerade hier weiß man doch worauf man sich einlässt und kann sehr differenziert an das Thema herangehen.

Aber ich finde eben, man sollte sich entscheiden.
 
guten morgen,

bin gerade diesen thread hier überflogen und super überrascht das soviele von euch einen organspendeausweis haben. finde das super!

als ich schülerin war, wollten wir aus unserem kurs eine aktion "blutspenden" starten, fast alle aus der klasse waren bereit dafür aber dann kam eine ärztin aus der blutbank zu uns in unterricht und redete uns ins gewissen das wir pflegekräfte schon genug "gutes" und "soziales" machen, genauso meinte sie das mit dem organspendeausweis und sagte: "was sollen die pflegekräfte denn noch alles für die menschen machen!" sie sagte es wäre gefährlich wenn pflegekräfte nur an andere denken und nur "helfen" wollen!

was sagt ihr zu solcher aussage??

danach waren wir alle sehr nachdenklich und wir durften für diese ärztin kein blut spenden, obwohl in dieser zeit "blutmangel" herrschte...

ich habe kein organspendeausweis, das liegt aber an meinem glauben!

LG

Hallo Karo,
die Frau hat sie nicht mehr alle. Es gibt täglich bundesweit genug Blutspendeaktionen vom Blutspendedienst des DRK. Da kann jeder Spendewillige von 18 bis 68 Jahren hin gehen. Dies geschieht auf freiwilliger Basis. Keiner wird nach seinem Beruf oder sonstigen pirvaten Dingen gefragt.
Genauso freiwillig ist es einen Organspendeausweis bei sich zu tragen. a wird auch niemand gefragt wieso weshalb warum.

Wer in der Uniklinik Freiburg Patient ist bekommt mit dem Infomaterial gleich 2 Organspendeausweise mitgeliefert.
Andrea
 
@andrea

ansonsten gehe ich auch zum blutspenden. es war halt nur so das unser kurs damals eine blutspende aktion starten wollte, jedoch hat diese ärztin aus der blutbank diese aktion abgelehnt, wieso auch immer...

LG
 
Hallo!

Ich habe auch einen Organspenderausweis und ebenso gehe ich gelegentlich Blut spenden. Das tue ich aber nicht weil ich die Menschheit retten will, oder ein Helfersyndrom habe, sondern aus Überzeugung. Ich habe mich mit PRO und CONTRA von Organspende auseinandergesetzt und für mich entschieden, dass ich meine Organe spenden will.

Ich finde es eigentlich lobenswert wenn ein ganzer Kurs bereit ist Blut zu spenden und verstehe die Haltung der Ärztin nicht ganz. Ich hätte höchstens verstanden wenn sie in der Gruppenaktion die Gefahr von Gruppenzwang für Einzelne gesehen hätte, aber darüber hätte Sie ein offenes Gespräch führen können...
 
Hier in den USA wird man bei der Ausstellung des Fuehrerscheins gefragt, ob man im Falle eines Falles Organspender sein will. Es wird dann auch direkt auf dem Fuehrerschein vermerkt (alle 5 Jahre gibt’s einen neuen Fuehrerschein).
 
Das System aus den USA mit dem Führerschein finde ich gar nicht schlecht. Viele setzen sich nie mit der Thematik auseinander und wenn es zu einem Unfall, etc. kommt gibt es keine persönliche Stellungnahme zum Thema Organspende.

Habe auch mal davon gehört, dass in Österreich oder der Schweiz jeder erstmal Organspender ist, es sei denn er hat der Organspende ausdrücklich schriftlich widersprochen. Finde das Prinzip nicht schlecht, da man die Leute so zwingt sich zumindest mit der Organspende auseinander zu setzen.
 
hallo asf,
kann ja sein das ich mich irre. aber hier, also in der schweiz, ist nicht jeder gleich organsprender...

aber muss mal genau nachfragen.

anja
 
ASF hat recht, haben heute nen Vortrag von der OSG gehabt, war sehr sehr interessant.
Hab jetzt auch einen Ausweis, und hab auch keine bedenken.
ABER: Ich war noch nie Blutspenden, irgendwie ist das net so mein Fall.
Auch wenn ich jetzt hier sicherlich gesteinigt werde:(
 
Guten Abend allerseits...

Also ich habe auch einen solchen Organspendeausweis. Und ich muss sagen, ich finde das eine durchaus sinnvolle "Erfindung"! Wenn ich tod bin, dann habe ich eh nichts mehr von meinen Organen...und somit kann ich mit meinem Tod auch noch Menschen zu einem weiteren Leben verhelfen.

Selbst wenn ich keinen hätte, würde ich nach meinem Tod spenden, denn meine eltern kommen aus der gleichen Branche und vertreten meine Meinung.
Und sollten meine Eltern nicht mehr sein, habe ich meinen Partner auch schon auf die Wichtigkeit hingewiesen.
 
Hallo erstmal,

möchte mich auch gern zum Thema äußern. Ich gehöre wohl zu der kleine Minderheit hier im Thread die keinen Organspendeausweis hat und auch keinen möchte! ! Warum? Nun ich bin nicht gegen Organspende und hätte auch nichts dagegen wenn nach meinem Tod meine Organe gespendet werden, sofern das noch geht, aber dazu brauch ich keinen Ausweis.

Während meines Einsatzes in der Notfallambulanz in einem Unfallkrankenhaus hatte ich die Situation das ich zwei junge (23 u. 28 Jahre) Männer mit Polytrauma per Hubschrauber bekam, wo gleich festgestellt wurde das sie das nicht überleben würden. Der eine von beiden hatte einen Organspendeausweis, aber dessen Angehörigen waren so überfordert mit der Situation das sie das nicht zuließen ! ! ! Der andere hatte keinen, und bei ihm wurden Organe gespendet (natürlich auch mit Einwilligung der Angehörigen). Ich finde das nicht ok von den Angehörigen - es war ja schließlich der Wunsch des Mannes.
Der Arzt fragt immer die Angehörigen ob sie mit einer Organspende einverstanden wären - egal ob Ausweis oder nicht.

Mein Mann weiss das ich meine Organe "gern" spenden möchte falls es mal zu so einer Situation kommen sollte. Und er allein darf auch darüber entscheiden nach meinem Tode ! ! So wie ich bei ihm auch - das haben wir beide so vereinbart ! ! Ich weiss nicht wie gut er mit der Situation umgehen kann und somit kann man "spontan" entscheiden.

Das ist meine Meinung.
Grüße Christina
 
hey!

ich habe mir au vor längerem schon einen organspendeausweis zugelegt. das das manche nicht machen wollen, kann i verstehen. der gedanke, so "leer" im grab zu liegen, is scho a bissl gruslig. der gedanke, einem anderen menschen das leben zu retten ist aber stärker als der grusel. aber ich hab auf meinen ausweis geschrieben, welche organe ich behalten möchte, z.b. mein herz.

lg, bettina
 
hey,

wenn ein geliebter mensch so plötzlich stirbt, ist es für die angehörigen gewiss schrecklich sich mit solcher frage zu beschäftigen und zu entscheiden. weil lange nachdenken können sie ja nicht, sie müssen sich schnell entscheiden, also ich kann es gut nachvollziehen wenn sich angehörigen gegen die organspende entscheiden!

LG
 
@ Karo: Deshalb finde ich es ja umso wichtiger sich schon im Vorfeld mit der Frage "Organspende - Ja oder Nein?" auseinander zu setzen... Natürlich kann ich jeden Angehörigen verstehen, der sich in einer solchen psychischen Extremsituation gegen die Organspende ausspricht. Aber wenn im Vorfeld klar ist, wie der Verunfallte dazu steht, fällt es vielleicht auch den Angehörigen leichter "Ja" zu sagen.