Maximaldosierung Ebrantil (R)/ Urapidil

Trine

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Hallo!
Ich würde gerne wissen, wie hoch man Ebrantil (R) maximal dosieren kann. Sowohl der Beipackzettel als auch meine Recherchen im Internet haben ergeben: "Erhaltungsdosis im Mittel 9mg/h".
Ja, aber was ist denn nun die Maximaldosis? Wenn 9mg/h das Mittel ist, ist dann 18mg/h automatisch die Maximaldosierung? Dann müsste es als Maximaldosierung doch auf dem Beipackzettel angegeben sein.

Hier mal ein Beispiel:
"Dos.:............ Bei Verw. eines Perfusors zur Gabe der Erhaltungsdosis werden 100 mg Urapidil bis zu einem Volumen von 50 ml mit einer kompatiblen Infusionslsg. verdünnt. Die kompatible Höchstmenge beträgt 4 mg Urapidil/ml Infusionslsg. Initiale Infusionsgeschwindigkeit bis 2 mg/min; Erhaltungsdosis (im Mittel 9 mg/h) u. Dauer der Inf. (nicht länger als 7 Tage) sind dem Blutdruck anzupassen. Zur kontrollierten Blutdrucksenkung währ. u./o. nach OP werden initial 25 mg Urapidil langsam i.v. injiziert, je nach Blutdruckreaktion können bei Bedarf weitere 25 mg u. danach 50 mg verabreicht werden. Anschließend Infusionsbhdlg. mit Perfusor o. Dauertropfinfusion."
Quelle: *(Defekter) Link entfernt*


Gruß,
Trine
 
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Hallo Trine!
Das Medizinrepetitorium in NL sagt:
Erwachsene: Start mit 2 x 30 mg Ebrantil, erhöhen bei Bedarf bis 2-3 x 60 mg pro Tag. Beachte den genauen Dosierungsinterval von 12, bzw. 8 Stunden.
Bei Menschen über 75 Jahren empfiehlt die Literatur hier 2 x 30 mg pro Tag.
Des Weiteren, insbesondere bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen, individuelle Dosierung auf der Basis von (Neben-)Wirkung.
Bei Nierenfunktionsstörungen sind keine Anpassungen nötig.

Quelle: *(Defekter) Link entfernt*
 
Hallo Torenpad!

Danke für die Info (interessante Quelle, aber ich kann leider kein niederländisch :D ), aber deine Angaben beziehen sich auf die orale Gabe von Ebrantil.

Ich muss meine Frage vielleicht nochmal konkretisieren, da ich sozusagen den Patient vor meinem geistigen Auge hier ins Forum übertragen habe.
Ich möchte gerne wissen, wie hoch man Ebrantil als Perfusor, sprich wieviel mg/h dosieren kann.
Sämtliche Quellen sagen mir (wie oben angegeben):
- kompatible Höchstdosis 4mg/ml
d.h. ich kann einen 50ml-Perfusor mit max. 200mg aufziehen
d.h. ich darf die Konzentation nicht über 4mg/ml anmischen
- Initialdosis bei Perfusor ist auch klar: s.o.
- Erhaltungsdosis im Mittel laut Literatur 9mg/h, würde heissen: 216mg/Tag

Was heisst denn "Erhaltungsdosis im Mittel"?
Ich interpretiere es so, dass "Mittel" heisst, dass es noch nicht die Maximaldosierung ist.
Aber wie ist die denn?

Wir hatten in der Vergangenheit einige Patienten, die unter Analgosedierung und Beatmung systolische Spitzendrück über 200mmHg hatten.
Diese Patienten erhielten u.a. einen Ebrantilperfusor.
(Es gab dann auch Kombinationen von Nitro, Dociton(R),Ebrantil,Paracefan)
Ich möchte jetzt keine Fallbeschreibung (RR so hoch, weil evtl. Analgsedierung zu flach, cerebrales Geschehen etc.) geben, denn das Geschehen ist dafür zu komplex.

In diesem Zusammenhang ist dann die Frage entstanden: Wie hoch darf Ebrantil als laufenden Tropfinfusion (Perfusor) maximal dosiert werden.

Torenpad, schau doch mal in deiner niederländischen Quelle, ob du da was zu findest. Danke!

Gruß,
Trine
 
Hallo Trine!

Verstanden, entschuldige, daß ich über "Infusion" hinwegschaute.

Folgendes sagt das Repetitorium:
"In sehr schweren Fällen von Hypertonie und therapieresistenter Hypertonie kann eingangs 10-50 mg Urapidil als i.v. Injektion gegeben und abhängig von der binnen fünf Minuten zu erwartenden Blutdrucksenkung kann die Injektion wiederholt werden.
Für eine i.v. Infusion sind 250 mg Urapidil in 500 ml einer kompatiblen Infusionslösung (siehe Waschzettel, hier in NL NaCl 0.9% oder Glucose 5%) zu verdünnen.
Bei Verwendung eines Perfusors für eine kontinuierliche Dosis werden 100 mg Urapidil bis zu einem Volumen von 50 ml mit einer kompatiblen Infusionslösung verdünnt.
Die kompatible Höchstmenge beträgt 4 mg Urapidil/ml Infusionslösung.
Eingangs-Infusionsschnelligkeit bis zu 2 mg/min. Dauerdosis (gemittelt 9 mg/h) und Dauer der Infusion (nicht länger als 7 Tage!) sind dem Blutdruck anzupassen.
Zur kontrollierten Blutdrucksenkung während oder nach einer Operation werden eingangs 25 mg Urapidil langsam i.v. injiziert, je nach Blutdruckreaktion können bei Bedarf nochmals 25 mg und anschließend, wenn nötig, wiederum 50 mg zugefügt werden. Dann folgt die Infusionsbehandlung mit Perfusor oder Dauerinfusion."
Quelle wie oben.
Weitere Informationen auf Deutsch auch hier (ggf. Login gebrauchen): *(Defekter) Link entfernt*

Du hast übrigens Recht, Erhaltungsdosis ist kein Maximum. Unser Doc sagt, die Dosis muß dem Blutdruck und den Nebenwirkungen, keiner Zeit und keiner Menge pro Gewichtseinheit angepaßt werden. Bei Maximum hat man entsprechende Nebenwirkungen/Überdosierungssymptome, welche dann aufgefangen werden durch Füllen und Vasoconstrictoren (heißt das so auf Deutsch?), also Medikamenten, die die Gefäße verengen und den Druck so auffangen.
 
Torenpad schrieb:
Du hast übrigens Recht, Erhaltungsdosis ist kein Maximum.

Genau, Torenpad, das ist ja immer noch mein Problem! :wink:

Und weiterhin ist mein Problem, dass alle meine Quellen, die ich gelesen habe (auch die von dir zitierten oder übersetzten) in Bezug auf das Maximum der Dosierung NICHTS aussagen.
Du hast ja als bestes Beispiel fast denselben Text gepostet wie ich oben, er ist nur sprachlich hier und da abgewandelt.

Die Informationen von Fachinfo.de geben den Beipackzettel wieder. An dieses Fachinfo gelangt man über www.rote-liste.de

Nett von dir, dass du dich bei eurem Doc erkundigt hast, aber ich suche eine wissenschaftlich/pharmakologisch fundierte Quelle.
Ich kann ja auf Station schlecht sagen: ich kenn da so einen aus dem Internet, der hat gesagt, dass sein Doc sagt......... :D Verstehst du was ich meine?

Es geht mir ja noch nicht mal darum, dass mich persönlich das Ebrantil so interessiert, sondern: Ich versorge als Krankenschwester meinen Patienten mit einem Medikament.
Beim Schmerzmittel xy steht: Maximaldosierung beim Erwachsenen 5mg Mittel pro Kilogramm Körpergewicht. Somit weiss ich wie mit dem Medikament zu verfahren habe.

Bitte erklär mir nochmal deinen letzten Satz, den habe ich nicht richtig verstanden. Meinst du: wenn ich das Maximum erreiche, dann treten entsprechende Nebenwirkungen/Überdosierungssymptome auf und daran merke ich, dass ich überdosiert habe?
Darauf würde ich es beim kritisch kranken Intensivpatienten nur ungern ankommen lassen.
Besonders den letzten Teil des Satzes verstehe ich nicht: "Nebenwirkungen (...), welche dann aufgefangen werden durch Füllen und Vasoconstrictoren........"
Meinst du damit, dass im Falle einer Überdosierung Medikamente zur Vasokonstriktion gegeben werden, um den Blutdruck anzuheben?
Erste Hilfe der Wahl wäre sicher das Pausieren von Ebrantil, bevor ich dem Alpha-Rezeptorenantagonisten Ebrantil mit einem chemischen Vasokonstriktor begegne. ("ich" im Sinne von Krankenschwester; Entsprechende Medikation obliegt natürlich der ärztlichen Anordnung. Ich kann und will mich als Pflegende nicht mit pharmakologischem High-End-Wissen profilieren)

Gruß,
Trine
 
Also, es gibt keine Maximale Dosierung, sondern nur eine maximale Dosierungsdauer: Sieben Tage. Wieviel man gibt, wird anhand der Blutdruckwerte, also der Hauptwirkung UND anhand eventuell auftretender Nebenwirkung entschieden. Und wenn das Maximum für den jeweiligen Patienten, so verstehen wir das hier, überschritten ist, zeigt er deutlichst Schocksymptomatik, welche nicht behandelbar ist mit Pause sondern mit Pause UND Vasokonstriktoren UND Füllen und Kopftieflage, also Symptombehandlung.
Nach Erfahrung unserer Ärzte ist zu sagen, daß zwischen dem Wirkspiegel und der Überdosierung sehr viel Luft liege, also die Überdosierung nahezu unmöglich sei.
Es gibt, nochmals deutlich zum Schluß: KEINE andere MAXIMALDOSIERUNG als jene, die wirkt.
 
Danke, Torenpad, für deine Erklärung, jetzt hab ich dich besser verstanden!

Dein deutliches Statement zum Schluss spiegelt trotzdem "nur" deine Meinung wieder bzw. die deiner Ärzte und damit kann ich bei mir auf Station nicht argumentieren.

Ich warte somit weiter auf mögliche Fachinfos oder ich wende mich mal an die Herstellerfirma.
Dann habe ich es mal schwarz auf weiß.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man Unmengen eines Medikamentes in einen Patienten hineinkippen kann, ohne dass eine konkrete Studie vorliegt.

Wie sind denn deinen persönlichen Erfahrungen mit Ebrantil als i.v.-Medikament?

Trine
 
Meine persönlichen Erfahrungen sind zu subjektiv um sie Dir hier berichten zu können, denn ich habe den Gebrauch nur vier oder fünf mal mit guten Resultaten und ohne Zwischenfälle erlebt.
Ein weiteres Kriterium bilden wohl sich verschlechternde Leberwerte.
Hast schon Recht, wende Dich an die Firma, dann kriegst Du´s schwarz auf weiß. Kannst natürlich kaum meine Auslassungen hier oder die Meinung unserer Docs benutzen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Sei aber bitte so nett und informiere uns hier über Deine Fortschritte casu quo Ergebnisse!
 
So, die Mail mit entsprechender Anfrage ist an den Hersteller raus.
Ich hoffe und warte nun auf Antwort!

Gruß,
Trine
 
HAllo !
Ebrantil :
Dosierung : i.v.: initial 10-25-5mg sehr langsam fraktioniert i.v. evtl als Dauerinfusion (i.v. Anwendung möglichst <7d)
Perfusor : Beginnen mit 2 mg/min bis gewünschte RR-Senkung erreicht wurde, später im Mittel 9 mg/h als Erhaltungsdosis (1 Amp á 50 mg mit NaCl 0,9% auf 50 ml verdünnen -> 1 mg/ml) Maximaldosis 15mg/h.....
Arzneimittel A-Z
Ausgabe 2004
Thieme Verlag

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hallo!

Ich habe gestern noch per e-mail eine Anfrage an die Firma Altana bezgl. Ebrantil(R) gestellt.
Ein Mitarbeiter der Marketingabteilung (Dr. Probst) hat sich umgehend bei mir gemeldet mit der Bitte um Telefonkontakt.

Ich habe heute morgen dort angerufen und folgende Auskunft erhalten:

ES GIBT KEINE MAXIMALDOSIERUNG FÜR EBRANTIL (R).

Das Medikament kann nach Wirkung dosiert werden.


Tja, so einfach kann es manchmal sein, wenn man sich an die richtige Stelle wendet.

Gruß von Trine
(die gerade wieder eine Patientin auf Station liegen hat, die 20mg Ebrantil (R) pro Stunde mittels Perfusor erhält und nun beruhigter an die Sache geht)
 
Hallo Trine!
Danke für die Antwort des Herstellers!
Ich bin doch froh, nun aus zweiter Hand zu lesen, daß wir es wenigstens nicht falsch machen und tatsächlich keine maximale Dosis besteht.