- Registriert
- 01.08.2004
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- Bayernland
- Beruf
- Krankenschwester
- Akt. Einsatzbereich
- Krankenhaus
Hallo
Hatte vor kurzem die Möglichkeit auf der anderen Seite des Bettes zu liegen.
Ich mußte operiert werden.
Das Aufklärungsgespräch durch den Operatör war sehr ausführlich, obwohl so genau wollte ich dann doch nicht über die Komplikationen informiert werden, das gleiche bei der Narkose. Genau die Vogelstrauß Mentatlität die ich bei Patienten nicht so genau verstehen konnte.
Am OP Tag die gute Prämedikationstablette zeigte so gar keine Wirkung, dann bekam ich einen Blasenkatheter. Das war vielleicht ein sch.... Gefühl. Ständig der Drang pinkeln zu müssen. Unsere Betten müssen laut Bettenstandard (sowas gibts tatsächlich) mit dem Kopf zuerst geschoben werden. Das werde ich einem wachen Patienten nicht mehr antun. Ohne Sicht wohin es geht, im Bett liegend übern Gang gefahren werden , ein blödes Gefühl.
Bei 30 Grad im Schatten, war die eiskalte Unterlage der Schleuse fast angenehm, ich stelle mir das mal im Winter vor. Brrrrrrrr.Die Decke war dann aber wohlig warm.
Dann ab in den Vorraum des OP. Eine Nadel sollte gelegt werden. Gar nicht so einfach, da ich keine Venen habe die sich punktieren lassen wollen. Drei Versuche und drinn war sie. EKG uns Sättigung wurden angeschlossen.
Da lag ich nun und wartete, ab und an kam einer vom OP Personal auf ein Schwätzchen vorbei, eine Reinigungskraft erzählte mir lang und breit von ihrer OP und den ganzen Schmerzen die sie dabei hatte. Die verdammte LMA Tablette wirkte immer oder schon nicht mehr. Ich wurde so richtig nervös.
Es wurde auch nicht besser als mir bedauernd erklärt wurde daß die OP vor mir noch etwas dauern könnte. Um mir die Langeweile zu vertreiben versuchte ich mein EKG, den Blutdruck und die Sättigung zu beeinflussen.
Entweder mit luftanhalten, hecheln, Bauchmuskelübungen und Luftfahrradfahren. Es hat doch tatsächlich funktioniert. Dann ließ einer vom OP Personal die OP Türe einen Spalt offen und hatte freien Blick auf den Monitor der mir die Innereien meiner Vorgängerin zeigte und die Aktivitäten des Operatörs.
Gerade als ich mir überlegte aufzustehen um nach Hause zu gehen, denn meine Nervosität drohte sich langsam in Panik zu verändern, kam mein Narkosedoktor und erzählte mir Schwanks aus seiner Jugend, und so ganz nebenbei bekam ich dann meine Schlafspritze.Geiles Medikament, das sollte ich mir verschreiben lassen wenn meine Kids wieder total nerven ich war sowas von high.
An den Rest des Tages erinnere ich mich nur noch sehr nebulös. Da einzige was mir im Gedächtnis haften blieb, waren die Worte einer Schwester:" Ich hänge ihnen jetzt ihr Schmerzmittel an, dann geht es gleich besser". Da wurde mir bewußt daß diese sehr unangenehmen Zustände um meine Körpermitte grauslige Schmerzen waren. 5 Minuten später ging es mir tatsächlich viel besser. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich der Schwester die Füsse vor Dankbarkeit geküsst.
Am nächsten Tag durfte/musste ich Morgens vor dem Frühstück (das ich nicht bekam) aufstehen und bis zum Waschbecken laufen. In weiser Vorraussicht habe ich mir das Bett neben dem Bad ausgesucht, da ist der Weg dann kürzer. Nach 5 Minuten war ich so fertig das ich nur noch in mein Bett wollte, vorher wurde mir aber noch mein DK gezogen, trotz Protest meinerseits. Denn jetzt musste ich AUFSTEHEN und zum Klo gehen. Allein der Gedanke machte mich wütend, da es aber die Schwester von gestern mit dem Schmerzmittel war, sah ich von einer körperlichen Züchtigung ab und maulte nur ein wenig. Schließlich sind es 6 Schritte bis zum Klo, mir kam es vor wie eine Weltreise.
In meinem inzwischen frischbezogenen Bett fühlte ich mich wieder halbwegs wohl, meine Zimmernachbarin ließ mich auch mal am Kaffee riechen, denn der Tee den ich bekam kann meinen Kreislauf nicht in Schwung bringen.
Ich war lange am Überlegen ob ich tatsächlich was trinken soll, den trinken bedeutet volle Blase, volle Blase bedeutet AUFSTEHEN und aufs Klo.
Da aber die (grausame) im weißen Kittel mir 1000 ml Infusion anhing konnte ich genausogut mein bißchen Tee trinken.
Nach den 6. mal aufstehen (****** Infusion, die treibt ganz schön)bekam ich es schon ganz gut hin, und wenn ich den Bauch ganz fest hielt gings mit den Schmerzen auch.
Ein dreifachhoch auf den Erfinder der elektronischen Betten.
Nachmittags besuchte mich die Famile, trieb ihre Scherze,erzählte Witze, denn die fanden es ganz toll wenn ich schmerzverzerrt den Bauch haltend versuchte nicht zu lachen. Die sollen nur warten bis ich wieder zu Hause bin, immerhin habe ich jetzt viiiel Zeit Rachepläne zu schmieden.
Nach dem Abendessen (Tee und Zwieback)habe ich jeder Form von Getränken entsagt, denn sonst müsste ich ja Nachts auch noch aufstehen.
Abends kam dann ein weißer Engel und brachte mir ein Schmerzmittel für die Nacht. Fand ich toll, irgendwie hatte ich Bedenken zu klingeln, man könnte die Schwestern ja bei was wichtigen stören.
Nachdem die Schmerzen immer weniger wurden, das wasserlassen einwandfrei funktionierte konnte ich mich nun auf den Stuhlgang konzentrieren, eine ganz wichtige Sache. Schließlich wurde ich 3 mal amTag gefragt ob ich denn schon gehabt hätte. Eine leichte Panik kam auf, hätte ich jetzt schon haben müssen, ist das nomal wenn ich noch nicht hatte, was ist normal bin ich normal, bekomme ich eine Stuhlpsychose ?ARRRGHHH!
Also ich bin normal, ich bekam normal, und die Stuhlpsychose war nur eine ganz kleine die nach 1 Woche zu Hause wieder verging.
Durch das viele rumliegen kam auch kein richtiger Hunger auf, jedesmal wenn das (sehr gute) Essen kam wollte ich am liebsten "schon wieder Essen" stöhnen, aber die Schwester kann ja nichts dafür daß ich keine Hunger habe.
Eine Woche Krankenhaus, eine OP, eine gewisse Hilflosigkeit haben mich dann zum Nachdenken angeregt.
So einiges was ich bei meinen Patienten nicht richtig verstehen konnte, ist mir nun um vieles klarer. Wie schwer es ist Hilfe anzunehmen oder darum zu bitten, auch wenn sie sofort und freundlich gewährt wird. Wie unangenehm wenn bei körperlichen Verrrichtungen jemand(zur Sicherheit) neben einem steht.Wie wichtig es sein kann wo das Bett steht, nämlich gleich neben dem Klo, damit man nicht so weit gehen muß. Daß die Verdauung einen wichtigen Stellenwert im Tagesgeschehen einnimt. Ein DK ist einerseits eine unangenehme Angelegenheit, andererseits spart er einem das Aufstehen.
Wenn man im Bett liegend zu Arzt und Schwester aufschauen muss, sehen die furchtbar wichtig aus. usw. usw.usw.
Es war eine wichtige Erfahrung für mich die zwar nicht nochmal brauche, die ich aber auch nicht missen möchte.
Alesig
Die lieber vor dem Krankenbett steht als drin liegt.
Hatte vor kurzem die Möglichkeit auf der anderen Seite des Bettes zu liegen.
Ich mußte operiert werden.
Das Aufklärungsgespräch durch den Operatör war sehr ausführlich, obwohl so genau wollte ich dann doch nicht über die Komplikationen informiert werden, das gleiche bei der Narkose. Genau die Vogelstrauß Mentatlität die ich bei Patienten nicht so genau verstehen konnte.
Am OP Tag die gute Prämedikationstablette zeigte so gar keine Wirkung, dann bekam ich einen Blasenkatheter. Das war vielleicht ein sch.... Gefühl. Ständig der Drang pinkeln zu müssen. Unsere Betten müssen laut Bettenstandard (sowas gibts tatsächlich) mit dem Kopf zuerst geschoben werden. Das werde ich einem wachen Patienten nicht mehr antun. Ohne Sicht wohin es geht, im Bett liegend übern Gang gefahren werden , ein blödes Gefühl.
Bei 30 Grad im Schatten, war die eiskalte Unterlage der Schleuse fast angenehm, ich stelle mir das mal im Winter vor. Brrrrrrrr.Die Decke war dann aber wohlig warm.
Dann ab in den Vorraum des OP. Eine Nadel sollte gelegt werden. Gar nicht so einfach, da ich keine Venen habe die sich punktieren lassen wollen. Drei Versuche und drinn war sie. EKG uns Sättigung wurden angeschlossen.
Da lag ich nun und wartete, ab und an kam einer vom OP Personal auf ein Schwätzchen vorbei, eine Reinigungskraft erzählte mir lang und breit von ihrer OP und den ganzen Schmerzen die sie dabei hatte. Die verdammte LMA Tablette wirkte immer oder schon nicht mehr. Ich wurde so richtig nervös.
Es wurde auch nicht besser als mir bedauernd erklärt wurde daß die OP vor mir noch etwas dauern könnte. Um mir die Langeweile zu vertreiben versuchte ich mein EKG, den Blutdruck und die Sättigung zu beeinflussen.
Entweder mit luftanhalten, hecheln, Bauchmuskelübungen und Luftfahrradfahren. Es hat doch tatsächlich funktioniert. Dann ließ einer vom OP Personal die OP Türe einen Spalt offen und hatte freien Blick auf den Monitor der mir die Innereien meiner Vorgängerin zeigte und die Aktivitäten des Operatörs.
Gerade als ich mir überlegte aufzustehen um nach Hause zu gehen, denn meine Nervosität drohte sich langsam in Panik zu verändern, kam mein Narkosedoktor und erzählte mir Schwanks aus seiner Jugend, und so ganz nebenbei bekam ich dann meine Schlafspritze.Geiles Medikament, das sollte ich mir verschreiben lassen wenn meine Kids wieder total nerven ich war sowas von high.
An den Rest des Tages erinnere ich mich nur noch sehr nebulös. Da einzige was mir im Gedächtnis haften blieb, waren die Worte einer Schwester:" Ich hänge ihnen jetzt ihr Schmerzmittel an, dann geht es gleich besser". Da wurde mir bewußt daß diese sehr unangenehmen Zustände um meine Körpermitte grauslige Schmerzen waren. 5 Minuten später ging es mir tatsächlich viel besser. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich der Schwester die Füsse vor Dankbarkeit geküsst.
Am nächsten Tag durfte/musste ich Morgens vor dem Frühstück (das ich nicht bekam) aufstehen und bis zum Waschbecken laufen. In weiser Vorraussicht habe ich mir das Bett neben dem Bad ausgesucht, da ist der Weg dann kürzer. Nach 5 Minuten war ich so fertig das ich nur noch in mein Bett wollte, vorher wurde mir aber noch mein DK gezogen, trotz Protest meinerseits. Denn jetzt musste ich AUFSTEHEN und zum Klo gehen. Allein der Gedanke machte mich wütend, da es aber die Schwester von gestern mit dem Schmerzmittel war, sah ich von einer körperlichen Züchtigung ab und maulte nur ein wenig. Schließlich sind es 6 Schritte bis zum Klo, mir kam es vor wie eine Weltreise.
In meinem inzwischen frischbezogenen Bett fühlte ich mich wieder halbwegs wohl, meine Zimmernachbarin ließ mich auch mal am Kaffee riechen, denn der Tee den ich bekam kann meinen Kreislauf nicht in Schwung bringen.
Ich war lange am Überlegen ob ich tatsächlich was trinken soll, den trinken bedeutet volle Blase, volle Blase bedeutet AUFSTEHEN und aufs Klo.
Da aber die (grausame) im weißen Kittel mir 1000 ml Infusion anhing konnte ich genausogut mein bißchen Tee trinken.
Nach den 6. mal aufstehen (****** Infusion, die treibt ganz schön)bekam ich es schon ganz gut hin, und wenn ich den Bauch ganz fest hielt gings mit den Schmerzen auch.
Ein dreifachhoch auf den Erfinder der elektronischen Betten.
Nachmittags besuchte mich die Famile, trieb ihre Scherze,erzählte Witze, denn die fanden es ganz toll wenn ich schmerzverzerrt den Bauch haltend versuchte nicht zu lachen. Die sollen nur warten bis ich wieder zu Hause bin, immerhin habe ich jetzt viiiel Zeit Rachepläne zu schmieden.
Nach dem Abendessen (Tee und Zwieback)habe ich jeder Form von Getränken entsagt, denn sonst müsste ich ja Nachts auch noch aufstehen.
Abends kam dann ein weißer Engel und brachte mir ein Schmerzmittel für die Nacht. Fand ich toll, irgendwie hatte ich Bedenken zu klingeln, man könnte die Schwestern ja bei was wichtigen stören.
Nachdem die Schmerzen immer weniger wurden, das wasserlassen einwandfrei funktionierte konnte ich mich nun auf den Stuhlgang konzentrieren, eine ganz wichtige Sache. Schließlich wurde ich 3 mal amTag gefragt ob ich denn schon gehabt hätte. Eine leichte Panik kam auf, hätte ich jetzt schon haben müssen, ist das nomal wenn ich noch nicht hatte, was ist normal bin ich normal, bekomme ich eine Stuhlpsychose ?ARRRGHHH!
Also ich bin normal, ich bekam normal, und die Stuhlpsychose war nur eine ganz kleine die nach 1 Woche zu Hause wieder verging.
Durch das viele rumliegen kam auch kein richtiger Hunger auf, jedesmal wenn das (sehr gute) Essen kam wollte ich am liebsten "schon wieder Essen" stöhnen, aber die Schwester kann ja nichts dafür daß ich keine Hunger habe.
Eine Woche Krankenhaus, eine OP, eine gewisse Hilflosigkeit haben mich dann zum Nachdenken angeregt.
So einiges was ich bei meinen Patienten nicht richtig verstehen konnte, ist mir nun um vieles klarer. Wie schwer es ist Hilfe anzunehmen oder darum zu bitten, auch wenn sie sofort und freundlich gewährt wird. Wie unangenehm wenn bei körperlichen Verrrichtungen jemand(zur Sicherheit) neben einem steht.Wie wichtig es sein kann wo das Bett steht, nämlich gleich neben dem Klo, damit man nicht so weit gehen muß. Daß die Verdauung einen wichtigen Stellenwert im Tagesgeschehen einnimt. Ein DK ist einerseits eine unangenehme Angelegenheit, andererseits spart er einem das Aufstehen.
Wenn man im Bett liegend zu Arzt und Schwester aufschauen muss, sehen die furchtbar wichtig aus. usw. usw.usw.
Es war eine wichtige Erfahrung für mich die zwar nicht nochmal brauche, die ich aber auch nicht missen möchte.
Alesig
Die lieber vor dem Krankenbett steht als drin liegt.