Für sowas lohnt sich unser Beruf!

es

Stammgast
Registriert
21.03.2002
Beiträge
314
Ort
südl. von München
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
interdisziplinäre Privatstation
Hallo Ihr!

Heute auf Station gegen Ende meines Dienstes hab ich mich total über eine Patientin gefreut. bzw über eine Geste einer Patientin.
Seit 6 Diensten bin ich auf einer Frauenklinikstation. Entbindungen und Frauen mit Schwangerschaftsproblemen.
Heute nachmittag wurde eine Patientin die mit vorzeitigen Wehen, ... die dann ewig Bettruhe hatte entlassen. Ich hatte Frühdienst und gegen Mittag meinte diese Patientin zu einer Schwester, dass die Schülerin mit den kurzen Haaren (-> ich) unbedingt noch vor Dienstschluss bei ihr vorbei schauen soll.
Mit dem Gedanken "Hm, und was kann die jetzt von mir wollen?" bin ich in dieses Zimmer. Sie hat mir dann ne Schachtel Kekse auf der 5 Euro schön gefaltet draufgeklebt waren in die Hand gedrückt und gemeint sie wolle sich unbedingt noch für meine gute, persönliche Betreuung bedanken und sie fände es so toll wie ich mich für die Patienten engagiere und sie hoffe dass es mir in Afrika (wo ich ab dem 17. September für 1 Jahr sein werde) gut geht, ... :emba:

Ich hab mich total darüber gefreut!
Und weiß jetzt wieder, dass sich dieser Beruf für mich sehr wohl "lohnt", auch nach ein paar eher frustrierenden Diensten.
Und ich hab mich total darüber gefreut, dass sie es gewürdigt hat, dass ich quer durchs ganze Haus gefetzt bin, weil ihrer Bettnachbarin das Abendessen nicht gereicht hat, auf der Suche nach ner Station die noch was übrig hat, dafür sorge, dass die schon seit Tagen versprochene Bettverlängerung auch wirklich kommt, ...
Ich finde, dass solche Momente ganz viel ausmachen!
:flowerpower:
 
Stimmt, sowas bringt einem die, manchmal nachlassende, Motivation auf einen Schlag zurück! :) Bei mir war es eine Patientin (Im ganzen Haus jahrelang bekannt, da Krebspat.), die mir während meines Einsatzes schon prophezeit hat, daß ich eine engagierte & gute Krankenschwester werde - und da war ich noch im Unterkurs! Hat mich total gerührt...

Liebe Grüße,
Nutella Woman
 
ich hatte auch mal eine total liebe Krebspat., war dann sogar eine meiner Examenspatientinnen, die mich gefragt hat wo ich denn wohne, denn wenn sie wieder besser laufen kann möchte sie mit nem riesigen Blumenstrauss bei mir vorbeikommen. was denn meine lieblingsblumen, lieblingsfarben, ... seien.
ich hab ihr genau erklärt wo ich wohne, in dem traurigen Wissen, dass sie wohl nie wieder besser laufen kann.
 
hab Geduld...

Hallo es!

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich vor einigen Jahren.
Ein Patient hatte einen Feinkostladen, wovon ich nichts wußte.
Eines Tages fragte er mich, was ich denn am allerliebsten esse.
Keine Ahnung, sagte ich, bin nicht so wählerisch.
Naja, wenn ich aber, koste es, was es wolle, die freie Wahl hätte, was sollte es dann sein?
Tja, sagte ich, beim Essen hab ich nicht viel Ansprüche, aber wenn ich einen guten Wein in die Finger kriegen könnte, wäre das klasse.
Er fragte, warum, worauf ich sagte, daß ich sehr gern zu manchen Gerichten einen guten, trockenen Weißwein trinken würde, aber es gibt eben innerhalb meines Budgets keinen wirklich guten, trockenen Wein. "Trockene Weine", die ich bezahlen kann, sind sauer und eben nicht trocken.
Er stimmte mir zu und sagte, er würde mal sehen, ob er nicht ein Fläschchen auftreiben könnte.
Einige Tage später starb er und ich hatte ihn und den Wein schnell vergessen.
Dann war Weihnachten (ca. 4 Monate später) und auf Station wurden zwei Pakete für mich abgegeben, von UPS.
Ich wurde zu Hause angerufen, mit der Bitte, meine Post abzuholen.
Ja, da waren 12 Flaschen des besten trockenen Weißweins drin, den ich je getrunken habe.
Absender: Der Feinkostladen (des Sohnes) meines Patienten.
Ich bin gleich hin, um mich zu bedanken.
Seitdem krieg ich (ungelogen!) jedes Jahr zu Weihnachten 6 Flaschen nach Hause geliefert. Gratis!
Du kannst Dir denken, daß ich jedes einzelne Glas in ganz besonderem Andenken und nur mit allerbesten Freunden genieße.

Manchmal brauchen Dinge Zeit und kommen Blumen doch noch an....

Andreas
 
Hmm...

Ich muss zu dem Thema mal was anderes anmerken:

Ich traf kürzlich einen Patienten, der vor über 7 Monaten auf der unfallchirurgischen Station lag, wo ich damals als Schüler war, und um den ich mir auch soweit nicht weiter Gedanken gemacht hatte...ca. 60 Jahre alt.
Bis er dann neulich durch den halben "Norma"-Markt meinen Namen skandierte...sichtlich betrunken (was bei ihm bekannt war und ist) und mit Ehefrau und Kind im Gepäck....euphorisch wollte er dann ein Gespräch über die grandiose Stationsbesetzung von damals loswerden, jedoch konnte ich gerade noch so eben abblocken.
Bis er dann nochmals durch den halben Laden zu seiner drei Reihen weiter stehenden Frau lautstark bemerkte, das ich ja jetzt die Station gewechselt hätte (was ich ihm zuvor im verzweifelt kurz gehaltenen gespräch mitgeteilt hatte)...
Schwierig...wie soll man sich da am besten verhalten?

Naja, wollte Euch das nur mal schreiben, bis bald
JoJo
 

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