Entwicklungshilfe

ShadowDancer

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09.03.2005
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Gesundheits und Krankenpfleger
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Interdisz. ITS
Hallo Leute!
Mein letzter Beitrag ist schon ne ganze Weile her, damals war ich ziemlich im Examensstress und - nun was soll ich sagen- Ich habs erfolgreich hinter mich gebracht! Ich wurde sogar Übernommen und arbeitete gegenwärtig auf einer Allgemeinchirurgischen Station.
Mein Vertrag ist befristet bis 04.2010 und aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten die man(n) theoretisch hat, versuche ich mich etwas zu sortieren und deswegen benötige ich eure Hilfe :)

Meine stlvt. Kursleitung während der Ausbildung hat damals eine Unterrichtseinheit zum Thema Entwicklungshilfe gehalten, mit Diashow und Berichten. Sie selbst war im Kongo bzw Ruanda. Leider ist das bei ihr schon 20 Jahre her.
Die Thematik im Ausland zu arbeiten reizte mich schon vorher, aber seitdem Bericht beschäftigt es mich immer wieder.
Ich habe mich bereits vor einiger Zeit mal (halbherzig?) mit meinem Freund "Google" auseinander gesetzt, leider waren die Ergebnisse entweder nicht sehr aufschlussreich oder arg eingegrenzt.
Der Großteil der Angebote ging auf Mediziner oder Intensivpflegepersonal zurück mit entsprechender Zusatzqualifikation. - Ernüchtertn irgendwie.

Ist dem wirklich so, dass es so schwierig ist bzw nur geschulte Fachkröfte Chancen auf einen Beitrag zur Arbeit im Ausland erhalten?
Habt ihr persönliche Erfahrungen bzw Informationen für mich?

Ich würde mich über rege Beteiligung freuen :)
Gruss
Chris
aka
ShadowDancer
 
Danke dir, ja da habe ich schon geschaut :)
Vielleicht kann mir einer folgende Fragen beantworten, die sich nach dem lesen des Textes ergeben haben:

Wenn Sie über eine passende Ausbildung und Berufserfahrung verfügen, englisch sprechen, bereits
so genannte Entwicklungsländer kennen gelernt haben, ausgesprochen teamfähig sind und sich engagieren
wollen, sollten Sie sich bewerben. Für Ihren Projekteinsatz müssen Sie je nach Berufsgruppe außerdem
sechs bis zwölf Monate Zeit einplanen.



Es geht um Erfahrung mit der Arbeit in Entwicklungsländern.. Aller Anfang ist schwer, allerdings wie und wo soll man beginnen?

Sehr gute Englischkenntnisse ->

Das ist ein Punkt der mich bereits seit ein paar Monaten beschäftigt, welche Sprachanforderungen sind dort gemeint? Habt ihr Informationen zu speziellen Medizinischen Englisch-Sprachkursen oder ähnlichem?

Weiss jemand um spezifische Anforderungen, weil er vielleicht selber bereits mal dort gearbeitet hat oder sich zumindest dort beworben hatte?
Gruss
Christian
aka
ShadowDancer
 
Hallo ShadowDancer,

wenn du den Bereich Auslandseinsätze etwas durchblätterst wirst du auf einige Informationen stossen die für dich von Nutzen sein können.

Bei MSF arbeitest du in einem internationalen Team, also solltest du dich in Englisch sehr gut verständigen können.

Bitte bedenke die Arbeit bei einer Hilfsorganisation hat nichts mit der Arbeit einer Krankenschwester/Pfleger zu tun wie du sie aus Deutschland kennst.
Dies ist auch der Grund warum eine gewisse Erfahrung, bevorzugt in unterschiedlichen Gebieten erwartet wird.

Um den grossen Schock zu vermeiden solltest du dich auch darauf vorbereiten, dass du nicht in der gesicherten Umgebung Deutschlands bist, sondern in einem Land in dem es nicht an jeder Ecke ein goldenes M oder einen Supermarkt gibt. Du bist in solchen Einsätzen ziemlich auf dich gestellt und sollst eigentlich mehr anleiten als selbst arbeiten.
Du wirst auch keinen geregelten 7,7 Stundentag haben bzw. wird es für dich kein deutsches Arbeitszeitgesetz geben. Je nach Einsatzgebiet arbeitest du dann wenn Arbeit da ist und das solange Arbeit da ist, dies kann ohne weiteres auch mal 16 Stunden sein und mehrere Tage hintereinander.

MSF macht immer Einführungsveranstaltungen in verschiedenen deutschen Städten, diese kann ich dir nur empfehlen um dich vorab etwas zu informieren was auf dich zukommen könnte, sollte sich die Organisation für dich entschliessen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Ich weiß von einem Kollegen, dass auch das DRK Auslandseinsätze in Katastrophengebieten macht und oftmals auch vorher eine Art Einführungskurs veranstaltet.
 
[halllo ich kann dir evtl helfen ,ich mach jetzt ein Auslandspraktikum in Kamerun wollte auch ins Ausland aber erst mal kurze zeit um zu sehen wie es ist und wie es mir dabei geht.Durch Zufall durch mein Dozenten habe ich Kontakt zu einer Ärztin in Kamerun bekommen die mich jetzt einladet ,das alles mach ich jetzt aber in meinem Urlaub,also freiwillig.Was mein Dozent aber noch gesagt hat das sehr viele Ärzte Auslandseinsätze machen und Kóntakte haben evtl hast du in deiner Arbeit einen Doc der wiederum Kontakte hat in Afrika .Frag dich mal durch evtl hast ja auch Glück so wie ich.Wegen der Sprache kommt darauf an wo du hinkommst,ich lern momentan französisch da die in Kamerun kein englisch geredet wird,in anderen Teilen aber schon,..Fachausbildung hab ich auch nicht aber die sind froh um jede Hilfe.
 
schau mal hier nach:

Deutscher Entwicklungsdienst (DED) - -- Startseite -- ded.de

bei uns war auch jemand im unterricht und hat einen vortrag gehalten. klingt ganz interessant. die haben auch vorher so ein programm, wo dann noch sprachkurse und so angeboten werden. bezahlung finde ich auch nicht schlecht. schau dich mal um!
 
Hmm, ich persönlich halte ja nun rein gar nichts von sogenannter Entwicklungshilfe.In einer akuten Krisensituation kann ich das noch nachvollziehen, aber sonst gar nicht.Ich bin der Meinung, dass es besser wäre, man würde das Geld in die Schulung und Unterstützung der Menschen vor Ort stecken als irgendwelche Weltverbesser runter zu schicken.Wäre sicherlich auch kostengünstiger!Und in Kamerun z. B. können die Schwestern sogar eigenständig kleinere, aber auch größere OPs vornehmen.
 
Es braucht und es gibt beides.
In akuten Krisen, z.B. Umweltkatastrophen sind die praktischen Helfer am wichtigsten.
 
also der typ, der das bei uns vorgestellt hat meinte, es gäbe immer solche projekte. die sind auf bestimmte zeit angelegt und bei ihm war es wohl auch so, dass er da mit einheimischen krankenschwestern zusammengearbeitet hat bzw. leute eingelernt hat mit dem ziel, dass die ihr dorf nach ende des projekts weitgehend selbst medizinisch versorgen können.
 
Hallo SistaG,

Sinn der Entwicklungshilfe ist, das Personal vor Ort zu unterrichten und anzulernen.
Es hat wenig mit der romantischen Vorstellung zu tun, die "heroische Krankenschwester" an der Seite eines "heldenhaften Arztes" kämpft sich mit ihrer Tasche durch den Dschungel und rettet arme, kleine Babies.

Es wird in der Entwicklungshilfe in der Regel Hilfe zur Selbsthilfe gegeben.
Mit der Krankenpflege, die wir sie aus Deutschland kennen, hat es ganz wenig zu tun. Die eigentliche Pflege wird von den Angehörigen übernommen, genauso wie die Versorgung mit Essen und Wäsche.

Schönen Tag
Narde
 
Aber genau darin sehe ich ja das Problem.Meinst du nicht, dass sich die Menschen vor Ort besser mit Malaria z. B. auskennen als wir hier?es fehlen oftmal halt nur die Gelder, um das alles umzusetzen.Und wie gesagt, die Krankenpflegeausbildung ist z.B. in Kamerun um einiges umfangreicher als hier, wozu dann also anleiten?
 
Der Aufbau von Schulen, Ausbildungszentren und Universitäten ist ein wesentlicher Teil der professionellen Entwicklungshilfe.
Alles Andere ist mehr Katastrophenhilfe oder medizinische Betreuung von Flüchtlingen und Kriegsopfern.
 
Und Schulen etc können sie nicht selbst bauen???
 
Mit "Aufbau" meinte ich die strukturelle Organisation, das Einrichten einer Infrastruktur, auch Lehrerausbildung.
 
Und auch da bin ich der Meinung, dass sie das durchaus alleine können.Was maßen wir uns eigentlich an, denen sagen zu wollen, was gut und notwendig ist und wie es gemacht wird.
Das einzige Problem in Afrika, denn da kenn ich mich schon aus(bin mit einem verheiratet und war öfter dort), ist die Korrouption!
 
Hallo SistaG,

nachdem in deinen Augen alles so einfach ist, frage ich mich warum es solche Probleme in Africa gibt. Deiner Meinung müsste man ja nur das Geld hinschicken, alles andere wäre kein Problem.

Hast du deinen Vorschlag schon mal auf der Ebene einer Entwicklungsdienstorganisation vorgetragen? Wieso kommen die eigentlich nicht selbst auf die Idee nur Geld hinzuschicken? Wenn genug Geld vorhanden ist, hört doch die Korruption von alleine auf, oder?

Schönen Abend
Narde
 
Eine Verwandte von mir hat Entwicklungshilfe studiert. So einfach, wie du das siehst, ist es nicht, denn gerade die Verteilung der Gelder erfordert die beste Planung, sonst kann man es auch grade in den Wind streuen. Organisationen wie die GTZ prüfen beispielsweise, wofür Geld gebraucht wird und ob es auch die entsprechende Verwendung findet.
In den Ländern selbst wird natürlich mit den Leuten zusammengearbeitet, sie sollen nicht machen, was die Deutschen wollen, das wäre keine Entwicklungshilfe. Doch war es bisher in den meissten Staaten so, dass die oberen Etagen, sofern es welche gab, mit Weißen besetzt waren. Bildung muss auch in den unteren Schichten ankommen. Nur damit kann man sich gegen die wirtschaftliche Ausbeutung durch die großen Industrieländer wehren.
 
Es gibt mittlerweile selbst afrikanische Politiker, die der Meinung sind, dass die Entwicklungshilfe nichts bringen würde.Und mal ehrlich: Was bringt sie?
Da werden z. B. Altkleider nach Afrika verschickt in der Absicht, was Gutes zu tun und was passiert? Die landeseigene Produktion wird zerstört,Menschen werden arbeitslos, sind auf Gelder von anderen angewiesen, werden evtl. in Entwicklungshilfeprojekte aufgenommen, da die Gerbrauchtkleidung viel billiger oder gar umsonst ist.
Oder es wird MIlchpulver verschickt, weil man ja helfen will, sauberes Wasser steht aber kaum zur Verfügung, die Mütter steigen auf Milch um statt zu stillen(denn alles aus dem Westen ist ja besser!).
Wie schon gesagt, in einer Akutsituation, wie z. B. jetzt im Kongo, sehe ich die Entwicklungshilfe durchaus als was Sinnvolles, Notwendiges und Positives, aber sonst eben nicht.
 
Hallo SistaG,

die von dir angezeigte Entwicklingshilfe mit Altkleidern nach Africa, wird denke ich von keiner der NGO's so praktiziert, die ich kenne. Ausnahme natürlich in Krisenfällen, nach Tsunami oder Erdbeben, aber selbst transportiert man nicht das bayrische Dirndl aus der Altkleidersammlung nach Indonesien sondern kauft in der "Region" - was wiederum sinnvoll ist.

Dein Beispiel mit dem Milchpulver hinkt auch etwas, da in der Regel eine Hilfe zum Bau von Brunnen gegeben wird bzw. Brunnen gebaut werden, damit die Menschen an sauberes Wasser kommen.

Ich weiss nicht woher du dein Wissen über Entwicklungshilfe beziehst, aber vtl. willst du dich bei einer NGO informieren?

Fehler passieren immer dann wenn vermeintliche Entwicklungshilfe ohne eine NGO organisiert wird, dann wird das bayrische Dirndl nach Asien bzw. Africa verfrachtet und dazu noch eine Dose Leberspätzlesuppe und Weisswurst (übertrieben dargestellt).

Schönen Tag
Narde