Die raue, harte OP-Welt...

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dieEv

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01.09.2007
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Krankenschwester
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OP
Fast jeder kennt den Spruch "Im Op herrscht ein rauer Ton".
Besonders anfangs muss man hart im Nehmen sein und lernt allmählich selbst auszuteilen, jedenfalls sich zu behaupten.

Muss es so sein? Denkt ihr auch, ihr habt euch mit den Jahren verändert, seid härter und aggressiver geworden?

Auch unter Kollegen geht man nicht so zartfühlend miteinander um, klärende Gespräche gibt es woanders, so scheint's, aber nicht im Op, wo der Tag von Op-Anfang, -Ende und raschen Wechselzeiten gesteuert wird und man sehnlichst hofft, einigermassen pünktlich 'rauszukommen.

Der Anlaß meiner "Innenschau" ist, dass unsere neue Kollegin, die sehr gern in den Op wollte, nun ziemlich unzufrieden ist. Dabei ist sie wirklich "tough", hat eine schnelle Auffassungsgabe und ist geschickt. Aber auf Station ging man menschlich miteinander um, im Op wird jeder Fehler sofort kritisiert, kleine Haßfehden niemals geklärt, die Docs haben absolute Befehlsgewalt, auch wenn sie nett sind, Hektiker machen den ganzen Saal kirre, als Instrumenteur und Springer ist man abhängig voneinander, ob man will oder nicht, das Auftreten der Op-Leitung ist sehr autoritär...
Es scheint, als hätten wir Alten vergessen, dass es da auch noch mal irgendwann eine andere Welt gab, in der Menschen "normal" miteinander umgingen.

Verändert einen der Op menschlich zum Negativen?
Traurig, wenn es so wäre...
 
Hey,
ich glaube auch das im OP ein anderer Wind weht ,in dem die die wirklich alles am laufen halten ,nämlich wir die wenigste wertschätzung erhalten. Das ist sehr schade. Mir ist am ersten Tag gesagt worden das das wichtigste ist sich nichts was einem gesagt wird persönlich nehmen darf und die wichtigste devise ist: rechts rein links raus.
Am wenigsten versteh ich unsere OP Leitung die versucht alles noch schlimmer zu machen.:streit:
 
Mir ist am ersten Tag gesagt worden das das wichtigste ist sich nichts was einem gesagt wird persönlich nehmen darf und die wichtigste devise ist: rechts rein links raus.

Aber damit mißachtet man auf Dauer seine eigenen Gefühle und degradiert sich selber zur menschlichen Maschine.
 
Eigentlich traurig... würde später auch gern in den OP gehn.
 
intressieren würd's mich auch, habe aber schon von ganz vielen unterschiedlichen altersgruppen gesagt bekommen, dass da halt so n rauer Ton herrscht und du echt n hartes Fell brauchst
 
Hallo zusammen,

ich kenn sehr gut beide Seiten. Auf Station habe ich viel Menschlichkeit entdecken können und ich musste mich im OP schon sehr umstellen.

Ja, der Ton ist auf jeden Fall rauer und das schlimme hierbei ist, die "Alteingesessenen" merken ihren rauen Ton selbst nicht mehr und erkennen auch nicht, wenn sie schnell demotivieren und verletzen. Es ist ein enormer Druck unter dem man im OP steht. Zwischen den OPs muss das reinigen und das aufbauen fast nahtlos ineinander übergehen. Es darf keine Zeitverzögerung geben, der Doktor drängelt, alles muss eben wie Automatismus ablaufen, ohne noch groß überlegen zu müssen. Da ist jeder Satz so kurz wie möglich zu halten, eben Präzise und schnell erklärt. Das macht es eben aus. Die Schwestern und Pfleger haben ein enormes fachliches Wissen, dass stelle ich immer wieder fest, aber menschlich sind sie sehr schwierig. Bei uns ist es so, das der OP-Plan an Weihnachten zwecks Urlaub etc. eingeschränkt wird, die OP-Kräfte werden auf die Stationen verteilt... Viele meiner Kollegen haben ANGST davor! Wir hospitieren bei großen HIRN-OPs! Stundenlang! Aufregung, Spannung alles kein Problem. Aber Angst haben vor dem Stationsalltag :mrgreen:

Als ich in dieses Team kam... war es für mich arg schwierig. Oft gab es im Pausenraum zu toten Stimmung, jedem spuckten andere Dinge durch den Kopf, andere legten sich zwischenzeitlich den nächsten Tisch zurecht :gruebel: Und ich hab einfach munter drauf los gequatscht und nach einiger Zeit die anderen zum mitmachen animiert. Ich glaub man braucht zwischen den OPs mal einen freien Kopf... mittlerweile geht das Klima, weil ich auch immer freundlich bleibe und auf den einen oder anderen falschen Ton anspreche.

Angst auch so "abgehärtet" und rau zu werden, habe ich allerdings nicht. Doch das es mit der Zeit durchaus so werden kann, hab ich oft und viel gehört.
 
Hallo ihr!
Also ich hatte für knapp eine Woche ein Praktikum im OP gehabt und kann das, was vorher beschrieben wurde eigentlich nur komplett verneinen :fidee:. Ich war selbst sehr überrascht, wie lustig alle waren. Über alles aber auch wirklich alles wurden Scherzchen gemacht und der Umgangston war sehr familiär und garnicht hart. Trotzdem merkte man, dass alle mit einer gewissen Perfektion an die Arbeit gingen, die scheinbar raue Töne ausklammerte. Ich nehme aber auch an, dass der Umgang so locker war, weil es ein (verhältnismäßig) kleineres Krankenhaus war und zu meiner Praktikumszeit nicht wirklich überfüllt war, ein Umstand, der Leute gerne mal kirre werden lässt :motzen:.

Aber das ist nur meine Erfahrung.

Liebe Grüße

Ano:D
 
Ich arbeite jetzt seit einem Monat im Trauma OP. Natürlich ist das keine sehr lange Zeit, aber bislang finde ich nicht, das es so dramatisch ist. Gut der Ton ist schon anders, als auf Station und je nach Doktor und dessen Laune kann es schon mal etwas lauter werden.
Aber im Team selbst herrscht, soweit ich das beurteilen kann, eine gute Stimmung, da wir auch recht jung sind.
Und auch mit den Doc's kann man gut auskommen. Natürlich kann man nicht mit jedem, aber bei uns wird auch mal gelacht und gescherzt.

Bei einigen Doc's ist es so das sie vor und nach OP locker und freundlich sind, während der OP aber unter Strom stehen und dann auch mal das meckern anfangen. Aber das muß einem wirklich zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gehen.
Manchmal bedanken sie sich auch nach der OP beim Team.

Aber letztlich muß jeder selbst schauen, wie er zurechtkommt und ob man bei sich selbst anzeichen des Abstumpfens feststellt.
 
Ach, gescherzt wird bei uns auch, jedenfalls mit den richtigen Leuten, ein paar gehen zum Lachen in den Keller, aber oft ist es auch sehr oberflächlich. Diejenigen, die sich eigentlich auf den Tod nicht leiden können, würden ihre Konflikte niemals zugeben, man muss ja im Dienst zu zweit irgendwie klarkommen...
 
tja, meine nerven sind leider schon nach einem jahr diurch, vielleicht hab ich auch einfach nicht die toleranz, mir die sogenannte "dicke haut" zuzulegen. irgendwie denke ich immer öfter, dass es auch anders gehen MUSS... stress bei notfallsituationen und so ist ja ganz normal, aber es gibt auch stress, der nur durch treiberei und hektisches verhalten entsteht...:gruebel:
im grunde liebe ich die chirurgie und finde es absolut faszinierend, aber ne auszeit werde ich mir trotzdem gönnen :mrgreen:
 
im Op wird jeder Fehler sofort kritisiert, kleine Haßfehden niemals geklärt, die Docs haben absolute Befehlsgewalt, auch wenn sie nett sind, Hektiker machen den ganzen Saal kirre, als Instrumenteur und Springer ist man abhängig voneinander, ob man will oder nicht, das Auftreten der Op-Leitung ist sehr autoritär...
Es scheint, als hätten wir Alten vergessen, dass es da auch noch mal irgendwann eine andere Welt gab, in der Menschen "normal" miteinander umgehen.

Ich kann diese Schilderung unterschreiben! So erlebe ich es auch. Wenn man sensibel ist, geht man im OP unter. Erstens weil man dann alles persönlich nimmt und zweitens weil man dann noch mehr Angriffsfläche bietet.
 
im Op wird jeder Fehler sofort kritisiert,....

Es scheint, als hätten wir Alten vergessen, dass es da auch noch mal irgendwann eine andere Welt gab, in der Menschen "normal" miteinander umgehen.
Naja ich mei eher die Alten wissen was los is wenn mans mal normal versucht!
keiner hört einem zu.

beispiel:
Schüler im Op Praktikum ich vor vier monaten als absoluter neuling am tisch der Junge läuft ca zehn zentimeter an meinem gedeckten tisch vorbei...
ich hatte ihn freundlich aufgefordert das nächste mal mehr abstand zu halten!
von ihm kam ein "hmmmm..."
zwei min später hör ich von meinem springer
"Tisch unsteriel" (er war an meinen beistelltisch gelaufen):eek1:
Gleich darauf hat sie ihn so zusammen gestaucht:streit: das er es sich gemerkt hat und den rest seines Praktikums immer brav Abstand gehalten hat ohne das jemand was sagen musste.

:)
 
Na sowas ist aber auch bescheuert! :knockin: Als ich das erste Mal im OP war hab ich eher zu viel Abstand gehalten (dachte besser nix falsch machen) und da wurde ich eher noch näher heran gebeten vom Doc. Der hat mir dann ganz toll alles erklärt :) Aber als Schüler müsste man doch schon machen was gesagt ist... nee nee.
 
Naja ich mei eher die Alten wissen was los is wenn mans mal normal versucht!
keiner hört einem zu.

beispiel:
Schüler im Op Praktikum ich vor vier monaten als absoluter neuling am tisch der Junge läuft ca zehn zentimeter an meinem gedeckten tisch vorbei...
ich hatte ihn freundlich aufgefordert das nächste mal mehr abstand zu halten!
von ihm kam ein "hmmmm..."
zwei min später hör ich von meinem springer
"Tisch unsteriel" (er war an meinen beistelltisch gelaufen):eek1:
Gleich darauf hat sie ihn so zusammen gestaucht:streit: das er es sich gemerkt hat und den rest seines Praktikums immer brav Abstand gehalten hat ohne das jemand was sagen musste.

:)

Mit ein paar Satzzeichen, sprich Kommas, wäre das ganze etwas verständlicher!
Gut, der war vielleicht etwas deppert oder von der Situation etwas überfordert, aber hat ihm jemand erklärt, wo er sich aufhalten darf und wo er entlanglaufen soll?
 
zu dieEv

Ja ich weis das meine satzzeichen fehlen... :knockin:
egal!:gruebel:


hmmm naja wir haben nich umsonst Mentoren bzw eine Mentorin die eine schöne zusammenfassung, die auch Leihen verstehen könnten, für schüler ausgearbeitet!

In ihr werden alle Abstände, Wege und die ansprechpartner bei fragen beschrieben!

Desweiteren findet der Schüler/die Schülerin alle wichtigen Hinweise zum umgang mit Sterilgut, alle Hinweise und Anweisungen hinsichtlich der Kleiderordnung (wann, wo und weshalb muss ich mich umziehen) zusätzlich noch die gängigen Op´s mit Erklärung plus Terminologie.

Am ersten Tag werden sie durch die Räumlichkeiten geführt und bekommen alles nochmal erklärt!!

MFG M.S.:)
 
hallo! (ich muss uns schüler schnell ganz kurz verteidigen, obwohl ich die konsequenzen kenne, wenn ein schüler etwas falsch macht.)

ich arbeite nicht als examinierte im OP, sondern als schüler, ende des 2. kurses, und hatte heute meinen 5. einsatztag im OP. :) mir gefällt es sehr gut und bin begeistert. :mrgreen:

das mit dem unsteril machen ist so eine sache... ich war am ersten tag auch deppert, nervös und seeehr aufgeregt und seeehr darauf konzentriert nichts unsteril zu machen. was gar nicht so einfach ist. :gruebel:
genau dann, als ich mit dem springer das sterilgut (kompressen, handschuhe) aufpackte, konnte ich es plötzlich nicht mehr... einige packungen sind so unglücklich eingerissen, dass man sie nicht mehr benutzen konnte... :knockin: :knockin: :knockin: ich wurde zum glück nicht kritisiert, es hieß nur, ist nicht so schlimm... hauptsache du sagst es gleich, wenn dir ein missgeschick passiert. da war ich froh drüber. :emba:

das OP-personal hat mir mut gemacht und dass ich mich noch daran gewöhne, überall aufzupassen, damit ich nirgends dagegen laufe. seitdem bin ich nicht mehr nervös beim aufpacken und deshalb passieren mir auch fast keine fehler mehr. :mrgreen:

von tag zu tag ist es besser geworden und fühl mich jetzt auch sicherer im OP. die atmosphäre, alles ist für einen neuling so ungewohnt, dass man am liebsten nicht anwesend wär, weil man das gefühl hat, dass man im weg steht.

lg mary-fee
 
..ich glaub, dann hab ich richtig Glück:). Wir sind ein sehr junges team, von 21-40Jahre. Wir haben ein sehr harmonisches Arbeitsklima.Fängt morgens schon mit einem gemeinsamen Frühstück und Besprechung an.
Wir treffen uns auch in der freizeit und unternehmen vieles zusammen. Wir haben eine neue männlich junge Leitung und die hat viel frischen Wind in unsere Team gebracht.Vieles noch besser und schöner gemacht als es schon war.

Wir können sagen, bei uns ist es sehr schön und da kann ich alt werden mit meinen lieben Kollegen..

..ich weiß, dass es leider auch anders sein kann:emba:

lg Lidhäkchen
 
In meiner OP- Abteilung habe ich festgestellt das viel viel weniger Gezicke und Gelästere bei uns jüngeren herrscht. Die älteren sind bei uns in allen Lebenslagen so verbissen und eingefahren das sie sich gegenseitig eher unterschwellig fertig machen. Und da geht es auch öfters mal gegen jüngere. :streit: Ich finde es schade.
 
In meiner OP- Abteilung habe ich festgestellt das viel viel weniger Gezicke und Gelästere bei uns jüngeren herrscht. Die älteren sind bei uns in allen Lebenslagen so verbissen und eingefahren das sie sich gegenseitig eher unterschwellig fertig machen. Und da geht es auch öfters mal gegen jüngere. :streit: Ich finde es schade.


Bei uns wird nur über die Docs gelästert wenn sie mal wieder irgend was neues gefunden haben womit sie uns ärgern können! (Instrumente auf den Tisch oder richtung Instrumentierende Werfen, AUCH MAL GERNE MESSER...u.ä.)

Bei manchen Operateuren weht zwischen Doc und Schwester/Pfleger ein sehr sehr rauer Wind!
Untereinnander sagen wir gleich was Sache is.
Wir müssen ja zusammenhalten!

L.g. M.S.
 
Bei uns wird nur über die Docs gelästert wenn sie mal wieder irgend was neues gefunden haben womit sie uns ärgern können! (Instrumente auf den Tisch oder richtung Instrumentierende Werfen, AUCH MAL GERNE MESSER...u.ä.)

Krass :eek1:, wie wehrt ihr euch dagegen?

Gruß,
Lin
 
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