Der Treck der Krankenschwestern

Elisabeth Dinse

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Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
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Intensivüberwachung
Der Treck der Krankenschwestern
von Gerd Niewerth

Osteuropa gehen die Pfleger aus, weil der Westen besser zahlt

Brüssel. Patient Europa: Weil die Europäer immer älter werden, wird der Bedarf an Gesundheitspersonal in den 27 Mitgliedsstaaten in den nächsten Jahren stark ansteigen. EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou hat jetzt ein Grünbuch vorgelegt, in dem sie vor der Gefahr eines Infarkts im Gesundheitswesen warnt. Die Gesundheitswirtschaft zählt zu den wichtigsten Zweigen der EU-Wirtschaft: Jede zehnte Arbeitskraft in der EU arbeitet derzeit im weißen Kittel.

Die zyprische Politikerin verspricht, sich für eine „hohe Qualität der Arbeitskräfte, die in ausreichender Zahl vorhanden sein müssen“, einsetzen zu wollen. Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen die hohe Nachfrage allein beim Pflegepersonal. Im Jahr 2011 fehlen in England schätzungsweise 14 000 qualifizierte Kräfte, in den Niederlanden sind es 7000, in Norwegen 3300.

Ein weiteres Problem: Die EU-Osterweiterung hat die grenzüberschreitende Migration von Gesundheitspersonal beschleunigt. Krankenhäuser in Großbritannien, Frankreich, Deutschland werben aktiv Pflegekräfte, medizinisches Personal und Ärzte in den neuen EU-Ländern an.

Weil bulgarische Krankenschwestern nur bescheidene 150 Euro im Monat verdienen, zieht es sie zu Tausenden nach England, das mit hohen Vergütungen lockt. Die Folge: Während hüben Engpässe geschlossen werden, hinterlässt die Abwanderung drüben riesige neue Löcher.

Verschärft wird die Entwicklung in der EU durch das zunehmende „Ergrauen des Gesundheitspersonals“. Zwischen 1995 und 2000 ist die Zahl der Ärzte im Alter von unter 45 Jahren europaweit um 20 Prozent gesunken, während die Zahl der über 45-Jährigen um über 50 Prozent stieg. In England ist eine von fünf Pflegekräften 50 Jahre und älter.

Die EU-Kommissarin Vassiliou spricht sich nun für stärkere Investitionen in die Aus-, Weiter- und Fortbildung aus. Auch der Einsatz neuer Technologien wie etwa der Telemedizin könne drohende Engpässe vermeiden helfen. Brüssel rät außerdem zu bilateralen Vereinbarungen zwischen den Staaten. So könnten Arbeitskräfte gezielt zu Ausbildungszwecken ins Ausland geschickt werden, damit sie dort Erfahrungen sammeln und besser geschult in die Heimat zurückzukehren.
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Elisabeth
 
Kann mir gut vorstellen, dass sich Deutschland auch mal in ähnlicher Situation wie das heutige Bulgarien befinden kann. Insofern nicht dafür gesorgt wird, dass der Beruf der Pflegekräfte nachhaltig attraktiver gestaltet wird...... was halt leider momentan nicht danach aussieht !!!
 
Das Durchschnittsalter der Pflegekräfte unserer Station ist mitte 40.
Das Stammpersonal hält sich seit nun mehr als 15 Jahren fast unverändert.
Wir verlieren Kolleginnen und Kollegen durch Krankheit und Einzug ins Rentenalter.
Diese werden immer öfter durch neue Kolleginnen und Kollegen
aus den östlichen Ländern der EU ersetzt
Seien es Pflegekräfte oder Ärzte.
Das hat zwei Vortele.
1. werden offene Stellen besetzt, welche weiterhin offen wären,
weil es zu wenig "deutsches" Interesse an der Geriatrie gibt.
2. Bietet es den Kolleginnen und Kollegen aus den östlichen Ländern der
EU eine berufliche Perspektive.

Nachteile?
Bisher habe ich keine Argumente gefunden,
die ich als Nachteile Vorbringen könnte.
Jede helfende Hand ist willkommen,

LG
Sabine
 
Ich gehöre z dem Treck der Krankenschwstern die in die Schweiz abgewandert sind, bekomme exakt dasselbe Gehalt wie meine Schweizer Kollegen, habe ein Super Team und deutlich grössere Kompetenzen, Deutschland läme für mich nie mehr in Frage
 

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