Bülaudrainage fistelt

Bylle

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13.11.2007
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Hallo, liebe Fachleute,

ich bin als Physiotherapeutin in der Allgemein- und Thoraxchirurgie beschäftigt und sehr froh dieses Forum gefunden zu haben.
Könnte mir bitte jemand erklären, was es bedeutet, wenn eine Bülau-Drainage fistelt. Die Drainagen finden sich hauptsächlich postoperativ bei BC-Patienten (Lobektomie, Pneumektomie), seltener bei Patienten mit Pneumothorax.

Hier wird die Drainage von den Pflegekräften zur Mobilisation der Patienten abgeklemmt, was mir immer etwas Bauchschmerzen bereitet.

Habe die Suche schon bemüht, allerdings noch nichts konkret gefunden.

Freue mich auch über weiterführende Literaturhinweise.

LG Bylle
 
Hallo Bylle!

Wenn eine Bülau-Drainage "fistelt", dann zieht sie "nebenher" Luft, z. B. über eine undichte Stelle an der OP-Naht an der Lunge oder auch über den Einstichkanal des Drainageschlauches. Je nach verwendetem System läßt sich auch feststellen ob die Drainage fistelt und auch das Ausmaß abschätzen.

Das bedeutet aber auch, daß bei Ausfall des Soges, sich der Unterdruck im Drainagesystem (=Bülaukasten) mehr oder weniger schnell abbaut, je nach Größe des "Lecks". In einem solchen Fall verbietet sich das abklemmen, da sonst ein Pneumothorax oder im Extremfall sogar ein Spannungspneumothorax entstehen kann.

Solange die Drainage nicht fistelt, hält die Bülau-Saugung auch mehr oder weniger lange den Sog aufrecht (das Wasserschloß verhindert ein einströmen von Luft über das Drainagesystem).

Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. :mrgreen:

Schönen Gruß, Gego.

PS: Was verstehst Du unter "abklemmen": Abklemmen zwischen PatientIn und Bülaukasten (PatientIn geht ohne Kasten "spazieren"), oder entfernen des Bülaukastens von der Sogquelle, d. h. PatientIn geht mit Bülaukasten "spazieren"?
 
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Danke für Deine prompte Antwort.

Mit Abklemmen meine ich, Pat. geht mit Bülaukasten spazieren. Wie äußert sich das Fisteln, kann ich es sehen oder hören?

Bylle
 
Hallo Bylle!

Das ist vom verwendeten Saugkasten abhängig.

Bei einigen kann während des Saugens ein "blubbern" im Wasserschloß oder in einer extra "Leckanzeigekammer" beobachtet werden (auch Abhängig vom Ausmaß der Leckage). Bei anderen macht sich das Fisteln nur in einem beobachtbaren Abfall der Wassersäule im Wasserschloß bemerkbar wenn der Sog abgestellt wird.

Ganz selten kann mit dem Stethoskop unter Sog ein Fistelgeräusch gehört werden.

Schönen Gruß, Gego.

Wenn die PatientInnen mit Saugkasten unterwegs sind, kann nicht viel passieren (wenn keine Fistel vorliegt), sofern auch der Schlauch zwischen PatientInnen und Saugkasten nicht abgeklemmt ist und der Soganschluß nicht blockiert wird. Da kann der Saugkasten als einfache "Heberdrainage" arbeiten. Einige Anbieter von Thoraxdrainagesystemen bieten auch eine extra Akkupumpe für Mobilisation und Transport von PatientInnen mit Saugkasten an (ist aber "nicht ganz billig", lt. einem Kundenbetreuer ca. 1000 Euro!).
 
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Du hast ja auf der Drainage erstmal noch einen "Restsog". Also noch Unterdruck im System, der je nachdem was noch gefördert wird unterschiedlich lange anhält.
Wird fast nichts mehr gefördert, kann die Pat lange so rumlaufen, fördert sie viel, ist der Unterdruck schnell weg.
Dann hast du halt noch die Funktion der Schwerkraftdrainage (denke das meinte Gego mit Heberdrain, ja?).

Wenn die Drainage Luft zieht, ists mit dem Unterdruck ja aber eh essig, dann nur Schwerkraft.

Aber bitte nichts abklemmen!!
Ohne Sicherheitsventile kann das böse ausgehen; und auch mit Ventilen würd ich nicht abklemmen (im Sinne von abklemmen halt), da es keinen Sinn hat.


Edit: Wenn ich gleich zu Hause bin kann ich dir ne pdf schicken, wenn du mir deine E-mail Addy gibst (und ich die pdf finde ^^)
 
Vielen Dank, genau so etwas habe ich gesucht.

Habe mir gerade den Artikel ausgedruckt und werde ihn durcharbeiten.

Bylle