Bronchitis bei Z.n. Nierentransplantat und Abstoßungsrisiko

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Gesundheits- und Krankenpflegerin
Hallo zusammen.

Ich hab hier einen Patienten mit einer Bronchitis.
Er hatte vor ca. 6 Jahren eine Nierentransplantation und leidet seit 3 Jahren an ALS. Er hat auch eine ausgeprägte Husteninsuffizienz.
Nun frag ich mich, da ich das noch aus der Ausbildung in Ohr habe, ob er doch lieber ins KH sollte. Da die Spenderniere auch immer gefährdet ist.
Meine Leitung meinte, dass der Arzt schon das Richtige macht und ich mich nicht über seine Entscheidung hinwegsetzen soll. Natürlich würde ich in trotzdem ins KH schicken, wenn es ihm schlechter geht.
Übertreibe ich da jetzt?
 
Wie ausgeprägt sind denn die ALS- Symptome und wie schnell verläuft sie und wie ist die Prognose, bezogen auf ALS? Und wie ist der Wille des Patienten? Ich denke mal, das die ALS den Rest sozusagen terminiert.

Gruß, Marty
 
Die Niere, soweit sie gut funktioniert, ist im Moment mE nach das kleinere Problem. Ich würde als vordergründige Gefahr die Immunsupprimierung in Verbindung mit einer Bronchitis und einer eingeschränkten Atemarbeit durch ALS sehen. Hier besteht die große Gefahr einer sich fulimant entwickelnden Pneumonie über einen sehr kurzen Zeitraum (Stunden). Das ist sicher eine grenzwertige Situation, die einer geschulten und engmaschigen Krankenbeobachtung bedarf, um rechtzeitig reagieren zu können.

Hat er bzgl der ALS eine Verfügung getroffen, wie im Fall einer möglichen Ateminsuffizienz zu handeln ist? Evtl liegt hier die Zurückhaltung des Arztes bzgl einer nicht Einweisung ins Krhs begründet?
Gerade bei ALS Patienten ist es enorm wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Vorgaben bzgl medizinscher Behandlungen zu eruieren zu kennen und entsprechend zu handeln.
D.
 
Danke für die schnellen Antworten.

Die ALS ist soweit fortgeschritten dass er ein ausgeprägtes Bulbärsyndrom hat. Isst auch alle Mahlzeiten und verschluckt sich immer wieder.
Antibiotika "DOXYCYCLIN" soll er jetzt bekommen 1/d 10 Tage lang. Laut Doc " er muss ja nicht so viel schlucken müssen".
Ich hab die Lunge auch abgehört. Gab giemende Geräusche von sich.
Der Patient möchte definitiv medizinisch versorgt werden.
Seine Patientenverfügung ist sehr widersprüchlich. Hat er aber dennoch nicht ändern lassen.
Der Bereitschaftsarzt hat nicht danach gefragt und ihm auch geraten ACC zu nehmen. Wobei das bei ALS absolut kontraindiziert ist, laut der ALS Sprechstunde der Charite. Aber hat ihn auch nicht interessiert.
Der Patient weiß nicht so recht, vertraut ja auch dem Arzt.
Meine Infragestellung habe ich ihm ja auch nicht mitgeteilt, will ihn ja nicht verunsichern.
 
Was heisst widersprüchlich?
Oft sind PV nicht widersprüchlich, nur das was wir hineininterpretieren ist es ;)
Natürlich soll er medizinisch versorgt werden, dass steht ausser Frage aber bis zu welcher Konsequenz möchte er das?
D.
 
In einem Satz schreibt er maximale Therapie und in einem anderen wieder genau umgekehrt.
Es wurde schon bei der letzten Visite in der Charite bemängelt. Aber geändert hat er da nix.
Der Notar hätte da auch mehr ein Auge drauf haben müssen.
 
Dann würde ich ihn, so lange es möglich ist, direkt mit ihm abklären und seine Wünsche respektieren. Falls Angehörige vor Ort sind, bezieh sie in diese Gespräche mit ein. Viel Glück und ein hoffentlich positiven Verlauf
D.
 
Danke.

Hoffe auch auf einen positiven Ausgang. Angehörige hat er leider nicht. Aber immer Ansprechpartner vor Ort.