Bettenbelegung - Verwaltungsakt oder Pflegeintervention?

hartwig

Stammgast
Registriert
02.04.2006
Beiträge
338
Beruf
Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Dozent, Stationäre Pflege
Moin, moin...!

In den meisten Häusern, die ich kenne, wird die Bettenbelegung vom Pflegepersonal vorgenommen. In vielen Fallen bekommt der Patient einfach das nächste freie Bett, doch mitunter gibt es Wahlmöglichkeiten. Nach welchen Kriterien wird eurer Erfahrung nach entschieden, wie die Betten belegt werden, bzw. welche Patienten nebeneinander liegen? Wie sind eure Erfahrungen - gab es Kombinationen, die sich für den Heilungsverlauf eher förderlich waren, bzw. Kombinationen, die eher hinderlich waren? Woran lag das im einzelnen? Ist die Vergabe der Bettenbelegung eher ein "Verwaltungsakt" oder schon "Pflege"?

gruss hartwig
 
Wir haben auf unserer Station 1er, 2er und 4er Zimmer.

Die regulären Eintritte werden durch die Patientenaufnahme in die Zimmer verteilt, da diese ja dafür sorgen müssen, dass es immer freie Betten für beide Geschlechter gibt. Kommen Notfälle, sind wir dafür zuständig.

Wenn die Kapazitäten es zulassen, schauen wir schon darauf, dass z.B. jüngere Patienten eher bei anderen jungen sind. Oder wenn wir einen Patienten haben, dem es im Moment einfach nicht besonders gut geht, körperlich wie psychisch, schauen wir dass da nicht gerade ein desorientierter Patient ins Bett nebenan zieht.

Manchmal gibt es auch Patienten, die uns direkt fragen, wann denn wieder ein Zimmernachbar kommt, ihnen sei langweilig. Dann kommt da auch schneller mal jemand rein. So gibt es ganz oft super Kombinationen, bei denen sich die Patienten gegenseitig helfen, zusammen mal Karten spielen oder stundenlang reden. Diese motivieren sich oft auch gegenseitig, nun mal eine Runde spazieren zu gehen oder loben die Fortschritte des Anderen. In solchen Fällen spürt man richtig die Energie und Freude der Patienten, während andere einfach kaum Erholung haben, wenn das Gegenüber so gar nicht passt.

Die Einzelzimmer werden so lange wie möglich frei gehalten, falls jemand isoliert werden muss oder für stark desorientierte Patienten, bei denen es für die Zimmernachbarn keine Erholung gäbe.

Da die Zuteilung am Telefon aber innerhalb ein paar Minuten geschehen soll, wird da auch nur kurz darüber nachgedacht, welches denn das geeignete Zimmer wäre.
 
Auf unserer Aufnahmestation werden meistens sofern es möglich ist, etwa gleichaltrige Patienten zusammengelegt. Ansonsten wird frei verteilt auch unabhängig vom Versicherungsstatus. Kommt jemand mit 1-Bettzimmerleistung und es ist gerade keins frei, kann es auch schon mal passieren dass er als 3. in einem 2-Bettzimmer eingeschoben wird. Von daher sind auf unserer Aufnahmestation alle Patienten gleich.
Nach OP werden diese dann auf die fachrichtungsbezogenen Stationen verteilt, dort bekommen sie dann meistens ein reguläres Bett und auch Ihre Wahlleistungen.
 
Wer wohin gelegt wird entscheidet bei ausreichender Bettenkapazität die verantwortliche Schichtleitung.
Nach den meisten Kriterien die JessesGirl bereits genannt hat, auch was das Einzelzimmer anbelangt.
Nach Möglichkeit werden gemischte Zimmer vermieden, geht aber nicht immer.
So unterschiedlich die Menschen sind so unterschiedlich ist ihre Toleranzgrenze und ihr Interesse an anderen. Manches erstaunt, ist erfreulich. Anderes - halt weniger schön.
Heut - war die Resonanz unerwartet sehr positiv :klatschspring:.
hartwig - bist Du unzufrieden damit wie es bei Dir läuft oder ist es reine Neugierde?
 
hartwig - bist Du unzufrieden damit wie es bei Dir läuft oder ist es reine Neugierde?

Moin!

Nein, unzufrieden bin ich nicht, war reine Neugier. Mich interessiert, ob das Verteilen der Patienten auf Station in die Betten eher als Verwaltungsakt wahrgenommen wird oder ob da auch ein Teil pflegerischen Handeln gesehen wird. Ist dies also eher Verwaltung oder doch schon Pflege?
Dann interessiert mich auch eure Erfahrung mit Patienten, die die selben Krankheitsbilder haben - sollen sie zusammen in einem Zimmer liegen, oder eher nicht? Meiner Erfahrung nach gehen da die Ansichten auseinander, die einen sagen, es sei besser, nach Möglichkeit Patienten mit gleichen Erkrankungen zusammen zu legen, andere sagen, dass das gerade zu vermeiden sei. Wie sind da eure Erfahrungen aus Sicht des Patienten?

Gruss hartwig
 

Ähnliche Themen