Befestigung von transnasalen Sonden

Kirsten1812

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23.04.2014
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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, wie ihr über Befestigungssysteme für transnasale Ernährungssonden denkt.
Wenn die Sonde nur mit einem Pflaster befestigt wird, besteht ja immer die Gefahr, dass der Patient daran zieht
und die Sonde disloziert. Habt ihr Erfahrung mit Befestigungssystemen, die durch die Nase gezogen werden?
Wie denkt ihr darüber? Bin etwas unschlüssig wie ich dazu stehen soll, da die Systeme ja relativ teuer sind.
Auf der anderen Seite kann eine teure Jejunalsonde so vor unbeabsichtigter Entfernung geschützt werden
Danke vorab für eure Meinungen!
 
Ich weiß gar nicht wie/was ich drüber denken soll, zeig doch mal wie so ein Befestigungssystem ausschaut.
 
Da wär ich auch gespannt. Das erinnert mich an früher, viel früher. Da gab es bei Patienten, bei denen die Magensonde nach OP superwichtig war und unbedingt vor Dislokation geschützt werden mußte, folgendes, etwas ruppiges Verfahren, das gleich während der OP erledigt wurde. Eine Magensonde wurde durch das eine Nasenloch geschoben und hinten rum um die "Nasenstrukturen" durch das andere Nasenloch wieder hinaus. Vorn wurde sie kurz abgeschnitten und zusammengenäht, so dass ein kleiner Ring entstand, das hieß praktischerweise- Bullenring. Und daran wurde die eigentliche Magensonde "genäht"(befestigt). Kennt das noch jemand?
 
Es wird praktisch ein Bändchen rund um die Nasenstrukturen gezogen an dem die Sonde dann mittels eines Clips befestigt wird.
Das Bändchen wird mit einem Applikato in die Nase gegeben, der sich mit einem zweiten Applikator mittels eines Magneten verbindet und dann das Bändchen aus dem zweiten Nasenloch herausgezogen werden kann. Besser kann ich es nicht erklären.
 
Wenn ein Patient - aus welchen Gründen auch immer - einen Zugang loswerden will,
nimmt er keine Rücksicht auf Schmerzen, Kosten oder Verletzungen.

Ist der Zugang lebenswichtig, ist der Patient zuverlässig (unter Berücksichtigung der
gesetzlichen Vorgaben) daran zu hindern. (d.h. Fixierung d. Pat.)

Ist der Zugang zweitrangig oder schnell zu ersetzen, würde ich eine Fixierung des
Zugangs wählen, die zwar hält, aber bei Brachialgewalt keine ernsthaften Verletzungen
hinterlässt.

Ärztliche Entscheidung allemal !
 
Wie sieht der HNO-Spezialist das? Und vor allem- wie erfolgt da die Nasen-Rachen-Pflege?

Elisabeth
 
Ja. :fidee:Es kommt alles wieder. Aber das find ich sehr cool. Das sieht sehr elegant aus. Dieses ewige Nasenverpflastern und Patienten- Dranrumgerupfe!
 
Der Hersteller hat sich bereits geschützt. Siehe Kontraindikationen: Patienten, die an der Vorrichtung in einem solchen Maße ziehen können, dass sie Verletzungen verursachen. Damit schränkt sich der Gebrauch massiv ein. Du brauchst einen Pat., der mitarbeitet. Hast du das nicht und der Pat. zieht sich die Sonde mit dem Bändchen, kannst ein echtes Problem bekommen. Du solltest dich also auch schützen und den Pat. fixieren wenn er mit dieser Befestigung aus dem OP kommt.

Elisabeth
 
Oh, ich arbeite nicht mehr in der Chirurgie mit diesen überlebenswichtigen Magensonden, sondern bei Langlieger- Weaning Failure- Dauergästen, die 1. deswegen nicht mehr händefixiert sein sollten und noch schlimmer 2. es wie die achtarmigen Kraken trotz Fixierung oft locker schaffen, diese Dinge zu entsorgen und dich beim Versuch, die drölfzigste Sonde zu legen, mild angrinsen und du genau siehst, hinter der Stirn arbeitet schon wieder das Teufelchen und wartet auf die nächste Gelegenheit...
Von daher, elegante Methode, mal gucken...
Wo ist eigentlich monaluna....Nach dem Slogan: Made in USA: It makes a Difference! Hast du Erfahrungen damit?
 
Der Hersteller dürfte schon wissen, warum er sich die unkooperativen Pat. als Kontraindikation ausgesucht hat. Im Falle eines Falles stehst du also vor dem Kadi und musst dich verteidigen. das dürfte schwer fallen, wenn der dir erklärt, dass du die Herstellervorgaben mißachtet hast.

Nebenbei- man kann das Entfernen von Sonden deutlich reduzieren, wenn man den Pinzettengriff einschränkt. Ist zwar auch immer noch eine Form der Fixierung- ermöglicht dem Pat. aber trotzdem eine sehr große Bewegungsfreiheit.

Warum haben Langlieger eigentlich noch transnasale Sonden? War da nicht was mit Pneumonierisiko und Problemen bei der Belüftung der Nasennebenhöhlen?

Elisabeth
 
Hmmmmmmmmmmmmmmmmm.....................

Nur mal so spekuliert :
"Rausrupfer" machen auch vor einer PEG nicht halt, und um den Schaden/Aufwand
überschaubar zu halten, bleibt der "Nasenbär".
 
Die Schäden, die ein rausgerupfter "Nasenbär" verursacht, dürften nicht klein sein. Schau dir einfach mal die Anatomie in dem Bereich an und erinnere dich an das letzte Nasenbluten bei deinem Kinde. Eine PEG lässt sich besser unter der Kleidung verbergen und sie ist auch nicht so präsent wie eine Nasensonde. Du hast halt am Bauch weniger sensibele Sensoren.
In der Nase sieht das schon ganz anders aus. Da kann schon der "Popel" ein quälendes Etwas sein, dass raus muss- egal wie. *fg*

Elisabeth
 
Ja, sowas meinte ich. Ich glaube, dass das System bei ca. 60 € liegt... ganz schön viel Geld. Aber wenn man eine Sonde so erhalten kann, ist es ja auch wichtig.
 
Hallo zusammen,

Ich verlasse mich trotz allem aufs Pflaster. Das tut nicht weh, wenns abgezogen wird, und hinterlässt IN der Nase auch keine Schäden. Habe auch schon gesehen, dass Sonden angenäht werden. Ein Patient, der sich durch diese Sonde ernsthaft belästigt fühlt und sich diese Belästigung wie erwartet auch nicht ausreden lässt zieht einmal kurz und fest, oder auch lange und fest, und dann wars das.
Bei mehr oder weniger lebenswichtigen Duodenalsonden sorge ich anderweitig dafür, dass der gefährdete Patient möglichst wenig in Richtung Sonde unternehmen kann. Zum Beispiel Fixierung über die Wange Richtung Kopfende. So können zumindest Armimmobile Patienten nicht so leicht daran gelangen. Und im äußersten Notfall: Wenn der Patient etwas gar nicht duldet, dann ist das so.
Aber interessant, was es dafür mittlerweile alles an technischen Möglichkeiten gibt.
 
Bei uns wird ebenfalls nichts angenäht! Patienten haben i.d.R. ja durchaus noch ein Mitbestimmungsrecht und wenn nichts wichtiges mehr per Sonde gegeben werden muss oder die Sonde nicht mehr essentiell ist, dann wird sie belassen. Ansonsten bekommt der Patient eine neue Sonde.

Wir hatten gerade erst einen Langliegerpatienten, der sich nach der Verlegung auf die Peripherie die PEG gezogen hat und dann mit erheblichen Komplikationen wieder zurückkam. Wer sich etwas ziehen will, der tut das schon ...
 
festnähen oder wie schon beschrieben durchziehen und dann fixieren. Das hält aber auch leider nicht bei jedem. Ein Pat. interessiert es auch nur sekundär ( vor allem dann, wenn er vollgepumpt ist mit Analgetika, Sedativa und/oder Co )....also zieht er die Sonde dennoch. Ich fixere mit Pflaster und überwache.