Aufwertung der Pflege?

Susi_Sonnenschein

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Teammitglied
Registriert
20.10.2004
Beiträge
2.078
Ort
Bayern
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Intensiv
Funktion
Praxisanleiterin
Ist eine fleißige Person. Nur schade, dass vor lauter Sonografien und Drainagen "lupfen" keine Zeit für die Aufnahmegespräche bleibt und trotzdem Überstunden gemacht werden müssen.

Das Argument: selbst machen, weil´s schneller geht ... heikel. Das kann man auf so viel anwenden.

Grüße
Michl
 
Hallo!

Ich finde die Idee leichte ärztliche Aufgaben zu Gunsten des Ablaufes zu übernehmen eigentlich eine gute Idee. Das nützt dem Patienten und erleichtert Abläufe, die sich sonst durch unnötige Wartezeiten auf die Ärzte verzögern. Mit einer guten Aus- und Weiterbildung ist das für die Pflege gut möglich. Allerdings sollten dann hierfür auch die personellen Ressourcen der Station aufgestockt werden. Es kann nicht sein, dass die zusätzlichen Aufgaben einfach dazukommen, ohne dass das Personal an anderer Stelle entlastet wird.
Die Kollegen in vielen Bereichen sind ja jetzt schon an ihrem Leistungslimit, da kann man keine weiteren Tätigkeitsfelder hinzufügen.

Aber wie gesagt, vom theoretischen Ansatz her finde ich die Idee gut, solange genügend Personal zur Verfügung steht.
 
Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wie eine Berufsgruppe die Organisationsschwächen einer anderen gerne ausgleicht, selbst zum Preis der Aufgabe der eigentlichen Berufsinhalte.

Elisabeth
 
Wow, ist die Frau fleissig!!! Wie lange? Bis zum Bourn-out-Syndrom?????? !
 
@ Elisabeth: Du bringst es auf den Punkt. Die Tatsache, dass wir die Organisationsschwächen der Mediziner ausgleichen finde ich (wie bereits gesagt) nicht schlimm. Kann unsere Arbeit eigentlich nur vielseitiger machen. Das Problem sehe ich darin, dass wir unsere Berufsinhalte zurückstellen!

Wir sollten sagen, dass wir ärztliche Aufgaben übernehmen können, aber erst dann wenn wir unsere pflegerischen Tätigkeiten erledigt haben und dann noch Zeit ist!
 
hay ihr, also ich muss auch dcen restharn bestimmen.
hm geht recht schnell. und ich glaube nihct das es ein urologieassistent jemals gemacht hat.

wir haben einen kleinen ultraschall.
das ganze dauert mit holen, patienten erläutern, durchführen und verräumen ca 10 minuten.

aber hier ist es auch so, dass es zu meinen aufgaben gehört.
schweiz eben...
 
Zum Restharn- Ultraschall: ich hab schon von Kollegen gehört, dass in zeitlichen Engpässen nach kurzer Anlernzeit dem Zivi die RestharnSono übertragen wurde. Die Technik ist da sicher nicht das Problem.

Wer aber steht haftungsrechtlich dafür ein, wenn Pflegefachkraft diese Tätigkeit übernimmt- ist schließlich ein Teil der Diagnostik? Derzeit sieht das Gesetz in Deutschland dies so nicht vor. Die Kollegin bewegt sich also in einer Grauzone.

Elisabeth
 
Hallo ihr Lieben!

Da sieht man mal wieder wie lieb wir sind ....oder wie ich immer so schön sage 100% Schurwolle!!

Ich frage mich was dann die Ärzte noch machen?Also mir reicht meine Arbeit vollkommen,vor allem weil wir ,wie ich finde,sowieso schon wahre Organisationstalente sein müssen.Und dann noch ärztliche Tätigkeiten auch noch machen? Nö.Die sehen die Patienten sowieso nur selten.
Wir machen schon soviel....was wollen die uns noch alles aufdrücken?
:wut:


Liebe Grüße
:nurse:
 
Hallo, allle mit einander!

Also die Aussage die Pflege wird anspruchsvoller, wenn wir noch mehr ärztliche Tätigkeiten ( Restharnbestimmung) übernehmen, stößt mir persönlich sauer auf!:dudu:
Meine Arbeit ist anspruchsvoll!Sie ist umfangreicher als die meisten Menschen denken und vielleicht sollte dieses mal öffentlich präsent gemacht werden!

Die Übernahme noch mehr ärztlicher Tätigkeiten wird kommen-da wir immer noch billiger sind als die Ärzte.Aber, dann sollte auch der Personalschlüssel im Pflegebereich angepasst werden und v.a unser Gehalt!
Und vielleicht sollten wir mal auf hören alles zu kompensieren?!
 
Die Übernahme noch mehr ärztlicher Tätigkeiten wird kommen-da wir immer noch billiger sind als die Ärzte.
Wir sind auch zu teuer.
Warum nicht die günstigeren Arzthelfer(innen)?
Deren Job ist es ja auch, dem Arzt zu helfen.

Grüße
Michl
 
Hallo,
mir ging es beim Einstellen des Artikels darum, ob es wirklich notwendig ist, trotz Zeitmangel (die besagte Kollegin in dem Artikel schafft ja ihre eigentliche Arbeit schon nicht in der normalen Arbeitszeit) auch noch "höherwertige" Aufgaben des Arztes zu übernehmen.

Ich denke, wenn die Besetzung passen würde, ist es kein Problem, solche Dinge zu übernehmen, dass die Patienten eher entlassen werden könnnen. Aber unsere eigentliche Aufgabe sollte dabei nicht vergessen oder vernachlässigt werden. Schließlich sind wir Pflegekräfte und keine Arzthelferinnen!!
 
@ Intensivotter: Ich kann nirgendwo finden, dass jemand sagte die Arbeit der Pflegenden würde anspruchsvoll, durch die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten. Ich habe geschrieben, dass die Arbeit abwechslungsreicher würde. Und das ohne zu sagen, dass sie es jetzt nicht ist!
Ich persönlich wäre durchaus bereit ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen, solange einige Bedingungen erfüllt sind:

1)Umfassende und verbindliche Aus- und Weiterbildung der Pflegefachkraft für diese neuen Aufgaben!
2)Rechtliche Absicherung für die durchführende Pflegefachkraft hinsichtlich der Übernahme z.B. ärztlicher diagnostischer Maßnahmen!
3)Einbezug dieser neuen Aufgaben inklusive des anfallenden Zeitaufwands in den Stellenschlüssen, und damit verbunden Aufstockung des Stationspersonals!
 
Wenn Frau Doktor eine Schwester ist
Nordkurier, 25. September 2007


Waren/Greifswald/Schwedt Liane Timper schließt den Schlauch an die Flexüle in Frank Starkes Armbeuge an und die Elektrolytlösung rinnt in seine Vene. Nach einer abschließenden Magen-Spiegelung muss der Gastronom aus Ludorf (Landkreis Müritz) nüchtern bleiben und wird künstlich versorgt. Trotzdem sitzt Starke entspannt auf seinem Bett. „Erst war es Krankenhaus, jetzt ist es wie im Hotel“, scherzt er. „Wenn die Operationsklammern entfernt sind, müssen Sie aber wieder nach Hause“, sagt Liane Timper und lächelt.
...
Waren ist nur ein Beispiel für ein grundlegendes Umdenken in zahlreichen deutschen Krankenhäusern. Landesweit sind Kliniken dabei, die Aufgabenverteilung zwischen Ärzten, Pflege- und Servicepersonal neu zu organisieren.

Schon zu DDR-Zeiten hatten Schwestern nach einem Fachschulstudium selbstständig Dialysen gemacht und Spritzen gegeben. Im Westen dagegen führte Ende der 70er-Jahre ein Mangel an Pflegekräften zu einer Abgrenzungspolitik der Fachverbände.
...
Ärzte dürfen durch die neue Arbeitszeitrichtlinie nicht mehr so lange Dienst schieben wie früher. Aber eigentlich haben sie mehr zu tun. Patienten bleiben kürzer im Krankenhaus, dafür kommen mehr Kranke. Sie sind älter und leiden häufig an chronischen Erkrankungen. Kein Wunder also, dass auch an oberster Stelle darüber nachgedacht wird, Ärzte zu entlasten: Die „Arztzentriertheit“ der Krankenversorgung sei nicht immer effizient, schreiben die Gesundheitsweisen. Ihre Auftraggeberin, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), schließt sich der Forderung an: Im deutschen Gesundheitswesen gebe es ein „großes ungenutztes Potenzial“.

Doch Schmidts Vorstoß ist umstritten. „Wenn originäre ärztliche Tätigkeiten nur aus ökonomischen Gründen auf Pflegeberufe verlagert werden, gefährdet das die Sicherheit der Patienten“, kritisiert der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Gagzow.
...
Detlef Kleemann, ärztlicher Direktor am Müritz-Klinikum, hält die Diskussion über medizinische Assistenten hingegen für hausgemacht: „Die Rechtsprechung in Deutschland ist konservativ, außerdem werden sich die Berufslobbys schwer tun, zu einem Konsens zu kommen, der für grundlegende Gesetzesänderungen notwendig wäre“, ist der Ärztechef überzeugt.

Dazu kommt, dass auch die Pflege an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angelangt ist. „Die Zahl der Schwestern nimmt ab, die Aufgabenfelder wachsen“, gibt Warens Schwestern-Chefin Beate Smarsly zu bedenken.



Aber nicht nur das lässt die Unzufriedenheit in der Branche wachsen. „Als es darum ging, dass wir ärztliche Tätigkeiten übernehmen sollten, hatten wir das zunächst als positiv empfunden“, sagt die Greifswalder Stationsschwester Solveig Albrecht, „aber nur unter der Voraussetzung, dass es finanziell auch vergütet wird“. Und das sei bisher nicht der Fall.

Im Gegenteil: In Waren beispielsweise unterliegen jüngere Pflegekräfte einem hausinternen Tarifvertrag und bekommen laut Beate Smarsly sogar ein geringeres Gehalt

Roman Goll

Der gesamte Artikel ist bei Norkurier leider nicht mehr zu finden... deshalb: Universitätsklinikum Greifswald: Singleview[tt_news]=267&tx_ttnews[backPid]=14&cHash=b1f6c12244 ... solange er noch da ist.

Elisabeth
 

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