Ach, ich fass das Tablett von einem MRSA-Patienten ohne Handschuhe an...

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N-e-d-d-y

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Gesundheit- und Krankenpflegerin
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Unfallchir. Ambulanz
Warum gibt es kaum noch exam. Krankenpfleger die fachgerecht arbeiten? Warum vergessen sie was Hygiene heißt?
Warum können sie den Schülern den Ablauf von pflegerischen Tätigkeiten nicht richtig zeigen?
Warum wollen sie nicht gründlich arbeiten?
Warum ist es ihnen egal?


"Ach, ich fass das Tablett von einen MRSA-Pat. ohne Handschuhe an..." Zitat von einer exam. Pflegerin.

Was mir bis jetzt aufgefallen ist: Alle Stationen die nicht so viel zu tun und kaum Stress haben, arbeiten hygienischer und achten auch darauf.
Ich glaube viele wollen aber können nicht da sie so viel zu tun haben, dass man dies nicht alles unter einen Hut bringen kann. Sieht man schon da als eine exam. Pflegerin letzte Woche drei Tage lang alleine mit mir auf einer Station war (etwa 15-20 Pat.)

 
Hallöle,

nun, das hast du doch schon eine begrenzte Antwort auf deine Frage, wenn auch keine "Entschuldigung" :)

Manchmal liegt es nicht am wollen und manchmal liegt es an den eigenen Ansichten......

Nicht richtig zeigen ist eben immer eine Definitionssache.......das kann auch daher rühren, dass die Schwester / der Pfleger nicht weiß wie die Schule, die Tätigkeit lehrt und sich mit diesem Satz vor dem "Falschzeigen" bewahrt. Manche Dinge die schulisch vermittelt werden sind auch etwas......unsinnig....mal vorsichtig beschrieben......es gibt eben immer die Kluft zwischen Theorie und Praxis....zum Ausbildungsabschluss musst du aber die Theorie, die du gelernt hast, zur Praxis machen. :)
Die Meisten sieben dann das unpraktikable raus.....manche auch etwas zu viel. :)
Manchmal gehen auch die Meinungen über Nutzen und Umsetzung einzelner Tätigkeiten unter Pflegenden auseinander..........so wie bei Elisabeth und mir manchmal oder auch anderswo im Forum gut zu beobachten. :)

Vielleicht ist es ihnen nicht egal und sie vermitteln nur den Eindruck?
Der Zustand, sollte er mangels Zeit entstanden sein, lässt sich dann vielleicht leichter ertragen, wenn es einem egal ist....

Allerdings glaube ich, hat sich fast jeder schon mal dabei ertappt, das er nicht die volle 30 Sekundenbenetzung mit Sterilium zur Desinfektion der Hände genutzt hat. :)

Gruß
Dennis
 
na guckt man sich die übliche Verfahrensweise an so wird jedenfalls in unserem Haus das Tablett eines MRSA-Pat. wie üblich entsorgt nämlich mit dem Container wie alle anderen Tabletts auch. In der Küche weiss dann auch keiner mehr welches Tablett von einem MRSA-Pat. stammt. Gleiches gilt für die Wäsche.
Wichtig ist und bleibt die Händedesinfektion wenn man Sachen eines MRSA-Pat. mit oder ohne Handschuhe angefasst hat!!!!!!!!
Auch müssen täglich das Inventar und Geräte die im Zimmer sind desinfiziert werden. Besonders Türklinken, Perfusoren, Infusomaten, Monitor, eben alles was man mit behandschuhten Händen so alles anfasst. So haben das jedenfalls die Schwestern auf der Kinderintensiv auf der meine Tochter lag getan - sie hatte leider auch MRSA. Die haben das in jeder Schicht getan und ich zwischendurch auch nochmal. Meine Tochter wurde jedenfalls MRSAfrei entlassen und sie hatte ihn nachweislich nicht von mir!!!!!!!!!!

Gruss mutnaz
 
na guckt man sich die übliche Verfahrensweise an so wird jedenfalls in unserem Haus das Tablett eines MRSA-Pat. wie üblich entsorgt nämlich mit dem Container wie alle anderen Tabletts auch. In der Küche weiss dann auch keiner mehr welches Tablett von einem MRSA-Pat. stammt. Gleiches gilt für die Wäsche.

Das ist ja auch kein Problem und in der Praxis wirds so gemacht, während es in der Theorie genau so beschrieben wird :)
 
Auch müssen täglich das Inventar und Geräte die im Zimmer sind desinfiziert werden. Besonders Türklinken, Perfusoren, Infusomaten, Monitor, eben alles was man mit behandschuhten Händen so alles anfasst.

*grübel* Nun hat die Kollegin das Tablett ohne Handschuhe angefasst und aus dem Zimmer gebracht. Bedeutet dies, dass die gesamte Stationsflächen mind. 3 x tgl. desinfiziert werden muss? Man kann ja nicht sicher sein, dass keiner das Tablett im Wagen nochmal berührt bzw. dass die Kollegin undesinfiziert noch wo anders anpackt.

Elisabeth
 
*grübel* Nun hat die Kollegin das Tablett ohne Handschuhe angefasst und aus dem Zimmer gebracht. Bedeutet dies, dass die gesamte Stationsflächen mind. 3 x tgl. desinfiziert werden muss? Man kann ja nicht sicher sein, dass keiner das Tablett im Wagen nochmal berührt bzw. dass die Kollegin undesinfiziert noch wo anders anpackt.

Elisabeth

Ich arbeite zwar schon lange nicht mehr auf Station, aber ist es nicht so, dass ein "infektiöses Tablett" AUF den Essenswagen mit der Kennzeichnung "infektiös" gestellt werden muss?

Aber abgesehen davon: Hygiene hat nicht nur etwas mit dem zu tun, was man in der Theorie erlernt hat, sondern meines Erachtens vor allem damit, welche persönliche Einstellung man auch zu diesem Thema hat.

Als meine Tochter, selbst infektiös, im KH lag, musste ich leider häufig beobachten, dass gerade ärztliches Personal es mit der Hygiene nicht so genau nahmen - bis ich diese darauf offen ansprach. Möglicherweise machte ich mich unbeliebt. Aber nur zum Schutz für das restliche Klientel.
Die Stationsärztin jedoch gab mir Recht. Sie predige das den Kollegen Tag für Tag...

Ganz zu schweigen vom Reinigungspersonal, welches alle Ecken ausgewischt hat, nur relevante Dinge wie Türgriffe, Schalter und Knöpfe blieben unbeachtet. Igitt.

LG
Trisha
 
aber ist es nicht so, dass ein "infektiöses Tablett" AUF den Essenswagen mit der Kennzeichnung "infektiös" gestellt werden muss?
Hallo Trisha,
bei uns werden mittlerweile die Tabletts von infektiösen Patienten als letztes IN den Essenswagen gestellt und ungekennzeichnet in die Küche gebracht. Zuvor hatten wir immer Wegwerfgeschirr für solche Patienten.
Lt. Hygiene wird in der Küche so warm gespült, dass die Keime alle abgetötet werden...
Und zum Thema Reinigungspersonal äußere ich mich besser mal nicht... da würden Euch die Haare zu Berge stehen...
 
Hallo Trisha,
bei uns werden mittlerweile die Tabletts von infektiösen Patienten als letztes IN den Essenswagen gestellt und ungekennzeichnet in die Küche gebracht.[Lt. Hygiene wird in der Küche so warm gespült, dass die Keime alle abgetötet werden...

Aber das Personal welches das Tablett vorher angreift, wird das auch so warm gespült??? :knockin:
Hygiene einzuhalten ist so einfach und logisch - aber irgendwie wird das alles so kompliziert gemacht....

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,
nein, aber wir stellen es mit Handschuhen in den Wagen und in der Küche werden alle Tabletts mit Handschuhen aus dem Wagen genommen. Meine Aussage bezog sich auf Deine Aussage, dass früher die Tabletts als infektiös gekennzeichnet wurden. Das wird bei uns nicht mehr gemacht.
 
Hallöle,

ich muss gestehen, ich kenne es nur mit Wegwerfbesteck und anschließend wird das Tablett auf Station mit einem Flächendesinfektionmittel desinfiziert und (nach Beachtung der Einwirkzeit) kommt es normal wieder auf den Wagen. Bisher gab es damit auch nie größere Probleme.........

Wenn ich ein Tablett quer über den Flur trage, kann ich eigentlich auch alles andere vom Patienten über den Flur tragen.....Wäsche, Abfall.......was auch immer und Entsorge es dann im Standardbehälter.....der sollte ja eh verschlossen sein und fliegt ja weg............:knockin:

Wird der Transportwagen des Tabletts denn auch so heiß gereinigt oder bleibt der eher mal dreckig? :)

Gruß
Dennis
 
Hallo,
tja, leider bin ich nicht die Hygienefachkraft bei uns am Haus... :mrgreen:, keine Ahnung, wie die die Wägen aufbereiten!:knockin:
 
Wird der Transportwagen des Tabletts denn auch so heiß gereinigt oder bleibt der eher mal dreckig? :)

Gruß
Dennis

Ehrlich gesagt: manchmal ist es besser, wir wissen nicht, was in der Küche so alles schief läuft. Wenn das Reinigungspersonal noch nicht mal weiß, dass Türklinken und Schalter, Knöpfe etc. hauptsächlich "befingert" werden und diese Dinge auch besonders gereinigt werden sollten, gehe ich persönlich davon aus, dass das Küchenpersonal auch nicht hygienisch einwandfrei ist.
Andererseits: warum sind nosokomoniale Infektionen nach wie vor so verbreitet UND nach wie vor ein so großes Tabuthema???

Frei weg nach dem Motto: Keime: was wir nicht sehen, gibt es nicht...und muss es deshalb nicht beachten.

Wie schon erwähnt, mir fällt dazu nur ein:
IGITT. IGITT. IGITT.

Was wir aber auch ein Glück haben, dass unsere Patienten zumeist medizinische Laien sind und von Hygienestandards und Keimen keinen blassen Schimmer haben.

LG
Trisha
 
Um mal was zum Thema Hygiene auf Station und umgang mit infektiösen Patienten zu sagen:

Hab mal auf ner Station gearbeitet, wo die restlichen Tabletts, die die Patienten nicht bis zum rausschieben des Wagens leer hatten in der kleinen Stationsküche gelagert, alles gut und schön.

Einen Tag hatten wir ne Noro-Patientin: Ich hab alle Tabletts abgeräumt und dann zum Isozimmer und geschaut, die Patientin war noch am Essen, also wollt ich das Tablett im Zimmer lassen und dann Mittags abräumen der Wagen musste raus.

10min später kommt meine Kollegin in die Küche wo ich was getrunken hab mit nem Tablett in der Hand ich fragte wo haste das denn her? und Sie na aus dem Isozimmer und stellt das Tablett in der Küche ab.

Ich dachte ich fall rückwärts um und sagte ihr moment das kann doch hier nicht rumstehen und sie sagt: "Ja soll das denn bis Mittag im Patientenzimmer stehen?" ich sagte ja, verließ die Küche und betrat sie auch nicht mehr für diesen Einsatz, total ecklig das ich mit den ****** da nicht geholt hab war nen wunder.
 
Als meine Tochter, selbst infektiös, im KH lag, musste ich leider häufig beobachten, dass gerade ärztliches Personal es mit der Hygiene nicht so genau nahmen - bis ich diese darauf offen ansprach. Möglicherweise machte ich mich unbeliebt. Aber nur zum Schutz für das restliche Klientel.
Die Stationsärztin jedoch gab mir Recht. Sie predige das den Kollegen Tag für Tag...
Hallo Trisha,

da muss ich dir rechtgeben. Wie meinte neulich jemand aus der ärztlichen Fraktion zu mir, als ich sie angemault habe, weil sie bei sterlin Verbandwechsel mit den blutigen Handschuhen an den Verbandwagen und die Türe ging: Aber meine Handschuhe sind doch steril...:eek1:
Dabei hatte ich mich kurz davor über eine pflegerische Kollegin aufgerecht, die mit Handschuhen an den Pflegewagen ging und danach mit eine Verbandwechsel machen wollte...

Ich weiss, ich bin zickig...

Liebe Grüsse
Narde
 
Oh man! Das es so viele erschreckende Sachen gibt, hätte ich kaum gedacht! :cry:
viele Ärzte bei uns im KH arbeiten auch nicht sehr hygienisch... als Schüler darfste da eh nicht viel sagen, sonst heisst es direkt man wäre unverschämt und "wie man sich erlauben könne, so etwas überhaupt zu sagen"... das gleiche gilt nicht nur den Ärzten, sondern auch dem pflegepersonal gegenüber.
 
Hallo Trisha,

da muss ich dir rechtgeben. Wie meinte neulich jemand aus der ärztlichen Fraktion zu mir, als ich sie angemault habe, weil sie bei sterlin Verbandwechsel mit den blutigen Handschuhen an den Verbandwagen und die Türe ging: Aber meine Handschuhe sind doch steril...:eek1:
Dabei hatte ich mich kurz davor über eine pflegerische Kollegin aufgerecht, die mit Handschuhen an den Pflegewagen ging und danach mit eine Verbandwechsel machen wollte...

Ich weiss, ich bin zickig...

Liebe Grüsse
Narde

Supi. Dann haben wir was gemeinsam - wir machen uns zwar damit nicht immer beliebt, aber wir wissen wenigstens, dass wir alles versuchen um die aufgeführten Missstände zu beseitigen (statt still halten und hintenrum lästern).
Heiraten und mit nach Hause nehmen muss uns ja keiner.:mrgreen:

LG
Trisha
 
Ich habe da etwas gefunden, sehr lang zwar aber doch oft zutreffend:
Aus dem Leben eines Staphylococcus
Ich sehe auf ein langes, zweckerfülltes Staphylococcusleben zurück und schreibe meine Memoiren nur, damit meine zahlreichen Nachkommen, die leider in alle Welt zerstreut sind, von meinem Wissen und meinen Erfahrungen profitieren können.
Vielleicht bleibt einem meiner Urenkel die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung erspart- dann hat sich die Mühe des Aufzeichnens gelohnt.
Eigentlich bin ich nicht gebürtiger Hospitalist, die Teilung meines Ahnen fand in einem herrlich reifen Furunkel eines Bauarbeiters statt. Durch widrige Umstände wurde ich schon sehr früh von meinem Stamm weggetragen. Die Schuldige war die Frau des Furunkelbesitzers, die mich ahnungslosen auf ihrem Kleid entführte und mich schnurtracks im Krankenhaus ablieferte.
Als ich merkte wohin man mich brachte, dachte ich mein letztes Stündlein hat geschlagen. In meiner Verwirrtheit vertauschte ich das Kleid der Frau mit dem Bett der kranken Nachbarin die sie besuchte. Meine neue Wohnung – die Unterlage – wurde von den Schwestern beim Betten machen auf die Erde geworfen, so dass es mir ermöglicht wurde auszusteigen . Dies war mein Glück, denn die Schwester nahm sehr bald die Unterlagen wieder (bei jeder Unterlage, die sie aufnahm, machte sie eine tiefe Verbeugung vor mir) und drückte sie an ihre Kittelschürze. Einige meiner Nachkommen, die ich auf der Unterlage hinterließ schrien vor Schmerz auf, und einem meiner Urenkelchen wurde ein Bein gebrochen.

Vor lauter Schreck vergaß ich, mich zu wehren und saß auf demselben Fleck, bis am nächsten Morgen das Hausmädchen mich mit dem Kehrbesen aufscheuchte und durch die Luft wirbeln ließ, so dass ich glücklich auf einem gestrichenen Butterbrot landete, das die Schwester vorsorglich für mich und einen Patienten der noch in der Röntgenabteilung war, bereitgestellt hatte. Dort saß ich schön weich und vermehrte mich fleißig. Bis der Patient mich mitsamt meiner Sippe verspeisen wollte. Ich blieb jedoch fluggs an seinen fingern kleben, bis die Nachtschwester in der nächsten Nacht meinen Wirt wusch. Ich plätscherte ein wenig in der Wanne und wartete dann friedlich am Wannenrand auf weitere Abenteuer.
Dies kam schneller als erwartet : Die Waschwännchen wurden im Bad gestapelt und durften bald in einem großen Becken segeln. Die Schwester hielt eine Flasche Zephirol in der Hand und goß einen Schuß davon in das Wasser. Schnell rechnete ich mir aus, das mir d i e Menge
Nichts antun konnte. Aber beim Anblick von Desinfektionsmittel wird uns Bakterien immer unwohl. Zu meiner Freude sah ich, das die gute Schwester mit mir Mitleid hatte, und noch Pril nachgoß, und somit die Lösung unwirksam machte. Ich begann mich zu Hause zu fühlen, und sah mich um. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Freudengeschrei und sah einige meiner Nachkommen, die am Tage vorher mit der Unterlage fortgetragen wurden. Sie erzählten mir, dass sie seit dem Vortage hier in der Wanne gesessen haben. Beim Schrubben des Beckens wären wohl einige gestorben, glücklicherweise aber hätten sie selbst das Ata vertragen. Wir flüchteten zusammen unter dem Ehering der hand, die im Wasser spazieren ging. Dort saßen wir geschützt als die Ringträgerin die Hände abtrocknete, und vermehrten uns redlich weil das Milieu gar zu herrlich war.
Noch schöner war es aber, als ich nochmals die Wohnung wechselte und von der ständig feuchten Seife im Dienstzimmer Besitz ergriff. Nun konnte ich mir meinen neuen Wirt aussuchen. Von der nächsten Hand wechselte ich in den Mund und sprang mit einem kühnen Sprung in den offenen Spritzenkasten in den der Arzt hineinsprach. Durch die Güte dieses Mannes gelang ich mit der Zeit zusammen mit noch anderen Artgenossen in den Blutstrom eines Kranken. Dessen Leukocyten setzten uns schon arg zu, wir waren jedoch die Stärkeren und vermehrten uns tüchtig.
Der Kranke war unfreundlich genug, uns mit septischen Fieberschüben den Garaus machen zu wollen, daher verließ ich bei nächster Gelegenheit diese ungastliche Stätte und setzte mich fein säuberlich neben den Kranken ins Bett. Der Patient war allerdings so unruhig, das ich mehrmals Gefahr lief zerdrückt zu werden. Und so übersiedelte ich auf das Kopfkissen, als die Schwester beim Betten machen die Unterlage darauf legte.
Unangenehm war ein Abenteuer mit einer Schwesternschülerin. Diese hatte Halsschmerzen und Fieber, wollte jedoch nicht ins Bett und lutschte deswegen ständig Penicillintabletten. Es wäre fast mein Tod gewesen die ersten Tabletten betäubten mich völlig. Man kann sich aber an vieles gewöhnen und ich mobilisierte all meine Abwehrkräfte und wurde wieder gesund.
Ja ich fühlte mich sogar gesünder und kräftiger als je zuvor, nachdem ich meinen Stoffwechsel ein wenig umgestellt hatte. Jetzt war ich zu allen Schandtaten bereit!!
An meiner guten Wirtin wollte ich mich aber rächen, wegen des Schreckens den ich ausgestanden hatte. Dazu bekam ich alsbald Gelegenheit. Sie erkrankte ernstlich an einer Nierenentzündung. Die Ärzte setzten hohe Dosen Penicillin ein. Da ich aber meinen Nachkommen das Geheimnis des Anti-Penicillin-Todes weitergegeben hatte, konnten wir das Mädel noch lange belästigen. Bis der Arzt ein Mittel gefunden hatte, das u n s noch zusetzen konnte.
Eines Tages begleitete ich eine pflegende Schwester mit nach Hause. Sie trug mich am Schürzenzipfel durch die Stadt, und ich nahm die Gelegenheit wahr, im Milchgeschäft und in der Straßenbahn einige meiner Kinder abzusetzen.
Die Hausgehilfinnen in den Krankenhäusern sind auch meist sehr zuvorkommend. Viele kehren noch die Fußböden, so dass wir uns zum tanze aufgefordert fühlen und vergnügt durch die Luft wirbeln . Besonders lustig ist es, wenn Durchzug entsteht, da fühlen wir uns wie Engelchen mit Flügeln und fliegen ganz schnell ins nächste Zimmer. Auf diese Art bin ich schon ein weit gereister Herr. Um uns zu schonen und um für das Haus zu sparen, werden die Desinfektionsmittel nicht Korrekt abgemessen, sondern kleinschlückchenweise dosiert.
Empfehlenswert ist der Wischlappen nach der Benutzung; da liegt er manchmal schön feucht im Eimer, und man kann in aller Ruhe „in Familie“ arbeiten.

Kurz noch etwas zu den Krankenschwestern: Diese sind ausgesprochen gemein, duschen, baden und waschen sehr oft die Haare. Gelangt man nicht in den Rachenraum, wird man von dem vielen Wasser weggespült. Einige sind sogar so verschlagen, dass sie ihre Arbeitsschürze abbinden, bevor sie zu Tisch gehen. Nur damit wir nicht in den Genuß der Speisen kommen . Da lob ich mir die Pfleger! Aber die netten Häubchen – in die kann man sich verlieben – dort ist man meist für Wochen sicher aufgehoben. Gern mag ich auch farblosen Nagellack. Der springt und blättert ab und schafft Ritzen in denen man sich gut verstecken kann.

All dies und vieles mehr habe ich gelernt. Wenn ich eines Tages unter einer dünnen Schicht Bohnerwachs im Krankenhaus begraben werde, möchte ich, das mir meine Memoiren mitgegeben werden. Meine jüngsten Kinder werden ja sicher um mich sein wollen und sollen dann als erste in meinem Buch studieren können. Damit sie, wenn sie eines Tages von der Wachsschicht befreit werden, meine Erfahrungen weitertragen können.
Den Bakterien zum Nutzen, den Menschen zum Verderb.
 
Eigentlich wär schon auf dem Boden Ende.
Denn wo fegen denn die Reinigungskräfte nur den Boden?!
Desinfektion!

(Hab da auch aufgehört zu lesen muss ich ehrlich sagen ;)
 
Bei uns ist jetzt die nächste Neuerung in Sachen MRSA geplant. Wir werden zukünftig keinen MRSA- Pat. mehr isolieren, da Studien ergeben haben, dass die ganze Iso eh nichts bringt. Wir sollen eben auf eine gründliche Händedesinfektion achten... :knockin:
 
Wir werden zukünftig keinen MRSA- Pat. mehr isolieren, da Studien ergeben haben, dass die ganze Iso eh nichts bringt.


Interessant ^^

Ehrlich jetzt?

Wie heisst denn das genaue Fazit dieser Untersuchungen, würd mich interessieren...
 
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