Zeldox/Gewichtszunahme

live_evil

Newbie
Registriert
19.09.2009
Beiträge
1
Ort
Guben
Beruf
Suche...
Guten Abend,

Ich bin neu hier und habe sogleich eine Frage. Ein guter Freund von mir befindet sich momentan in psychiatrischer Behandlung. Krankheitsbild: Schizophrenie, Wahnvorstellungen.
Seit einem Monat behandelt er diese mit Zeldox, davor mit Zyprexa. Und auch hier erfolgte eine massive Gewichtszunahme. Wir sprechen hier von mindestens 30kg (bei letzeren), ohne die Essgewohnheiten verändert zu haben. Sein Problem und ich denke auch das der Anderen, die diese Neuroleptika einnehmen, ist die massive Gewichtszunahme, mit der er überhaupt nicht klarkommt!
Gibt es Alternativen, bei der beispielsweise die Gewichtszunahme stark vermindert werden kann?
Ich ging davon aus, dass die Wissenschaft mittlerweile so weit vorangeschritten ist, um wenigstens diese "Nebenwirkung" einzudämmen!? 'Muss aber im gleichen Atemzug sagen, dass ich von der Materie kaum Ahnung habe.
Deshalb bitte ich in erster Linie um Hilfe und Aufklärung.
 
Hey,

ich kann dir etwas aus meiner Erfahrung mit Neuroleptika/Shizophrenie im Stationsalltag mit unseren Psychiatriepatienten erzählen. Vorweg aber: Ich bin kein Arzt und kann keine Tipps geben! Am besten wäre dein Freund bedient, wenn er seinem Psychiater das Problem schildert - denn der will wenn irgendwie möglich eine Gewichtszunahme ebenfalls vermeiden, denn er will verhindern, dass der Patient durch die Gewichtszunahme Komplexe bekommt, die bei einer ohnehin "angeschlagenen" Psyche leicht zu einer zusätzlichen Depression führen können.

Jetzt das Problem: Eine Shizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die oft medikamentös nicht leicht einzustellen ist. Zeldox und Zyprexa sind in diesem Fall sehr wirksame Medikamente, die aber leider Heisshunger verursachen :(
Es gibt natürlich noch eine ganze Palette anderer Neuroleptika, typische und atypische, von denen nicht alle eine Gewichtszunahme verursachen, das problem ist nur, dass die Medikamente, die so genannt "gewichtsneutral" sind, überwiegend bei bipolaren Störungen oder auch Depressionen eingesetzt werden, ihre "antipsychotische" Wirkung ist sehr gering und sie eignen sich deshalb auch kaum für die Behandlung einer Shizophrenie.

Ob man noch ein anderes Medikament probieren kann, muss der arzt entscheiden, allerdings sind die Pillen die gut bei einer Shizophrenie wirken selten gewichtsneutral, leider!
Die Firma Lilly hat im Zusammenhang mit Zyprexa eine Broschüre heraus gebracht in der es um das Problem Heisshunger und Gewichtszunahme und ernährungstechnische Tricks das zu vermeiden, geht...
Das ist oft nicht die Lösung aber eine Hilfe kann es schon sein...
Einfach mal bei Apotheken fragen oder im Internet googlen!
Wenn ich noch etwas finde sage ich dir bescheid, bin nur grad im frei!

Ich wünsche deinem Freund jedenfalls alles Gute, mit dir hat er ja schon gute Unterstützung!

Gruessle Mimmi
 
Hallo live_evil,

in der Packungsbeilage wird ein gesteigertes Essverhalten für jeden 100. bis 1000. Patient angegeben. Ich vermute sehr stark, dass Dein Freund in diese Kategorie passt. Das Problem ist, dass diese Medikamente hauptsächlich in den Dopamin- und Serotoninhaushalt eingreifen (das sind Botenstoffe im Gehirn), da diese unter anderem für die psychischen Störungen mitverantwortlich sind. Aber eben auch für das Essverhalten.

Und genau das macht mich stutzig, dass er sein Essverhalten nicht geändert haben soll, was ich für unwahrscheinlich erachte, vorausgesetzt er ist nicht plötzlich ans Bett gefesselt. 30 kg...das ist ordentlich, ist das Problem denn nie vorher angesprochen worden?

Eine medikamentöse Alternative musst Du mit einem Facharzt besprechen, da kann Dir in der Regel nicht mal ein "normaler" Arzt wirklich fundierte Antworten geben. Eine persönliche Alternative wäre viel Sport und eine ganz kontrollierte Nahrungsaufnahme. Das hört sich blöd an, ich weiß, aber 30 kg...das macht Deinem Freund sicher zu schaffen. Ich wünsche ihm, dass er das Problem in den Griff bekommt.

LG Nore
 
in der Packungsbeilage wird ein gesteigertes Essverhalten für jeden 100. bis 1000. Patient angegeben.


Darüber bin ich auch schon einige male verwundert gestossen, denn in der Praxis haben wir es eher so erlebt, dass selten ein Patient nicht an Gewichtszunahme unter der Einnahme leidet... *kopfschüttel*