Will nurse for money...

enplate

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03.07.2010
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Hallo, ich hoffe es passt hier rein. Folgende Situation:

Internistische Intensivstation
Reicher Privat Patient, in der Rehabilitationsphase. Früher Steuerberater für Promis gewesen.
Beschwert sich beim OA und Pflegeteam, dass er mit der Pflege insgesamt nicht zufrieden ist.
Bietet folgendes an:

Leute aus dem Pflegeteam sollen quasi zusätzlich privat an seinem Bett sein und ihn versorgen, wobei das Medizinische wie Medikamentengaben etc. weiterhin der Pflegekraft obliegt, die ohnehin für ihn eingeteilt ist. Quasi eine Art Sitzwache, ihn vom Stuhlgang befreien (da Diarrhoe, usw)
PDL hat auf nachfrage des OA das ganze auch abgesegnet.
Er bietet 50,- netto die Std!

Die ersten Kollegen sind drauf eingegangen, einer wird damit so scheint es für ein paar tage rund 2500 Euro verdienen.


Als ich das gehört hab bekam ich sofort den Gedanken: Prostitution. Ich bin auch eher ein Kapitalismus und geld Gegner und generell vielleicht ein Hippie und irgendwie regt es mich auf, dass sich jemand (natürlich machen das ständig alle möglichen reichen Menschen) sich eine bessere Versorgung erkaufen können, ich fidne da sieht man wieder wie ungerecht es in der Welt zugeht.

Aber leider spielte auch ich den Dienst öfter mit diesem Gedanken, es ist mir zum Glück zeitlich nicht möglich... wie verführerisch!

Vielleicht bin ich auch zu naiv oder lebe in einer Traumwelt, aber ich finds irgendwie einfach ekelhaft.


Ein Freund der nicht in der Pflege arbeitet sagte zu mir: Machen!:thinker:


Die meinung im team schwankt zwischen Sofort und eben meiner Einstellung...


Eure Meinung interessiert mich jetzt! :)




PS (nicht wertfrei): Er ist um die 65, seine Frau 30 jahre jünger und behangen mit ihren Goldkettchen und in feinstem zwirn, irgendwie passt das ja auch dazu.
 
Wie kommst Du in diesem Zusammenhang auf den Begriff der Prostitution, vor allen Dingen WER prostituiert sich in Deinen Augen?

Rein faktisch gesehen ist dieser Mensch mit dem Umfang an Pflege, die er regulär bekommen kann auf Eurer Station nicht zufrieden.
Er bietet an zusätzliche Pflege privat zu bezahlen.

Daran finde ich nichts moralisch Verwerfliches.
Im Gegenteil, er hebt sich für mich von einigen anderen Privatpatienten dadurch ab, dass er nicht mosert und fordernd ist, weil privat, sondern ganz pragmatisch einfach für ein Mehr an Dienstleistung bereit ist einen entsprechenden Lohn zu zahlen.
Dass die Welt nicht gerecht ist und andere diese Möglichkeit nicht haben ist unbestritten.
Das macht in meinen Augen aber weder das Handeln des Patienten, noch der entsprechenden Pflegekräfte in irgendeiner Weise verwerflich.
 
Ich kann beides irgendwie verstehen... ich glaube dass ICH persönlich damit iwie nen problem hab...
vielleicht liegts auch weniger an der situation als daran dass ich merke, dass auch ich Geld so verlockend finde...
 
Wo ist das Problem? In anderen Ländern muss ich mir zusätzliche Pflege auch kaufen?
Wir haben immer wieder mal Prinzen und Prinzessinnen aus Zamunda, die sich auch zusätzliche Pflege kaufen.

Auf gut Bayrisch: Wer ko der ko (Sagte einst ein Bierkutscher zum König als er diesen verbotener Weise mit seinem Biefuhrwerk überholte).

Das hat für mich nix mit Prostitution zu tun, ausser du definierst dies darüber, dass du etwas nur für Geld machst - dann prostituierst dich aber auch schon bei deinem AG, weil ehrenamtlich wirst auch dort nicht tätig sein.

Oder auch auf Neudeutsch: Money makes the world go round
 
Für mich ganz klar....machen und abkassieren...:mrgreen:
 
Prinzipiell nichts gegen zu sagen - wo wird man schon mal so gut entlohnt.
Mit Prostitution hat das nichts zu tun. Und es wird ja auch keiner gezwungen den deal einzugehen.
Wenn der Typ kein Ekel wär, wär ich sofort dabei.
Das ist ein viel besseres Vorgehen vom Patient, als wenn er versuchen würde Einzelne zu "schmieren" um sich Vorteile zu erkaufen.
Machen !
 
enplate:

Entschuldige, aber das Wort Prostitution ist reine Polemik und bringt nur schärfe in eine Diskussion, die dann nicht mehr möglich ist.

Prostitution ist in unserem Sprachgebrauch mit sexuellen Handlungen verknüpft - das soll ja hier wohl offensichtlich nicht gekauft werden.


Alles andere - jemand kauft sich eine Leistung - ein anderer erbringt sie - wo sollte das Problem sein?

Dann dürften wir auch keine umfangreichere amb. Pflege erbringen, denn der eine kann sichs leisten, der Andere nicht und muss ins AH.
 
wenn er mehr will und sich mehr leisten kann, wieso nicht?
 
Wir leben nun einmal im Kapitalismus, in dem (finanziell) nicht alle Menschen gleich sind.
Natürlich kann man sagen es ist unfair. Dann ist es aber auch unfair das meine Nachbarn sich genau das Auto leisten können, was sich mein Bruder (vergeblich ) wünscht. Oder das das eine Kind mit der 5 in Mathe Nachhilfe bekommt und das andere nicht, weil es sich die Eltern nicht leisten können und es das SChuljahr deswegen nicht schafft.
Genauso wie der eine sich zusätzliche Pflege kaufen kann und der andere nicht. Andere haben Familie die das für sie tun, sollte also ein Angehöriger seinem Verwandten nicht täglich im Krankenhaus besuchen und helfen, weil der andere keine Angehörige mehr besitzt?
Wie sagt man so schön- das Leben ist kein Ponyhof.

Ich finde euren Patienten sogar ausgesprochen fair! Statt sich an ein privates Institut zu wenden, die darauf spezialisiert sind, wendet er sich an euch.
Das ist ein Lob. Grundsätzlich ist er mit euch als Pfleger also sehr zufrieden, nur eben mit dem- was Otto-normal-Verbraucher an Pflege "zusteht" eben nicht. Er sieht das Problem also nicht bei euch, sondern daran, wieviel pro Patient an Kosten ausgegeben werden *darf*. Was er für sich persönlich ändern kann.

Diese Lösung ist meiner Ansicht nach für alle Beteiligten ideal. Er ist glücklich und ihr als Pfleger könnt euch ein Zubrot verdienen- ohne dass euch eine fremde Pflegerin ins Zimmer gesetzt wird. Wo soll da bitte der Haken sein?

Pflege ist Dienstleistung. Siehst du das anders, das du damit ein Problem hast? Oder was ist deine Motivation in der Pflege, das du darin "Prostitution" siehst, wenn jemand für diese Dienstleistung (auch außerhalb der regulären Arbeitszeit) Geld nimmt? Überspitzt gesagt, warum bietest du es nicht kostenlos an oder besorgst ihm eine kostenlose Pflege, wenn du das so fürchterlich findest oder warum bist du der MEinung, dass er auf diese Annehmlichkeit verzichten sollte?;)

PS: Ja, wenn du so fragst. Ich finde das naiv.
 
Käme ein bisschen drauf an, wie der Herr an das viele Geld gekommen ist. Für eine Rotlichtgröße oder einen Diktator würde ich nicht persönlich arbeiten wollen - und wenn er noch so gut zahlt.
 
Steht doch dabei - er war Steuerberater für betuchte Menschen.
Was ist schlimm an Rotlicht-Grössen?
 
Hallo, ich hoffe es passt hier rein. Folgende Situation:

Internistische Intensivstation
Reicher Privat Patient, in der Rehabilitationsphase. Früher Steuerberater für Promis gewesen.
Beschwert sich beim OA und Pflegeteam, dass er mit der Pflege insgesamt nicht zufrieden ist.
Bietet folgendes an:

Leute aus dem Pflegeteam sollen quasi zusätzlich privat an seinem Bett sein und ihn versorgen, wobei das Medizinische wie Medikamentengaben etc. weiterhin der Pflegekraft obliegt, die ohnehin für ihn eingeteilt ist. Quasi eine Art Sitzwache, ihn vom Stuhlgang befreien (da Diarrhoe, usw)
PDL hat auf nachfrage des OA das ganze auch abgesegnet.
Er bietet 50,- netto die Std!

Für mich ist es nur schleierhaft, warum man Diarrhoeversorgung so teuer zusätzlich bezahlen muss. Sitzwache kann ich verstehen, aber gehört Körperpflege nicht zur Basisleistung?
 
Steht doch dabei - er war Steuerberater für betuchte Menschen.
Was ist schlimm an Rotlicht-Grössen?

Ach so, hatte ich überlesen... naja, Steuerberater für Reiche, der kennt bestimmt alle Schlupflöcher von der Schweiz bis Luxembourg :wink:

Was so schlimm an Rotlichtgrößen und Zuhältern ist? Naja, ich will keinem was unterstellen und es gibt sicher auch redliche Luden, aber leider auch genug, die in Zwangsprostitution und Menschenhandel verwickelt sind. Deren schmutziges Geld würde ich nicht wollen.
 
Pflegen musst den Patienten immer, das kannst nicht verweigern.
Dem Geld darfst dich verweigern, klar.
 
Ich sehe eher das Problem das durch diese sehr gute Bezahlung/Arbeitsbedingung mit Einzelbetreuung, es zu Neid und Missgunst im Team kommen könnte.
Der Eine bekommt für die selbe Arbeit an einem einzelnen Patienten 50€/h, der andere im regulären Dienst mit ~12-16 Leuten nur das übliche Trinkgeld des TVÖD.
Würde so einen Posten sofort annehmen.
 
Hallo

Ich würds auch sofort machen. Dazu kann ich das Geld einfach zu gut gebrauchen. Natürlich nur, solange der Ablauf der Station nicht beeinträchtigt wird.
 
Ich finde auch nichts verwerfliches daran.
Letztendlich zahlt jeder privat Versicherte doch auch für bessere Leistungen - nur an seine KV - hier zahlt ein Patient direkt an den, der auch die Leistung erbringen will. Eigentlich nur korrekt,oder ?
 
Hallo zusammen!

Ich will da noch ein paar andere Aspekte in die Diskussion bringen:


  • Wie sieht's mit dem Versicherungsschutz aus, wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ja wie ein "Werkvertrag" zwischen dem Pat. und der Pflegeperson.
  • Ist der Verdienst steuerfrei?
  • "Schwarzarbeit"?
  • usw.
Ich persönlich würde mich da nicht einspannen lassen.

Es gibt Leute, die meinen mit Geld alles regeln zu können.
Vor ein paar Jahren hat mich als Fußgänger eine ältere "Dame" (Typ Pelzmantel und Goldklunker) mit dem Auto an einer Kreuzung angefahren. Ihre erste Reaktion nach dem Aussteigen war, wieviel Geld ich haben möchte.:motzen:

Nachdenkliche Grüße, Gego.
 

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