Weisungsbefugnis Krankenpfleger gegenüber Altenpflegehelfer

Nachtfreak

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Pflegeheim
Hallo,

ist es eigentlich definitiv geregelt, dass man als Krankenpfleger gegenüber Altenpflegehelfern weisungsbefugt ist?

Als examinierter Krankenpfleger hat man ja die komplette Verantwortung, also sollte man ja auch berechtigt sein, die mit einem arbeitende Altenpflegehelferin/helfer entsprechend zu führen.

Das heisst, ich kann Aufgaben und Tätigkeiten delegieren im Sinne des Ablaufes?

NF
 
Die Weisungsbefugnis müsstest du deiner Stellenbeschreibung entnehmen können.

Elisabeth
 
Hallo,

wo kann ich meine Stellenbeschreibung begutachten?

Ich meine, ich habe mich damit noch nicht auseinander gesetzt.
Ergibt sich denn so eine natürliche Hirarchie nicht schon durch den Ausbildungsgrad?

Gruesse
 
Dein Arbeitgeber muss dir eine Stellenbeschreibung zugänglich machen.

Elisabeth
 
Hallo, ich habe mal meine Stellenbeschreibung herausgekramt.
Und zwar steht dort bei personalbezogenen Aufgaben: "Anleitung und Überwachung von Hilfskräften, Schülern und Praktikanten".
Konkreter wird es nicht. Also ich denke, das schließt eine Weisungsbefugnis ein. Denn ich habe ja die Verantwortung über die Bewohner wenn ich Schichtleitung bin.
Im Notfall muss ich ja z.B. auch den Hilfskräften sagen, was sie zu tun haben (klar, einige wissen schon recht viel, aber theoretisch halt).

Wir hatten mal eine Bewohnerin die hatte 3 Tage Bettruhe vom HA verordnet bekommen. Und die Pflegehelferin zerrte die Bewohnerin trotzdem heraus. Da war ich schon recht sauer, denn ich hatte es ja ihr vorher angewiesen bzw. weitergegeben das die Bewohnerin im Bett bleiben soll. :besserwisser:
 
Nicht nur Krankenpfleger sondern auch Altenpfleger (in unserem speziellen Fall sogar eine Kinderkrankenschwester) also alle Examinierten (3jährig) sind den Helfern (hier APH, KPH, PH, WBH, Praktikanten und Schülern) weisungsbefugt.
Steht bei uns ähnlich wie oben formuliert in der Stellenbeschreibung.
Aber es ist schon für meine frisch examinierte Altenpflegekollegin (21 Jahre) eine Überwindung ihrer Kollegin (Krankenpflegehelferin mit fast 30 Jahren im Job) eine Anweisung zu geben, aber es klappt meist ganz gut.

Hülsi
 
Da haste recht "Hülsi". Das war am Anfang für mich auch eine Überwindung, aber ich habe mich daran gewöhnt und jetzt klappt es bei mir auch, den älteren Helfern Anweisungen zu geben.
 
Hallo,

Netti schrieb:
Wir hatten mal eine Bew. die hatte 3 Tage Bettruhe vom HA verordnet bekommen. Und die Pflegehelferin zerrte die Bew. trotzdem heraus.


Also, genau um das geht es.
Sie reissen die Leute teilweise bei Flutlichtbeleuchtung nachts aus dem Schlaf um diese dann, oft sicher auch gegen deren Willen, auf den Klostuhl zu nötigen.

Ich denke, ich habe dies schon des öfteren im Guten angesprochen dies zu überdenken, bzw. zumindestens Flutlicht abzustellen.

Es kommt nicht an, darum denke ich werde dies nun eher dienstlich angehen, praktisch als schärfer formulierte Anweisung.

NF
 
@ Nachtfreak:

Hm. Aber ich frage mich warum manche Helfer ein weniger feines Gespür für respektvollen Umgang mit den Bewohnern haben (wie du mit dem Flutlicht geschildert hast).
Klar, es gibt auch Fachkräfte die so sind. Man kann ja nicht alles pauschalisieren.
Ich habe aber auch einige Helfer-Kollegen die sind echt super! Die werden von unseren Bewohnern teilweise noch mehr geliebt als die Fachkräfte, da die Helfer ja mehr Zeit am Bewohner haben und müssen nicht herumtelefonieren, etc.
Mir ist aufgefallen, das gerade die Helfer vermehrt Angst vor irgendwelchen Veränderungen haben was die Pflege betrifft. Ich rassel auch immer wieder mit einer zusammen. Die wird immer gleich hysterisch wenn man mal was sagt und bezieht alles gleich auf sich. Aber das ist bei uns im Haus mehr ein Einzelfall.
 
Hallo,

klar, es war ja mein Problem, dass ich die Helfer zu sehr ohne jegliche Dominanz habe arbeiten lassen.

Aber es ist eben dann schwierig stellen sich höhere Ansprüche ein, will man etwas verändern.

Es fehlt dann das Verstehen der Vorgänge, und auch der Respekt dann vor der höher gestellten Kraft.

Gehts dem Esel zu gut, geht er aufs Eis zum tanzen.

Und es nutzt ja nichts, muss man um jeden kleinen noch so logischen Vorgang streiten.
Sie müssen eben dann wieder lernen, den Anweisungen ohne Widerrede Folge zu leisten.
Vermutlich.

NF
 
Nachtfreak schrieb:
klar, es war ja mein Problem, dass ich die Helfer zu sehr ohne jegliche Dominanz habe arbeiten lassen.

Aber es ist eben dann schwierig stellen sich höhere Ansprüche ein, will man etwas verändern.

Es fehlt dann das Verstehen der Vorgänge, und auch der Respekt dann vor der höher gestellten Kraft.................................
Sie müssen eben dann wieder lernen, den Anweisungen ohne Widerrede Folge zu leisten.................................
Gehts dem Esel zu gut, geht er aufs Eis zum tanzen.
Möchte Dir mal ein kurzes Feedback geben was ich aus Deinen Aussagen lese.
Lässt man Helfer ohne Dominanz arbeiten, verstehen sie Vorgänge nicht, wenn man etwas verändern will, gleichzeitig bekommt man ohne Dominanz keinen Respekt. Ergo erreicht man nur etwas, wenn man dominant ist und Helfer lernen Anweisungen ohne Widerrede Folge zu leisten.
Ohne dominante Führung werden die Helfer zu aufmüpfig und verlieren den Respekt.
Ob Dominanz wohl die einzige Möglichkeit ist Veränderungen herbeizuführen, Respekt zu erhalten und Anweisungen zu geben?
 
Hallo,

na, es kommt immer darauf an wieviel man leisten muss.

Wenn man denn Zeit hat kann man sich ja gerne auf mehrere Plauderstündchen einlassen. Aber hier geht es ja darum wo diese Plauderstündchen ein Ende finden sollten.

Ich denke hier tut sich wieder die Diskussion um Theorie und Praxis auf.:spopkorns:

Ich glaube, in meinem Pflegealltag werde ich sicherlich manche Dinge nicht mehr zur unendlichen Diskussion stellen.

Ich diskutiere ja auch nicht stundenlang mit PDL und Heimleiter um Anweisungen.

Du machst das?

Also meine PDL zeigt sich auch gesund dominant.
Wäre sie das nicht würde der Laden auseinanderfallen.

Das scheint mir die Realität zu sein.

NF
 
Also im Grunde stimme ich "Nachtfreak" zu.
Sicherlich muss man sämtliche Anweisungen und Informationen im respektvollen Ton herüberbringen, aber man muss natürlich schon ein bisschen zu verstehen geben, wer gerade die Verantwortung trägt.

Wir haben z.B. eine Examinierte, die sich von ihren anderen examinierten Kollegen nichts sagen lässt, auch wenn die anderen Examinierten die Schichtleitung haben. Das ging mir nämlich u.A. so. Jedesmal hat die mir reingeredet, warum ich das so oder so mache. Die hatte sich auch nicht zu ihren Pausen abgemeldet (was in einem guten Team selbstverständlich ist). Und am Ende hat die mich herumkommandiert (sie brauchte z.B. frische Wäsche aus der Wäscherei im Keller, da wollte die MICH doch glatt herunter schicken als ich Schichtleitung war und nicht wusste, wo mir der Kopf steht....):angry:

Schlussendlich hat mir dann die Chefin zur Auswertung am Ende der Probezeit vorgehalten, das ich mich nicht durchsetzen könne als Schichtleitung.
Anfangs war ich selber Schuld, dass ich mir habe so auf der Nase herumtanzen lassen. Denn mir steckte noch von meiner Schülerzeit die Ehrfurcht in den Knochen.
Aber andere Kollegen hatten dieselben Probleme mit ihr. Also um das zu verdeutlichen: nicht nur Helfer sind manchmal schwierig wenn es um Anweisungen geht.

Naja, ich denke auch, das man wenn die Kollegen (wenn man Schichtleitung hat) meinen Anweisungen nicht unbedingt folgen wollen, man dann dochmal einen "deutlicheren Ton" anstimmen sollte. Wenn sie begründbare, logische Einwände haben, bin ich gerne bereit, konstruktive Kritik zu akzeptieren und mein Tun zu überdenken. Aber ich sehe nicht ein, mich als Schichtleitung unterzuordnen, bloß weil manche´meinen, sie müssten sich in den Vordergrund stellen und miese Stimmung verbreiten. Ich kann auch nicht alle meine Kollegen gleich gut leiden. Aber trotzdem respektiere ich ihre Anweisungen wenn sie denn in Ordnung sind.
 
Mojen,

ein Beitrag aus der Praxis.
Man bezahlt sein Lehrgeld eben.

Es ist ja auch nicht immer notwendig Helfern auf die Finger zu schauen.

Zum Beispiel habe ich eine Helferkollegin, die blickt das eigtl. alles.

Stirbt mir jemand, oder ein Notfall tritt ein:
Ich kann in Ruhe meine Arbeit machen, im Büro dann arbeiten usw, die Station ist bestens versorgt.
Zudem beherrscht sie den Computer.
Also im Endeffekt gleichgestellt, nur dass ich eben das administrative dann mache.

Anderer Fall:

Notfall, Sterbefall usw.: Die andere Kollegin befindet sich dann nach 2 Std. meiner Abwesenheit vielleicht im 5. Zimmer, nötigt die Leute zum trinken, lagert in aller Ruhe, macht eben Dinge, die vielleicht nun nicht unbedingt Priorität haben in so einer Situation.
In einer Traumwelt vielleicht, aber nicht im Leben, in der harten Praxis.

Man kommt dann eben total ins schleudern.
Und in so einem Fall muss man dann eben verschärft Anweisungen erteilen was zu tun ist.
Und dies eben auch bei Widerrede oder Unverständnis durchsetzen.

Die Erfahrung habe ich gemacht.
Denn es gibt Kollegen, die registrieren nicht, dass in einem Ausnahmefall eben 2 Std. anderweitige Arbeit anfällt, und 2 Std. Arbeit liegenbleibt.
Sie denken nicht so weit, haben nur ihren Tunnelblick.

NF
 
@ Nachtfreak:
"Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie, dass die einen Individuen gegenüber den anderen Individuen einen höheren sozialen Status haben, worauf letztere unterwürfig reagieren. Das Gegenteil von Dominanz ist Unterwürfigkeit bzw. Subdominanz.
Dominanz-Hierarchien sind bei vielen Tieren einschließlich der Primaten zu finden und auch beim Menschen.
In der Psychologie spricht man von Dominanzverhalten, wenn ein Individuum das Verhalten von einem oder mehreren anderen Individuen beherrschen bzw. kontrollieren möchte." http://de.wikipedia.org/wiki/Dominanz

Vielleicht verstehst Du jetzt vielleicht, warum ich auf eine dominante Art empfindlich reagiere. Denn es ist in der Tat so, dass ich mich bei einem dominanten Gegenüber tatsächlich in die Rolle der Unterwürfigen gedrängt fühle. Und dieses Gefühl möchte ich gegenüber keinem Menschen haben, da es auch so etwas wie Ohnmacht in mir auslöst. Deine Schilderung haben mich genau wieder an solche Situationen erinnert.
Aber wir kommen zu weit vom Thema ab. Fakt ist, dass der fachlich höher qualifizierte dem jeweils anderen fachliche Weisungen geben darf. Wie man schlussendlich seine Weisungen durchsetzen kann bei Porblemen wäre sicher wieder ein ganz anderes Thema.
 
@ Sigjun:

Fühlst du dich mit dieser erteilten Lehrstunde in Sachen Psychologie jetzt als überlegen und dominant? :rofl:

Es wurde hier in den Beiträgen sicher nicht gemeint, das man den Stationsdrachen spielt und wie in der Tierwelt mit allen Mitteln sein Revier verteidigt.

Also ich finde, das ich schon eine gewisse leichte Dominanz an den Tag legen muss, wenn ich von meinen Kollegen akzeptiert werden möchte. Das Wort wird immer als negativ angesehen. Das hat in dem Falle wohl etwas mit Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft zu tun. Es ist nicht damit gemeint, sich über alle symbolisch zu stellen und Macht auszuüben.
 
Nachtfreak schrieb:
Hallo,

ist es eigentlich definitiv geregelt, dass man als Krankenpfleger gegenüber Altenpflegehelfern weisungsbefugt ist?

Als examinierter Krankenpfleger hat man ja die komplette Verantwortung, also sollte man ja auch berechtigt sein, die mit einem arbeitende Altenpflegehelferin/helfer entsprechend zu führen.

Das heisst, ich kann Aufgaben und Tätigkeiten delegieren im Sinne des Ablaufes?

NF
9.6.2006

Diese Antwort habe ich dir auch schon in einem anderen Forum gegeben:

Jede examinierte Pflegefachkraft ob Kranken- oder Altenpflege ist Pflegehelfern gegenüber weisungsbefugt.
Das ist in den SGB XI u. V Leistungsbeschreibungen und Vergütungsvereinbarungen mit den Pflegekassen u. Krankenkassen eindeutig nach zulesen, auch welche Tätigkeiten von wem ausgeführt werden dürfen.

Grüße
Griesuh
 
Hallo,

also ich denke:

Betrachtet man den Alltag in Heimen und Stationen:

Weit sind wir von primatenhaften Verhalten oft nicht entfernt.
Auch Belehrungszwang gehört in den Bereich der Geltungssucht.

Fakt ist: wenn ich 2 Stunden weg bin muss der Laden laufen.

Krankenpfleger Witz: "Wissen sie wo es zum Bahnhof geht?"
"Nein, aber wir können ja darüber reden!"


Also was ich meine: Quatschen ist Luxus.
Und jeder Mensch ist dominant, vorallem weil wir diese nicht instiktiv beherrschen wie Primaten.

Und wer sagt denn dass Dominanz schlecht ist???????



Und ich glaube die Regeln des Lebens lassen sich nicht über Wikipedia erlernen und definieren.

NF
 
@ Nachtfreak: Wie lange bist Du schon in Deinem Beruf? Wie lange bist Du schon weisungsbefugt? Bist Du bei Deinen Kollegen beliebt?

In meiner letzten Firma gab es einen Chef, der hat ähnlich wie Du argumentiert, was Dominanz angeht, der war mit der unbeliebteste...
 
@ Pia:

Also ich finde, das eine respektvoll ausgeübte Dominanz gegenüber den mir unterstellten Kollegen (Helfer, Schüler, auch andere Examinierte wenn ich die Schichtleitung habe), Kollegialität nicht ausschließt.
Wenn ein/e Chef/in dem unterstellten Personal nichts getraut zu sagen, dann wird diese/r doch wohl nicht ernst genommen und durch den Kakao gezogen...
Meine Chefin kann ganz gut die Waage halten, zwischen Anweisungen und kollegialem Verhalten. Und da muss sie dann wohl daraus folgend dominanter auftreten als z.B. unsere Schülerin, sonst machen ja alle was sie wollen.

Also ich denke, man muss mal abkommen davon, Dominanz mit böswillig ausgeübter Macht zu verwechseln! Sicher, es gibt eine Menge Leute davon. Wie meine PDL und Heimleitung. Man brauch nur den Mund aufmachen und da wird gleich ein Grund für eine Abmahnung gesucht.
Aber gut dosiert respektvoll und fair, ist nun wirklich kein Problem für mich.
Aber Dominanz hin, Dominanz her....., glaube, das Thema hat sich langsam ausgeschöpft.
 

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