Weaningkonzept

nierstein

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08.09.2010
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Nierstein RP
Akt. Einsatzbereich
Heimbeatmung, amb. Pflege
Funktion
PDL, PE für ausserklinische Intensiv- und Beatmungspflege
Hallo zusammen! ich suche ein Weaningkonzept für Patienten, welche nach Hause mit einem Heimbeatmungsgerät entlassen werden.

Wer weiß oder hat weiß. Bin auch dankbar für euere Erfahrungen!

Grüße und Danke im Voraus!
 
Warst Du schon mal in der Klinik mit Beatmungspatienten konfrontiert?
Bist Du nur in der Heimbeatmung tätig?
Habe zwar ein wenig Erfahrung mit Heimbeatmungsgeräten und Weaning im Krankenhaus von Dauerbeatmeten. Allerdings weiß ich nicht, ob Dir das weiterhelfen kann.

In jedem Falle grundsätzlich für Ruhe sorgen, was ja daheim besser gelingt, als in einer Klinik auf der Intensivstation.
Dann ebenso würde ich persönlich einen Wechsel zwischen Feuchter Nase oder T-Stück und Heimbeatmungsgerät grundsätzlich einhalten und zwar z.B. so:

Initial 10- max. 30 min. Spontanversuch im Spontanatemmodus mit Druckunterstützung angepasst an den Patienten. Wenn er das gut toleriert würde ich das noch ein zweites Mal versuchen.
2.- ca. 5. Tag je nach Status und Toleranz des Patienten z.B. 10- max. 30 min. Feuchte Nase oder T-Stück Versuch. Dann Pause von durchschnittlich 4 h.

Ziel ist grundsätzlich 24 h weg vom Heimbeatmungsgerät!

Die Pausen sollten in jeden Falle eingehalten werden, da der Rückfall bei einer Nichteinhaltung einer rechtzeitigen Pause im ausreichendem Maße eher mehr zu Rückfällen führt, als zu Erfolgen.

Marker für Überanstrengung: Beobachtung des Patienten auf Kaltschweißigkeit, schneller Puls und vorallem ist die direkte Kommunikation mit dem Patienten selbst elementar für ein erfolgreiches Weaning.

Mehr Info`s, wenn Du mir verrätst, wieso und weshalb dieser Patient nun doch für ein Weaning geeignet scheint und was der Grund für die Beatmung war. Merci....
 
Wenn es irgendwo ein allgemein gültiges weaning Konzept geben würde, wäre ich schwerst verwundert.
Weaning ist absolut individuell in Planung und Ausführung.
Ziel ist grundsätzlich 24 h weg vom Heimbeatmungsgerät
Kann ich so absolutistisch nicht unterstützen!
Auch hier ist das Ziel immer individuell zu definieren!
D.
 
Wenn es irgendwo ein allgemein gültiges weaning Konzept geben würde, wäre ich schwerst verwundert.
Weaning ist absolut individuell in Planung und Ausführung.

Kann ich so absolutistisch nicht unterstützen!
Auch hier ist das Ziel immer individuell zu definieren!
D.

O.k. und Du kennst wirklich keinerlei Weaningkonzept ? Wow...dann scheinst Du tatsächlich noch nicht damit in Berührung gekommen zu sein.

Doch es gibt viele verschiedene Weaningkonzepte, die sich vorallem die Intensivpflegekräfte und Intensivmediziner gemeinsam ausdachten vorallem für die Langzeitbeatmeten.

An den Universitätskliniken und speziellen Fachkliniken Deutschlands gibt es so viele unterschiedliche Weaningkonzepte, die sich aber in einem immer wieder ähneln und zwar bezüglich einer adäquaten Ruhephase und zwar im richtigen Moment.
Auch sind sie sich sicherlich einig darüber, dass es auch mehrere Versuche geben kann, denn immernoch spielt der Patient die absolute Hauptrolle und er bestimmt das Geschehen.
In der klinischen Beatmung tat sich enorm viel in den letzten 15 Jahren und es gibt schon sehr lange spontane Beatmungsmodis, die sich den Verhältnissen der Patientenlunge anpassen und vorallem sich an dem aktuellen Status des Patienten orientieren. Hierbei muss nicht mehr der Patient sich von Druckunterstützungen oder Beatmungshüben irritieren lassen, sondern das Gerät passt sich sozusagen dem Patienten an und gibt ihm die Möglichkeit selbst zu atmen und nach seinen Bedürfnissen und Ressourcen zu agieren.
Das bedeutet ein deutlich erfolgreicheres Weaning von der Beatmung von der ersten Sekunde an bis zur Extubation. Es gibt Lungenfachkliniken und auch mittlerweile reguläre IPSen, die sich genau mit dem Thema schwierige Entwöhnung und vorallem den Langzeitbeatmeten beschäftigen und darin sehr viele und gute Erfolge in den letzten Jahren verbuchen konnten. Da ich mich ein wenig in der Szene auskenne bin ich darüber ganz gut informiert. Bin da so ne Fachschwester, die da für manche zu viel und für manche genau richtig über den Tellerrand blickt. Ich lasse mich gerne von anderen Erfahrungen inspirieren und lerne gerne neu dazu. Also wenn mein Geschreibsel nicht zur Heimbeatmung und Co passen sollte, dann auch gut. Wie schon gesagt- ich kann nicht über Erfahrung in der privaten Heimbeatmung nachweisen, sondern nur mit Heimbeatmungspatienten und anschließendes Weaning im Krankenhaus.
 
[...]Beatmungsmodis, die sich den Verhältnissen der Patientenlunge anpassen und vorallem sich an dem aktuellen Status des Patienten orientieren. [...]

Von welchen Beatmungsmodi sprichst du hier?
Ich kenn nur zwei, die bisher auch nicht wirklich etabliert sind, die vorgeben wirklich sich der Patientenlunge anzupassen.
ASB gehört definitiv nicht dazu.
 
Von welchen Beatmungsmodi sprichst du hier?
Ich kenn nur zwei, die bisher auch nicht wirklich etabliert sind, die vorgeben wirklich sich der Patientenlunge anzupassen.
ASB gehört definitiv nicht dazu.

Es gibt z.B. PAV
 
pericardinchen schrieb:
O.k. und Du kennst wirklich keinerlei Weaningkonzept
Sicher sind mir welche bekannt.
Ich kenne kein allgemein gültiges Weaningkonzept, das auf Patienten anzuwenden ist, die "mit Beatmungsgerät nach Hause entlassen werden"
Genau danach wurde aber gefragt und genau das hast du dann auch im zweiten Beitrag geantwortet.
Ich hatte nicht vor deine Fachkompetenz anzuzweifeln (so kommt deine antwort bei mir an).
Eher wollte ich die Fragestellerin heraus fordern, eine detaillierte Frage zu formulieren.
D.
 
Sicher sind mir welche bekannt.
Ich kenne kein allgemein gültiges Weaningkonzept, das auf Patienten anzuwenden ist, die "mit Beatmungsgerät nach Hause entlassen werden"
Genau danach wurde aber gefragt und genau das hast du dann auch im zweiten Beitrag geantwortet.
Ich hatte nicht vor deine Fachkompetenz anzuzweifeln (so kommt deine antwort bei mir an).
Eher wollte ich die Fragestellerin heraus fordern, eine detaillierte Frage zu formulieren.
D.


Hey.. entspann Dich. Ich empfinde es nicht als Anzweiflung an meine Fachkompetenz o.ä.

Ich kann ganz gut mit Kritik umgehen. Ausserdem mach ich dann schon den Mund auf, wenn ich anderer Meinung bin oder mich persönlich betroffen fühle.
Einen Zacken brech mich mir da nicht aus der Krone .:wink:

Es gibt in dem Sinne kein allgemein funktionierendes Weaningkonzept, was auf jeden und Alles übertragbar ist. Allerdings gibt es Erfahrungswerte mit diversen Patientengruppen.

Ein einheitliches Konzept ist in jeder Maßnahme begründet in der Qualitätssteigerung. Standards heißt nicht, dass man nun 100% danach agieren muss, sondern Standard heißt auch mit einer adäquaten Begründung individuell davon abweichen zu können.
Denn kein Mensch ist gleich und hierbei geht es immer um den Menschen als Mittelpunkt unserer Tätigkeit.

Demnächst kann ich sicherlich mehr berichten....denn ich werde mich in den nächsten Wochen ausschließlich mit schwierigen und langwierigen Beatmungspatienten auseinandersetzen u.a.
 
pericardinchen schrieb:
denn ich werde mich in den nächsten Wochen ausschließlich mit schwierigen und langwierigen Beatmungspatienten auseinandersetzen u.a.
Hört sich nach einer echten Herausforderung an.
Viel Freude + Erfolg
D.
 
Ich glaube, dass das Weaning in Form von Beatmungsformen garnicht mal so das Problem ist.
Wobei CPAP/ASB oder PAV nicht unbedingt verlässliche Partner im Rahmen des "schwierigen Weaning" sind.

Eine Alternative ist sicherlich das NAVA-Konzept, um Patientenressourcen optimal zu nutzen NAVA

Obgleich ich glaube, dass andere Kriterien eine übergeordnete Rolle spielen. Infektfreiheit, psychische Compliance, Schmerzfreiheit, etc.

Gerade im häuslichen Bereich stelle ich mir das ganze sehr schwierig vor, für gewöhnlich sollte doch erstmal in Lungenfachkliniken ein Weaningversuch vorgenommen zu werden (diese haben maximale Erfahrung und sehr innovative Konzepte, einfach eine 'klare Linie').
Diese könnten auch einen weitergehenden Therapievorschlag bzgl. der häuslichen Versorgung machen.

In meiner bisher kurzen Karriere ist mir ein Patient untergekommen, der aus der Lungenfachklinik mit der Anmerkung "Frustranes Weaning" zurückverlegt wurde. Sowohl am Klinikrespirator, als auch eine Einstellung am Heimbeatmungsgerät klappten nicht. Man hat sich dann gemeinsam auf ein Therapieende festgelegt.

Naja, just my 2 cents oO
 
wo kann man was zum Nava-Konzept finden, im Internet hab eich ncihts gefunden, gibt es Literatur hier zu?

Ich möchte auch ein Weaningkonzept für die Patienten zu hause erstellen, vllt.

hat jemand Lust einen gemeinsam zu gestalten?

Würde mich sehr freuen!

Grüße aus RP!