Universität oder Fachhochschule?

h0lger

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Hallo Forennutzer!

Ich mache dieses Jahr mein Examen und bin sehr daran interessiert ein pädagogisches Studium anzuschließen. Nachdem ich mich jetzt aber mal durchs Netz gegoogelt habe, scheint es mir, das die reine Pflegepädagogik hauptsächlich an Fachhochschulen unterrichtet wird. Die für mich nächste FH wäre Bielefeld.
Allerdings frage ich mich jetzt, ob es nicht sinnvoller ist, sich einen universitären Studiengang zu suchen, da ich vor der Ausbildung Abitur gemacht habe. Mir stellen sich folgende Fragen:

Wo sind die Berufschancen später größer?
Welcher Abschluss wird für leitende Positionen benötigt?
Wie sieht es beim Gehalt aus im Vergleich FH und Uni?
Wie steht es um Möglichkeiten der Dissertation?

Das Internet und die Suchfunktion hier liefern hierzu leider nur sehr spärliche Ergebnisse, ich hoffe, dass jemand aus der Realität berichten kann!
lg
Holger
 
Hallo,

das lässt sich so pauschal nicht beantworten, zumal Dein Berufseinstieg noch 6-7 Jahre dauert.
Ich werde also von der momentanen Situation sprechen...welche so aber in einigen Jahren nicht mehr aktuell sein mus!

Es ist so, dass Pflegebildung in puncto Schulform Länderspezifisch geregelt ist, die Schulen in den einzelnen Bundesländern also in unterschiedlichen Systemen verortet sind.
Bayern oder die Neuen Bundesländer z.B. halten Berufsfachschulen vor, NRW Pflegeschulen und Berufskollegs, andere wiederum reine Schulen des Gesundheitswesens...
Je nach Bundesland und Schulform sind nun andere "Studiengänge" die Zugangsvoraussetzung.

Mit dem Lehramtstudium (z.B. Uni Osnabrück, Uni Heidelberg oder TU München) machst Du nie was verkehrt, genausowenig mit Pflegepäd. an der Uni Berlin.

In NRW liegst Du mit den FHs Bielefeld, Münster und Köln goldrichtig (übrigens auch in Niedersachsen, HH, Hessen, BaWü).

Da Du ja eh den Master machst, kannst Du promovieren (gibt keinen Unteschied mehr).

Die Bezahlung richtet sich nach der Ausschreibung der Stelle, der Schule, dem Tarifvertrag und dem Träger...
In Bayern "lohnt" ein Unistudium in puncto Vergütung schon, ebenso in den neuen Bundesländern.

Ansonsten ist die Qualifikation ziemlich egal, da eh alle das selbe bekommen (auch die Weitergebildeten!!!).

Im TVöD ist es noch realtiv "gut" mit 9c...bei den Kirchlichen und Privaten gibts weniger!

Schulleitung kannst Du übrigens mit jedem Hochschulstudium werden, zur Not auch mit BWL oder Psychologie!

Du musst also entscheiden, in welchem Bundesland Du mal arbeiten möchtest.
Auf Nummer Sicher gehst Du halt mit einem Lehramtstudium plus Ref. .... was aber nicht gleichbedeutend mit "mehr Geld" sein muss.

Wohin die Reise der Pflegeausbildung geht, das entscheidet sich in den nächsten Jahren.
 
Also so genau kann man das nie vorher sagen (siehe mein Vorredner)
aber tendenziell gilt sicher:
- FH: bessere Arbeitsplatzchancen, weil Arbeitsmarkt- u. Praxisausrichtung stärker
- Uni: höhere Gehalt u. wissenschaftliche Anerkennung, weil wissenschaftliche Ausrichtuing stärker (meines Wissens kann man auch nur an der Uni promovieren)

Aber kommt natürlich auch auf Noten, Dozenten, Region, gewünschte Stelle etc. an
 
ich kann hier wieder mal nur für meinen Bereich sprechen:
es gibt hier keine Gehaltsunterschiede zwischen FH und Uni Absolventen, alleine promovierte Kollegen verdienen etwas mehr
 
Hallo,

es ist halt abhängig davon, wie die Stelle ausgeschrieben ist und wo man letzendlich eingruppiert wurd.
Da einige Bundeländer ein Lehramtstudium Sek II voraussetzen gibt es auch entsprechend dotierte Stellen.
In Bundesländern wo dieses NICHT der Fall ist, da eben nicht...

In NRW an Fachseminrane für Altenpflege z.B. verdienen alle dasselbe, egal welcher Abschluss. Der tarifvertrag (Kirche, AWO, Privat...) sieht halt nur ein bestimmtes Tätigkeitsmerkmal vor.

Genauso an meiner Schule (Hessen, ÖD); lediglich die AN welche unter der Qualifikation eines "Lehrers für Pflege" liegen sind eingestuft eine Krankenschwester.

Es geht nach Tätigkeitsmerkmal, leider nicht nach Abschluss *seufz*.

Heisst im Klartetx: wer in Deutschland besser qualifiziert ist und auch mehr Zeit und Geld in seinen Bildungsweg investiert hat (inclusive Lohnverzicht und entgangenen Leistungen in der Rentenkasse), der wird genauso behandelt wie jemand, der den "schnellen und billigen Weg" gewählt hat...
 
Hey, erstmal danke für die ausführlichen Antworten!

Wenn ich das richtig verstanden habe, läge ich mit der FH Bielefeld ja gar nicht so verkehrt, das Problem ist nur, dass es sich evtl. auch in NRW so entwickeln wird, dass ein Lehramtsstudium Sek. 2 verlangt wird?!

Und der Master in BI hat damit nichts zu tun? Gibt es Anerkennungen?

Ein Studium mit Sek. 2 wäre in Osnabrück dann dieses hier:
Universität Osnabrück ?!

Bei uns in der Schule heißt es immer nur, dass die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger evtl. komplett an die FHs verlegt wird, ist abzusehen welchen Abschluss man braucht um dort dann unterrichten zu dürfen? Lehramtsstudium ist schließlich abgerichtet auf berufsbildende Schulen...

Ich denke auch, dass BI gut für mich wäre, weil ich die Ausbildung schon bestanden hätte, der Studiengang in Osnabrück fängt ja eher bei 0 an.
 
Hallo Holger,

also nochmal zu den Qualifikationen:

Mit dem Lehramt Sek. II kannst Du an Berufsschulen unterrichten; in Kombination mit der Ausbildung vorweg auch an Pflegeschulen (natürlich für weniger Geld).

Mit dem Master of Arts kannst Du an Pflegeschulen arbeiten, ebenfalls an Berufskollegs in NRW (Einzelfallprüfungen).



Für den Hochschulbereich gibt es verschiedene Formen der "Lehrtätigkeit".
  1. Du kannst einen Lehrauftrag annehmen. Das bedeutet, dass Du als Freiberufler jeweils für ein Semester angestellt bist und Stundenweise bezahlt wirst. Qualifikation: mindestens der Abschluss, der von den Studierenden angestrebt wird. Nachteil: unsicher, sehr wenig Geld (max. 25,- pro Stunde)
  2. Du kannst angestellt sein als wiss. Mitarbeiter oder Lehrer für besondere Aufgaben. Qualifikation: Master oder Diplom. Vergütung : richtet sich nach Deinem Abschluss und der Stellenausschreibung. Also irgendwas zwischen TvÖD EG 9 (beginnt bei etwa 2100) und EG 13 (beginnt bei etwa 2800,-). Nachteil: werden oft nur 50% Stellen vergeben.
  3. Professur. Qualifikationen hierfür: Master, Promotion (dauert 3-5 Jahre), mindestens 5 Jahre Berufserfahrung nach Abschluss des Studiums (hiervon mindestens 3 ausserhalb des Hochschulbereiches). Wenn Du in der Pflegebildung im Hochschulbereich tätig sein willst, dann MUSS nach aktuellem Gesetz sowohl eine Pflegeausbildung sowie eine pädagogische Ausrichtung des Studiums vorhanden sein. Vergütung: bei Verbeamtung W2 (beginnt bei etwa 3900,-); für eine Verbeamtung darfst Du maximal 45 Jahre alt sein.
Du siehst also, dass man damit im Regelfall nicht reich wird :mrgreen:. Solltest Du eine wissenchaftliche Karriere einschlagen, dann musst Du bereit sein, lange und hart zu arbeiten...für wenig Geld.
 
Ach ja, wer will schon reich werden...

Wichtig ist mir eben nur, dass ich mir keine Möglichkeiten verbaue. Studiere ich also jetzt in BI auf den Master, kann ich an Pflegeschulen unterrichten. Die Promotion stünde mir, wie du sagst, trotz FH offen und nachdem ich die Berufserfahrung an Schulen gesammelt habe, gäbe es die theoretische Chance, wenn es überhaupt mal soweit kommt (:, eine Professur zu erhalten.

Klingt für mich in der Theorie erstmal als sehr schön und festigt mich in der Wahl der FH BI.

Dank dir für umfassende Auskunft Lillebrit, ich melde mich wieder falls ich noch fragen habe (;
 
Hallo Holger,

genauso ist es. Mit dem Master in BI hast Du diese 2 Optionen...lediglich die Berufsschule bleibt Dir verschlossen.
Ich selber habe mein Diplom auch an der Fh Bielefeld gemacht und kann diese Hochschule weiterempfehlen.
Das Studium ist am Studenten orientiert, fachlich gut und es findet eine nette Betreuung in guter Atmosphäre statt.
Wenn Du dann noch promovieren willst, wird man Dir helfen, eine geeignete Uni mit entsprechendem Prof zu finden (überdurchschnittlicher Abschluss vorausgesetzt!).
Aber bis dahin vergeht ja noch etwas Zeit.
 
Genau, erstmal jetzt einen guten Bachelor in Anleitung und Mentoring machen (:
 
Genau,
nachdem Du einen Studienplatz ergattert hast ist das A und O ein mindestens guter Abshluss!
 
Hallo,

habe ich das richtig verstanden, daß eine Professur nur bis 45 Jahre möglich ist?

Liebe Grüße,

Marion
 
Hallo Marion,

die Kriterien sind - je nach Bundeland- ein wenig unterschiedlich. Verbeamtet werden auf eine W2 oder W3 Professur kann man in NRW z.B. nur bis 45.
So wurde es in den Stellenanzeigen auf der Homepage meiner Fh auch immer ausgewiesen.
Ich habe gehört, dass es in Hessen u.a. auch bis 52 möglich sein soll...habe aber selber noch keine Ausschreibung hierzu gesehen.
 

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