So einen Fall hatten wir auch einmal - jedoch kam der <30 Jährige Pat. unter laufender Reanimation zu uns in die Notaufnahme. Nach rund 45 Minuten der Fortsetzung und entsprechend schlechten BGA-Ergebnissen bzw. verschwundenen Erfolgsaussichten wurde die Reanimation eingestellt. Todesursache auch ungeklärt - d.h. der Patient bzw. die Leiche wird ab der Beendigung der Reanimation nicht mehr angefasst, bis die Polizei da war.
Es war so, dass der Pat. unter alleinigem Autofahren, bei leicht kurvender Straße geradeaus weiter in die Leitplanke gefahren ist. Ersthelfer beschrieben eine einem Krampfanfall ähnelnde Symptomatik. Rettungskräfte, welche wohl schnell dort waren, erkanten zügig einen Kreislaufstillstand, befreiten den Patienten so schnell wie möglich und begannen die CPR. Jedoch konnte wohl niemand mehr den Tod, trotz der schnellen Hilfe, des jungen Mannes abwenden.
Der Staatsanwalt ermittelte gegen Unbekannt - lies die Kripo Befragungen durchführen. --> Angehörige, Ärzte, Rettungsdienstpersonal. Für den Staatsanwalt ergab sich jedoch kein Anfangsverdacht für ein zu verfolgendes Delikt. Also wurde die Leiche 3 Tage später durch ihn freigegeben. (d.h. erst dann dürfen Bestatter oder "nicht-staatsbestellte" Pathologen an die Leiche ran)
In diesem Fall bat mein Krankenhaus den Eltern die Kostenübernahme für eine Obduktion an. Einerseits, warum ihr Sohn so plötzlich und unerwartet gestorben ist, andererseits ob jene unklare Ursache familiär bedingt sein könnte - also für die Gesundheit weitere Familienmitglieder relevant sein könnte. Nebenbei wir so eine solche Obduktion dann auch am Ende als Fortbildung für die Ärzte im Haus ermöglicht.
Es war ein unsäglich großes Unglück für den Pat. und seine Angehörigen. So entschieden sich die Eltern für eine Obduktion. Ich konnte an dieser sogar teilnehmen (das waren wirklich eine sehr nette Pathologin und ein freundlicher Präparator). Leider kamen bei allen Untersuchungen, weder bei der Öffnung des Leichnams vor Ort, noch in den späteren Labortest an einigen entnommenen Organen im Path. Institut eindeutige Ergebnisse, welche auf eine klare Todesursache schließen lassen konnten heraus.
Einerseits konnte man somit Entwarnung an die Angehörigen geben, dass es wohl keine erblich bedingte Todesursache war - andererseits konnte man ihnen aber nicht diese plagende Frage nach der letztendlichen Ursache des frühen Ablebens ihres Sohnes darlegen.
Ich für mich habe das unter folgendem Punkt verbucht: Bei all der Technik, bei allem Wissen, bei allen Fachleuten, bei all der Sorgfalt - man wird noch immer nicht hinter jede Frage, welche sich hinter dem Leben bzw. hier hinter dem Ableben eines Menschen, eine alles erklärende Antwort setzten können. So tragisch das für alle Beteiligten mit dem Anspruch auf die moderne Medizin und Forschung sein mag.
Wie das jedoch bei deiner Pat. weitergehen wird - das kann ich nicht vorhersehen oder erahnen. Vielleicht nimmt es einen ähnlichen Verlauf wie bei meinem Pat. Bleib auf jeden Fall an der Geschichte (bzw. am zuständigen Arzt) dran - vielleicht ergibt sich für dich sogar die Möglichkeit bei der Obduktion dabei zu sein, wenn es ähnlich läuft wie bei meinem Erlebnis. (sofern du das natürlich möchtest

) Für mich war das zumindest äußerst lehrreich.
[Lieber Admin / Liebe Mods - wenn die Geschichte zu offenbarend sein sollte - bitte ich um Korrektur und Benachrichtigung

]