TV Sendung Panorama - Aussen hui, innen pfui - das Chaos an privaten Krankenhäusern

Karo6

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hallo!

gestern, 26.07.07 um 21:45h auf ARD war bei der sendung "panorama" ein bericht über privatisierte krankenhäuser, wie asklepios, helios, rhön kliniken!

erschreckend aber war! :cry: erlebe es zurzeit selbst!

wir pflegekräfte stehen nur unter strom...
- keine pausen
- immer einspringen, somit wenig frei
- überstunden
- unzufriedene patienten
- ärger/streit im team, aufgrund überlastung
- hohe krankheitsrate

wer von euch arbeitet auch in asklepios kliniken? und wie ist eure situation gerade?


LG karo
 
Danke für den Link, narde.
Was mich an dem Bericht überrascht ist das naive Gehabe des Menschen der Stadt Hamburg. Hat die Stadt wirklich geglaubt ein Konzern übernimmt ein Krankenhaus ohne an Rendite und Gewinn zu denken.
Ich finde es gut, dass es da soviele Rückkehrer gibt, vieleicht wachen die Kommunen ja mal langsam, oder besser noch schnell, auf und sehen von weiteren "Panikverkäufen" von Krankenhäusern ab.
 
Hallo,
ich kann die Rückkehrer verstehen. Hab auch eine Bekannte, die nach der Ausbildung bei einer Rhön-Klinik angefangen hat und da bin ich heilfroh, noch bei einem kommunalen Krankenhaus zu arbeiten...
 
Danke für den Link. Habe mir gerade den Beitrag angeschaut.
Hier in Berlin sind die ehem. städtischen Krankenhäuser alle beim Klinikträger Vivantes. Wie ich aus der Tagespresse entnehme und von dort angestellten Kollegen weiß, ist hier auch das Sparen groß angesagt. Nicht umsonst kommt ein Träger in schwarze Zahlen, z.B. Neueinstellungen werden mit deutlich schlechteren Arbeitsvertragsbedingungen (Gehalt, Zuschläge,etc.) eingestellt, Liegezeiten sind stark verkürzt, jahrelang gab es kaum Neueinstellungen, Personalengpässe werden mit schlecht bezahlten Zeitarbeitnehmern gestopft...Nix neues, ich weiss...
Allerdings wundert mich auch das große Befremden über solche Zustände. Wenn es um Profit geht, ist doch nicht das moralisch-ethisch richtige Wohlergehen des Patienten und der Arbeitnehmer angesagt, sondern das, was eben zu verdienen ist...Profit eben! Private Klinikbetreiber sind an der Börse vertreten...Hallo!
Lange bekannt ist uns dieses wirtschaftlich orientierte Vorgehen doch schon von den privaten Betreibern der Pflegeheime/Pflegeeinrichtungen.
Aber wie war das noch mit den drei Affen (sprich Politikern/Verantwortlichen)...nix sehen, nix sagen,nix hören...
:angryfire::angry:
 
...
Hier in Berlin sind die ehem. städtischen Krankenhäuser alle beim Klinikträger Vivantes. Wie ich aus der Tagespresse entnehme und von dort angestellten Kollegen weiß, ist hier auch das Sparen groß angesagt. Nicht umsonst kommt ein Träger in schwarze Zahlen, z.B. Neueinstellungen werden mit deutlich schlechteren Arbeitsvertragsbedingungen (Gehalt, Zuschläge,etc.) eingestellt, Liegezeiten sind stark verkürzt, jahrelang gab es kaum Neueinstellungen, Personalengpässe werden mit schlecht bezahlten Zeitarbeitnehmern gestopft...Nix neues, ich weiss. ...

Das auch bei kommunalen Trägern schwarze Zahlen geschrieben werden können, kommt aus diesem Betrage ja auch raus.
Ich kann zu meiner Freude sagen, dass ich in einem dieser, wenigen??, Häuser schaffen darf.
Unser Chef muss sich an Tarife halten (auch wenn ihn das net glücklich macht), freie Stellen werden relativ schnell besetzt. Gut der Stellenschlüssel ist, wie überall, auf dem Mindestniveau angesetzt, 1 Kollege krank und einer im Urlaub und wir beginnen schon zu fast zu rudern, aber das sind wohl die Zeichen der Zeit.
Auch die Liegedauer wurde in den letzten Jahren reduziert, allerdings ohne Risiken für die Patienten Im Zweifel bleibt der Patient halt noch ein wenig länger.
Nebenbei, in unserem Haus wurden weder Hauswirtschaft, noch Küche, noch Wäscherei, noch Techn. Dienst ausgegliedert. Die sind alle unter dem Mantel des Klinikum. Auch dies widerspricht ja dem allgemeinen Trend, bei dem die Kliniken ja alles verscherbeln wollen, was nur irgend geht.
Es geht also. Man muss als Geschäftsführung einfach nur den richtigen Spagat hinbekommen.
Ich will es zwar nochmal sagen, wir schaffen nicht unter himmlischen Bedingungen, es könnte besser sein - aber auch, wie ich hier im Forum oft lese - 1000mal schlimmer. Ich bin der Meinung, wenn das Haus wirtschaftlich solide dasteht, muss man den ein oder anderen Kompromiss eingehen. Der TVöD kommt den Sparbemühungen der Chefs ja schon entgegen, der TV-Ärzte des Marburger Bund erst recht.

Der Vorteil in einem kommunalen Haus ist natürlich auch, dass es ziemlich egal ist, wie hoch die schwarze Zahl ist, solange sie schwarz ist. Wenn sie mal ein Jahr leicht rot ist, wird die Stadt sicher auch net gleich nervös. Dies ist bei den Privaten ja auch anders, die müssen so und so viel Gewinn machen um auf ihre Rendite zu kommen. Erreichen sie diese kann man seine Hand ins Feuer legen, dass die Rendite im nächsten Jahr wieder erhöht wird.

Wirft ein Haus für den Klinikkonzern nicht mehr genug Rendite ab, wird es der Kommune wieder vor die Füße geworfen, da wohl die meisten privaten Betreiber so eine Klausel in den Verträgen haben. Was die Kommune mit einem, "ausgelutschten" Haus macht, dürfte wohl auch klar sein. Da wird geguckt ob die Versorgung der Bevölkerung nicht in Gefahr ist und dann wird es dicht gemacht. Dies war dann aber nicht der tolle private Konzern, sondern die böse Kommune. :angry:
Das ist keine Horrorvision, sondern ist in Deutschland, lt. ver.di, in letzter Zeit öfters vorgekommen.
Auch Hamburg könnte sich, meiner Meinung nach, zu einem solchen Fall ausweiten, nur da kann man sicher sein, dass die Medien drauf anspringen. Hoffentlich!
 
Vielleicht sollte man dem Kunden noch deutlicher machen, dass das die Zukunft ist. Es gibt kein Gesundheitswesen zum Nulltarif.

Die Einnahmen stagnieren auf der einen Seite... auf der anderen Seite steigen die Ausgaben. Es gibt nur zwei Varianten die sich ergeben: alles anbieten, was der Kunde möchte und rote Zahlen schreiben- oder sparen und schwarze Zahlen schreiben.
Auch die kommunalen Häuser werden sich der Sparwelle nicht widersetzen können.

Einnahmen eines Krankenhauses: die Krankenkassenbeiträge sind für die Versorgung der Patienten gedacht: Personalkosten, Materialkosten usw.. Aus den Steuereinnahmen des Staates werden Investitionen im Krankenhaus bezahlt: Neubau, Umbau, Anschaffung von Medizingeräten usw..
Wie sieht das bei den Privaten aus? Und was sagt der Kunde zur Behandlung in einem Privatkrankenhaus? Wie zufrieden ist er mit der Verweildauer, der Therapie usw.? Mir fiel auf, dass der Kunde in dem Beitrag nicht so richtig zu Wort kam. Vielleicht bemerkt er die Problematik gar nicht bzw. mißt ihr weniger Bedeutung bei.

Elisabeth