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Hier in Berlin sind die ehem. städtischen Krankenhäuser alle beim Klinikträger Vivantes. Wie ich aus der Tagespresse entnehme und von dort angestellten Kollegen weiß, ist hier auch das Sparen groß angesagt. Nicht umsonst kommt ein Träger in schwarze Zahlen, z.B. Neueinstellungen werden mit deutlich schlechteren Arbeitsvertragsbedingungen (Gehalt, Zuschläge,etc.) eingestellt, Liegezeiten sind stark verkürzt, jahrelang gab es kaum Neueinstellungen, Personalengpässe werden mit schlecht bezahlten Zeitarbeitnehmern gestopft...Nix neues, ich weiss. ...
Das auch bei kommunalen Trägern schwarze Zahlen geschrieben werden können, kommt aus diesem Betrage ja auch raus.
Ich kann zu meiner Freude sagen, dass ich in einem dieser, wenigen??, Häuser schaffen darf.
Unser Chef muss sich an Tarife halten (auch wenn ihn das net glücklich macht), freie Stellen werden relativ schnell besetzt. Gut der Stellenschlüssel ist, wie überall, auf dem Mindestniveau angesetzt, 1 Kollege krank und einer im Urlaub und wir beginnen schon zu fast zu rudern, aber das sind wohl die Zeichen der Zeit.
Auch die Liegedauer wurde in den letzten Jahren reduziert, allerdings ohne Risiken für die Patienten Im Zweifel bleibt der Patient halt noch ein wenig länger.
Nebenbei, in unserem Haus wurden weder Hauswirtschaft, noch Küche, noch Wäscherei, noch Techn. Dienst ausgegliedert. Die sind alle unter dem Mantel des Klinikum. Auch dies widerspricht ja dem allgemeinen Trend, bei dem die Kliniken ja alles verscherbeln wollen, was nur irgend geht.
Es geht also. Man muss als Geschäftsführung einfach nur den richtigen Spagat hinbekommen.
Ich will es zwar nochmal sagen, wir schaffen nicht unter himmlischen Bedingungen, es könnte besser sein - aber auch, wie ich hier im Forum oft lese - 1000mal schlimmer. Ich bin der Meinung, wenn das Haus wirtschaftlich solide dasteht, muss man den ein oder anderen Kompromiss eingehen. Der TVöD kommt den Sparbemühungen der Chefs ja schon entgegen, der TV-Ärzte des Marburger Bund erst recht.
Der Vorteil in einem kommunalen Haus ist natürlich auch, dass es ziemlich egal ist, wie hoch die schwarze Zahl ist, solange sie schwarz ist. Wenn sie mal ein Jahr leicht rot ist, wird die Stadt sicher auch net gleich nervös. Dies ist bei den Privaten ja auch anders, die müssen so und so viel Gewinn machen um auf ihre Rendite zu kommen. Erreichen sie diese kann man seine Hand ins Feuer legen, dass die Rendite im nächsten Jahr wieder erhöht wird.
Wirft ein Haus für den Klinikkonzern nicht mehr genug Rendite ab, wird es der Kommune wieder vor die Füße geworfen, da wohl die meisten privaten Betreiber so eine Klausel in den Verträgen haben. Was die Kommune mit einem, "ausgelutschten" Haus macht, dürfte wohl auch klar sein. Da wird geguckt ob die Versorgung der Bevölkerung nicht in Gefahr ist und dann wird es dicht gemacht. Dies war dann aber nicht der tolle private Konzern, sondern die böse Kommune.

Das ist keine Horrorvision, sondern ist in Deutschland, lt. ver.di, in letzter Zeit öfters vorgekommen.
Auch Hamburg könnte sich, meiner Meinung nach, zu einem solchen Fall ausweiten, nur da kann man sicher sein, dass die Medien drauf anspringen. Hoffentlich!