Speichel-Ersatzmittel

Elisabeth Dinse

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29.05.2002
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Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Welche Speichelersatzmittel verwendet ihr? Nach welchen Gesichtspunkten wählt ihr Speichelersatzmittel aus? Wann seht ihr eine Indikation dafür?

zm-online

Elisabeth
 
Ich kenne aus Ausbildungszeiten nur Glandosane und das wurde doch eher sparsam verwendet ...
Jetzt benutze ich sowas gar nicht mehr. Wir haben sowas auch be uns glaub ich gar nicht ...
 
Hallo Elisabeth,

eigentlich bin ich der Meinung, dass weniger eigentlich mehr ist. Oder war der Meinung, da die Patienten der Onkologie mich eines besseren belehrt haben.

Wir haben eine grosse Auswahl an Mitteln um die Mundschleimhaut feucht und geschmeidig zu halten.
Unsere Patienten, alle ähnliche Krankheitsbilder, schwören auf ihr Mittel.

Wir beginnen in der Mundpflege immer mit Tee - Kamille z.B., die Tee's dürfen wegen vtl. vorhandenen Sporen, allerdings in der Aplasie nicht verwendet werden, laut unserer Hygiene.
Dann wechseln wir auf Kamillenlösung, die allerdings wieder Alkohol enthält, in meinen Augen eher austrocknend.
Wir empfehlen den Patienten unabhängig davon, Kaugummi, Bonbon, viel trinken, auch Ananas frisch, oder als Saft.
Salbeitee wird von manchen Patienten auch als das Mittel der Wahl erkoren, in meiner Erfahrung eher austrocknend wirkend.
Ein griechischer Patient hat auf Olivenöl geschworen - sein Mund blieb intakt und die Mundschleimhaut feucht.
HNO-Cocktail mit Cyclocarpon, Vitamin C, K und Betabion ist bei vielen auch der Hit.
Andere wiederum schwören auf Liposome Mundtropfen.

Glandosane ist auch in unserem Angebot, wird aber im allgemeinen abgelehnt, mit der Begründung es schmeckt so künstlich.

Über die Wirkung von Cola Light, haben wir ja schon anderweitig diskutiert.

Ich glaube, wenn ein Patient, SEIN Mittel entdeckt hat, ist schon sehr viel gewonnen. Denn mit seinem Mittel, wird er regelmässig den Mund spülen und somit die Mundschleimhaut feucht halten.
Mich könntest du mit Olivenöl jagen, das mag ich zum kochen und im Salat aber, den Mund spülen, stelle ich mir grausam vor, also würde ich es eher ungern und natürlich weniger anwenden als ein Mittel, das ich vom Geschmack als angenehm empfinde und zu dem ich Vertrauen habe.

Schönen Tag
Narde
 
Huhuuu !!!

Also wir haben bei uns im KH Pagavitstäbchen im Angebot die viele unserer Patienten recht gut finden oder Glandosane spray was wohl nicht so gut schmecken soll. Ich bin aber immer noch dafür den Mund mit Tee auszuspülen. Viele Patienten finden das angenehmer.

Gruß Katja
 
Welche Speichelersatzmittel verwendet ihr? Nach welchen Gesichtspunkten wählt ihr Speichelersatzmittel aus? Wann seht ihr eine Indikation dafür?

Ich wollte eigentlich nicht nur wissen, welche Mittel auf der Station vorhanden sind. Kannst du eventuell etwas mehr dazu sagen: wann wendest du welches Mittel an = Indiaktion?

Elisabeth
 
Huhuuu !!!

Also bei uns wenden wir Speichelersatzmittel bei Patienten an die nichts essen und trinken. Häufig bei älteren leuten die über die PEG ernährt werden und der Mund trocken ist . Bei Op Patienten eher seltener da die oft sehr schnell trinken dürfen wenn sie auf Station sind.

Gruß Katja
 
Glandosane oder Bepanthen Lösung mit nem "Wattestäbchen" aufgetragen. Je nach Schleimhautzustand und natürlich nach Speichelproduktion.

Wende ich an bei Patienten die absolut nicht mehr schlucken können.
Bei Patienten die durch den offenen Mund atmen dementsprechend öfter als Pat die den Mund zu haben - wieder Stichwort Speichelproduktion bzw. Schleimhautzustand...
 
Hallo Elisabeth,
meinst du mich?
Bei unseren Patienten geht die Mundtrockenheit meist auch mit Schleimhautdefekten einher, es handelt sich wie oben erwähnt um onkologische Patienten, die diese Probleme entweder durch Chemotherapie oder/und Bestrahlung bekommen.
Im Intensivbereich habe ich diese Probleme in einem so ausgeprägten Zustand bisher noch nicht erlebt, dort bin ich immer gut mit Blubberwasser oder Tee nach Wunsch des Patienten zurecht gekommen.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Eine Bemerkung zum Glandosane.

Der menschliche Speichel besitzt einen annähernd neutralen pH-Wert und stellt eine kalzium- und phosphatübersättigte Lösung dar. Somit kann er Kalzium- und Phosphationen, die während der Demineralisation aus der Zahnoberfläche verloren gehen, während der Remineralisationsphase wieder einlagern.
Von Speichelersatzmitteln mit pH-Werten unterhalb der kritischen Grenze für Schmelz beziehungsweise Dentin und gleichzeitigem, relativ hohen Gehalt an titrierbaren Säuren ist hingegen keine protektive Wirkung auf die Zahnhartsubstanzen zu erwarten. Bei dem sehr weit verbreiteten Produkt Glandosane® ist der Gehalt an titrierbarer Säure relativ hoch; gleichzeitig ist die Konzentration von Kalzium und Phosphat verhältnismäßig niedrig, so dass die in mehreren Studien beobachteten Demineralisationen der Zahnhartsubstanzen nicht überraschend erscheinen.
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Die kritische Grenze für die Kariesentstehung liegt für S. bei pH 5,5–5,7 und Dentin bei pH 6,3–6,5.
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Cola hat einen pH Wert von 4,8.

Zu Pagavit Stäbchen u.ä. fand ich ff. auch für mich interessanten Artikel: http://www.bzoeg.de/Zeitungen/Resources/ZGD_104.pdf - S.10. Eine Zahnschädigung im Sinne einer demineralsierenden Wirkung ist also bei Gebrauch nicht zu befürchten.

Elisabeth
 
hi,
sowas nimmt man postoperativ, wenn der Pat. Nahrungskarenz hat, um den Mund zu befeuchten.
Du kannst auch einen nassen Lappen nehmen und d. Mund befeuchten.
Gruss Hülya