Es ist nicht nur das Geld woran es bei den Pflegefällen mangelt.
Es gibt sicherlich viele Rentner die finanzielle Probleme haben.
Das ist aber die reichste Rentnergeneration, die wir je hatten und die wir wohl je haben werden.
Die meißten der jetzt zu pflegenden Generation hat kaum etwas selbst verantwortlich vorbereitet und durchdacht, wie das im Alter aussehen könnte, ob
das mit dem Haus oder der Wohnung überhaupt im Alter noch geht, daß man zuhause bleiben kann usw?
Wie man seine Einkäufe oder seinen Haushalt geregelt bekommt?
Wie man sich zb. organisiert, daß man nicht für jeden Handgriff, den Pflegedienst oder den Angehörigen benötigt und
schicken muß und diese Angebote oder Möglichkeiten werden oft nicht angenommen, weil vorrausgesetzt wird, daß
die Kinder das schon machen werden.
In unseren gesamten täglichen Leben außerhalb der Seniorenheime und Krankenhäuser, wird das Alter negiert, oder alle werden so dargestellt, daß die im Alter noch ganz fit umherlaufen können und jugendlich herumspringen.
Wenn ich mal vergleichen darf. Schaue ich mir unsere Cousine an, die ebenfalls in einem fortgeschrittenem Alter ist, dann hat diese sich ohne eigene Kinder recht gut organisiert.
Hut ab, wenn man sich das ansieht, wie die das alles geregelt hat.
Deren Einkäufe werden bis auf den Küchentisch geliefert und die regelt das alles vom Telefon aus und zu bezahlbaren Konditionen.
Meine Mutter und die Schwiegereltern regeln das auch alles vom Telefon aus, aber so daß ich neben der Arbeit hin und herdüsen muß.
Schaue ich mir dagegen meine Mutter und meine Schwiegereltern an, dann verlassen die sich ausschließlich auf die Kinder.
Da ist überhaupt nichts geregelt, durchdacht und vorgesorgt oder organisiert worden und es wird sich auch bei allem
was man "wegorganisieren" könnte auch erstmal quer gestellt.
Sei es daß man Einläufe ins Haus liefern lassen könnte, sich das Brot oder das Wasser ins Haus liefern läßt, oder daß jemand
vorbei kommt der die Fenster putzt, Gardinen abnimmt und die Wäsche bügelt.
Um alle diese Handgriffe muß man kämpfen, daß die gegen Bezahlung delegiert werden können.
Und es ist nicht so, daß das Geld dafür bei unseren Pflegefällen nicht da wäre.
Das ist eine ganz andere Problematik, die man kaum erfassen kann warum die sich so sträuben, daß
man diese Aufgaben abgibt oder dafür auch die bezahlte Hilfe eines Fremden in Anspruch nimmt.
Kaum einer plant, daß er später als Pflegefall aus der Etagenwohung im 3 Stockwerk mit dem Rollstuhl oder
Rollator die Treppen nicht mehr herunter kommt.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr, sicherlich. Aber der alternde Baum könnte ja auch rechtzeitig
schauen, daß man sich umpflanzen läßt bevor man nicht mehr verpflanzt werden kann.
Unsere Gesellschaft hat die alten Menschen dermaßen negiert und weggepackt, daß alle der Ansicht sind, man
würde zeitlebens jung und beweglich bleiben.
Wenn man mal einen alten Menschen in den Medien sieht, dann war das ein Johannes Heesters, der mit über 100
noch auf der Bühne stand.
Die glauben nicht daran, daß die selbst einmal nicht mehr die Treppen runter kommen oder ihre Einkäufe nicht mehr nachhause
bekommen usw.
Die Gesellschaft sollte zunächst einmal aufhören so zu tun, als hätte sie gegen alle Alterserkrankungen ein Mittelchen.
Meine alten Herrschaften laufen sich einen Wolf zum Arzt, weil die meinen der könnte gegen die Alterserkrankungen etwas machen,
daß die wieder fit herumlaufen wie 20.
Die verstehen nicht, daß eine Arthrose weh tut, und daß man mit 89 Jahren und verschiedenen Vorerkrankungen nicht einfach mal
jedes Gelenk austauschen könnte, und die erwarten ein Pilleken dafür, weil die Werbung und Medizin denen vorgemacht hat, daß
es für alles ein Pillchen gibt die eine frühzeitige Gymnastik und gesunde Ernährung ersetzt.
An das "Alter denken" muß schon viel früher beginnen, nicht erst wenn man über 80 ist.
Und es darf sich nicht nur auf die Rente und wie man mit seiner Rente lebt beschränken, sondern Bewegung, Ernährung muß ebenfalls
rechtzeitig ein Thema sein.
Das Thema ist in unserer Gesellschaft jedoch ein Tabuthema, daß nur auf den Tisch kommt, wenn es um Geld geht, daß
dafür ausgegeben oder aufgebracht werden muß.
Die bringen über jeden Mist Fernsehsendungen, aber nicht eine handelt davon, wie man sich als Pflegefall am besten organisieren kann
und welche Möglichkeiten es gibt. Darüber gibt es auch keine Artikel in Zeitschriften oder Magazinen.
Es werden höchstens alte Menschen in Pflegeheimen gezeigt, die da hilflos herumliegen, aber keine die sich dort gut aufgehoben fühlen oder die dort gut leben.
Gibt es die nicht?
Gibt es das Thema in unserer Gesellschaft nicht oder nur wenn es um Geld /Geld sammeln geht ?
Die meißten, die mit den alten Menschen nicht arbeiten scheinen sich keine Gedanken zu machen, daß sie
selbst eines Tages Pflegefall werden könnten und ein Seniorenheim ist eine Horrorvorstellung, die nicht revidiert wird.
Herzlichst fearn
( völlig OT am Rande: Ist jemand von Euch schon mal mit einem Rollstuhlfahrer in die Arztpraxen fahren müssen, oder zum Optiker,zum Hörgeräte anpassen, zum Zahnarzt usw ? Bei den meißten hat man sehr große Probleme und man muß den langjährigen behandelnden Arzt oftmals wechseln, weil man kaum in die Praxen gelangen kann. So eine Tour mit einem Pflegefall dauert tatsächlich Stunden, seltsam oder? Und leider reichen die 10 Tage für die Arzttermine nicht einmal, denn schon alleine ein Hörgerät anpassen lassen benötigt davon mindestens als 5-6 Termine,sorry aber das Thema Pflegefall werden, wird überall einfach weggepackt als würden die Menschen nicht existieren.)