Privatpatient

Es geht nicht um das Macht ausspielen. es geht ganz klar um das Auftreten dieser Menschen. Gesundheit kann man nicht kaufen... und doch wird es durch die Hintertür versucht.

Wir haben nicht genug Einzelzimmer für wirklich Bedürftige und solche Möchte-Gerne-Groß pochen auf ihr eingezahltes Recht?

Wenn ich das Abrechnungssystem recht verstanden habe, wird nur die Leistung berechnet, die verbraucht wird. Dem Pat. entsteht also kein Schaden.
Würden wir den Gedanken weiter verfolgen, würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass ein (Normal-) Pat. der alt ist eine bessere Betreuung erwarten darf als ein junger Mensch- er hat schließlich mehr eingezahlt in den Solidartopf.

Ich mag diese 2 Klassen-Medizin nicht. Sie bringt nur Probleme.

Elisabeth
 
letztendlich sollte man auch nicht vergesssen, dass über die Zimmerwahlleistungen Zusatzerlöse erwirtschaftet werden auf die jedes Krankenhaus angewiesen ist.Ich finde auch absolut nichts verwerfliches dabei wenn ich den Anspruch auf ein Einzelzimmerhabe diesen auch durchsetzen möchte und das hat nichts damit zu tun dass man glaubt sich Gesundheit kaufen zu können.Aber den Komfort mit dem man untergebracht ist kann man schon über Geld beeinflussen , aber das gilte ebenso für die Wohnlage das Auto oder das Hotelzimmer.
L.G.
Flocky
 
Es geht nicht um das Macht ausspielen. es geht ganz klar um das Auftreten dieser Menschen. Gesundheit kann man nicht kaufen... und doch wird es durch die Hintertür versucht..........
Ich mag diese 2 Klassen-Medizin nicht. Sie bringt nur Probleme.
Die Wahl, bzw. die Gewährung oder der Anspruch eines Ein-/Zweibettzimmer hat noch lange nichts mit Klassenmedizin zu tun.
Es ist ein Angebot, ich nehme das Angebot an, verkalkuliert sich das Krh. mit diesen Zimmern, dann ist das deren Problem.
Das bedeutet noch lange nicht, dass die medizinische Behandlung anders ist. Habe ich aber dabei den CA gewählt, dann erwarte ich auch dabei, dass dieser mich medizinisch behandelt.
Das hat erstmal überhaupt nichts mit Klassenmedizin zu tun und war doch auch eigentlich nicht das Thema, oder habe ich etwas verpasst?
Das hat auch nichts mit "Möchtegerngroß" zu tun.
 
Hallo zusammen!

Ich habe mir die ganzen Beiträge jetzt (noch) nicht durchgelesen, möchte aber dennoch was dazu sagen.
Ich verstehe es wenn die Privatpatienten ein Ein-Bett-Zimmer wollen, wenn sie so versichert sind. Sie zahlen im Alter teilweise 500 Euro pro Monat an ihre Krankenversicherung, und wenn sie dann einmal im Krankenhaus sind sollen sie auf das verzichten was ihnen zu steht?
Da gefällt mir unser ganzes System nicht.

Was ich nie verstehen werde ist dass sich einige von ihnen als Menschen erster Klasse fühlen. Wenn sie nur das Wort "erste Klasse" sagen stellen sich bei mir die Nackenhaare auf...

Liebe Grüße,
es
 
Hallo Zusammen!

Puh, das ist ja eine hitzige Diskussion.

Ich bin fürs Krankenhaus auch privat versichert und zahle die Beiträge nicht dafür, dass man mir jemanden zuschiebt, ein Zimmer auf die Größe einer Waschküche reduziert, wo man sich kaum noch drin drehen kann. Ich habe mir dabei etwas gedacht, als ich beschlosssen habe mich privat zu versichern (bin nur 2-Bett versichert). Es ist nicht so, dass es völlig egal ist, ob man mit 2, 3 oder 8 Leuten auf einem Zimmer liegt um zu genesen. Hat man Zimmernachbarn mit denen man gut klar kommt ist alles super, aber wenn mir der Schlaf geraubt wird, weil meine Nebenpatienten im Chor schnarchen, nachts ungefähr 100x zur Toilette müssen oder mich schikanieren, weil sie unbedingt der Meinung sind, ich müsse wegen einer Bronchitis doch bitte einen Mundschutz tragen, dann kann ich nicht gesund werden. Im Gegenteil, dann werde ich aggressiv, bin unausgeglichen und gehe im Zweifelsfall auf eigene Gefahr nach Hause. Ist man dann aber privat versichert, hat man die Möglichkeit auf die Unterbringung zu pochen, weil man schließlich dafür bezahlt. Ich habe nichts gegen Gesellschaft, lasse mir auch gerne vorab schon Ohropax geben, oder bringe sie gleich von zu Hause mit, aber diese Gesellschaft muss schon ein bisschen passen. Sicher ist es auch kein Hotel, aber wenn man wegen seiner Zimmernachbarn nur noch zu max. 1,5 Stunden Schlaf kommt, weil die entweder schnarchen oder einem die Lebensgeschichte erzählen, dann kann ich persönlich nicht gesund werden. Dann ist selbst ein Flurbett angenehmer in einer ruhigen Ecke der Station.

Selbst wenn es wirklich mal zu Engpässen kommt und Bettennot, dann ist das niemals das Problem des Patienten - egal ob gesetzlich oder privat versichert. Es ist auch eine Zumutung für die normal versicherten Patienten, wenn aus einem 3-Bett-Zimmer ein 4-Bett-Zimmer gemacht wird, der vierte keine Möglichkeit hat sich per Rufanlage zu melden und das Zimmer von der Größe einer Sardinenbüchse ähnelt und erstmal das Zimmer ausgeräumt werden muss, wenn der im letzten Bett einen med. Notfall erleidet, weil man mit dem Bett nicht mehr so ohne weiteres raus kann. Das kostet Zeit und ist auch fürs Pflegepersonal mehr als lästig, wenn es im Notfall noch ein Hindernislauf zu bewältigen gibt.

Von daher.. es sollten sich alle Patienten weigern, wenn Betten über die Bettenanzahl des Zimmers hinaus, zugeschoben werden und sich entsprechend beschweren. Denn zur Genesung tragen weder überfüllte Patientenzimmer noch Flurbetten bei. Das ist in meinen Augen eine unmenschliche Zumutung.

Ein Krankenhaus ist kein Hotel, aber mal ehrlich.... muss man sich als Patient deswegen alles gefallen lassen???

Gruß

Jumanji
 
Da die Krankenhäuser auch aus finanziellen Gründen nicht nur 1 Bett-Zimmer vorhalten können, entstehen diese "eigenartigen" Konstellationen.

Pat. 2.Klasse muss auf dem Flur bleiben, weil Pat. 1.Klasse ein 2-Bett-Zimmer blockiert.

Pat.2 Klassse, in der Sterbephase, wurde in ein 1-Bett-Zimmer verlegt, damit seine Familie kontinuierlich da sein kann. Dieser Pat. muss das 1-Bett-Zimmer verlassen weil ein Pat. 1.Klasse das Zimmeranrecht bezahlt hat.

Übrigens, bei meinem Beispiel machte der Ton die Musik. Ich hatte ganz eindeutig mit einem Menschen zu tun, der der Meinung war, man kann alles kaufen und er erwartete das ich das Monitoring in ein 1-Bett-Zimmer verlege. Er war bei seinen Diskussionen so laut, dass alle Mitpat. wach wurden. Ein Mensch 1.Klasse ebend.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

wieviele dieser Patienten kennst du die sich so benommen haben?

Patienten die mir als allererstes "ich bin Privatpatient" unter die Nase reiben, bekommen bei mir in der Regel zu hören: Das macht nix, wir behandeln sie trotzdem.

Wir verlegen sterbende Patienten auch nicht aus dem Einzelzimmer damit ein PP dieses bekommt. Wir berechnen diesen Patienten aber auch nicht den Einzelzimmerzuschlag und die Begleitpersonen.

Dennoch, wenn ich für eine Leistung bezahle, will ich diese auch bekommen. Mit bezahlen meine ich nicht nur den Krankenhausbetrag, sondern auch den Versicherungsbetrag, der teilweise über viele Jahre bezahlt wurde.

Liebe Grüsse
Nane
 
wieviele dieser Patienten kennst du die sich so benommen haben?
In Erinnerung bleiben stets diese Privatpatienten. Die anderen merkt man nicht, weil sie nicht fordernd auftreten... auch nicht, wenn das Einzelzimmer mal nicht berfügbar ist.

Patienten die mir als allererstes "ich bin Privatpatient" unter die Nase reiben, bekommen bei mir in der Regel zu hören: Das macht nix, wir behandeln sie trotzdem.
Guter Satz- ich habe damals genauso gehandelt. *fg* das ganze Programm- schließlich will man sich ja nichts nachsagen lassen.


Wir verlegen sterbende Patienten auch nicht aus dem Einzelzimmer damit ein PP dieses bekommt. .
Leider schon erlebt.

Wir berechnen diesen Patienten aber auch nicht den Einzelzimmerzuschlag und die Begleitpersonen.
Warum sollte man? Das Einzelzimmer ist ja nicht ausschließlich für PP vorgesehen.

Dennoch, wenn ich für eine Leistung bezahle, will ich diese auch bekommen. Mit bezahlen meine ich nicht nur den Krankenhausbetrag, sondern auch den Versicherungsbetrag, der teilweise über viele Jahre bezahlt wurde.

Würden wir den Gedanken weiter verfolgen, würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass ein (Normal-) Pat. der alt, ist eine bessere Betreuung erwarten darf als ein junger Mensch- er hat schließlich mehr eingezahlt in den Solidartopf.

Liebe Grüsse
Elisabeth
 
Hallo!

Da ich nicht weiß wie ich zitieren kann, setze ich fogenden Kommetar von Elisabeth mal eben in "Gänsefüßchen".

Elisabeth Dinse schrieb:
"In Erinnerung bleiben stets diese Privatpatienten. Die anderen merkt man nicht, weil sie nicht fordernd auftreten... auch nicht, wenn das Einzelzimmer mal nicht berfügbar ist."
Dein Spruch wirkt auf mich so, als würdest du wegen einzelner Idioten, die dir ihren "privat"status unter die Nase reiben auf alle Privatpatienten schließen. Warum scheinen Menschen so wenig in der Lage zu sein, dies als Ausnahmen zu sehen. Es gibt unter allen Patienten Stinkstiefel, die einem als Krankenschwester/pfleger oder als Mitpatient das Leben zur Hölle machen. Allerdings sind diese Patienten die rühmliche Ausnahme. Weil Privat aber gleich mit Geldsack verbunden wird, scheint man diese für besonders stinkstiefelig zu halten (von mir jetzt mal verallgemeinert).

Ich jedenfalls kriege die Krise wenn bei den vermeintlichen Geldsäcken von Ärzten unnötige aber teure Untersuchungen gemacht werden, weil man die ja so schön abrechnen kann.
Eine super Geschichte auf der Urologie, war, dass die amb. Privatpatienten einen Einlauf über sich ergehen lassen mussten, bevor der Chefarzt sie untersuchte (wollte sich wohl nicht die Finger schmutzig machen), während den amb. "Normalos" das zweifelhafte Vergnügen erspart blieb. Das ist es doch gleich doppelt schön, wenn man als Patient nicht weiß, was notwendig ist und was unter "Schikane" fällt. So etwas fällt für mich nicht mehr unter Medizin und wenn sich dann die Schwestern der Station sich auch noch darüber lustig machen, hat das nichts mehr mit Menschenachtung zu tun.

Ich habe es leider schon sehr häufig erlebt, dass Patienten eben weil privatversichert von Schwestern und Pflegern schikaniert wurden. Ich kenne auch noch die Seite des geseztlich Versicherten. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Als gesetzlich Versicherte bin ich vom Pflegepersonal fast durchweg viel freundlicher behandelt worden, als als Privatversicherte und das gibt mir durchaus zu denken.

Patienten schikanieren fällt nicht in unseren Aufgabenbereich und Machtspielchen haben in der Pflege auch nichts verloren.

LG

Jumanji
 
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Dein Spruch wirkt auf mich so, als würdest du wegen einzelner Idioten, die dir ihren "privat"status unter die Nase reiben auf alle Privatpatienten schließen.

Sind es wirklich nur einzelne "Idioten"? Ist es nicht eher, dass Brimborium, was um einen Privatpatienten gemacht wird?

Elisabeth
 
Sorry, musste grad mal sein... :knockin:


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Ich arbeite auf einer reinen "Klassestation" und ich könnte schon ein Buch über die "2 Klassenmedizin" schreiben. Aber das ganze 2 Klassensystem existiert ja gar nicht, in wirklichkeit sind es ja auch 3 Klassen.

Mir gibt nur zu denken...unsere Patieten kommen prinzipiell als erste bei der OP dran, unsere Patienten dürfen so lange bleiben wie sie wollen, unsere Patienten bekommen Verbandsmaterial und Medikamtente, bei Entlassung am Freitag, für das Wochenende mit, ist ja auch Service (zur Apotheke gehen ist ja auch nervig), unsere Patienten verlangen KaffeeGetränke nicht nur für sich sonder auch für ihre "Gäste". Unsere Hüft und Knie Patienten bekommen Antithrombosemittel zum Schlucken, die "Allgemeinen" müssen das Spritzen über sich ergehen lassen, unsere Patienten suchen sich ihre Konsile selbst aus und natürlich muss jeden Tag der Primar Visite gehen usw usf. Aber die 2 Klassenmedizin existiert ja nicht.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen (welche die sich so eine Versicherung aus Ruhebedürfnis leisten, diese Patienten erkennt man an Dankbarkeit für kleine Gesten und Bescheidenheit), leider überwiegt aber der klischeehafte Rest, der uns Schwestern als "Bedienerin" und nicht als professionelle Pflegekräfte sieht:kloppen:.
 
jackride, arbeiten wir auf der gleichen Station?
:hicks:

bei uns ist es zwar nicht ganz so schlimm (Knie- und Hüft-TEP Patienten auf der Normalstation bekommen auch die Thrombosepropylaxe Tablette), aber was du schreibst kommt mir doch sehr bekannt vor..
:kloppen:

Liebe Grüße,
Eva
 
Dank an catweazle:beten:
Gleiche Erfahrung.
Die wirklich wichtigen Leute haben es nicht nötig, wichtig zu tun. Und ich hatte von denen schon einige.
Dank an sigun:beten:
Ich kann mich übrigens nicht erinnern, dass ein Patient, der ein Ein-/Zweibettzimmer haben wollte, und mit akuten Beschwerden ins Krankenhaus kam jemals einen Aufstand deswegen gemacht, wenn es ihm nicht gleich gewährt werden konnte.
aus aktuellem Anlass :angry:
war ich heut überaus dankbar, solche Sätze zu lesen
es sind wirklich die fitten, die irre viel Zeit haben sich zu überlegen, über was sie sich als nächsten beschweren wollen, heut war ein echtes Hightlight - darüber waren sich ALLE Beteiligten einig - von der extra zusätzlich bestellten Reinigungskraft, über den extra bestellten Handwerker, die Hauswirtschaftskraft, die Assistenzärztin, die Stationsärztin, der Oberarzt und dankbarerweise auch der Chefarzt
und mir graust es wirklich vor dem morgigen Frühdienst*

Anfang der Woche ein abgespecktes Highlight
letzte Woche waren zwei mittlere Highlights
ich empfinde es nicht als seltenen Moment, mit auf Konfrontationskurs gehender Anspruchshaltung bis zur inneren Weißglut gebracht zu werden

aber ich find auch in Ordnung, wer 1-Bett will und das bezahlt, dann ist es so, Punkt. Wenn's brennt denjenigen höflich zu fragen - ja, o.k.

*und das mir, einer KS die in diesem Beruf seit über 20J. arbeitet, DAS ist doch absurd, irgendwie
 
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