Hallo,
einen Fragebogen zu erstellen klingt halt erstmal einfach und nett...
aber es braucht halt einen großen Background an theoretischem Hintergrundwissen.
- Kenntnisse in den einzelnen Forschungsansätzen
- Wahl des Designs
- Ausgestaltung des Bogens hinsichtlich Optik, innerer Logik, Validität, Reliabilität und Objektivität (wenn man einen quantitativen Ansatz wählt)
- Vorüberlegungen zur Auswertung, welche dann den Aufbau bestimmen
- Was frage ich wie ab: verbale Angaben, Nominalskalen, Ratingskalen ....
- Wozu neigt der TN, der das ankreuzt....wie muss ich Fehlerquellen im Vorfeld vermeiden?
- Stichprobengröße, erwarteter Rücklauf
Das war jetzt mal ein kleiner Überblick...
Der Fragebogen ist ja nur ein Erhebungsinstrument (bevorzugt als standardisiertes Instrument der quantitativen Forschung). Es gehört halt "im richtigen Leben" noch ein theoretischer Überbau dazu, in welchem man die gängige Fachliteratur (Studien!) im Vorfeld sichtet und auswertet, Hypothesen aufstellt etc.
Für diese Erstellung mus ich aber schon zwingend Kenntnisse in Statistik haben, man muss die anderen Studien erstmal verstehen, interpretieren und bewerten können ...und Kenntnisse in Auswertungsmethoden, um dementsprechend das Instrument zu gestalten
Nach dem Rücklauf der Bögen muss dann die Auswertung erfolgen...am besten mit SPSS.
Dann müssen die Zahlen interpretiert und die Hypothese geprüft werden. Auch hierfür benötigt man Statistik.
Bei einem Qualitativen Interview muss ich mir des Ansatzes bewusst sein, ein halbstandardisiertes Interview (oder auch ein narratives) führen können ...und das dann transkribieren und auswerten.
Es ist also unschwer zu erkennen, dass für den Forschungsprozess fundierte Kenntnisse vorhanden sein müssen, welche unmöglich im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden können!
Ich weiss halt nicht, welchen Sinn es macht, wenn man "so halbherzig" ein Erhebungsinstrument "zusammenstückelt"...wenn man nicht weiss, auf was zu achten ist und auch nicht vorhat, dieses auszuwerten!
Fakt ist, dass Schüler mit einer Auswertung fachlich überfordert sind. Die Lehrkraft kann in einem solchen Prozess auch nicht die Auswertung von 25 "Projekten" betreuen oder vornehmen.
Für mich ist das Ganze einfach eine "unausgegorene Sache". Entweder geht man den ganzen Schritt und hebt die Ausbildung in den Tertiärbereich (mit dem Aspekt, dass die TN dann alle die Hochschulreife haben und genügend materielle, zeitliche und personelle Ressourcen für das Vorhaben vorhanden sind), oder aber man lässt es.
In einem klasischen Lehrberuf, welcher Realschulabsolventen offen steht, ist es halt unüblich, solche Kenntnise und Fähigkeiten von den Schülern zu verlangen!