News Pflege-Untergrenzen: Spahn legt Personalgrenzen für Kliniken per Verordnung fest

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Nach gescheiterten Verhandlungen zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen wird jetzt die Bundesregierung aktiv bei den Personaluntergrenzen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) leitete am Donnerstag ein entsprechendes Verordnungsverfahren ein.

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Zitat:

"Die Unterbesetzung von intensivmedizinischen Abteilungen im Krankenhaus kann fatale Folgen für Patienten haben", erklärte Spahn dazu."
Nicht nur dort... :roll:

"Die Verordnung soll am 1. Oktober in Kraft treten. Die Personaluntergrenzen werden dann ab dem 1. Januar 2019 für vier besonders pflegeintensive Krankenhausbereiche gelten: auf Intensivstationen sowie in den Abteilungen Geriatrie, Kardiologie und Unfallchirurgie."
Sinnvoll wäre es gewesen, Personaluntergrenzen für ALLE pflegerischen Bereiche, ohne jegliche Ausnahme, festzulegen.
Und ich seh grad, Neurologie ist plötzlich nicht mehr drin. :eek1:
Aber nun gut, wenigstens ist mal ein Anfang gemacht.
Halleluja... :beten:
 
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Sinnvoll wäre es gewesen, Personaluntergrenzen für ALLE pflegerischen Bereiche, ohne jegliche Ausnahme, festzulegen.
Stimmt !!
Ich sehe aber erst mal den positiven Teil: Es soll was passieren.
Ich bin zwar fast sicher, dass uns das Verhältnis Pflegekräfte/Patienten nicht gefallen wird. Aber alles ist besser als der Stillstand, den wir zur Zeit haben.

LG Einer
 
Finde ich gut, daß endlich was konkretes unternommen wird. Jetzt kommt mein großes pessimistisches AAAAAABER. Meine Erfahrung der letzten 38 Jahre in der Pflege haben mich eines gelehrt - schlimmer geht immer. Ich sehe schon die genannten pflegesensiblen Bereiche mit dem dafür vorgesehenen Personal ausgestattet, soweit so gut. Woher kommen denn die Fachkräfte? Unsere Schichten sind mit 2:2:1 Fachkräften besetzt,bei 35 Patienten (Onkologie,Gastroenterologie,Cardiologie,Bauchchirurgie), dazu noch Servicekraft und Stationsassistentin unter der Woche. Genauso die pflegesensiblen Bereiche (außer ITS). Da niemand so schnell und überraschend Personal ausschwitzen kann, werden von den unsensiblen Bereichen Fachkräfte versetzt, damit die Statistik stimmt. Das Ende vom Lied, jedenfalls in dem Haus in dem ich arbeite, wird sein, daß die unsensiblen Bereiche die A.....karte haben. Ich finde jedes Fachgebiet ist sensibel und braucht eine Untergrenz.
Alesig
 
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Ich würde es echt getrennt voneinander sehen.

Punkt 1: Das bei den Normalstationen nach Fachbereich unterschieden wird ist wirklich fatal. Springerfunktionen und Funktionspflege wohin das Auge schaut. Und von den knapppen vorgaben (1:13 kardio) noch viel lockerer mit der Besetzung in anderen Bereichen umgegangen wird (1:20 gastro??)..

Punkt 2: Die Mindestbesetzung auf ITS könnte ein dierekter Angriff auf das DRG System sein! Da bei weniger belegbaren ITS Betten weniger Leistungen erbracht werden können, müssen zwangsläufig Aufschiebbare OP's, unnötige Behandlungen oder das anhäufen von z.B. Beatmungstagen reduziert werden.

Zu guter Letzt: Wer denkt hier eigentlich auch an die Notaufnahmen und Anästhesiepflege?
 
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Punkt 2: Die Mindestbesetzung auf ITS könnte ein dierekter Angriff auf das DRG System sein! Da bei weniger belegbaren ITS Betten weniger Leistungen erbracht werden können, müssen zwangsläufig Aufschiebbare OP's, unnötige Behandlungen oder das anhäufen von z.B. Beatmungstagen reduziert werden.
Ja, klar! Und sie ja jaulen ja auch schon auf:
Zwei Patienten pro Pflegekraft auf Intensivstation: Personaluntergrenzen – Kliniken rebellieren
Dabei ist ein Verhältnis von 1:2 auf ITS m. W. internationaler Standard.
Da niemand so schnell und überraschend Personal ausschwitzen kann, werden von den unsensiblen Bereichen Fachkräfte versetzt, damit die Statistik stimmt.
Ganz recht. Das ist genau das, was z. B. von DBfK und vielen anderen befürchtet wird.
 
Jetzt kommt scheinbar nicht Rechung, die man Jahrelang aufgeschoben und sich auf den Deckel hat schreiben lassen. Es war klar, dass Leistungen gekürzt werden müssen. Es war aber auch klar, dass die Leistungen in der Form nicht mehr zu erbringen sind.

Im Endeffekt alla Lindner:" Lieber gar nicht behandeln, als falsch behandeln" :D
 
Wie ich ich schon im anderen UntergrenzenFaden schrieb: die Kliniken werden die Fachzuordnung der Stationen auflösen - sämtliche Krankheitsfälle mischen - der Mensch ist schließlich Ganzheitlich - und schwupps gibts auch keine Untergrenzen mehr :sdreiertanzs:
Hat auch Vorteile für uns - niemand wird mehr Fachidiot, wir sind dann echte Alleskönner.
Rebellierenden Chefärzten wird dann die Dollarbilanz gezeigt, evtl. Beteiligung zugesprochen und gut ist :rofl::klatschspring:
 
Jetzt kommt scheinbar nicht Rechung, die man Jahrelang aufgeschoben und sich auf den Deckel hat schreiben lassen. Es war klar, dass Leistungen gekürzt werden müssen. Es war aber auch klar, dass die Leistungen in der Form nicht mehr zu erbringen sind.

Im Endeffekt alla Lindner:" Lieber gar nicht behandeln, als falsch behandeln" :D

Naja ist doch gut. Wir wissen doch alle dass zu viel unnötiges Zeugs gemacht wird.
 
So, nun habe ich endlich diese Verordnung online gefunden.
Verdi hat dazu jetzt eine Stellungnahme herausgegeben.
Dieser Stellungnahme kann ich mich nur anschließen.

Wenn ich mir nur mal meinen Arbeitsbereich, die Intensivmedizin, herausgreife, dann ist schon in diesem Bereich die Verordnung keineswegs ausreichend. Es mag wohl Häuser geben, in denen nun aufgrund der Verordnung nachgebessert werden muss, allerdings auf ein Niveau, das immer noch weit hinter internationalem Standard liegt. Die entscheidenden Fehler der Verordnung sind dann folgende:

- Es gibt keinen relevanten Unterschied im Pflegeaufwand eines Intensivpatienten zw. Tag- und Nachtschichten, bzw. zw. Wochentagen und Wochenenden. Wie kommt der Spahn nur auf so eine Idee?
Pflegepersonaluntergrenzen
1. Intensivmedizin
a) montags bis freitags in der Tagschicht 2 : 1 und in der Nachtschicht 3 : 1,
b) samstags, sonntags, feiertags in der Tagschicht 2 : 1 und in der Nachschicht 3 : 1
- Die Betreuung eines ITS-Patienten kann ich nicht an eine Pflegehilfskraft delegieren, trotzdem verwässert die Verordnung die Fachkraftquote, indem sie dies zulässt
Anteil von Pflegehilfskräften an der Gesamtzahl der Pflegekräfte
1. Intensivmedizin
a) montags bis freitags in der Tagschicht 8,5 Prozent und in der Nachtschicht 5,9 Prozent,
b) samstags, sonntags, feiertags in der Tagschicht 3,7 Prozent und in der Nachschicht 7,2 Prozent.
- Die Schlupflöcher sind in der Verordnung schon mit eingebaut
(1) Die Krankenhäuser stellen die Einhaltung der Pflegepersonaluntergrenzen anhand
monatsbezogener Durchschnittswerte fest.
(2) Die Krankenhäuser teilen [...] einmal je Quartal, [...]aufgeschlüsselt nach Monaten und nach Art der Schicht, die Anzahl der Schichten mit, in denen die Pflegepersonaluntergrenzen nach §6 nicht eingehalten worden sind.
Der Absatz 2 ist nur scheinbar eine Verschärfung der Durchschnittsvorgabe, da in der Verordnung keine Konsequenzen formuliert sind, die bei Unterschreitung der schichtkonkreten Besetzungszahlen greifen würden.

- schliesslich gibt es auch (wenn man realistisch herangeht auch durchaus berechtigte) Ausnahmetatbestände, die aber von den Krh. problemlos dazu genutzt werden können, Minderbesetzungen konsequenzenlos auszusitzen.
Ausnahmetatbestände und Übergangsregelungen
1. kurzfristiger unverschuldeter und unvorhersehbarer Personalausfälle
Gerade hier besteht ja der bis heute ungelöste Verhandlungskonflikt zw. Verdi und den versch. Krankenhäusern, in denen Mindestbesetzungen ausgehandelt werden sollten: wie geht man mit kurzfristigen Personalengpässen um?
Die Verhandlungsposition von Verdi ist ja, dass dann ein so genanntes Konsequenzenmanagement greifen muss, bei dem dann vor Ort für die betreffende Schicht festgestellt werden soll (von den anwesenden Pflegefachkräften in Zusammenarbeit mit den anwesenden verantwortlichen Ärzten), wie mit dem Personalengpass umgegangen werden soll.
Der Charité-Tarifvertrag Gesundheitsschutz und Demografie enthielt dazu folgene Formulierung:
Zur Beseitigung der Überlastung sind alle geeigneten Maßnahmen und zur Verfügung stehenden Mittel gem. folgender Kaskade zu nutzen,
a)In erster Linie sind alle allgemein nutzbaren Möglichkeiten anzuwenden, die in der jeweiligen Überlastungssituation unter Berücksichtigung aller Umstände am ehesten zu einer unverzüglichen Lösung geeignet sind. Dabei kommt dem Einsatz zusätzlichen Personals vom zuständigen Pool, die Einbestellung von qualifiziertem Leasingpersonal, der Entlastung von Servicetätigkeiten bzw. anderen Tätigkeiten bzw. der Umsetzung stationsspezifischer organisatorischer Maßnahmen zur Leistungseinschränkung, besondere Bedeutung zu. Weitere, dem Vorgesetzten im regelmäßigen Betriebsablauf sonst zur Verfügung stehende Möglichkeiten werden hierdurch jedoch nicht ausgeschlossen. Die Kombination mehrerer Maßnahmen ist möglich.
b)Führen Maßnahmen gem. Buchst. a) - ggf. auch in Kombination – nicht zu einer zügigen Beseitigung der Überlastungssituation, so kann in Abstimmung mit der Pflegedirektion die Bettenschließung erfolgen.
Es geht also darum, auch bei kurzfristigen Personalengpässen eine Situation zu erreichen, die weder zu einer Überlastung des Pflegepersonals noch zu einer Patientengefährdung führt.
Aber dieses Konsequenzenmanagement wurde stets in allen Verhandlungen abgelehnt (egal welche Tarifauseinandersetzung der letzten Jahre man sich anschaut).

Was all den realitätsfremden Einmischungen von pflegefernen Personen und Organisationen gemein ist: sie wehren sich mit aller Kraft dagegen, konkrete Personalbemessungsinstrumente zur Ermittlung des konkreten Personalbedarfs der jeweiligen Station/Abteilung festzulegen, die eine am tatsächlichen Bedarf orientierte Besetzung festlegt, und sie wehren sich mit aller Kraft dagegen, ein Konsequenzenmanagement zu etablieren, mit dem die betroffenen Pflegekräfte vor Ort ein Instrument zur Bewältigung der schichtkonkreten Besetzungsengpässe zur Hand hätten.

So lange aber diese beiden Kernforderungen nicht erfüllt sind, und zwar für alle Bereiche im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen, so lange wird sich an den Arbeitsbedingungen nichts verbessern und so lange wird sich auch der schlechte Ruf, den der Pflegeberuf in diesem Land mittlerweile hat, nicht ändern.

Gruß spflegerle
 
Danke für die Verlinkungen.
Im Prinzip ist zu Deinen Ausführungen nichts mehr hinzuzufügen; aber ich hätte mal eine Frage:
- Die Betreuung eines ITS-Patienten kann ich nicht an eine Pflegehilfskraft delegieren, trotzdem verwässert die Verordnung die Fachkraftquote, indem sie dies zulässt

Anteil von Pflegehilfskräften an der Gesamtzahl der Pflegekräfte
1. Intensivmedizin
a) montags bis freitags in der Tagschicht 8,5 Prozent und in der Nachtschicht 5,9 Prozent,
b) samstags, sonntags, feiertags in der Tagschicht 3,7 Prozent und in der Nachschicht 7,2 Prozent.
Seit wann dürfen Pflegehilfskräfte auf Intensivstationen arbeiten?! 8O Ich mein - nix gegen KPH u. a. Kollegen aus dem Bereich der Pflegehelfer - aber deren Einsatz ist schon auf Normalstationen in meinen Augen grenzwertig, da sie für etliche Tätigkeiten überhaupt nicht eingesetzt werden dürfen!
 
Wir haben von Mo-Fr im FD eine Pflegehelferin, die als Stationshilfe angestellt ist und patientenferne Aufgaben wahrnimmt: Auffüllarbeiten, Botengänge, Verfallsdatenkontrollen usw..., es gibt genug zu tun. Das ist tatsächlich eine große Hilfe. Sie zählt dabei aber natürlich voll mit als "Kopf" im Dienstplan. Das ändert leider nicht den Betreuungsschlüssel der Patienten...

Gruß spflegerle
 
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Danke für die Info.
Daß sie als "Kopf" mit im DP zählt, finde ich natürlich nicht gut. Denn sie ist ja nicht am Pat. tätig.
Aber darüber ärgere ich mich ja schon lange - bei uns hätte damals ja auch eine Stationssekretärin eingestellt werden können.
Natürlich auf dem Schlüssel des Pflegepersonals. :x
Warum?? Warum nicht auf dem Schlüssel des ärztlichen Personals?
 
weil sie unsere Telefonate entgegennimmt, weil sie die administrativen Tätigkeiten unserer Entlassungsarbeit macht - kennst du das neue Entlassungsmanagment? :angry: :sdreiertanzs: :angry:
Enn unsere Admin frei, krank, Urlaub hat, ist Chaos noch eine harmlose Untertreibung
Auch ein Pflegehelfer kann sehr viel am Patienten selbst arbeiten und seine Beschränkungen einhalten.
Primary Nursing funktioniert doch gut - wir müssen nur lernen wie es funktioniert.
Wir MÜSSEN es lernen, wir fordern doch akademisierte Pflege und gleichzeitig schließen auch wir es auch, nur akademisierte kräfte am Bett zu haben
 
Ein Skill und Grade Mix sind elementar. Ich sehe einen Pflegehelfer, welcher nur Hol-und Bringedienst aufgaben etc. erledigt auch als eine komplette Fehlinvestition an. Auch dieser kann "leichte" Patienten bei der Körperpflege unterstützen. Gerade doch diese Unterstützende Tätigkeiten nehmen doch den wirklich komplexen Pflegefällen einiges an Zeit weg. Dieser typische Patient der zwar einiges eig. selber machen, aber auch nicht alleine machen kann. Hol-und Bringedienste, Essen austeilen etc. können Servicekräfte machen.

Wie kommt der Spahn nur auf so eine Idee?
Ich denke, dass Herr Spahn nicht auf sehr viele Ideen von selber kommt. Würde ich an seiner Stelle aber auch nicht.

Die Betreuung eines ITS-Patienten kann ich nicht an eine Pflegehilfskraft delegieren, trotzdem verwässert die Verordnung die Fachkraftquote, indem sie dies zulässt

Außerdem ist das Wort "Fachkraft" nicht spezifiziert. Auch ich bin Pflegefachkraft (da nicht Pflegehilfskraft). Aber keine Pflegefachkraft im Bereich der Ä&I ;)


Der Absatz 2 ist nur scheinbar eine Verschärfung der Durchschnittsvorgabe, da in der Verordnung keine Konsequenzen formuliert sind, die bei Unterschreitung der schichtkonkreten Besetzungszahlen greifen würden.

Also ich habe es schon genau vor Augen. Am Mitte/Ende des Monats geht die Dienstplan klüngelei los. Hier werden mal 2 mehr eingesetzt, da mal einer weniger. Hauptsache es passt so im Schnitt. Ich denke die großen Verlierer werden vorallem die Stationen sein die nicht zu den "glücklichen" Auserwählten gehören. Denn irgendwo muss schließlich das Personal herkommen, wenns eng wird.
 
Es wird zwar etwas offtopic, aber zu den Hilfskräften muss ich mal sagen: Her damit! Und ob die jetzt mit in den Stellenplan für Pflegekräfte mit reinzählen oder nicht, ist mir völlig egal wenn die Stellen eh nicht besetzt werden können. Ich würde mir nen Ast freuen, wenn jemand meine Schränke und Schubladen auffüllt, die Schränke putzt, die Desinfektionseimer macht, Befunde abheftet, Oberflächen (oder sonstige dinge, von denen die Raumpflege die finger lässt) putzt, usw...
 
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weil sie unsere Telefonate entgegennimmt, weil sie die administrativen Tätigkeiten unserer Entlassungsarbeit macht
Das sehe ich weder als "unsere" Arbeit noch als "unsere" Telefonate - das betrifft im Prinzip ALLE, die fest auf Station arbeiten. Wäre also nur konsequent, eine solche Stationssekretärin AUCH auf den Stellen der Ärzte laufen zu lassen. :cleanglasses:
Auch ein Pflegehelfer kann sehr viel am Patienten selbst arbeiten und seine Beschränkungen einhalten.
Selbstverständlich. Ich schrieb ja schon, nix gegen die KPH.
Aber wenn ich - auf einer "typischen Normalstation" - dann bei sagen wir mal 2 - 3 Hanseln in weiß (heutzutage typische Besetzung auf einer 30-Bettenstation :x ) dann auch noch vielleicht 1 - 2 davon NUR Helfer habe, dann ist das für mich ein Ding der Unmöglichkeit: Diese können bzw. dürfen etliche Tätigkeiten gar nicht ausführen, die evtl. noch vorhandene eine Pflegefachkraft hält dann für ALLES, was passiert, den Kopf hin! (Im Bereich der Altenpflege übrigens noch extremer).
Primary Nursing funktioniert doch gut - wir müssen nur lernen wie es funktioniert.
Hm. Primary Nursing funktioniert gut - in einem Land wie den USA. Mit ausreichend Pflegepersonal und klar umrissenen Aufgaben der Pflegekräfte.
Hier bei uns? Fehlt es erstens mal an Pflegekräften, die dann z. B. die von der Primary Nurse vorgegebenen Tätigkeiten ausführen (Associate Nurses). Wohlgemerkt, auch die Associate Nurses sind KEINESWEGS Pflegehelfer, sondern auch Fachkräfte!
Und zweitens steuert ja so eine Primary Nurse den Aufenthalt des Pat. - das ist nicht mit hierzulande zu vergleichen, wo ich als Pflegekraft planen kann, was ich will, wenn mir im nächsten Moment der Arzt wieder alles über den Haufen wirft... Da müßte sich m. M. n. erst sehr viel Grundlegendes im Verhältnis der Professionen verändern, bevor wir hierzulande "echtes" Primary Nursing einführen!
Wir MÜSSEN es lernen, wir fordern doch akademisierte Pflege und gleichzeitig schließen auch wir es auch, nur akademisierte kräfte am Bett zu haben
Bitte, es fällt mir echt schwer, den Sinn des Geschriebenen nachzuvollziehen... vermutlich meintest Du "und gleichzeitig schließen auch wir es AUS" (nicht AUCH).
Ja, schon richtig; aber unter "nicht akademisierte Pflegekräfte" verstehe ich keineswegs automatisch Pflegehelfer. Sondern dann halt eher sowas wie uns. :wink1:
 
Pflegeuntergrenzen- bei uns wurde die Kardiologie in interne Allgemeinstation umbenannt, also fällt die Untergrenze weg. Für unsere ITS wird geplant Altenpfleger einzustellen,sind ja auch Fachkräfte und können angelernt werden. Es ist gängige Praxis im Haus das KPH (einjährig) ganz alleine Bereiche versorgen und alle Tätigkeiten alleine durchführen. Sind ja Fachräfte, weil sie haben ein Examen. Für die Nachtdienste gibt es Pausenablösungen (Hurrah-Hurrah),die Fachfremd sind,weil die GKP bleibt ja sowieso auf Station,mündliche Anordnung unserer PDL. Die Buschtrommeln (und die haben oft recht) trommeln, daß Personal von den unsensiblen Bereichen abgezogen werden, für die mit den Untergrenzen. Und was machen 99% der GKP ? Neigen ihr Haupt und nehmen alles hin,aber mit ganz viel gejammer. Die meisten GKP sind jetzt schon überfordert. Bin gespannt was wird, wenn die Untergrenzen Pflicht sind, für die Fachgebiete die keine bekommen.
 
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@alesig
Genau aus diesen Gründen gehören Personaluntergrenzen überall eingeführt - nicht nur in „pflegesensiblen“ Bereichen.
 
Ich stelle es mir gruselig vor, eventuell ein ganzes Krankenhaus zu "verpoolen" - sprich, du kommst morgens zum Dienst und erfährst aus einem Einteilungsplan, auf welcher Station Du heute bist...um dort die Untergrenze einzuhalten.

In einer anderen Klinik als meiner derzeitigen hatten sie das mal versucht, sie wollten ein solches "Austauschprogramm" zwischen der Dialyse und der nephrologischen Station einführen. Wir von der Dialyse drohten geschlossen mit Kündigung, da liessen sie die Idee fallen. Geschultes Dialysepersonal findet man auch in Frankreich nicht an jeder Ecke.

Auf Spezialabteilungen mit fachfremden Personal zu arbeiten, das von Gott-weiss-wo abgezogen wird zum Löcher-Stopfen und nicht fachspezifisch geschult ist? Das ist ein Albtraum.
 
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