Patientenvorbereitung zur Nierentransplantation

Marge

Newbie
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18.02.2008
Beiträge
18
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Intermedicare-Transplantation
Hallo,

ich hab da mal ne Frage an alle Kollegen/-innen, welche in ner Dialyseabteilung tätig sind.
Wenn sich Patienten auf die Warteliste für eine Nierentransplantation oder Nieren-Pankreastrans setzen lassen, inwieweit werden diese dann auf das Leben danach vorbereitet?
Ich arbeite auf einer Transplantstation (Schwerpunkt Niere und Pankreas) und muss immer wieder mit erstaunen feststellen, dass die Patienten überhaupt gar nicht informiert sind was nach der Trans alles noch so auf sie zukommt. Ja manche wissen nicht einmal, das sie dann Immunsupressiva einnehmen müssen, solange sie das Organ/ die Organe haben.
Im Rahmen der Fachweiterbildung Dialyse haben wir auch immer wieder Hospitanten auf Sation aus unterschiedlichen Dialysezentren, welche dann auch immer sagen, das die Patienten überhaupt gar nicht richtig aufgeklärt werden in den Zentren. Viele Patienten meinen dann das sie sich hätten gar nicht transplantieren lassen, wenn sie das alles vorher gewusst hätten (Schmerzen, Medikamente etc...)

Ist das überall so? Oder wieso werden die Patienten überhaupt gar nicht aufgeklärt? Wie wird das bei euch so gehandhabt?:gruebel:


Freu mich schon auf viele verschiedene Angaben und Meinungen........
 
Ich glaube, das auch trotz guter Aufklärung vorher, keiner weiß was danach auf ihn zu kommt. Im Moment der Aufklärung zählt eigentlich nur das Überleben. Und da würden die Patienten wer weiß was in Kauf nehmen.
Die psychologische Betreuung kommt meiner Meinung nach viel zu kurz. Vor und nach der Transplantation.:streit:
 
Klar ist das dann ne ganz andere Situation, wenn nach langer Wartezeit plötzlich das telefon klingelt und man in die KLinik einbestellt wird.
Aber leider kommt es eben auch immer wieder vor, das die Patienten dann kommen und sagen, sie wollen eigentlich gar nicht, ihr Arzt hätte sie auf die Liste gesetzt und sie wissen ja gar nichts darüber.
Und haben wir eben das Gefühl das da Aufklärungstechnisch im Vorfeld gar ncihts läuft. Und das würde ich ganz schade finden, dann würden einige Patienten wahrscheinlich schon ganz anders mit der Sache umgehen.
Vielen ist ja noch nicht einmal bewusst das allein der Anruf aus der Klinik über ein Organangebot noch lange nicht bedeutet das die Transplantation auch wirklich stattfinden wird.:emba:
Oder das sie auch nach der Trans noch zu Nachsorgeuntersuchungen in bestimmten Abständen kommen sollten.
 
Hi Marge,

versteh dein Problem voll und ganz. Ist bei mr auf Station ganz das gleiche. Bei uns im Haus werden zwar ab und an Informationsveranstaltungen abgehalten über die Nachsorge die auch alle auf der Liste einmal besuchen müssen, aber ich glaub da bleibt einfach nichts hängen. Viele gucken dich danach an wie Ufo´s: was ich bin jetzt nicht wieder gesund? Ich glaube viele sind sich in keinster Weise bewusst was so eine Transplantaton bedeutet, die ganzen Einschränkungen, Risiken etc. Da muss sich unbedingt was ändern, haben das bei uns auch oft schon den Prof mitgeteilt. Hatten leider schon die ein oder andere Abstoßug und evtl dann auch Explantation wegen mangelnder Compliance. Ich bin der Meinung das manche vielleicht mit der Dialyse besser beraten sind, was viele Patienten nach der Transplantation auch selber sagen.
Sehr schwieriges Thema.

liebe Grüße
 
Das Problem bei der Nierentransplantation ist, dass es "nur" um eine Verbesserung der Lebensqualität geht. Im Unterschied zu Transplantationen, bei denen es um Leben und Tod geht, sind leider bei Nierentransplantation manche Patienten, vor allem unmittelbar postoperativ erst mal "kränker" als vor der Tx.

Wichtig ist unbedingt eine gute Führung der Patienten im Dialysezentrum und auch im Transplantationszentrum. Regelmäßige Gespräche mit den entsprechenden Ärzten und die Möglichkeit für den Patienten jederzeit nachzufragen, auch telefonisch. Enge Termine in der Ambulanz, nach der Transplantation sind wichtig für die Steuerung und Überprüfung der Immunsuppressiva.

Dann ist es noch sinnvoll ein Informationsheft für die Patienten zu verfassen und auszuhändigen. Die Vermittlung von Adressen von Selbsthilfegruppen kann auch hilfreich sein.
Auf keinen Fall soll die Familie des Patienten von Gesprächen ausgeschlossen sein.

Die Erfahrung zeigt, dass je enger die Anbindung der Patienten an ein Zentrum und je individueller die Beratung und Betreuung, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz der neuen Situation durch den Patienten.

Viele Grüße Susanne